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23.09.2008 01:10

teufelsberg
Legende der Landstrasse

Dabei seit: 25.07.2003
Herkunft: det ratste nie

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RE: kfw

Zitat:
Original von Pedalritter
Tja, da fragt man sich warum die US-Regierung nicht gleich ein Milliarden schweres Wohnungsbauprogramm auferlegt hat. Augen rollen


nanana!

staatliche Wohnungsbauprogramme, Verstaatlichung von Banken, das ist doch kommunistisches Teufelszeug. :hust:
der gute Kapitalismus funktioniert möglichst wenig reguliert immer am besten, wissen wir doch alle.Augen rollen


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23.09.2008 01:18

Pedalritter
unregistriert
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RE: kfw

Jetzt, wo denen der Arsch auf Grundeis geht, suchen sie gern die Nähe das Staates und seiner Zahlungskraft.

Aber das gabs glaub ich schon mal. Richtig eng wirds, wenn keine Seite mehr für einander einstehen kann. *schwitz*


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23.09.2008 06:02

Michelin-Männchen
zensiert

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Dabei seit: 29.12.2001
Herkunft: Niedersachsen
Fan von: Fahrradhelmdiskussio nen

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RE: kfw

Zitat:
Original von teufelsberg
Zitat:
Original von Pedalritter
Tja, da fragt man sich warum die US-Regierung nicht gleich ein Milliarden schweres Wohnungsbauprogramm auferlegt hat. Augen rollen


nanana!

staatliche Wohnungsbauprogramme, Verstaatlichung von Banken, das ist doch kommunistisches Teufelszeug. :hust:
der gute Kapitalismus funktioniert möglichst wenig reguliert immer am besten, wissen wir doch alle.Augen rollen

Wenn ich mich recht entsinne, war das staatliche Wohnungsbauprogramm der Bush-Administration eine der Ursachen der aktuellen Krise des Finanzsystems. Zwei weitere Ursachen waren die laxe Zinspolitik der FED sowie die inkonsistente Regulierung de Finanzinstitute (Investment- vs. Geschäftsbanken, Banken vs. Versicherungen, Banken vs. Hedgefonds, Delaware vs. New York etc.) respektive fehlende Überwachung der Ratingagenturen. Insofern ist es kein Wunder, dass "der Staat" nun die Folgen seiner eigenen Fehler ertragen muss.




__________________

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23.09.2008 09:27

begbie
Zerstörer des reinen Sports

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Dabei seit: 07.05.2005
Fan von: Kommerz, Marketing, undemokratischen Strukturen

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RE: kfw

ist klar. großes Grinsen

gier und inkompetenz auf bankenseite haben natuerlich keine rolle gespielt. die fehler sind eindeutig beim staat zu suchen. ziehe den hut


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von begbie: 23.09.2008 09:27.

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23.09.2008 09:46

karteikarte
Tour-Sieger

Dabei seit: 29.12.2001

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RE: kfw

Zitat:
Original von Drittnick
12.000 Milliarden Dollar, nicht schlecht, schick doch mal jemand Peter Zwegat da vorbei, das wäre doch eine echte berufliche Herausforderung.


Peter Zwegat wäre wirklich die Lösung.


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23.09.2008 11:30

teufelsberg
Legende der Landstrasse

Dabei seit: 25.07.2003
Herkunft: det ratste nie

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RE: kfw

Zitat:
Original von begbie
ist klar. großes Grinsen

gier und inkompetenz auf bankenseite haben natuerlich keine rolle gespielt. die fehler sind eindeutig beim staat zu suchen. ziehe den hut


das ist kein Widerspruch.
In der heutigen Managementkultur in vielen Branchen ist Gier absoluter Bestandteil des Systems, und die Globalisierung hat uns auch mit diesem Prinzip "beglückt".
Der Mensch, gerade in verantwortungsvoller Position, ist nicht von Natur aus "böse"; wenn die Gesellschaft solches Verhalten jedoch nicht nur zulässt, sondern geradezu für notwendig erklärt oder gar bejubelt und in Teilen in Parteipolitik umsetzt, ist es eben so.

Versagt hat der Staat, dies zuzulassen.
Jedem (ok, es gibt auch zwei oder drei Ausnahmen) vom Fach ist klar, dass ein Finanzsystem reguliert sein muss. Nur über Art und Umfang gibt es große Divergenzen.
So hat doch Herr Greenspan vor kurzem noch erklärt, dass Regulierung doch eigentlich auch nicht gut gewesen wäre. :idiot:
Inzwischen schwenken ja immer mehr Kollegen auf meine Auffassung um. Gut gemacht

Es sit ja auch nicht schwer zu verstehen. Ich schätze, 80% der Siebtklässler verstehen das Problem: Bankhaus Meier gibt Familie einen Kredit für ein Haus, ohne jedes Eigenkapital, gar 130% des Kaufpreises.
Sicherheiten außer dem Haus gibt es nicht, und die Raten sind so hoch, dass sie gerade so bezahlbar sind. Sobald nur irgendetweas dazwischenkommt (bspw. nur etwas steigende Zinsen) ist die monatliche Rate schlicht nicht mehr bezahlbar.
Das interessiert jedoch Meier nicht, weil er den Kredit längst weitervertickt hat. Umsatz gesteigert, Gewinn gesteigert, kein Risiko (auf den ersten Blick zumindest).
Und das Häuserpreise nicht endlos weitersteigen, nur weil sie in den letzten Jahren gestiegen sind, ist auch kein Geheimnis aus der Teilchenphysik.

Niemand braucht solche Finanz"innovationen" (außer dem oben beschriebenen Manager; man könnte ja noch die profitierenden ANteilseigner nennen, aber die kriegen ja auch den Mist ab, während der Manager mit fetter Abfindung woanders weitermacht.).
Es ist offensichtlich, dass durch die unkontrollierte Risikoweitergabe das Problem bei auftretenden problemen unkontrollierbar wird. Regulierung versagt.

und dass die herumschwirrenden Schrottpapiere mit AAA durch die Welt geistern, und den verantwortlichen Ratingagenturen quasi kein Nachteil entsteht, ist der zweite Knackpunkt.


Die Geldschwemme und wie die Notenbanken ihr Geldmengenziel quasi aus der Glaskugel (die von profitierenden Politikern und anderen mitbetrieben wird) ziehen, habe ich in VWL schon ausführlich beschrieben.


@ MM
wieso führt ein staatliches Wohnungsbauprogramm zur Ausgabe von ungesicherten Krediten?


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23.09.2008 12:45

Michelin-Männchen
zensiert

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RE: kfw

Zitat:
Original von begbie
ist klar. großes Grinsen

gier und inkompetenz auf bankenseite haben natuerlich keine rolle gespielt. die fehler sind eindeutig beim staat zu suchen. ziehe den hut

Ich habe nicht behauptet, dass die von mir genannten die einzigen Ursachen für die Krise waren, jedoch ist menschliche Gier bzw. Proftistreben als Ursache zu banal, die aktuelle Krise des Finanzsystems zu erklären. Menschliche Gier hat das Problem verstärkt, verursacht wurde es aber im wesentlichen durch die von mir genannten Gründe.

Menschliche Gier war im übrigen auch Ursache für die Entdeckung von Amerika, die Reise zum Mond, dem Bau von LHC etc pp. An sich ist es nichts schlechtes, Aufgabe des Staates ist es, auf die Folgen dieser menschlichen Eigenschaft zu achten und dort zu regulieren, wo es notwendig ist. Dass das Finanzsystem reguliert werden muss, darin besteht weitesgehend Einigkeit (schrieb Teufelsberg auch schon).

Zitat:
Original von teufelsberg
Niemand braucht solche Finanz"innovationen" (außer dem oben beschriebenen Manager; man könnte ja noch die profitierenden ANteilseigner nennen, aber die kriegen ja auch den Mist ab, während der Manager mit fetter Abfindung woanders weitermacht.).
Es ist offensichtlich, dass durch die unkontrollierte Risikoweitergabe das Problem bei auftretenden problemen unkontrollierbar wird. Regulierung versagt.

Die von Dir genannten Finanzinnovationen waren ursprünglich Instrumente des Risikomanagements und sind als solche auch weiterhin sinnvoll und zur Vermehrung des allgemeinen Wohlstands notwendig (kann man momentan sehr schön an der restriktiven Kreditpolitik von Banken sehen, die sich nicht mehr über das Ausplazieren von Teilen ihrer Bilanz refinanzieren können und enstprechend an die Grenze ihrer eigenen Risikotragfähigkeit kommen) . Problematisch werden jedoch solche Instrumente, wenn sie einen Bedarf generieren, der durch die eigentliche Marktnachfrage nicht gedeckt ist. Versicherungen, staatliche Banken, Pensionsfonds waren und sind große Investoren in den genannten Assetklassen, zu dem sie über den klassischen Weg qua ihres Geschäftsmodells keinen Zugang haben.

Zitat:
Original von teufelsberg
und dass die herumschwirrenden Schrottpapiere mit AAA durch die Welt geistern, und den verantwortlichen Ratingagenturen quasi kein Nachteil entsteht, ist der zweite Knackpunkt.


Die Geldschwemme und wie die Notenbanken ihr Geldmengenziel quasi aus der Glaskugel (die von profitierenden Politikern und anderen mitbetrieben wird) ziehen, habe ich in VWL schon ausführlich beschrieben.


@ MM
wieso führt ein staatliches Wohnungsbauprogramm zur Ausgabe von ungesicherten Krediten?

Das staatliche Wohnungsbauprogramm der Busch-Adminstration erlaubtes den Banken, Kredite zu NINJNA-Konditionen zu vergeben bzw. sicherte die Abnahme der verbrieften Forderungen durch die quasistaatlichen Institute Fannie Mae und Freddie Mac. Die bis Anfang dieser Wocher eher sehr lax regulierten Investmentbanken haben die Opportunität erkannt und ohne Rücksicht auf Nebeneffekte "zum Geschäftsmodell entwickelt". Dass an ihrem Ende zwe der fünf großen Investmentbanken vom Markt verschwanden, eine geschluckt wurde und die verbleibenden zwei nun unter die im Vergleich zur SEC deutlich strengere Aufsicht der FED gestellt wurden, verschafft der ganzen Krise einen Hauch von Gerechtigkeit.

NINJNA = No Income, No Job, No Assets




__________________

2002: 4750 / 48300 / ?
2003: 4555 / 45125 / 22
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2005: 2880 / 28210 / 19
2006: 1415 / 14000 / 11
2007: 3520 / 28750 / 15
2008: 6197 / 59940/ 31
2009: 2593 / 15620 / 9

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23.09.2008 23:53

Drittnick
Bürger von Neuland

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RE: Large Hadron Collider

Erst 2 Monate, jetzt wohl doch erst im Frühling 2009, der Weltuntergang wurde erneut verschoben:

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/...aid_335457.html




__________________
Diese Signatur ist in Ihrem Land nicht verfügbar. Das tut uns leid.
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24.09.2008 23:54

teufelsberg
Legende der Landstrasse

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Herkunft: det ratste nie

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RE: kfw

Zitat:
Original von Michelin-Männchen
Die von Dir genannten Finanzinnovationen waren ursprünglich Instrumente des Risikomanagements und sind als solche auch weiterhin sinnvoll und zur Vermehrung des allgemeinen Wohlstands notwendig (kann man momentan sehr schön an der restriktiven Kreditpolitik von Banken sehen, die sich nicht mehr über das Ausplazieren von Teilen ihrer Bilanz refinanzieren können und enstprechend an die Grenze ihrer eigenen Risikotragfähigkeit kommen) . Problematisch werden jedoch solche Instrumente, wenn sie einen Bedarf generieren, der durch die eigentliche Marktnachfrage nicht gedeckt ist. Versicherungen, staatliche Banken, Pensionsfonds waren und sind große Investoren in den genannten Assetklassen, zu dem sie über den klassischen Weg qua ihres Geschäftsmodells keinen Zugang haben.


eine Hypothek ist an ein Haus gebunden, dieses Geschäftsmodell betreiben Hypothekenfinanzierer mit konstanten Erfolg seit Jahrzehnten und auch in der Zeit, als es modern wurde, Schrott zu beleihen und weiterzuverticken.
Wenn der Hypothekenfinanzierer unbedingt mehr Gewinn machen will, heißt das nicht, das dies ein sinnvoller Weg ist. Und in etlichen Ländern sind die AUswüchse ausgeblieben, es wurde trotztdem fleißig gebaut und finanziert.


Zitat:

Zitat:
Original von teufelsberg
wieso führt ein staatliches Wohnungsbauprogramm zur Ausgabe von ungesicherten Krediten?

Das staatliche Wohnungsbauprogramm der Busch-Adminstration erlaubtes den Banken, Kredite zu NINJNA-Konditionen zu vergeben bzw. sicherte die Abnahme der verbrieften Forderungen durch die quasistaatlichen Institute Fannie Mae und Freddie Mac. Die bis Anfang dieser Wocher eher sehr lax regulierten Investmentbanken haben die Opportunität erkannt und ohne Rücksicht auf Nebeneffekte "zum Geschäftsmodell entwickelt".



Man kann ja, wie heute schon mal gesgat, definieren wie man will.

Bei einem staatlichen Wohnungsbauprogramm (von mir aus i.e.S. :roll: ), baut der Staat Wohnungen, oder er lässt welche bauen, oder er übernimmt die Finanzierung, oder er bürgt für die Finanzierung.
In jedem dieser Fälle wären die Dominoeffekte nicht möglich gewesen, da ja kein Ausfallrisiko bestanden hätte


Zitat:
Dass an ihrem Ende zwe der fünf großen Investmentbanken vom Markt verschwanden, eine geschluckt wurde und die verbleibenden zwei nun unter die im Vergleich zur SEC deutlich strengere Aufsicht der FED gestellt wurden, verschafft der ganzen Krise einen Hauch von Gerechtigkeit.


dem kann man zustimmen;
und ergänzen, dass jetzt endlich über bessere Regulierungen nachgedacht wird. sogar denkbar, dass endlich eine Kapitalverkehrssteuer erhoben wird.


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25.09.2008 09:18

Michelin-Männchen
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RE: kfw

Zitat:
Original von teufelsberg
Zitat:
Original von Michelin-Männchen
Die von Dir genannten Finanzinnovationen waren ursprünglich Instrumente des Risikomanagements und sind als solche auch weiterhin sinnvoll und zur Vermehrung des allgemeinen Wohlstands notwendig (kann man momentan sehr schön an der restriktiven Kreditpolitik von Banken sehen, die sich nicht mehr über das Ausplazieren von Teilen ihrer Bilanz refinanzieren können und enstprechend an die Grenze ihrer eigenen Risikotragfähigkeit kommen) . Problematisch werden jedoch solche Instrumente, wenn sie einen Bedarf generieren, der durch die eigentliche Marktnachfrage nicht gedeckt ist. Versicherungen, staatliche Banken, Pensionsfonds waren und sind große Investoren in den genannten Assetklassen, zu dem sie über den klassischen Weg qua ihres Geschäftsmodells keinen Zugang haben.


eine Hypothek ist an ein Haus gebunden, dieses Geschäftsmodell betreiben Hypothekenfinanzierer mit konstanten Erfolg seit Jahrzehnten und auch in der Zeit, als es modern wurde, Schrott zu beleihen und weiterzuverticken.
Wenn der Hypothekenfinanzierer unbedingt mehr Gewinn machen will, heißt das nicht, das dies ein sinnvoller Weg ist. Und in etlichen Ländern sind die AUswüchse ausgeblieben, es wurde trotztdem fleißig gebaut und finanziert.

Die fünf am stärksten wachsenden Eigenheim-Märkte der westlichen Welt in den letzten 10 Jahren waren USA, Portugal, Spanien, Irland, Groß Britanien, alle fünf haben momentan massive Probleme, unabhängig von der Sondersituation der USA des sehr billigen Geldes und des Trennbankensystems.
Leider ist mein eigentlicher Punkt wohl nicht herüber gekommen. Der Verbriefungsmarkt sollte nicht mehr Volumen haben als der zugehörige Primärmarkt, weil sonst der Efekt der Risikostreuung überlagert wird durch Blasenbildung. Genau das ist auf dem Verbriefungsmarkt für Eigenheimhypoteken passiert, und das hat neben der Immobilienkrise in den USA auch zu einer Wertpapierkrise geführt. Die Immobilienkrise in den USA isoliert betrachtet kann uns eigentlich egal sein, die Wertpapierkrise nicht, denn diese Wertpapiere sind im Markt global verteilt.

Zitat:
Original von teufelsberg
wieso führt ein staatliches Wohnungsbauprogramm zur Ausgabe von ungesicherten Krediten?

Habe ich ja oben schon erklärt

Zitat:
Original von teufelsberg
Man kann ja, wie heute schon mal gesgat, definieren wie man will.

Bei einem staatlichen Wohnungsbauprogramm (von mir aus i.e.S. :roll: ), baut der Staat Wohnungen, oder er lässt welche bauen, oder er übernimmt die Finanzierung, oder er bürgt für die Finanzierung.
In jedem dieser Fälle wären die Dominoeffekte nicht möglich gewesen, da ja kein Ausfallrisiko bestanden hätte

Dafür wäre aber der Markt mit Wohnungen belastet werden, die keine marktgerechten Preise hätten. Das führt in der Folge üblicherweise zu einem Erlahmen des privaten Wohnungsmarktes, wie man in der alten Bundesrepublik schön beobachten konnte. 35 Jahre solzialer Wohnungsbau führten zu der in Europa niedrigsten Eigentümer bzw. höchsten Mieterquote, und das bei dem unbestritten lange Jahre höchsten Lebensstandard in Europa.

Zitat:
Original von teufelsberg
Zitat:
Dass an ihrem Ende zwe der fünf großen Investmentbanken vom Markt verschwanden, eine geschluckt wurde und die verbleibenden zwei nun unter die im Vergleich zur SEC deutlich strengere Aufsicht der FED gestellt wurden, verschafft der ganzen Krise einen Hauch von Gerechtigkeit.


dem kann man zustimmen;
und ergänzen, dass jetzt endlich über bessere Regulierungen nachgedacht wird. sogar denkbar, dass endlich eine Kapitalverkehrssteuer erhoben wird.

Was ist denn der Wohlstandsmehrungseffekt einer Kapitalsteuer? Für mich ist die ebenso problematisch wie Schutzzölle, denn sie erschwert Kapital- und damit auch Warenfluss.
Wie oben ausgeführt, problematisch wird es, wenn sich der Kapitalmarkt vom Primärmarkt abkoppelt, wie in den letzten Jahren in bestimmten Märkten geschehen, z.B. USA und GB. Dort wird es zu Anpassungen kommen, das heisst, die Kapazität der Finanzinstitute wird schrumpfen, von bis zu 10% am Bruttosozialprodukut eher in die Richtung von 5%, wobei man auf die Auswirkungen dieser Schrumpfkur auf die Realwirtschaft ein besonderes Augenmerk richten muss. Deshalb ist nach meiner Meinung auch das momentan in den USA diskutierte Programm nicht wirklich hilfreich, die von Regulator und Staat geförderten Fusionen (z.B. BoA und ML, Loyds TSB und HBOS) mit nachfolgender Konsolidierung ein besserer Weg. (Einheitliche Regulierung für global agierende Institute bzw. global bedeutende Märkte natürlich auch) Wollen wir hoffen, dass die Europäer diese Linie durchhalten.

Siehe auch FTD




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2002: 4750 / 48300 / ?
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Michelin-Männchen: 25.09.2008 09:22.

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25.09.2008 10:17

Mietzekater
Zeitfahr-Weltmeister

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RE: kfw

Zitat:
Original von Michelin-Männchen

Wenn ich mich recht entsinne, war das staatliche Wohnungsbauprogramm der Bush-Administration eine der Ursachen der aktuellen Krise des Finanzsystems. Zwei weitere Ursachen waren die laxe Zinspolitik der FED sowie die inkonsistente Regulierung de Finanzinstitute (Investment- vs. Geschäftsbanken, Banken vs. Versicherungen, Banken vs. Hedgefonds, Delaware vs. New York etc.) respektive fehlende Überwachung der Ratingagenturen. Insofern ist es kein Wunder, dass "der Staat" nun die Folgen seiner eigenen Fehler ertragen muss.


Hmm, irgendwie ist diesesmal (wie immer) faszinierend, dass kurz nach dem Kollaps allen klar ist, was falsch gelaufen ist. Kurze Zeit vorher war aber immer alles in bester Ordnung.

Ich kann mich nicht an ernstzunehmende Warnungen erinnern, dass die Wohnungsbauprogramme, die Zinspolitik oder die Überwachungslücken zu solchen drastischen Folgen führen würden. Vor 18 Monaten war noch alles in schönster Ordnung.

Irgendwie glaube ich eher daran, das das fast niemandem klar war, das die Welt auf dieses Chaos zusteuern würde. Alle Kapitäne der großen Schiffe fuhren nur auf Gefühl im Nebel zwischen den Eisbergen. Nun hat es einige getroffen, diese Schiffe trudeln nun herum und versenken weitere. Sollen sie doch bitte dann auch sinken - mit Mann und Maus. Bitte keine weiteren (marktkonträren) Rettungseingriffe. Lieber offene und freie Aufklärung und 25 Jahre Haft für die Verursacher......

Ok, ich komme doch wieder zurück zur Realität:
Die Chaos-Banken werden staatlich gerettet werden, die privaten Häuslebesitzer fallen hinten rüber. Bisherige Manager werden in anderen Positionen dasselbe nochmal machen und in 15 Jahren reden wir mal wieder. Verarmen wird keiner von denen und den Rest rettet der Steuerzahler.




__________________
Der Trend geht zum Fünftbenz.
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25.09.2008 11:45

Schah Ping
Zwischensprintanzieher

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RE: kfw

Zitat:
Original von Mietzekater
Hmm, irgendwie ist diesesmal (wie immer) faszinierend, dass kurz nach dem Kollaps allen klar ist, was falsch gelaufen ist. Kurze Zeit vorher war aber immer alles in bester Ordnung.

Ich kann mich nicht an ernstzunehmende Warnungen erinnern, dass die Wohnungsbauprogramme, die Zinspolitik oder die Überwachungslücken zu solchen drastischen Folgen führen würden. Vor 18 Monaten war noch alles in schönster Ordnung.


Offensichtlich kennst du das "Gelbe Forum" noch nicht und konsumierst nur Systempresse. Viel Spass beim Lesen oder lass es vielleicht doch besser sein, sonst legst auch du bald Vorräte an...

http://www.dasgelbeforum.net


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25.09.2008 12:08

Michelin-Männchen
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RE: kfw

Die FAZ ist mal wieder meiner Meinung.

Zitat:

Aber die Kritik muss an der Aufsicht ansetzen. Das ist für Politiker freilich ein brenzliges Thema: Die Banken- und Marktaufsicht hat an jedem einzelnen Finanzplatz katastrophal versagt. Weder die deutsche Bafin noch die britische FSA, die amerikanische Federal Reserve oder die SEC haben erkannt, dass es Geschäftsmodelle gab, die gefährliche Schneeballeffekte auslösen könnten. Die Aufsichtsbehörden haben die grenzüberschreitende Zusammenarbeit vernachlässigt, sich teilweise sogar in Aufsichtsfragen blockiert. Kein Wunder, dass sie nicht gesehen haben, welch systemisches Risiko in den neuen technischen Kreditprodukten und ihrer Risikoverteilung auf den Markt schlummerte.
...
Es gibt zahlreiche Ansätze, mit denen nach dieser Finanzkrise in aufsichtsrechtlichen Fragen reagiert werden muss. Aber dies sind in der Regel sehr technische Fragen, die der Bevölkerung weniger leicht zu vermitteln sind als das Gerede über die hohen Bonuszahlungen.

Der Markt hilft freilich mit, die Exzesse zu korrigieren. Die Investoren werden auf mehr Transparenz pochen, höhere Risikoprämien fordern und damit automatisch dazu beitragen, dass sich ein erheblicher Teil des ehemals so lukrativen Bankgeschäftes nicht mehr rechnet. Damit erledigen sich dann vermutlich auch allzu üppige Bonuszahlungen. Sie waren das Symptom eines völlig aus dem Ruder gelaufenen Bankgeschäftes. Die Aufsicht hätte das erkennen müssen.





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25.09.2008 13:26

teufelsberg
Legende der Landstrasse

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RE: kfw

Zitat:
Original von Michelin-Männchen
Zitat:
Original von teufelsberg
eine Hypothek ist an ein Haus gebunden, dieses Geschäftsmodell betreiben Hypothekenfinanzierer mit konstanten Erfolg seit Jahrzehnten und auch in der Zeit, als es modern wurde, Schrott zu beleihen und weiterzuverticken.
Wenn der Hypothekenfinanzierer unbedingt mehr Gewinn machen will, heißt das nicht, das dies ein sinnvoller Weg ist. Und in etlichen Ländern sind die AUswüchse ausgeblieben, es wurde trotztdem fleißig gebaut und finanziert.

Die fünf am stärksten wachsenden Eigenheim-Märkte der westlichen Welt in den letzten 10 Jahren waren USA, Portugal, Spanien, Irland, Groß Britanien, alle fünf haben momentan massive Probleme, unabhängig von der Sondersituation der USA des sehr billigen Geldes und des Trennbankensystems.
Leider ist mein eigentlicher Punkt wohl nicht herüber gekommen. Der Verbriefungsmarkt sollte nicht mehr Volumen haben als der zugehörige Primärmarkt, weil sonst der Efekt der Risikostreuung überlagert wird durch Blasenbildung. Genau das ist auf dem Verbriefungsmarkt für Eigenheimhypoteken passiert, und das hat neben der Immobilienkrise in den USA auch zu einer Wertpapierkrise geführt. Die Immobilienkrise in den USA isoliert betrachtet kann uns eigentlich egal sein, die Wertpapierkrise nicht, denn diese Wertpapiere sind im Markt global verteilt.


dein Punkt ist schon rübergekommen, er ist nur nicht meiner.
wenn Hypotheken nicht weiterverkauft werden, gibt es das Problem auch nicht, und die "negativen" Effekte sind in Ländern mit diesem System zu besichtigen
Mal abgesehen, dass sich Banken nicht zusätzliches Wachstum durch solche Geschäfte ermöglichen müssen, muss man mal den Kreditnehmer betrachten. Da werden, ohne seine Einflussmöglichkeit oder gar Kenntnisnahme die Spielregeln geändert, sein Kredit, bei einer Lokalen Bank finanziert, gehört plötzlich einer Heuschrecke! Für dich persönlich wahrscheinlich kein Thema, für etliche andere schon, wegen Auswüchsen wurde der gestzgeber zumindest tätig. (wobei das neue Gesetz, dass zumindest eine Informationspflicht vorsieht, ändert wenig daran; wenn es denn wirklich vollkommene Märkte gäbe, würde kein Kreditnehmer bei solchen Instituten Kredite abschließen und sie öffentlich bekannt; da könnten dann die Freunde der Marktliberalisierung ihre Kredite aufnehmen)

Dein Punkt ist aber in anderer Hinsicht sehr interessant. Gut gemacht
Er nimmt die gigantischen Volumen und damit spekulative Übertreibungen aus dem Markt. Das ist bei Hypotheken nicht nötig, s.o., wäre aber besser als nichts.
Auf anderen Märkten wäre dies ein riesiger Fortschritt; neben der Eindämmung der Spekulation würden auch die Glaskugel-Geldmengenfestleger schneller merken, dass zuviel Geld umläuft, da es nicht mehr so stark in Blasen verschwinden kann.

und zu den boomenden Immobilienmärkten: die idiotische Annahme, aus den Preissteigerungen der Vergangenheit die der Zukunft prognostizieren zu können, liegt eben vielen Akteuren vor.
Solide Immobilienfinanzierer, mit soliden staatlichen Auflagen, geben keine Kredite unter der Hoffnung auf stetig wachsende Preise raus. Es gibt für die Aufsicht Instrumente, dies zu steuern.

Zitat:
Dafür wäre aber der Markt mit Wohnungen belastet werden, die keine marktgerechten Preise hätten. Das führt in der Folge üblicherweise zu einem Erlahmen des privaten Wohnungsmarktes, wie man in der alten Bundesrepublik schön beobachten konnte. 35 Jahre solzialer Wohnungsbau führten zu der in Europa niedrigsten Eigentümer bzw. höchsten Mieterquote, und das bei dem unbestritten lange Jahre höchsten Lebensstandard in Europa.


ich habe mich nicht über Sinn und Unsinn von staatlichen Wohnungbauprogramen geäußert, sondern festgestellt, dass ein diese Bezeichnung verdienendes Programm die gegenwärtige Krise unmöglich macht, selbst bei sonst gleichen Rahmenbedingungen.
Kein Ausfallrisiko, kein Wertverlust der Papiere.
Nur: naturgemäß auch nicht diese abartigen Gewinnmargen für einzelne Akteure.


Zitat:
Was ist denn der Wohlstandsmehrungseffekt einer Kapitalsteuer? Für mich ist die ebenso problematisch wie Schutzzölle, denn sie erschwert Kapital- und damit auch Warenfluss.
Wie oben ausgeführt, problematisch wird es, wenn sich der Kapitalmarkt vom Primärmarkt abkoppelt, wie in den letzten Jahren in bestimmten Märkten geschehen, z.B. USA und GB. Dort wird es zu Anpassungen kommen, das heisst, die Kapazität der Finanzinstitute wird schrumpfen, von bis zu 10% am Bruttosozialprodukut eher in die Richtung von 5%, wobei man auf die Auswirkungen dieser Schrumpfkur auf die Realwirtschaft ein besonderes Augenmerk richten muss. Deshalb ist nach meiner Meinung auch das momentan in den USA diskutierte Programm nicht wirklich hilfreich, die von Regulator und Staat geförderten Fusionen (z.B. BoA und ML, Loyds TSB und HBOS) mit nachfolgender Konsolidierung ein besserer Weg. (Einheitliche Regulierung für global agierende Institute bzw. global bedeutende Märkte natürlich auch) Wollen wir hoffen, dass die Europäer diese Linie durchhalten.


Welche realwirtschaftlich sinnvolle Transaktion unterbleibt durch eine, natürlich niedrige, KVKSt?
Und die Entwicklung, dass ein immer größerer Teil des BSP an Finanzakteure geht, musste irgendwann enden. Du kannst ja wieder mit Sozialneid argumentieren, jedenfalls ist es nicht gerecht, dass sich sehr wenige einen riesigen Anteil des von allen erwirtschafteten Wohlstandes aneigenen, aus Machtpositionen heraus und gesellschaftlich nicht gestoppt.

arte brachte heute eine Dokumentation über Privatisierungen, quasi erzwungen von IWF und Weltbank.
Da stand der Privatklinikdirektor in Manila, stolz wie Bolle auf seine tolle Klinik.
Und am Bett eines Kranken in einer anderen Klinik stand ein Angehöriger, der per Hand beatmete, weil das Beatmungsgerät oder gar das ITS-Bett unbezahlbar sind, und eine Mutter bettelte ständig Polititker für die Dialyse ihres Sohnes an, weil er sonst verreckt, wie etliche, die von den Hungerlöhnen (auch der internationalen Konzerne) sich teure Gesundheitsausgaben nicht leisten können.

Und vorher gab es ein Gesundheitssystem, sicher nicht Weltspitze, aber für alle. 100.000 Krankenschwestern haben die Phillippinen in zehn Jahren verlassen.
Wohlfahtsrmaximierend?! Ein Holzweg, blind stark simplifizierenden Modellen zu vertrauen.


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25.09.2008 13:41

teufelsberg
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RE: kfw

Zitat:
Original von Mietzekater
Hmm, irgendwie ist diesesmal (wie immer) faszinierend, dass kurz nach dem Kollaps allen klar ist, was falsch gelaufen ist. Kurze Zeit vorher war aber immer alles in bester Ordnung.

Ich kann mich nicht an ernstzunehmende Warnungen erinnern, dass die Wohnungsbauprogramme, die Zinspolitik oder die Überwachungslücken zu solchen drastischen Folgen führen würden. Vor 18 Monaten war noch alles in schönster Ordnung.


nein, es hört einfach keiner hin.
sogar simpelste Wahrheiten werden "wissenschaftlich" bestritten, der Politiker beruft sich auf unklare Sachlage, und hört dann lieber auf die Argumente seiner Lieblingslobbyisten.

"Wir" vertreten bspw. in der Geldpolitik seit Jahrzehnten schon eine Minderheitenposition zur Geldmengenfestlegung, aus dieser sind die derzeitigen Verwerfungen geradezu folgerichtig; nur der Markt, wo sich das Desaster niederschlägt, ist von Details abhängig.

Irgendwann entstand mal der Eindruck, es gibt eine negaitve Korrelation zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit; diese kann kurzfristig in Ländern mit bisheriger Preisstabilität durchaus auftreten, der Effekt beruht dann auf einer Reallohnsenkung.
Mit einer Lohnsenkung sind noch wenige Politiker in den Wahlkampf gegangen, aber Gelddrucken veranlassen sieht natürlich besser aus.
Und der Fortgang ist immer derselbe: irgendwann muss die sich steigernde Inflation eingebremst werden mit restriktiver Politik, mit erheblichen Bremsspuren.

Und die erste Reaktion der Fed auf die Börsenverluste war wieder eine Geldschwemme, als ob Keynes persönlich auferstanden ist. Augen rollen :kotz:
(dabei sind die amerikanischen Börsenkurse derart unvolatil, verglichen mit den Einbrüchen von Dax oder Nikkei)


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26.09.2008 09:29

Michelin-Männchen
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RE: kfw

Zitat:
Original von Michelin-Männchen
Zitat:
Original von teufelsberg
eine Hypothek ist an ein Haus gebunden, dieses Geschäftsmodell betreiben Hypothekenfinanzierer mit konstanten Erfolg seit Jahrzehnten und auch in der Zeit, als es modern wurde, Schrott zu beleihen und weiterzuverticken.
Wenn der Hypothekenfinanzierer unbedingt mehr Gewinn machen will, heißt das nicht, das dies ein sinnvoller Weg ist. Und in etlichen Ländern sind die AUswüchse ausgeblieben, es wurde trotztdem fleißig gebaut und finanziert.

Die fünf am stärksten wachsenden Eigenheim-Märkte der westlichen Welt in den letzten 10 Jahren waren USA, Portugal, Spanien, Irland, Groß Britanien, alle fünf haben momentan massive Probleme, unabhängig von der Sondersituation der USA des sehr billigen Geldes und des Trennbankensystems.
Leider ist mein eigentlicher Punkt wohl nicht herüber gekommen. Der Verbriefungsmarkt sollte nicht mehr Volumen haben als der zugehörige Primärmarkt, weil sonst der Efekt der Risikostreuung überlagert wird durch Blasenbildung. Genau das ist auf dem Verbriefungsmarkt für Eigenheimhypoteken passiert, und das hat neben der Immobilienkrise in den USA auch zu einer Wertpapierkrise geführt. Die Immobilienkrise in den USA isoliert betrachtet kann uns eigentlich egal sein, die Wertpapierkrise nicht, denn diese Wertpapiere sind im Markt global verteilt.

Zitat:
Original von teufelsberg
dein Punkt ist schon rübergekommen, er ist nur nicht meiner.
wenn Hypotheken nicht weiterverkauft werden, gibt es das Problem auch nicht, und die "negativen" Effekte sind in Ländern mit diesem System zu besichtigen
Mal abgesehen, dass sich Banken nicht zusätzliches Wachstum durch solche Geschäfte ermöglichen müssen, muss man mal den Kreditnehmer betrachten. Da werden, ohne seine Einflussmöglichkeit oder gar Kenntnisnahme die Spielregeln geändert, sein Kredit, bei einer Lokalen Bank finanziert, gehört plötzlich einer Heuschrecke! Für dich persönlich wahrscheinlich kein Thema, für etliche andere schon, wegen Auswüchsen wurde der gestzgeber zumindest tätig. (wobei das neue Gesetz, dass zumindest eine Informationspflicht vorsieht, ändert wenig daran; wenn es denn wirklich vollkommene Märkte gäbe, würde kein Kreditnehmer bei solchen Instituten Kredite abschließen und sie öffentlich bekannt; da könnten dann die Freunde der Marktliberalisierung ihre Kredite aufnehmen)

Ich hätte mich gefreut, wenn Du auf meinen Punkt eingegangen wärst, will aber als guter Diskutant trotzdem auf Deinen Punkt antworten: Kreditverbriefung ist ein Instrument zur Risikostreuung. Gerade bei Hypotheken mit ihren sehr langen Laufzeiten (üblich sind 10 Jahre und mehr) haben gerade regional operierende Banken ein sehr hohes Konzentrationsrisiko. Sollte z.B. im Einzugsbereich einer Sparkasse ein wichtiger Arbeitgeber insolvent werden und damit die Arbeitslosigkeit um sagen wir 3% steigern, wird sich das unmittelbar auf die Qualität des Hypotheken-Portfolios der ansässigen Sparkasse auswirken. Deshalb ist sie gut beraten, dieses Risiko zu streuen. Die Idee lässt sich natürlich auf größere Einheiten übertragen, wie man z.B. bei der WAMU schön sehen kann: Konzentration auf Eigenheimfinanzierungen im mittleren Westen, Anstieg der Kreditausfälle auf diese Hypotheken -> Vertrauensverlust der Sparer -> Abzug der Einlagen -> Verlust der Liquidiität -> Einstellen des Geschäfts.
Dass bei Verbriefungen Selbstbehalte eingeführt werden sollen, wird seit Jahren in Wissenschaft und Industrie diskutiert (und z.B. beim Rückversicherungsmarkt auch längst etabliert), in der Regulierung jetzt endlich eingeführt.

Zitat:
Original von teufelsberg
Dein Punkt ist aber in anderer Hinsicht sehr interessant. Gut gemacht
Er nimmt die gigantischen Volumen und damit spekulative Übertreibungen aus dem Markt. Das ist bei Hypotheken nicht nötig, s.o., wäre aber besser als nichts.
Auf anderen Märkten wäre dies ein riesiger Fortschritt; neben der Eindämmung der Spekulation würden auch die Glaskugel-Geldmengenfestleger schneller merken, dass zuviel Geld umläuft, da es nicht mehr so stark in Blasen verschwinden kann.

und zu den boomenden Immobilienmärkten: die idiotische Annahme, aus den Preissteigerungen der Vergangenheit die der Zukunft prognostizieren zu können, liegt eben vielen Akteuren vor.
Solide Immobilienfinanzierer, mit soliden staatlichen Auflagen, geben keine Kredite unter der Hoffnung auf stetig wachsende Preise raus. Es gibt für die Aufsicht Instrumente, dies zu steuern.

Solide Finanzakteure schauen sehr genau darauf, ob der Primärmarkt (die Assets) im gleichen Tempo wächst wie der derivate Markt (die zum Primärmarkt gehörenden Finanzprodukte). Gerade im Immobiliensektor schaut man sich die sogenannte Immobilienuhr (oszillierende Variation zwischen Angebot und Nachfrage andere nennen das auch den Schweinezyklus) genau an und streut Investments entsprechend.

In der Geldpolitik kenne ich mich zu wenig aus. Es ist aber offenbar so, dass Zentralbanker auch unter einem gewissen politischen Einfluss handeln.

Zitat:
Original von teufelsberg
Zitat:
Dafür wäre aber der Markt mit Wohnungen belastet werden, die keine marktgerechten Preise hätten. Das führt in der Folge üblicherweise zu einem Erlahmen des privaten Wohnungsmarktes, wie man in der alten Bundesrepublik schön beobachten konnte. 35 Jahre solzialer Wohnungsbau führten zu der in Europa niedrigsten Eigentümer bzw. höchsten Mieterquote, und das bei dem unbestritten lange Jahre höchsten Lebensstandard in Europa.


ich habe mich nicht über Sinn und Unsinn von staatlichen Wohnungbauprogramen geäußert, sondern festgestellt, dass ein diese Bezeichnung verdienendes Programm die gegenwärtige Krise unmöglich macht, selbst bei sonst gleichen Rahmenbedingungen.
Kein Ausfallrisiko, kein Wertverlust der Papiere.
Nur: naturgemäß auch nicht diese abartigen Gewinnmargen für einzelne Akteure.

Was ist nun die Antwort auf meinen Punkt? Staatliche Wohnungsbauprogramme beschädigen den Markt, weil dadurch Wohnungen und Häuser zu Dumpingpreisen in den Markt gedrückt werden. Ähnliches gilt für staatlich subventionierte Wohnungsbauprogramme, wie man das auch und gerade in Berlin schön beobachten kann: Die Sonder-AfA hat zu einem Überangebot an Wohnungen geführt.
Fannie Mae und Freddie Mac haben in den USA genau das gemacht. Sie waren Institute mit einer impliziten Staatsgarantie und haben Immobilienkredite fast ohne Limitierung aufgekauft.

Zitat:
Original von teufelsberg
Zitat:
Was ist denn der Wohlstandsmehrungseffekt einer Kapitalsteuer? Für mich ist die ebenso problematisch wie Schutzzölle, denn sie erschwert Kapital- und damit auch Warenfluss.
Wie oben ausgeführt, problematisch wird es, wenn sich der Kapitalmarkt vom Primärmarkt abkoppelt, wie in den letzten Jahren in bestimmten Märkten geschehen, z.B. USA und GB. Dort wird es zu Anpassungen kommen, das heisst, die Kapazität der Finanzinstitute wird schrumpfen, von bis zu 10% am Bruttosozialprodukut eher in die Richtung von 5%, wobei man auf die Auswirkungen dieser Schrumpfkur auf die Realwirtschaft ein besonderes Augenmerk richten muss. Deshalb ist nach meiner Meinung auch das momentan in den USA diskutierte Programm nicht wirklich hilfreich, die von Regulator und Staat geförderten Fusionen (z.B. BoA und ML, Loyds TSB und HBOS) mit nachfolgender Konsolidierung ein besserer Weg. (Einheitliche Regulierung für global agierende Institute bzw. global bedeutende Märkte natürlich auch) Wollen wir hoffen, dass die Europäer diese Linie durchhalten.


Welche realwirtschaftlich sinnvolle Transaktion unterbleibt durch eine, natürlich niedrige, KVKSt?
Und die Entwicklung, dass ein immer größerer Teil des BSP an Finanzakteure geht, musste irgendwann enden. Du kannst ja wieder mit Sozialneid argumentieren, jedenfalls ist es nicht gerecht, dass sich sehr wenige einen riesigen Anteil des von allen erwirtschafteten Wohlstandes aneigenen, aus Machtpositionen heraus und gesellschaftlich nicht gestoppt.

Gegenfrage: Welche positive Wirkung haben Zölle? Man sollte Einnahmen und Gewinne versteuern (was ja auch passiert) und Steuern auf Dienstleistungen sehr niedrig halten bzw. vermeiden.

Folgendes ist ein neues Thema. Möchtest Du das diskutieren?
Zitat:
Original von teufelsberg
arte brachte heute eine Dokumentation über Privatisierungen, quasi erzwungen von IWF und Weltbank.
Da stand der Privatklinikdirektor in Manila, stolz wie Bolle auf seine tolle Klinik.
Und am Bett eines Kranken in einer anderen Klinik stand ein Angehöriger, der per Hand beatmete, weil das Beatmungsgerät oder gar das ITS-Bett unbezahlbar sind, und eine Mutter bettelte ständig Polititker für die Dialyse ihres Sohnes an, weil er sonst verreckt, wie etliche, die von den Hungerlöhnen (auch der internationalen Konzerne) sich teure Gesundheitsausgaben nicht leisten können.

Und vorher gab es ein Gesundheitssystem, sicher nicht Weltspitze, aber für alle. 100.000 Krankenschwestern haben die Phillippinen in zehn Jahren verlassen.
Wohlfahtsrmaximierend?! Ein Holzweg, blind stark simplifizierenden Modellen zu vertrauen.

Ja, sehr bitter. Phillipininen sind weltweit sehr beliebt wg. ihrer guten Ausbildung und der hohen Arbeitsethik. Andererseits ist es natürlich schwierig, einen Staat, der aus hunderten von Inseln besteht, effizient zu führen. Ziel kann nur sein, möglichst viele Dienstleistungen im Land zu halten (passiert bereits im Bereich finanzwirtschaftlicher Leistungen, Call Center, Wirtschaftsprüfung, IT etc.) und damit die Steuereinnahmen zu stabilisieren. Das sollte mittelfristig auch dem Gesundheitssystem zugute kommen.

Wenn wir schon dabei sind, wollen wir auch über das deutsche Gesundheitssystem diskutieren?




__________________

2002: 4750 / 48300 / ?
2003: 4555 / 45125 / 22
2004: 1500 / 10160 / 7
2005: 2880 / 28210 / 19
2006: 1415 / 14000 / 11
2007: 3520 / 28750 / 15
2008: 6197 / 59940/ 31
2009: 2593 / 15620 / 9

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26.09.2008 10:46

Schweizergarde
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RE: kfw

Und die nächste bitte... Diesmal keine böse Investmentbank sondern Washington Mutual, grösste Sparkasse der USA.

Die Einschläge kommen näher.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,580553,00.html


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26.09.2008 10:58

Michelin-Männchen
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RE: kfw

Zitat:
Original von Schweizergarde
Und die nächste bitte... Diesmal keine böse Investmentbank sondern Washington Mutual, grösste Sparkasse der USA.

Die Einschläge kommen näher.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,580553,00.html

Siehe auch meine Ausführung zum Konzentrationsrisiko einer Sparkasse weiter oben. WAMU = Washington Mutual.




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2002: 4750 / 48300 / ?
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2007: 3520 / 28750 / 15
2008: 6197 / 59940/ 31
2009: 2593 / 15620 / 9

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26.09.2008 11:12

Drittnick
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RE: kfw

Krass, der ganze Rotz bricht zusammen, in spätestens 3 Monaten haben wir wieder die gute alte D-Mark. Jippieh!!!




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28.09.2008 15:05

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RE: kfw

Und es geht lustig weiter, Wachovia wird wohl die Nächste sein...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,580958,00.html

Ist das US-Amerikanische Kreditkartengeschäft und Autokreditgeschäft eigentlich genauso windig aufgebaut wie das bei den Hypotheken?


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