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Saisonbilanz: T-Mobile 2004

Beitrag von Steamboat, 18. Februar 2005

 

Die Saisonbilanz von T-Mobile ist eine sehr delikate Angelegenheit. Bei einem Team, das die UCI-Jahreswertung aller Teams gewonnen hat, muss man ja annehmen, dass alles richtig gemacht wurde. Von daher müssten die Gesichter glücklich aussehen. Es dürftte im Team keine Motivationsprobleme geben, weil man auf einer Welle des Erfolges schwimmt. Die Begeisterung hält sich aber deutlich in Grenzen. Wo man auch hinhört, man hat den Eindruck, die negativen Seiten überwiegen. Wenn man nur auf die nackten Zahlen achtet, lesen sich die Ergebnisse doch gar nicht so schlecht. Aber in der Beurteilung werden sie anders interpretiert und dann wird die Katerstimmung auch klar.

 

Die drei wichtigsten Teamwertungen wurden gewonnen: die UCI-Team-Weltrangliste, die Teamwertung im Weltcup und die Mannschaftswertung bei der Tour de France. Man konnte das Punktetrikot bei der Vuelta holen, es steht ein Weltcupsieg zu Buche, eine HC-Rundfahrt wurde gewonnen und es gibt einen zweiten Platz bei einer WM. Bombenbilanz! Für jedes Team! Nur für T-Mobile eben nicht.

 

Stellt man diese Bombenbilanz der Erwartungshaltung vor der Saison gegenüber, müssen zwangsläufig Depressionen folgen. Es sollte der Gesamtsieg eines Fahrers bei der Tour de France her, olympisches Gold sollte es sowohl im Straßenrennen wie auch im Zeitfahren werden (zumindest aber Medaillen), man wollte auch bei den Weltmeisterschaften auf dem obersten Treppchen einen Mobiler sehen und nebenbei durfte es auch etliche Etappensiege bei den GTs geben. Und schon beinahe traditionell standen Mailand-San Remo und Paris-Nizza Gesamtsiege auf dem Wunschzettel. Diese Ziele wurden alle - manchmal knapp, manchmal deutlich - verfehlt.

 

Zum Sündenbock wurde teamintern der heimgekehrte verlorene (Stief-)sohn Jan Ullrich erklärt. 2003 glänzte er bei Team Bianchi als Zweiter bei der Tour de France. Er wurde Sportler des Jahres. T-Mobile wollte ihn wieder haben, weil das Medieninteresse nach seinem Abgang deutlich nachgelassen hatte, aber gerade von der öffentlichen Aufmerksamkeit ist das Team abhängig. Godefroot erklärte sich trotz diverser Querelen bereit, wieder mit dem „faulen“ Talent zusammenzuarbeiten. Mit dessen persönlichen Betreuer Pevenage aber nicht. Diese Situation belastete im Prinzip alle Beteiligten. Godefroot äußerte sich gerne in der Presse negativ über seinen einstigen Mitarbeiter. Demonstrativ durfte Peve nicht im Wagen der T-Mobiles Platz nehmen. Ullrich mag viele Fehler in seiner Vorbereitung auf die Saison gemacht haben, aber die stetige Unruhe, die herrschte, hat sicherlich dazu beigetragen, dass nicht die volle sportliche Leistung abrufbar war.

 

Zunächst aber waren die Vorzeichen für die Tour de France äußerst positiv. Jan Ullrich hatte bei der Tour de Suisse zwei Etappen für sich entschieden und obendrein die Gesamtwertung mit einer Sekunde Vorsprung vor Jeker gewonnen. Es wurden Vergleiche zur Tour 1997 gezogen, als Ullrich gut bei der Tour de Suisse abgeschnitten hatte. Dieses Mal hatte er sie sogar gewonnen, also müsste er jetzt bei der Grand boucle auch wieder gewinnen, folgerten einige Optimisten.

 

Man ließ sich aber von einigen Umständen täuschen, die zwar erkennbar waren, aber falsch gedeutet wurden. Um 1997 hatte die Tour de Suisse einen anderen Stellenwert, dort traten viele gute Fahrer an. Mittlerweile hat aber die Dauphine Libere der Tour de Suisse den Rang der Vortour abgelaufen. Jeker und Cioni standen auf dem Podium neben Ullrich, beide nahmen an der Tour de France nicht teil. Jeker bestritt in seinem Heimatland seine wichtigste Rundfahrt der Saison. Cioni kam schon abgekämpft aus dem Giro. Bei der Dauphne Libere hießen die vier besten Fahrer: Mayo, Hamilton, Sevilla, Armstrong…

 

Und eine weitere Tatsache wurde gerne vernachlässigt. Als Totschnig auf dem Weg nach Malbun angriff, konnte Ullrich nicht folgen und musste reißen lassen. Dort riskierte er den Gesamtsieg, da er Jeker, Schleck, Del Olmo und Cioni nicht folgen konnte. Vier Wochen später sollten seine Gegner Armstrong und Basso heißen, wie wollte er denn mit denen konkurrieren, wenn er schon nicht mit der „Nicht-Creme-de-la-Creme“ mithalten konnte? Diese Erkenntnis sollte sich bei der Tour de France bitter rächen. Ullrich konnte auch die Punktwertung in der Schweiz gewinnen, dafür verlor er mit Vinokourov, der schwer stürzte, seinen größten Trumpf im Kampf gegen US Postal und Armstrong.

 

Bei der Tour de france nahm man schon etwas verwirrt zur Kenntnis, dass Ullrich nach dem Prolog nur 16. war und Zeit auf Armstrong eingebüßt hatte. Auf der Etappe von Waterloo nach Wasquehal überstand er das Abenteuer der Paves unbeschadet. Dafür gab es schon wieder eine ordentliche Packung beim Mannschaftszeitfahren. Man verlor 1.19 Minuten auf US Postal. Wegen einer Sonderregelung wurden aber nur 40 Sekunden angerechnet, da das Team den vierten Platz belegte.

 

Die Wahrheit sollte erst auf dem Weg nach La Mongie zu Tage treten. Die Etappe war durch schwere Regenfälle gezeichnet worden. Als Ullrich-Kenner wusste man, dass er mit dieser Witterung gar nicht glücklich war, während Armstrong den Regen regelrecht genießt. Ullrich, zudem noch nicht von einer Erkältung befreit, verlor auf dem Weg nach La Mongie den Anschluss.

 

Das war dann aber der Augenblick für seinen Freund Andreas Klöden, der das Tempo nämlich mitgehen konnte. Während Guerini bei Ullrich blieb, bekam der frisch gebackene Deutsche Meister freie Fahrt. Er nutzte sie und kam als Dritter der Etappe an. Die Bilder ähnelten einander am nächsten Tag auf dem Weg zur Plateau de Beille. Ullrich hatte wieder den Anschluss verpasst. Auch Klöden konnte Basso und Amstrong sowie Totschnig nicht folgen, so dass er den vierten Platz erreichte.

 

Das Bild hatte sich auf der 15. Etappe gewandelt. Basso, Armstrong, Klöden und Ullrich kamen gemeinsam in den Zielort Villard de Lans. Der Texaner entschied den Sprint für sich, während es für Ullrich (3.) und Klöden (4.) nur das Nachsehen gab. Nach Alpe D´Huez ging es zur 16. Etappe hinauf. Erstmals fand hier ein Bergzeitfahren statt. Ullrich war etwas schneller als Klöden. Beide mussten sich aber dem wie entfesselt fahrenden Armstrong beugen. Nur noch unverbesserliche Optimisten glaubten an einen Gesamtsieg von Ullrich. Bei T-Mobile hatte man dieses Ziel aufgegeben. Man erhoffte sich einen Etappenerfolg. Den wollte Klöden dann bei der 17. Etappe nachliefern. Für mich eine der unsportlichsten Aktionen aber verhinderte dieses, da Armstrong etwas dagegen hatte. Er gönnte den Magenta-Fahrern keinen Sieg und so überspurtete er Klöden noch. Es gibt einen Ehrencodex, an den sich Fahrer wie Armstrong nur nach Willkür gebunden sehen. Schade!

 

Ebenso gelang beim Zeitfahren in Besancon kein Sieg, da Armstrong wieder schneller war. Ullrich wurde Zweiter der Etappe, Klöden Dritter. Das Zeitfahren bewirkte jedoch, dass Klöden in der Gesamtwertung an Basso vorbeizog, während der Italiener Ullrich in Schach halten konnte. Jan wurde im Gesamtergebnis Vierter, was seine schlechteste Platzierung bei der Tour bisher bedeutet. Aber nicht Klödens zweiter Platz stand im Fokus der Journalisten. Die Niederlage von Ullrich gab mehr Stoff für Schmähartikel. Godefroot tat mit unbedachten Äußerungen das seine dazu und schon war ein Brand entstanden, der nur mühsam unter der Decke gehalten werden konnte.

 

Dem Team bei der Tour gehörte auch Erik Zabel an, der mindestens eine Etappe gewinnen wollte. Es zeigte sich, dass Ete eben nicht mehr der schnellste Sprinter ist. Er musste sich stets besseren beugen. Gegen McEwen, Hushovd oder Boonen war er meistens chancenlos. In Wasquehal kam er an Nazon von Ag2r nicht vorbei. Auf dem Weg nach Saint Fleur passierte im Ziel ein Malheur. Klöden spurtete um den zweiten Platz und ließ Zabel nicht vorbei. Der wetterte um der verlorenen Punkt auf das Grüne Trikot, während Klöden, was noch nicht vorhersehbar war, um jede Sekunde Gutschrift später angewiesen war.

 

Im Team stand noch Botero. Der Kolumbianer sollte in diesem Jahr eigentlich Ullrich unterstützen. Aber wie schon im Vorjahr wies Botero nicht seine Klasse nach. Kessler stürzte während der Tour und schied aus. Guerini machte seine Aufgabe als Lokomotive für Ullrich gut. Da kann er ja nichts dafür, dass sein Chef nicht mehr in der Lage ist, mehr aus sich herauszuholen.

 

Ullrichs nächstes Ziel waren die olympischen Spiele. Als Titelverteidiger war er im Zugzwang. Natürlich sollte er die Medaille wieder heimbringen. Aber diejenigen, die wieder Gold erwarteten, hätten mal einen Blick auf das Streckenprofil werfen sollen. Die Strecke mit den kurzen giftigen Anstiegen entsprach nicht den Qualitäten des Wahl-Schweizers. Während die Strecke in Sydney ihm entgegen kam und eine tolle Leistung von Vinokourov und Klöden die Medaillenflut für die drei ermöglichte, war klar, dass neuerlich dieses Trio nicht mehr weggelassen werden würde. Der 19. Platz von Ullrich ist demnach auch keine Enttäuschung. Zabel verpasste trotz gewonnenen Sprints des Hauptfeldes als Vierter knapp eine Medaille.

 

Anders verhielt sich die Situation beim Zeitfahren. Armstrong fehlte, Millar war wegen Dopingvergehens gesperrt, da hätte er eigentlich freie Bahn. Denkste! Er belegte den 7. Platz. Dabei rangierten vor ihm Fahrer, die er sonst stets in der Saison bezwungen hatte, wenn man von Hamilton mal absieht.

 

Nach der unglücklichen Tour und der verkorksten Olympiade stand die WM als Trostpflaster auf dem Programm. Aber Ullrich blieb das Pech treu. Eine weitere Erkältung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. So konnte er nicht in Verona teilnehmen. Was blieb, war ein Sieg bei der Coppa Sabatini (1,2). Dieses Rennen hat nichts mit der gleichnamigen ehemaligen Weltklasse-Tennisspielerin aus Argentinien zu tun. Dort – abseits des deutschen Medieninteresses – landete er einen weiteren Saisonsieg. Außerdem kam er bei dem Halbklassiker Giro del Lazio auf den dritten Platz.

 

Der zweite Kopf der Mannschaft ist Erik Zabel. Nachdem er bei der Tour de France in der Punktewertung den dritten Platz ohne Etappensieg belegte und bei Olympia knapp an einer Medaille vorbeischrammte, versuchte er, bei der Vuelta einen Etappengewinn zu erzielen. Auch hier fand er stärkere. An Petacchi biss er sich die Zähne aus. Also versuchte er sich in einer Fluchtgruppe, in der sich auch andere Sprinterkollegen wie Freire und O´Grady befanden. Aber auch da reichte es nicht. Dennoch gewann er das Punktetrikot der Vuelta.

 

Seine Teamkollegen konnten auch keinen Etappensieg erzielen. Viele von ihnen wurden durch eine Lebensmittelvergiftung während der Rundfahrt schnell eliminiert. Vinokourov, der von seiner Verletzung wieder genesen war, war für die Gesamtwertung vorgesehen, hatte durch die Beeinträchtigung keine Chance. Lediglich der Australier Evans deutete an, dass er Potential hat. Aber der Australier blieb offensichtlich ein Fremdkörper im Team, wie Klöden in einem Interview mit Procycling durchblicken ließ. Immerhin schaffte das Team beim Auftakt-Mannschaftszeitfahren einen zweiten Platz. Die beste Platzierung in der Gesamtwertung gehörte übrigens Zabel als 43.

 

Auch für Zabel sollte die WM nun die Erfüllung bringen. In der entscheidenden Phase wusste er Hondo, Kessler und Wesemann sowie teilweise Vinokourov an seiner Seite. Sie führten ihn an die Spitze heran. Dort unterlag er aber erneut dem Spanier Freire.

 

Erneut? Ja, bei Zabels Lieblingsrennen Mailand-San Remo kam er schon mal hinter dem Spanier an. Zabel nahm fälschlicherweise an, es reiche aus, an Petacchi vorbeizufahren, vor der Ziellinie zu jubeln, einen Tritt schon mal auszulassen, um dann zu sehen, dass sich Freire auf dem letzten Meter noch vorbei schiebt. Das war dann schon Dusseligkeit.

 

In der Tat, Zabel wies einige hochwertige zweite Plätze in seiner Palmares 2004 nach. Bei der Vuelta wurde er alleine bei 5 Tagesabschnitten Zweiter. Aber Erfolge feierte er bedeutend weniger. Man muss schon lange suchen, bis man einen Sieg bei einem Ein-Tages-Rennen findet. Bei „Rund um Köln“ klappte es vor dem ex-Sprintanzieher Hondo. Auch einige Etappensiege konnte Ete erringen. Bei der Friedensfahrt (2,2) gewann er auf zwei Tagesabschnitten, bei der Bayern-Rundfahrt (2,3) ebenfalls und einmal klappte es in Spanien bei der Andalusien-Rundfahrt (2,3). Ferner wurde er bei Tirreno-Adriatico Dritter im Gesamtklassement, wo er die Punktwertung zwar gewann, jedoch bei den Etappenankünften an Petacchi wieder nicht vorbeikam.

 

Zu Erik Zabel muss man sagen, dass er offensichtlich seinen Zenit erreicht hat. Die Meter, die er noch vor einigen Jahren vor den anderen ankam, fehlen ihm jetzt. Es ist nur konsequent, darüber nachzudenken, ob man ihn bei der Tour de France nicht berücksichtigt. Es ist zu bezweifeln, dass er noch einmal nach dem Grünen Trikot greifen kann.

 

Interessant ist auch der Vergleich der Ansichten von Ullrich/Klöden gegenüber Zabel. Die beiden Freunde wünschen sich ein Team, das komplett auf die Unterstützung eines oder mehrerer Kapitäne für die Gesamtwertung ausgerichtet wird. Nach diesem Muster verfahren US Postal, CSC oder Liberty Seguros. Zabel wünscht sich eine Ausrichtung wie Quick Step, um für die unterschiedlichen Streckenprofile jeweils Leute zu haben, die Tagessiege einfahren können. Schon daran wird klar, dass es erhebliche Interessenkonflikte gibt, die zu Dissens führen müssen.

 

Der Prinzregent im Team war der Kasache Alexandre Vinokourov. Er hatte einen großen Anteil daran, dass sein Freund Ullrich den Weg wieder zurück ins Team fand. Vinokourov sollte wieder beim Rennen zur Sonne – bei „Paris-Nizza“- seinen Gesamtsieg zum dritten Mal wiederholen. Er wurde Opfer einer ausgeklügelten Taktik der CSC-Mannschaft und verlor in den Flachpassagen auf Grund von Windkanten den Anschluss und spielte für die Gesamtwertung keine Rolle mehr. Dafür revanchierte er sich mit drei Etappensiegen bei dieser Rundfahrt.

 

Seinen Erfolg aus dem Vorjahr beim Amstel Gold Race wiederholte er auch nicht – nur Platz 27. Seine beste Platzierung bei einem Weltcuprennen stellt der dritte Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich dar. Zumindest die Bronze-Medaille konnte er bei den Weltmeisterschaften im Zeitfahren einsacken. Bei den olympischen Spielen platzierte er sich übrigens als 6. vor Jan Ullrich im Kampf gegen die Uhr. Schließlich gewann er auch eine Rundfahrt. Bei der Regio-Tour (2,3) sicherte er sich zwei Etappen und landete vor Teamkollege Schreck.

 

Gab es denn nur Misserfolge für die Mobiler? Halt, es ist ja nicht so, dass die aufgezählten Ergebnisse schlecht sind. Sie liegen lediglich etwas hinter den Erwartungen. Zabel konnte bei wichtigen Rennen nicht gewinnen, sondern kam meist nur einen Platz hinter der Vorgabe an. Ullrich gewann die Tour de Suisse und wurde Vierter aber eben nicht Erster bei der Tour. Vinokourov gewann auch nicht die vorgesehenen Rennen.

 

Aber im Frühjahr finden die Frühjahrsrennen statt. Bei Paris-Roubaix hatte Wesemann als Zweiter 2002 schon angedeutet, dass er auch mal so einen Klassiker gewinnen kann. Und tatsächlich Wese siegte – allerdings beim falschen Frühjahrsklassiker. Dennoch: sein Sieg bei der Flandern-Rundfahrt war großartig. Er bewies, zum richtigen Augenblick topfit sein zu können. Die anderen Favoriten hatte er längst abgehängt und fuhr mit Hoste und Bruylandts auf die Zielgerade. Dort nutzte er all seine Routine, um endlich für ihn persönlich aber auch für T-Mobile einen großen Sieg einzufahren.

 

Bei Paris-Roubaix erlitt er einen Defekt, so dass er nur 16. wurde. Platz 20 beim Amstel Gold Race und Platz 11 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich ermöglichten ihm den 6. Rang im Gesamtweltcup. In dieser Wertung findet sich sein Teamkollege Nardello auf dem 11. Platz wieder. Ein starker 5. Platz bei der Lombardei-Rundfahrt und Platz 15 bei Paris-Roubaix sorgten für die nötigen Punkte. Der Russe Ivanov folgt den beiden auf dem 14. Platz. Er legte als Leistungen hierfür Punkte vom Amstel Gold Race (8.), von der Flandern-Rundfahrt (17.) und Paris-Roubaix (19.) vor. 17. im Weltcup wurde Klier. Der Wahl-Belgier punktete bei der Flandern-Rundfahrt als 6. und als 21. bei Mailand-San Remo. Altmeister Aldag platzierte sich im Wetlcup auf dem 21. Rang. Er wurde bei der Flandern-Rundfahrt 7.

 

Weitere Platzierungen unter den Top 25 bei den Weltcuprennen steuerten Evans als 4. in der Lombardei, Zabel bei den HEW-Cyclassics (7.) und bei Amstel Gold Race (16.), Vino bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (3.), Kessler ebenfalls bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (6.), beim Amstel Gold Race (ebenfalls 6.) und bei Paris-Tours (7.) sowie Baumann als 17. bei Paris-Tours bei. Diese zahlreichen guten Platzierungen führten zwangsläufig zum Gewinn des Team-Weltcups, der aber kein zu hohes Ansehen genießt.

 

Besonders die Leistungen von Kessler muss man hierbei noch mal hervorheben. Er deutete an, dass er bald fällig für einen großen Sieg ist. Bei Paris-Tours war er bis 200 m vor Schluss noch zusammen mit Dekker nach fast geglückter Flucht vorn, konnte aber dem heraneilenden Feld nichts mehr entgegensetzen, während Dekker sich mit letzter Anstrengung ins Ziel rettete. Beim Fleche Wallone schaffte der Nürnberger dann aber einen respektablen 3. Platz. Seinen Vorjahressieg beim GP Miguel Indurain (1,2) konnte er wiederholen. Auch seine tolle Leistung bei der WM verdient Anerkennung. Zudem wurde er als bester seines Teams bei der Baskenland-Rundfahrt 20.

 

Andreas Klöden konnte beim Weltcup keine Punkte beisteuern. Er brillierte eigentlich nur bei der Tour de France und bei den deutschen Meisterschaften. Akzeptable Ergebnisse erzielte er aber z.B. beim Fleche Wallone, als er 6. wurde oder als 7. der Deutschland-Tour. Bei der Bayern-Rundfahrt musste er sich nur Jens Voigt geschlagen geben. Für seine Leistungen durfte er wieder beim olympischen Straßenrennen teilnehmen, stieg aber entkräftet aus.

 

Rolf Aldag zeigte, dass er immer noch nicht zum alten Eisen gehört. Er gewann die Bergwertung bei Tirreno-Adriatico, bei der Rundfahrt nahm er schließlich den 7. Platz in der Gesamtwertung ein. Bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt (2,3) fuhr er einen Etappensieg ein.

 

Stephan Schreck glänzte mit jeweils einem Etappengewinn bei der Regio-Tour (2,3) und der Sachsen-Tour (2,3). Bei der Regio-Tour wurde er in der Gesamtwertung Zweiter, weil er seinem Kapitän Vinokourov auf Grund der Teamorder Platz zu machen hatte. Bei der Niedersachen-Runfahrt (2,3) erreicht er den 3. Rang, bei der Sachen-Rundfahrt den 4. Rang. Er startete bei der Vuelta und kam sogar in Madrid an – Platz 58. Nicht wenige bescheinigen ihm, dass er in der Saison 2005 einen gehörigen Sprung machen kann.

 

Andreas Klier konnte seinen Erfolg aus dem Vorjahr bei Gent-Wevelgem nicht wiederholen. Dieses Mal wurde er 10. In der Saison 2004 gelang ihm keine Podiumsplatzierung.

 

Die Aufgabe von Guerini war vorrangig sich um das Wohl von Ullrich bei der Tour de France zu kümmern. Dennoch erreichte er bei der Tour de Suisse den 8. Platz, bei der Tour de France wurde er 25., wobei besonders der 6. Rang beim Bergzeitfahren zu erwähnen ist.

 

Torsten Hiekmann wurde bei der Luxemburg-Tour (2,2) im Gesamtergebnis Zweiter. Bei Paris-Nizza war er bester seines Teams als 15. Hervorzuheben ist sein 3. Platz bei der Abschlussetappe.

 

Zusammen mit Ullrich und Steinhauser war André Korff dem Lockruf von T-Mobile gefolgt. Er revanchierte sich mit einem Etappensieg bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt (2,3). Zudem integrierte er sich als Teamfahrer, während Steinhauser in der abgelaufenen Saison häufiger verletzt war und kaum vorzeigbare Ergebnisse erzielen konnte.

 

Der Tscheche Tomas Konecny erreichte den 2. Platz bei der Sachsen-Tour (2,3). Ferner belegte er den 4. Platz bei der Österreich-Rundfahrt, die vom australischen Teamkollegen Cadel Evans gewonnen wurde. Dieser verbuchte dort schließlich auch einen Etappensieg. Aber er fand sich im Team wohl nicht zurecht. Wirklich enttäuschend sein 60. Platz bei der Vuelta, da er nicht zu den beeinträchtigten Fahrern gehörte.

 

Christian Werner blieb der Sprung auf ein Podium im Rahmen einer Rundfahrt ebenso verwehrt. In der Gesamtwertung der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt belegte er den 4. Platz, bei der Friedensfahrt wurde er Fünfter.

 

Ein besonderes Augenmerk sollte noch auf das Abschneiden beim prestigeträchtigsten Klassiker in Deutschland „Rund um den Henninger Turm“ und bei der Deutschland-Tour gerichtet werden. Beim Henninger konnte T-Mobile nicht in die Entscheidung eingreifen. Man hatte verpasst, einen Mann in die Gruppe zu schicken, die die Entscheidung unter sich ausmachten. So musste man sich mit dem 7. Platz für Zabel zufrieden geben.

 

Bei der Deutschland-Tour gab es erstmals keinen Etappensieg für die Magenta-Truppe. Ullrich scheiterte beim Zeitfahren an Rich. Zabel war bei den Sprints völlig von der Rolle. Zum Teil war er bei den Sprintentscheidungen gar nicht präsent. Viele deutsche Fahrer waren bei den Ankünften schneller als er – allen voran Hondo, aber auch Voigt, Radochla oder Siedler ließen Ete zeitweilig hinter sich. Offensichtlich bereitete sich Zabel intensiv auf die TdF vor, anders lassen sich die zeitweise indisponiert wirkenden Sprintversuche nicht erklären.

 

Daneben waren einst Paolo Savoldelli, Santiago Botero, Mario Aerts sowie Evans unter anderen Vorzeichen verpflichtet worden. Savoldelli war die meiste Zeit seines Vertrages verletzt. Der Giro-Sieger von 2002 konnte dadurch die in ihn gesetzten Erwartungen nie erfüllen. 2004 wurde er 12. beim Giro del Lazio. Als bester seines Teams erreichte er den 27. Platz bei Züri-Metzgete, der aber keine Punktgutschriften zur Folge hatte. Sein bestes Rundfahrtergebnis war der 6. Platz bei Tour of Britain (2,3). Botero konnte nie die in ihn gesetzten Erwartungen bestätigen. Er wies weder exzellente Zeitfahrergebnisse vor noch brillierte er bei Anstiegen. Platz 8 bei einer TdF-Etappe ist einfach zu wenig für einen Spitzenverdiener im Team. Der Belgier Mario Aerts wurde immerhin 6. bei Veenendaal-Veenendaal (1,2). Aber auch er konnte nicht überzeugen.

 

Evans und Aerts verließen das Team und schlossen sich Davitamon-Lotto an. Savoldelli wechselte zu Discovery Channel und Botero will es bei Phonak besser machen.

 

T-Mobile verpflichtete ihrerseits Oscar Sevilla von Phonak, um für die Vuelta einen Kapitän zu haben sowie Unterstützung bei der Tour de France für die drei Köpfe Ullrich-Klöden-Vinokourov zu bekommen. Helferdienste soll der ehemalige Teamkollege von Ullrich bei COAST/Bianchi Paco Lara erbringen, der von Paternina kommt. Zur Verstärkung der Sprinter im Team kam Olaf Pollack von Gerolsteiner. Diese Verpflichtung könnte sich als pikant erweisen. Pollack könnte nämlich dafür sorgen, dass Zabel aus der Tour-Mannschaft ausgebootet wird und dennoch ein Sprinter in Frankreich dabei ist. Im Gegensatz zu Ete gilt Pollack als exzellenter Zeitfahrer, von dem sich die Kapitäne wertvolle Hilfe im Mannschaftszeitfahren versprechen könnten. --> Team 2005

 

Ferner wurden noch einige jüngere Fahrer (Burghardt, Giling und Kohl) geholt.

 

2005 möchte T-Mobile wieder große Erfolge feiern. Natürlich steht im Zentrum wieder der Gewinn bei der Tour de France. Mittlerweile jagt man sieben Jahre vergeblich dem Saisonziel hinterher. Man sollte sich keinen Illusionen hingeben, wenn Armstrong doch startet, wird es für die Mobiler schwer. Deswegen sollten andere Zielsetzungen ebenso gleichberechtigt erwogen werden. Es sollten wieder einige Siege bei den Klassikern angegriffen werden. Da sind sicherlich Nardello, Vinokourov oder auch Kessler gefragt.

 

Auch Zabel wird wieder versuchen, bei Mailand-San Remo zu gewinnen. Nur sollte Ete langsam ehrlich zu sich selbst sein. Er hat nachgelassen und diese Tendenz könnte sich 2005 fortsetzen.

 

Insgesamt will das Team bessere Ergebnisse als im Vorjahr erreichen. Aber war 2004 wirklich so schlecht? Wenn man sich diesen Bericht durchliest, erfährt man von sehr vielen guten Platzierungen, aber es reichte nur selten zum wirklichen Triumph. Meistens gab es mindestens immer noch einen, der eben schneller war. Vielleicht sollte sich er außen stehende Beobachter mit dem zufrieden zeigen, was die Fahrer erreichen. Es sollte Andreas Klöden für seinen zweiten Platz bei der Tour gefeiert werden – und nicht Ullrich für den vierten verdammt werden.

 

Siege sind zwar schön, aber die anderen können eben auch Rad fahren. In der Pro Tour wird es eher darauf ankommen, viele gute Ergebnisse zu erzielen. Es reicht dann nicht, bei wenigen Events präsent zu sein, hingegen bei anderen überhaupt keine Rolle zu spielen.

 

T-Mobile hat für alle Bereiche qualitativ gutes Fahrermaterial. Es besteht eine konkurrenzfähige Sprinterfraktion. Man hat einige Trümpfe bei den Frühjahrsklassikern. In den Ardennen ist man nicht chancenlos. Es gibt Fahrer für die hügeligen Klassiker und bei den Rundfahrten verfügt man auch über genügend Potential, um Podien zu füllen. Außerdem ist man auch mit vielen guten Zeitfahrern bestückt. Da sollte insgesamt schon eine gute Endplatzierung bei der Pro Tour herauskommen.

 

Viel Erfolg!



Anmerkung zum Kommentar oder zur Saison von T-Mobile:


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