Der Name Josef Fischer ist untrennbar mit der 'Hölle des Nordens', dem Radklassiker Paris-Roubaix verbunden. 1896 gewann er die erste Ausgabe dieses schweren Rennens. Für die 280 km benötigte er 9:17:00 Stunden mit einem Stundenmittel von 30,162 km/h, damals ausgetragen hinter Schrittmachern. "Es sah so aus, als hätte Fischer das Rennen in der Tasche, doch dann wurde er zweimal aufgehalten. Bei Hénin-Liétard erschrak sich ein Pferd durch die vorbeifahrende bizarre Meute und brach aus. Fischer konnte nur knapp ausweichen. Kurze Zeit später wechselte eine Herde Kühe plötzlich von einer Weide auf die Straße und blockierte den Weg. Doch der Deutsche nahm das alles hin und die letzten Kilometer wurden zu einer triumphalen Fahrt.""Offizielle und Polizisten erhöhten ihre Aufmerksamkeit um sicherzustellen, dass nicht noch in letzter Minute ein Zwischenfall den Höhepunkt des Rennens gefährdete. Tausende priviligierter Zuschauer standen auf. Bravorufe ertönten. Die Musik-Kapelle des Velodroms spielte die Nationalhymne. Fischer tauchte auf. Die Hochrufe verdoppelten sich. Fischer beendete die letzten sechs noch zu fahrenden Runden mit einem Glas Sekt in der Hand bevor er sich in das Ankunftsregister eintrug." (A Century of Paris-Roubaix, 1997)
1897 wandte er sich der Rennbahn zu, konnte da aber nicht an seine Erfolge auf der Straße anknüpfen.
1899 fährt er in die USA um am ersten New-Yorker-Sechstage-Rennen für Zweiermannschaften teilzunehmen. Im selben Jahr noch wird er zweiter bei der Fernfahrt Bordeaux-Paris, die er 1900 vor Maurice Garin und dessen Bruder César gewinnt. Bei Paris-Roubaix belegt er in diesem Jahr den zweiten Platz.
Gegen Ende seiner Karriere nimmt er als erster Deutsche an der ersten Tour de France teil und belegt "nur" den 15. Rang. Er begibt sich noch einmal in die USA zum New Yorker Sechtagerennen und erreicht mit dem Amerikaner Bowler, den 4. Platz. Danach zieht er sich aus dem Radrennsport zurück und stellte sich in Paris als Chauffeur in die Dienste eines Prinzen. Beim Ausbruch des ersten Weltkriegs musste er nach Deutschland zurückkehren.
In den ersten Jahren des Radsports wurden gerne Vergleiche zwischen Pferden und Radfahrern angestellt. Auch Fischer beteiligte sich daran. 1893 trat er am 8. September auf der Münchener Rennbahn am Schyrenplatz über 4000 m gegen das Traberpferd "Flora I" an. Fischer gewann mit 6:47,0 Minuten gegenüber 6:52,4 Minuten, die das Pferd benötigte.
Im August 1894 verglichen sich Fischer und der Reiter William Cody. Diesmal dauerte der Vergleich sieben Stunden, ausgetragen an drei Tagen. Auch hier gewann der Radfahrer, wobei die Bedingungen für den Reiter nicht optimal waren. (>>> hist. Bericht)