Auf der Sonnenseite des Radsports erstrahlen die Helden im Glanz unglaublicher Leistungen. Epische Duelle und Dramen begeistern. Es gibt aber auch die Schattenseite, die ebenfalls Interessantes bietet, schließlich ist der Radsport eine der ersten Profisportarten, in der es schon früh um Einfluss, Macht und sehr viel Geld ging. Ob Manager, Verbandsfunktionäre, Sponsoren, Bahnbesitzer, Fahrer oder Betreuer, alle hatten nicht allein den sportlichen Wettkampf im Visier. Da war man in der Wahl der Mittel nicht immer zimperlich.
Les Woodland hat sich diese etwas unbekanntere Seite der Radsportwelt, dieses verborgenere Innenleben, zum Thema gemacht.
Kein Zweifel, Doping war und ist Teil dieses Sports, gehört zur Radsportkultur, selbstverständlich und meist wenig hinterfragt. Der Autor befasst sich mit dessen Anfängen im 19. Jahrhundert bis hin zur Festina-Affaire. Er zeigt auf wie schnell Doping Einzug hielt und zum ständigen Begleiter wurde. Zum einen galt es die unmenschlichen Anstrengungen, die viele Rennen der ersten Jahrzehnte mit sich brachten, zu ertragen, möglichst besser als die anderen, zum anderen ergaben sich durchaus Situationen, in denen es von Vorteil war, wenn der Schützling nicht mithalten konnte.
Er beschreibt Machtverhältnisse innerhalb des Systems Radsport, die sich schon früh herausbildeten und bis heute andauern. Machtverhältnisse, die schon mal festlegen, bzw. festlegten, wer wann, wie und wo zu gewinnen hatte und wer wieviel damit verdienen durfte.