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Geschrieben von peso am 04.12.2009 um 22:31:

 

The real shit!

Von Leipzig nach Dresden bei 4 Grad im Dauerregen.

Das Heldenepos werde ich mir wohl wieder selbst schreiben müssen. Augenzwinkern



Geschrieben von Pedalritter am 04.12.2009 um 23:09:

 

Und bitte auch veröffentlichen! ja großer meister...



Geschrieben von Andi am 05.12.2009 um 08:13:

 

Zitat:
Original von peso

Von Leipzig nach Dresden bei 4 Grad im Dauerregen.



Krass! Wäre nix für mich!



Geschrieben von falzarego am 05.12.2009 um 21:02:

 

Zitat:
Original von peso
The real shit!

Von Leipzig nach Dresden bei 4 Grad im Dauerregen.

Das Heldenepos werde ich mir wohl wieder selbst schreiben müssen. Augenzwinkern





...und hinterher dann die lästige, unangenehme Warmduscherei...und 'n Glühwein oder sowas! Prosit!
GUT!



Geschrieben von peso am 06.12.2009 um 21:11:

 

Zitat:
...und 'n Glühwein oder sowas! Prosit!


Äußerst unangenehm, in der Tat. Und die Diskussion erst, ob es Kardamon oder Kardamom...dazu zwischen Brandenburgern und Franken...

Das Epos liegt noch ungeschrieben in der Schublade des inzwischen wieder abgetrockneten Hinterstübchens...weil...nun...ich sage nur Wachwitzer Bergstraße, Pillnitzberg und Somsdorfer Höhe...ein hochprozentiger Advent in jeder Hinsicht. smile



Geschrieben von peso am 08.12.2009 um 14:48:

 

Freitag

Er möge doch bitte versuchen, seine Hände still zu halten. Ich sehe, wie meine Finger an Charlies Handschuhen zerren, wie der nasskalte Stoff kaum bis zum Handgelenk reicht und die einzelnen Futterale ohne den passenden Finger wie Attrappen wirken. Ich höre, wie dieses tropfende Häufchen Mensch vor mir den Wunsch äußert, sich zu übergeben, wie selbst der Zitterreflex zur quälenden Anstrengung gerät. Ich nestle das Handy aus der Rückentasche, bemühe mich, die viel zu kleinen Tasten zu treffen, lande immer wieder im Hauptmenü, bis ich endlich eine Stimme am Ohr habe. Mein Unterkiefer scheint einem schlafenden Fremden zu gehören, aber irgendwie verständigen sich der Unbekannte und die Stimme aus dem Telephon, daß Peso und Charlie am Bahnhof in Niederwartha stehen.

Man könnte doch bei passablem Wetter mal zum Wochenende in die Landeshauptstadt fahren, um ein paar Punkte für den Pokal und vielleicht diverse Heißgetränke auf dem Striezelmarkt zu ergattern. Eine Strecke hatten wir schon aus dem Vorjahr auf den Garmins gespeichert, für Kost und Logis war auch gesorgt, also schoben wir am Freitag gegen 16:30 unsere Hintern aus den warmen Stuben auf die harten Sättel, drosselten angesichts der zu erwartenden Fahrtzeit die Leistung der Lämpchen am Lenker auf ein Minimum und verquatschten die ersten 30 Kilometer bis Grimma auf nur zu bekannten Wegen. In bewährter Straußenmanier hatten wir natürlich keinen Blick mehr auf das Regenradar geworfen, der Große Kachelmann würde schon auf uns aufpassen.

Es nieselte. Es war kalt. Und dunkel. Hinter Grimma verschwenkten wir nach Süden, um auf die geplante Route zu treffen, kletterten in Kössern dieses stufige Mistding nach Thümmlitzwalde hoch - belobigten uns dafür, das kleine Blatt noch nicht gebraucht zu haben, mit einer schon leicht angefrorenen Banane und rollten weiter nach Leisnig und von dort aus durch den eiskalten Scheergrund. Der Regen wurde jetzt stärker. Das Scheinwerferlicht entgegenkommender Fahrzeuge streute in den fetten Tropfen auf meiner Brille, daß ich jeweils für einige Sekunden nur blind dem Klappern von Charlies Zähnen folgte. Großweitzschen, Mockritz, Jeßnitz - wir verließen vertrautes Terrain und kamen in Zschaitz an den Rand der Lommatzscher Pflege.

Es regnete noch immer. Es war noch etwas kälter. Und mindestens so dunkel wir vor zwei Stunden. Ich beging den Fehler, mit dem Handschuh auf meiner Brille herumzuwischen, fuhr mit einer ordentlichen Portion Vertrauen in die infrastrukturellen Maßnahmen des Konjunkturpaketes an Charlies Seite in die zahlreichen Wellen der mittelsächsischen Hügellandschaft. Vermutlich weil wir die Erschöpfung in den Beinen wegen der Kälte nicht mehr spürten und dies mit grandioser Form verwechselten, stürmten wir mit aberwitziger Ritzelwahl in Richtung Osten. Dazu - und das verwundert mich noch heute - schob uns die gesamte Fahrt über ein starker Nordwestwind, der so überhaupt nicht ins Bild dieser wahnsinnigen Unternehmung passen wollte. Vor Stroischen bemerkte Charlie, daß seine Füße nicht mehr schmerzen würden. Ich begann, mir ein paar Sorgen zu machen.

Streckenkenntnis kann sowohl Fluch als auch Segen sein. Der Anstieg nach Polenz spukte schon seit einigen Kilometern als böse Vorahnung durch mein unterkühltes Oberstübchen. In die Abfahrt nach Buschbad schießen wir mit 60 km/h, meine Sicht reicht nur noch wenige Zentimeter - also bis zum Rand meines Brillenglases, mit voll gezogenen Bremsen schaffe ich es nicht, das Rad zum Stillstand zu bringen...ein hastig gestottertes Ulle Unser hält die Vorfahrtsstraße frei. Wir ketten 39x27 und biegen auf den drei Meter schmalen Weg nach Polenz ein, der sofort mit den erwarteten Gradienten das Pesometer zum Jubilieren bringt. Von vorne schiebt sich ein Lichtkegel durch den Wald, der Fahrer hält an der steilsten Stelle des Anstiegs und läßt uns ein paar Zentimeter Platz, um nach oben zu wanken. Charlie verschwindet hinter dem Lichfleck, ich irre wie betrunken hinterher, merke, daß ich gleich mit meinem Lenker in die Seitenscheibe des Autos krache, steuere dagegen und...liege im Wald. Nasser, rauher, mit altem Laub bedeckter Asphalt...bei 20%...es braucht einen Zirkusartisten, um hier wieder in den Sattel zu kommen. Nach einigen Versuchen gelingt es mir doch, und wir sind nur noch etwa 30 Kilometer von Dresden entfernt.

Naustadt, Pegenau, Gauernitz...die Stoppomatstrecke in Constappel...irgendwo da hinten müßte Dresden...meine Lunge glüht und friert...die Serpentinen von Oberwartha...es quietscht und kreischt...die Bremshebel wie ferngesteuert...Charlie redet nicht mehr...

...Niederwartha...

Wir queren die Elbe, ignorieren den restlichen Kurs, der uns über verlassene Sträßchen an den Nordhängen Radebeuls ins Ziel navigiert hätte, zittern über die Radwege Dresdens, die nur zu gerne in den parallelen Schienen der Straßenbahn auslaufen. So kurz vor der Badewanne geben Stadtplaner und Autofahrer noch ihr Möglichstes, um uns in den Velohimmel zu befördern. Dieses Zeichen hat in der Landeshauptstadt seine ganz eigene Bedeutung: "Achtung, Radfahrer! Du begibst dich in Lebensgefahr!"

Als sich die Pasta schon so langsam ihrem Garpunkt nähert, nehmen wir die Ausfahrt in das Trio überlebter Naturgewalt auf dem Rad auf. Das 200er Brevet in Altenbach 2007, die RTF bei Schneefall in Hartha im April 2006 und eben Leipzig - Dresden 2009.

130 km / 1250 hm



Geschrieben von steffi am 08.12.2009 um 14:57:

 

Zitat:
Original von peso
und eben Leipzig - Dresden 2009.


ich bitte dich: Dezember tief im Osten, da kann schon mal was anderes als ein lindes Frühlingslüftchen dräuen Augenzwinkern
nee, aber wirklich, grandios: euer Tun und deine Schreibe ja großer meister... Kam Po Wong beifall



Geschrieben von Floeri am 08.12.2009 um 15:10:

cool

Ihr VERRÜCKTEN, IHR IRREN, ja großer meister... ja großer meister... ...

Euer Floeri verliebt



Geschrieben von Checker am 08.12.2009 um 15:10:

Daumen hoch!

Unter diesen Bedingungen in Constappel doch noch rechts abzubiegen, muss man schon besonders "motiviert" sein smile .

@Andi: und DU willst zum Klassikerspezi werden?! großes Grinsen



Geschrieben von Hansi.Bierdo am 08.12.2009 um 23:30:

 

Die Leipziger ohne Worte... Da fährt einmal der Barus keinen WP-Solo-Brevet, springen sofort andere in die Lücke, die das Geilometer droht zu offenbaren. Sensationell! ja großer meister...



Geschrieben von Moreau am 09.12.2009 um 11:10:

 

Zitat:
Original von Floeri
Ihr VERRÜCKTEN, IHR IRREN, ja großer meister... ja großer meister... ...

Euer Floeri verliebt



allerdings !!! tja....



Geschrieben von torte am 10.12.2009 um 13:46:

 

Ich bin heute morgen bei 5 Grad im miesesten mitteldeutschen Wintermonsun zur Arbeit geradelt. 4 Kilometer in gefühlten 4 Stunden. Fast vierzehn Uhr, meine Schuhe quietschen immer noch...

Ich kann mit euch fühlen, ihr habt wirklich eine komplette Meise. Augenzwinkern



Geschrieben von peso am 10.12.2009 um 13:47:

 

Da will ich den den Sonnabend mal nachtragen. Allerdings deutlich kürzer, es war schließlich eine ausgesprochen entspannte Tour knapp über dem Gefrierpunkt, auf der wir uns bei > 20% locker quatschend versicherten, natürlich noch deutlich schneller fahren zu können... Augenzwinkern



Strecke

98 km / 1700 hm

* Vielen Dank auch für die präzisen Einschätzungen unseres Geisteszustandes. Das dürfte in etwa hinkommen. smile



Geschrieben von Andi am 11.12.2009 um 17:28:

 

Die klassischen Süd-Anstiege Babisnau, Somsdorf, Rabenau, Jochhö... Lecker!



Geschrieben von steffi am 12.12.2009 um 12:02:

 

Zitat:
Original von peso

Strecke


schönes Gefühl, zu kennen wo´s lang ging verliebt (geographisch, nicht radsportmäßig Augenzwinkern )
bald hat mich das Königreich wieder herz



Geschrieben von Hansi.Bierdo am 12.12.2009 um 17:06:

 

Erstaunlicherweise gibt es Leute, die noch mehr Einsatz zeigen als die Leipzscher.





Ein Duathlon aus Nightride und Schwimmen ist im Dezember doch echt... Du spinnst ja!



Geschrieben von Moreau am 12.12.2009 um 17:43:

 

so breit dürfte die wupper doch nicht sein, oder...? *herumrätsel*



Geschrieben von Pedalritter am 12.12.2009 um 17:48:

 

Zitat:
Original von Moreau
so breit dürfte die wupper doch nicht sein, oder...? *herumrätsel*


Vor allem scheint dem Landesvater sehr viel an seinen Landeskindern zu liegen, das er selbst den Feuerwehrmann spielt.

Zitat:
"Der Jugendliche war zwar nass, aber gesundheitlich nicht angeschlagen", berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Jürgen Rüttgers.



Geschrieben von steffi am 12.12.2009 um 18:18:

 

Zitat:
Original von Moreau
so breit dürfte die wupper doch nicht sein, oder...? *herumrätsel*

genau
die Wupper ist kurz vor ihrer Mündung in den Rhein schmal, schmaler als die Lippe, viel, viel schmaler als die Ruhr, falls dir das was sagt großes Grinsen Engelchen
Jügen Rüttgers macht wahrscheinlich schon Landtag-Wahlkampf mit allen Mitteln Achte die Netiquette!



Geschrieben von Hansi.Bierdo am 12.12.2009 um 19:34:

 

Was ihr mal wieder so alles wißt - oder vielmehr zu wissen glaubt... hoffnungslos
Ihr schaut echt zu viel Filme. Lest mal ein Buch, um eure blühende Phantasie etwas zu strapazieren.

Denn leider, gibt es beim Rettungsdienst in Solingen tatsächlich einen Jürgen Rüttgers, nur ohne Doktortitel, und so war es wohl doch keine miese Wahlkampfaktion. Hoffentlich hab ich euch jetzt damit nicht den Tag verdorben...

Und egal wie schmal der Fluß ist, bei den Temps ins Wasser zu gehen, ich möcht dich dann gerne mal sehen, Steffi. Kannst uns ja Fotos machen, von der Durchquerung der Wupper bei einstelligen Graden. Ich warte...


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