Jesus ist hier bestimmt fehl am Platz. Und größer als Gott – geht nicht! Wenn du Gott zur Erfindung des Menschen erklärst, kannst du allenfalls jemanden an seine Stelle treten lassen. Z.B. Nietzsches Übermensch. Aber dazu fehlte Armstrong nun wirklich das Zeug!

Armstrong hat die Wahrhaftigkeit seiner Rekordleistung auf dreisteste Weise untermauern wollen. In der Vermarktungsgesellschaft ist das gar nicht mal so ungewöhnlich. Und eine Leidensgeschichte ist das beste Mittel. Da kommen Anteilnahme, Sympathie für einen echten Kämpfer - und die Verehrung für einen zusammen, der das vermeintlich UNMÖGLICHE durch Wille und Eigenleistung MÖGLICH GEMACHT hat. (Die letztere Zuschreibung findet man übrigens weniger in religiösen Gemeinschaften als vielmehr in beflissenen Managerseminaren) Dann kommt noch das Pathos des absoluten Rekordes hinzu. Wenn, dann gehört das zur „Religion“ der wissenschaftlich-technischen Zivilisation. Denn dort ist jede Grenzziehung ein Sakrileg.

Klar jedenfalls ist, dass, sobald sich das Armstrong-Gebäude als Lügengebäude erwies, die Empörung gar nicht größer sein konnte. Das gilt auch dann, wenn es nie einen Ullrich und seine Anhängerschar gegeben hätte. Ein Ketzer war Armstrong ohnehin nicht.




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"Um es einfach zu sagen: die Vögel singen viel mehr, als nach Darwin erlaubt ist." (Buytendijk)

Fang an, endlich mal wieder mit deinem Kopf zu denken - statt mit dem Arsch! Denn eigentlich kannst du das ja. Manchmal hat es mich sogar ziemlich beeindruckt.




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"Um es einfach zu sagen: die Vögel singen viel mehr, als nach Darwin erlaubt ist." (Buytendijk)

Zitat:

Original von Doggie Zitat: Original von renner Jesus ist hier bestimmt fehl am Platz. Ich finde, man kann den vom Tode Wiederauferstandenen mit der Heilsbotschaft nicht besser bezeichnen.

Es ging doch darum, Armstrong in dieser Rolle zu sehen. Du hast vom „Krebsjesus“ gesprochen. Was als Vergleich völlig untauglich ist. Denn Mr. A. übernahm keine erlösungsmediale Opferrolle für die Menschheit. Und als Genesener präsentierte er sich als der absolute Optimierer - mit Blick auf den eigenen Sieg und den absoluten Rekord. Dein Verweis auf den Willen, dem alles möglich ist, lässt sich zwar durchaus auf das Bibelzitat vom ‚Berge versetzen’ beziehen. Aber dort ging es gerade nicht darum, bloß an die eigene absolute Stärke zu glauben!

Man muss schon die Heilsgeschichte verweltlichen, um daraus eine taugliche Handlungsorientierung zu machen. Und wenn es zum Jobprofil des christlichen Gottes gehörte, ein heilsgeschichtliches Versprechen anzubieten, so steht Mr. A. allenfalls dafür, die Kollegen vom Skrupel erlöst zu haben, zu allen möglichen Spritzen zu greifen. Ich erwähne das nur, weil der Religionsvergleich (in Sachen Christentum) rein gar nichts taugt. Denn dort geht es weder um Selbstoptimierung, noch um Selbsterlösung. Der Mensch bleibt dort nämlich ein unvollkommenes, widerfahrnisanfälliges und erlösungsbedürftiges Wesen. Und selbst bei Siegen bleibt die Notwendigkeit von Demut. Egal, wie man sich dazu positioniert: Es ist kein taugliches Programm für sportliche Supermänner, die keine Grenzen kennen. Und noch weniger für deren Verehrung!

Wenn man die Frage stellt, wieso religiöse Metaphern überhaupt eine Rolle im Sport spielen, spielt der antike Hintergrund natürlich eine Rolle. Und hier ist der Vergleich von sportlichen Supermännern mit antiken Göttern u.U. durchaus angemessen. Denn das antike Olympia wäre ohne den Bezug zur Götterwelt gar nicht möglich gewesen wäre. (Die Götter wurden als absolute Sportfans gedacht. Deshalb war das antike Olympia-Stadion auch an einer Kurve offen. Und zwar offen zum heiligen Hain als VIP-Lounge der Götter) Aus diesem Grund gibt es auch radsportliche Buchtitel wie „Der Schweiß der Götter“, ohne dass sich ein Zeitgenosse darüber wundern müsste. Dabei wiesen die antiken Götter ja höchst menschliche Züge auf. Deshalb konnten sie auch hinterfotzig, bösartig und extrem machtbewusst sein. Das Gefälle von Göttern und Menschen war also so groß nicht- und lud daher auch immer zu einem Kräftemessen ein. (Auch wenn dies eine strafbare Hybris gewesen ist) Antike Götter waren zwar unsterblich, aber weder allwissend, noch allmächtig. In Bezug auf den christlichen Glauben verändert sich diese Lage grundlegend. Zumal hier der eine Gott als das Absolute gedacht wird. Also allgütig, allwissend und allmächtig. Insofern taugt auch der Vergleich von sportlichen Supermännern mit Gott nicht mehr. Das Gefälle zwischen „menschlich“ und „göttlich“ ist einfach zu groß geworden. Und folgerichtig wird auch der Vergleich von sportlicher Heldenverehrung mit religiöser Anbetung schief.




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"Um es einfach zu sagen: die Vögel singen viel mehr, als nach Darwin erlaubt ist." (Buytendijk)

Zitat:

Original von renner Es ging doch darum, Armstrong in dieser Rolle zu sehen. Du hast vom „Krebsjesus“ gesprochen. Was als Vergleich völlig untauglich ist. Denn Mr. A. übernahm keine erlösungsmediale Opferrolle für die Menschheit. Und als Genesener präsentierte er sich als der absolute Optimierer - mit Blick auf den eigenen Sieg und den absoluten Rekord. Dein Verweis auf den Willen, dem alles möglich ist, lässt sich zwar durchaus auf das Bibelzitat vom ‚Berge versetzen’ beziehen. Aber dort ging es gerade nicht darum, bloß an die eigene absolute Stärke zu glauben!

So gesehen - ja!

Wo sich Armstrong und die Bibel wieder treffen, ist die dem Publikum zugedachte Rolle. Dem Idol und seinen Vermarktern liegt nichts an einer Selbstoptimierung der Follower, im Gegenteil. Bedingung für die Zugehörigkeit zum Kreis der Erwählten ist die Regression ins Infantile durch das, was die Psychologie "magisches Denken" nennt. "Dream big", "believe in miracles", "live strong" und dann wird alles gut. Selig sind die Armen im Geiste.

Ansonsten: anregender Beitrag!

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Doggie: 24.04.2018 21:30.

Danke für die tollen Beiträge, Pedalritter. Du bist der Tourette-Gott!

Zitat:

Original von gardener Ich habe Pedalritters Gepöbel auf den letzten Seiten gelöscht. Das hier kann als offizielle Verwarnung verstanden werden, die Netiquette nicht nur zu zitieren, sondern auch zu verinnerlichen. für die Mods gardener

Wieso indirekte Rede? Ich bin Radsportler und gerade heraus. Von mir aus sperr' mich doch!

Zitat:

Original von renner Fang an, endlich mal wieder mit deinem Kopf zu denken - statt mit dem Arsch! Denn eigentlich kannst du das ja. Manchmal hat es mich sogar ziemlich beeindruckt.

Wieso anfangen, wo schon ein Anfang war? Warum sagt mir mein Bauch, dass du nur ein Schaumschläger bist? Ich kann es, dafür braucht es deiner Bestätigung nicht. Das Publikum bekommt, was es verdient.

Zitat:

Original von ogkempf Zitat: Original von renner heiligen Hain Der Rest des Geschriebenen ist eigentlich egal, treffender kann ein Religions-Sport-Vergleich nicht werden!

Versteh ich leider nicht ganz. Deshalb schlag ich mal Schaum:

Der Hein sitzt im Hain
und sagt: „Alles mein!“




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"Um es einfach zu sagen: die Vögel singen viel mehr, als nach Darwin erlaubt ist." (Buytendijk)

Er setzt die Knie auf bei den Burpees. Alter Faker.

Ansonsten ist die Imagereperatur ja absehbar gewesen. 2012 schon geschrieben...

Zitat:

Original von Piti Hinter Armstrong und Stiftung stehen 500 ergaunerte Millionen, mit denen er sich eine neue Identität schustern lassen wird, dazu die Medienberater von Bush junior und Bono. In 10, 15 Jahren wird sich niemand mehr dafür interessieren, dass dieser Kerl mal Radrennen gefahren ist, allenfalls wird man sich erinnern, dass er mal Opfer einer Verschwörung von Neidern war. Ullrich und sein Gebrauchtwagenverkäufer waren einfach zu dämlich, ihn über die Boulevardmedien zu einer Boris-Figur aufzublasen, bei der sich keiner ihrer Bewunderer für die Leichen im Keller interessiert. Sechs Jahre nur durch Dopingschlagzeilen aufzufallen, um dann doch noch eine höhere Strafe zu kassieren als wenn er sich nach dem Bekanntwerden seines Blutdepots gestellt und zabelmäßig ein bißchen was ausgepackt hätte, was eh schon bekannt war, das war schon selten groß.

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"You can easily tell a Northener: he/she feels guilty doing nothing. Even doing nothing for them is programmed, labeled, and has to be learned using some Yoga instructor."

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DMD KIU LIDT