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15.08.05: Deutschland-Tour, 1. Etappe

von Hanna

 

13:52 Uhr:

Hallo und herzlich Willkommen auf meinem Sofa, liebe Freunde der passiven körperlichen Ertüchtigung. In den nächsten Stunden erwartet uns ein mediales Großereignis, und ich bin mir sicher, dass sich die Übertragungsanstalt unseres Vertrauens, die ARD, nicht lumpen lassen wird, und uns alle nötigen und unnötigen Informationen zu Jan Ullrich liefern wird.

 

13.54 Uhr:

Vor Übertragungsbeginn habe ich doch ein bisschen Sorge: Wird mich als erstes Frau Lierhaus durch den Fernseher angrinsen oder hat der große Radsport-Gott erbarmen?

 

14.00 Uhr:

Frau Lierhaus hat frei. Herr Antwerpes muss ran, und an seiner Seite läuft das treue Pony Marcel Wüst.

 

14.08 Uhr:

Endlich, Vorberichte. Jens Voigt brüllend von seiner Schokoladenseite: „Komm´ Rocky, keine Schmerzen, keine Schmerzen! Uaaaah!“

Was der CSC-Profi zu viel an Energie hat, scheint bei Georg Totschnig noch zu fehlen. Mich würde es jedenfalls nicht wundern, wenn er gleich mit seinem Kopf auf das Mikro fällt und spontan einschläft.

 

14.10 Uhr:

Die Vorberichte stimmen uns weiter auf das brutale Renngeschehen ein. OH MEIN GOTT!! Ulle ist erkältet! Ist jetzt etwa der Deutschland-Tour-Sieg gefährdet? Wird er deshalb im Winter wieder zu dick? Schreibt die Bild-Zeitung dann wieder böse Sachen über ihn? Und scheitert an dieser Erkältung der Tour-Sieg 2006? Fragen über Fragen, und die Dramatik kocht gleich über. Ich hab´ schon ganz kalte Füße.

 

14.21 Uhr:

Ein Ulle geht noch. Frage des Interviewers an Patrik Sinkewitz: „Wird Patrik Sinkewitz den großen Jan Ullrich attackieren dürfen?“

Definitiv NEIN. Finger weg vom Tourgott und ab sofort zwei Meter Respektabstand, Herr Sinkewitz!

 

14.29 Uhr:

Live-Bilder: Wir haben drei schnuckelige Ausreißer: Bernhard Eisel, Bram Tankink und Juan José Cobo Acebo (was für ein Name!).

 

14.30 Uhr:

Der T-Mob scheint auf dem Weg zu einer Hochzeitsfeier zu sein. Jedenfalls könnte man das glauben, wenn man sich die Anordnung der Regenjacken anguckt. Vorne die Brautjungfern in Magenta, begleitet von ein paar Brautjungfern in Babyblau vom Team Gerolsteiner. Und ganz hintendran das junge Brautpaar: Uns Ulle in Schwarz und Vinokurov in Weiß.

 

14.43 Uhr:

Langsam gehen mir die Jan Ullrich-Zeitlupen auf die (nicht vorhandenen) Eier:

Ulle bekommt eine Trinkflasche (natürlich von seinem Kuschelwasserträger).

Ulle trinkt das Kuschelwasser.

Ulle isst einen Müsliriegel.

Ulle guckt sich den Streckenplan an.

…..

 

14.51 Uhr:

Wenn Ronny Scholz vor Bram Schmitz fährt, sieht das ein bisschen aus wie Vater-Sohn-Ausflug. Bram Schmitz dürfte jedenfalls nicht viel Windschatten abbekommen.

 

14.53 Uhr:

Noch 84 Kilometer bis ins Ziel. Die Spitzengruppe hobelt immer noch vor dem Feld rum und Tankink holt sich erst mal ein paar Bergpunkte.

 

14.57 Uhr:

An dieser Stelle möchte ich ganz herzliche Glückwünsche nach Herrenberg, äh, Gültstein, an Sven Krauß abschicken. Nicht nur, weil er gestern eine Etappe der Regio-Tour gewonnen hat. Schenken wir Hagen Boßdorf Glauben, dann ist Sven Krauß, eigentlich 22 Jahre jung, kurzfristig stark gealtert. Daher noch mal herzlichen Glückwunsch nachträglich zum 23., 24. und 25. Geburtstag!

 

14.58 Uhr:

Langsam könnte sich die Ausreißergruppe mal einfangen lassen. Ich finde die nicht so prickelnd. Und wo ist bitteschön der obligatorische Wiesenhof-Vertreter. Atze, schläfst Du??

Trotz meines Protestes: Noch 8:15 Minuten Vorsprung.

 

15.01 Uhr:

Autsch. David Loosli von Lampre hat sich übelst auf die Nase gelegt und sich dabei allem Anschein nach das Knie lädiert. Auch Martin „Mü“ Müller von Wiesenhof wurde mit abgeräumt. So hatte ich mir die Broiler-Action nicht vorgestellt!

Müller kann weiterfahren, während Loosli vom Rad in den Krankenwagen wechseln muss. Gute Besserung!

 

15.10 Uhr:

Kleine Erdbeer-Kuchen-Pause meinerseits, passiert eh gerade nicht viel.

 

15.23 Uhr:

Ich habe das Gefühl, dass unser dynamisches ARD-Kommentatoren-Duo nicht so richtig was zu Erzählen hat. Zum Glück kommt jetzt wieder eine Zeitlupe vom Tour-Gott (er nimmt formvollendet einen Verpflegungsbeutel an). Und weil es so schön war, sehen wir die gleich Zeitlupe noch mal.

 

15.25 Uhr:

Herr Watterott rätselt, wieso Uns Ulle eine schwarze Regenjacke an hat.

 

15.29 Uhr:

Ulle´s schwarze Regenjacke wird zum Staatsakt. Jetzt hat sich der T-Mob-Pressesprecher eingeklinkt und verkündet, dass die Jacke wärmer ist. Daraufhin sehen wir gleich noch mal die Zeitlupe von Ulle an der Verpflegung.

 

15.31 Uhr:

Mal wieder ein paar sinnvolle Informationen: Der Vorsprung der Spitze liegt bei 6:30 Minuten.

 

15.36 Uhr:

Tankink holt sich erneut drei Bergpunkte und damit das gepunktete Trikot.

 

15.55 Uhr:

Acebo hat mittlerweile den Namen gewechselt, er heißt jetzt im Watterott-Universum Azevedo.

 

15.56 Uhr:

38 Kilometer vor dem Ziel haben die Ausreißer noch 7:20 Minuten Vorsprung. Na, da kann man Herrn Eisel doch schon fast zum Etappensieg gratulieren.

 

16.01 Uhr:

Das Francaise des Jeux-Trikot begeistert meine Hausfrauen-Gene, da es auch bei Regen und Matsch weiß bleibt.

 

16.09 Uhr:

Noch 24 Kilometer bis ins Ziel und das zweite Stück Erdbeerkuchen für mich. Der Vorsprung der Spitzengruppe liegt bei… äh… naja, es wird schon reichen!

 

16.11 Uhr:

Ups, äußerte ich mich gerade positiv über die dreckabweisenden Eigenschaften des FdJ-Trikots? Jetzt, wo ich meine Brille trage, ist der Eisel doch ziemlich dreckig. Aber was soll´s, ich muss sein Trikot ja nicht waschen!

 

16.18 Uhr:

Herbert Watterott ist schon ein bisschen stur. Jetzt hat er selbst gemerkt, dass der Acebo nicht Azevedo heißt. Und was macht er? Gibt dem Mann in der Spitzengruppe trotzdem wieder den falschen Namen!

 

16.22 Uhr:

Angriff Tankink, und Eisel und Acebo-Azevedo kriegen das Loch scheinbar nicht zu.

 

16.26 Uhr:

Na, Herr Eisel und Herr Acebo-Azevedo, soll´s das schon gewesen sein?

 

16.28 Uhr:

WAH! Scheiße, Sturz Tankink. In einer Kurve weggerutscht. Hat mich glatt aus meinem kurzen Post-Erdbeerkuchen-Nickerchen geschüttelt.

Herrn Watterott ist der Sturz erstmal egal und er erzählt seine Geschichten weiter. Dann fällt ihm doch noch eine Parallele zu Jan Ullrich ein, der Anno Dazumal ja auch schon mal auf regennasser Fahrbahn gestürzt war.

 

16.35 Uhr:

Tankink trotz seines Sturzes noch immer vorne, mit rund 4 Minuten Vorsprung aufs Feld.

 

16.39 Uhr:

Noch 4 ½ Kilometer für den Niederländer. Sein sportlicher Leiter brüllt ihn sicherheitshalber vom Teamwagen aus an, damit das mit dem Etappensieg auch klappt.

 

16.42 Uhr:

Noch 2 Kilometer für Tankink. Von den Verfolgern nichts zu sehen.

 

16.43 Uhr:

Tankink ist platt wie eine Flunder. Wieder Bebrüllung vom sportlichen Leiter.

 

16.45 Uhr:

Geschafft! Tankink als erster im Ziel, dahinter Acebo-Azevedo und dann Eisel. Im Interview erfährt der geneigte Zuschauer, dass Eisel ab 40 Kilometer vor dem Ziel Krämpfe hatte. Aber der Tankink´sche Sieg ist auch ganz nett. Des passt scho.

 


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