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Johann Pundt

 

 


Portrait

"Es klingt wie ein Märchen aus alter Zeit, wenn man heute von den grossartigen Leistungen der ersten Rennfahrer liest, und dennoch waren dieselben zum mindesten ebenso wertvoll, in mancher Beziehung sogar wertvoller, als die Leistungen der modernen Rennfahrer."
Die Radwelt 1905

Johann Pundt war einer der ersten bedeutenden Radsportler Deutschlands und der erste deutsche Rekordfahrer. Er trat, wie die meisten anderen auch, sowohl auf den Hochrad, als auch auf dem Niederrad und Dreirad an. 

 

Sein erstes Rennen gewann er mit 21 Jahren in Berlin. Dieser Erfolg ermutigte ihn sich an den anderen Größen der damaligen Zeit zu stellen und konnte sie fast alle schlagen. 

 

1885 und 1886 erbrachte er eine Glanzleistung nach der anderen. Im darauffolgenden Jahr trat er etwas in den Hintergrund und setzte danach ein Jahr aus, da er sich als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Garde-Regiment in Berlin gemeldet hatte. Er kam noch einmal 1888 auf dem Rad zurück und gewann ein 100 Kilometerrennen in Berlin, bei dem er sechs neue Rekorde aufstellte.

 

Inwieweit er nach 1888 weiter am Renngeschehen teilnahm, ist mir nicht bekannt. Einerseits heißt es, er habe 1888 damit aufgehört, andererseits belegte er 1891 bei der ersten Distanzfahrt Leizig-Berlin-Leipzig einen 3. Platz. 1892 beteilgte er sich auch an einem Distanzritt Wien-Berlin. Über 580 km wurde der schnellste Reiter gesucht. Da keine Wagen so schnell waren, wie die Reiter, übernahmen Radfahrer die Begleitung und fungierten auch als Quartiermacher. Meisterfahrer Johann Pundt regte daraufhin die Fernfahrt Wien-Berlin an, die im folgenden Jahr zum ersten Mal ausgetragen und von Josef Fischer gewonnen wurde. (>>> hist. Bericht)

 

Als Mitgebründer des Berliner Bicycle-Club "Germania" und als Mitarbeiter der Brennabor-Fahrradwerke blieb Pundt auch nach seinem Rückzug aus dem aktiven Radsport seiner alten Liebe weiter verbunden. Er beteilgte sich auch, anscheinend nicht ganz erfolglos, an Motorradwettbewerben.



Quellen:

Sport-Album der Radwelt, 4., 11. Jahrgang

W. Gronen/W. Lemke Geschichte des Radsports, 1987



Kohut(5) - Hillier(1) - Pundt(2) - Emberg(4) - Schwarz(3)
Start zum Hochrad-Rennen am 6. September 1885

George Lacy Hillier / The Earl of Albemarle, schrieb in seinem Buch 'cycling', veröffentlicht 1895, auf S. 98:
"G. Lacy Hillier visited Leipsic in September, and defeated Johann Pundt, the amateur champion of Germany and others in a 10,000 metre scratch race, beating the German record at the same time, and bringing back one of the finest prizes ever given for a cycle race."

In der 'Velocipedsport', Ausgabe Nummer 12, 1985, S. 106/107 ist zu lesen:
"Drittes Rennen, Haupt-Rennen. Distanz 10,000 Meter. Der erste Preis bestand in einem Silberkasten, enthaltend je ein Dutzend silberne Messer, Gabeln, Esslöffel und Kaffeelöffel, sowie eine Terrinenkelle schwerster Qualität, im Gesammtwerth von 500 Mk. Und einer silbernen vergoldeten Medaille. Im Fall, dass der auf Leipziger Bahn durch Huber aus München am 17. Aug. 1884 erzielte Record von 19 Min. 58 2/5 Secunden geschlagen wurde, kam eine goldene Recordmedaille hinzu.
Zweiter Preis ein reich geschnitzter Bücherschrank im Werthe von 200 Mk. und eine silberne Medaillie; dritter Preis ein Rauchservice im Werthe von 100 Mk. und eine bronzene Medaille. Die Spannung der Zuschauerschaft war eine erhöhte. Vier der berühmtesten Radfahrer traten hier einander im Wettkampfe entgegen. Diese waren: J. Pundt vom Berliner B.C. Germania, Joseph Schwarz vom B.C. München, Fritz Emberg vom I. Berliner B.C. und Georg Lazy Hillier vom London Athletic-Club, Meisterfahrer von England für Bicycles und Tricycles auf alle Distanzen von 1881. Dieses Rennen war hochinteressant und wurde von den vier Hauptbetheiligten durchgehends ausgezeichnet, meist Rad an Rad, gefahren. Die vom ersten und zweiten Sieger erzielten Zeiten sind bis jetzt noch auf keiner deutschen Bahn gefahren worden. Hillier nahm alsbald die Führung und ging wiederholt in beträchtlich wachsenden Distanzen voraus, die schliesslich sich soweit verringerten, dass die Fahrer mehrere Male in engere Gruppe traten, und namentlich Joseph Schwarz Achse an Achse mit Hillier kam. Gleichwohl war der Engländer nicht zu besiegen. Er erkämpfte in 19 Min. 14 2/5 Sec. den ersten Preis. Der zweite Preis fiel an J. Pundt in 19 Min. 15 ¾ Sec. und der dritte an Joseph Schwarz in 19 Min. 17 2/5 Sec."

Herzlichen Dank an Geoff Margetts und Renate Franz für diesen historischen Text.



Ergebnisse:

1885

1. Platz Meisterschaft des DRB im Schnellfahren auf dem Zweirad, Nürnberg

- über 10 000m, Niederrad

- über 50 km, Niederrad 

1. Platz Meisterschaft von Hannover

erste Plätze in Berlin, Leipzig, Hannover, Genthin

Rekorde: 1000m in Berlin / 4 000 m , Leipzig / 5 000 m , Berlin 

1886

1. Platz in Meisterschaft von Deutschland, Berlin

erster Gewinner des Kaiserpreises (kostbarer Wanderpokal für Hochradfahrer, 1886 gestiftet von Kaiser Wilhelm I), ausgetragen anläßlich der Meisterschaft von Deutschland 

1. Plätze in Zwickau (Handicap und Hauptfahren)

erste Plätze in Hannover, Magdeburg, Zwickau, Halle

1888

insgesamt 6 erste und 12 zweite Preise

1. Platz 100 Kilometerrennen, Berlin, errang dabei 6 Rekorde

1889

Sieger der Fernfahrt Berlin-Hamburg

1891

3. Platz beim 1. Langstreckenrennen Leipzig-Berlin-Leipzig über 500 km

(...)

1904Motorrad Brennabor

1. Platz Zuverlässigkeitsfahrt Frankfurt a. M. - Berlin 620 km, 4./5.6.1904

2. Platz Rund um Berlin

 

 

&copy Cycling4fans

Januar 2005


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