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Team CSC - Vuelta 2005

Text: Cervelo, Fotos: Capture the Peloton, Cyclingimages und Velo-Photos



Vorschau

Das Team CSC startet mit folgenden Fahrern: Carlos Sastre, Christian Vande Velde, Jakob Piil, Nicki Sörensen, Manuel Calvente, Linus Gerdemann, Andrea Peron, Giovanni Lombardi und Vladimir Gusev. Kim Andersen der sportliche Leiter des Vuelta-Teams meint, dass das Team CSC noch nie mit einer derart starken Mannschaft an der Vuelta teilgenommen hat.



Nachdem Ivan Basso als Kapitän die Mannschaft CSC bei den ersten zwei großen Rundfahrten des Jahres angeführt hat, wird bei der Vuelta ein anderer Fahrer an der Spitze des Teams stehen. Carlos Sastre wird die Kapitänsrolle bei der Vuelta übernehmen, der während der Tour de France nicht in Topform an den Start gegangen war. Dort offenbarte er noch Schwierigkeiten an den schweren Bergen, wo er in den letzten Jahren immer zu den Besten gehörte. Unter Umständen galt sein Formaufbau allerdings dieses Jahr weniger der Tour als speziell der Vuelta. Sollte dies der Fall sein, wird Sastre seine Leistungen am Berg gegenüber der Tour steigern. Dies erhöbe ihn dann zu einem absoluten Podiumskandidaten. Zumal Sastre mit einem für seine Verhältnisse hervorragenden Abschlusszeitfahren bei der Tour geglänzt hat. Sollte er hier seine Qualitäten tatsächlich fundamental und dauerhaft gesteigert haben, bekräftigte dies seine Ambitionen auf das Podium. Zumindest wäre dann eine Verbesserung seiner Platzierung aus dem Vorjahr möglich. 2004 belegte Sastre Rang 6. Allerdings ist hier wirklich noch die Benutzung des Konjunktivs angebracht, da Sastre seine Fähigkeit am Berg dieses Jahr noch nicht wirklich unter Beweis gestellt hat.



Neben den Ambitionen für das Gesamtklassement durch Sastre fahren bei CSC aggressive und angriffslustige Etappenjäger mit. Hier sind in erster Linie Vladimir Gusev, Christian Vandevelde und Jakob Piil zu nennen. Letzterer ist dieses Jahr nicht richtig in Erscheinung getreten. Zu oft erlitt er Rückschläge durch Verletzungen und Krankheiten. Dadurch hat es dieses Jahr noch zu keinem Profisieg gereicht. Vandevelde, auch dieses Jahr noch ohne Sieg, hat sich zuletzt bei der Benelux-Rundfahrt ordentlich präsentiert. Ein möglicher Etappensieg wurde aufgrund der chaotischen Ereignisse bei der vierten Etappe verhindert, als er sich in einer Dreier-Ausreißergruppe befand und von der Jury und Polizei gestoppt wurde, nachdem das Peloton in die falsche Richtung geleitet wurde. Gusev hat sich im Laufe der Saison durch gute Zeitfahren ausgezeichnet. Zudem war er im Team CSC der Fahrer, der bei einer durchwachsenen Klassiker-Saison, neben dem zweiten Platz von Voigt bei LBL, zu den kontinuierlichsten Leistungen im Stande war. Ihm ist ebenso wie Piil und Vandevelde ein Etappensieg aus einer Ausreißergruppe zuzutrauen.

Vladimir Gusev
© Cyclingimages
Jakob Piil
© Capture the Peloton
Christian Vandevelde
© Velo-Photos


Senkrechtstarter Linus Gerdemann
© Cyclingimages

Dass Linus Gerdemann zu solchen Leistungen im Stande ist, hat er bei der Tour de Suisse bewiesen. Er gewann die 7. Etappe, als er 10km vor dem Ziel aus einer Ausreißergruppe attackierte und diese und das Peloton bis zum Ziel auf Distanz halten konnte. Zudem wurde Gerdemann Dritter bei der Bayern-Rundfahrt. Gerdemann fährt die Vuelta sicherlich ohne jegliche Ambitionen. Schon bei der Belgien-Rundfahrt fuhr er auffällig unauffällig. Bjarne Riis hat Gerdemann wohl hauptsächlich für sein Aufgebot nominiert, damit er sich an eine dreiwöchige Rundfahrt gewöhnen kann. Es wird spannend zu sehen sein, welche Rolle Gerdemann ausfüllen soll. Sicherlich wird er Helferdienste für die Kapitäne verrichten müssen, aber vielleicht erhält er auch mal die Möglichkeit zu attackieren. Auf die Frage, was von Gerdemann noch zu erwarten sei, meinte Riis: “Viele schöne Dinge“.



Bestreitet seine dritte GT 2005: Giovanni Lombardi
© Cyclingimages

Neben den besonders jungen Fahrern Gerdemann und Gusev stehen aber auch Fahrer mit viel Erfahrung im Aufgebot von CSC bei der diesjährigen Vuelta. Dazu gehören Nicki Sörensen und besonders Andrea Peron und Giovanni Lombardi. Lombardi wird einer der wenigen Profis sein, die dieses Jahr alle drei großen Landesrundfahrten bestreiten. Riis zählt auf ihn und seine Erfahrung. Er wird der Capitain de la route sein. Dabei ist Lombardi ein schwacher Bergfahrer, nur mittelmäßiger Zeitfahrer und ein in die Jahre gekommener Spitzensprinterspurtanzieher. Zu einem Sieg hat es dieses Jahr jedenfalls nicht gereicht. Ein zweiter Platz bei der 3. Etappe der Baskenlandrundfahrt ist sein diesjähriges Top-Resultat. Aber was die Leitung der Fahrer während des Rennens angeht, beurteilt Riis den Lombardi als sehr wertvollen Fahrer. Andrea Peron, auch schon 34 Jahre alt, hat seine Qualitäten im Zeitfahren, konnte aber dieses Jahr, ähnlich wie Piil, aufgrund von Verletzungen nicht die erhofften Leistungen erbringen. In Topform kann er allerdings auch ein guter Helfer in den Bergen sein.



Einer der wichtigsten Männer in den Bergen wird allerdings Manuel Calvente sein. Er hat in diesem Jahr vor allem Helferdienste bei kleineren Rundfahrten erledigt und konnte sich selten in den Vordergrund fahren. Calvente ist sicherlich ein Fahrer, der in der Vuelta auf sich aufmerksam machen sollte, um sich für einen Anschlussvertrag oder ein neues Team zu empfehlen. Sein Vertrag läuft jedenfalls dieses Jahr aus und ich denke, dass es derzeit fraglich ist, ob er bei CSC bleibt. Er wrd wohl versuchen in seinem Heimatland Aufmerksamkeit zu erregen. Vielleicht fährt er sich so in das aufgebot eines spanischen Teams für das nächste Jahr.



Wertvoll: Manuel Calvente
© Capture the Peloton

Das Profil der Vuelta ist für die taktische Ausrichtung des Teams CSC von Vorteil. Die schweren Bergetappen enden auch meist mit Bergankünften, und nicht wie bei der Tour mit langen Bergabfahrten Richtung Ziel. Bei guter Bergperformance kommt dies einem Sastre entgegen. Abgesehen von der 16. Etappe gibt es keine reinen Flachetappen. Die einfacheren Streckenabschnitte sind durchweg zumindest als wellig zu bezeichnen. Dieses Terrain ist gut geeignet für eine aggressive Taktik, die das Team CSC in der Regel bevorzugt. Ausreißversuche haben hier eine größere Chance, erfolgreich beendet zu werden als auf ganz flachen Strecken. Deswegen wird das Team CSC versuchen, in jede Erfolg versprechende Gruppe einen Fahrer zu lancieren. Die geeigneten Fahrer haben sie dazu.



Insgesamt wird das Aufgebot des Teams CSC von Fahrern gebildet, die dieses Jahr aus unterschiedlichen Gründen noch nicht richtig auftrumpfen konnten (Piil, Sastre, Vande Velde, Sörensen) und Fahrern, die sich gerne für höhere Aufgaben qualifizieren möchten (Gerdemann, Gusev), flankiert von Fahrern die sich nichts mehr beweisen müssen, aber deren Erfahrung für das Team-Management während der Rundfahrt von hoher Bedeutung ist (Peron, Lombardi). Einen wirklich heißen Anwärter auf den Gesamtsieg hat die Mannschaft eigentlich nicht. Carlos Sastre ist ein Platz zwischen Rang drei und fünf zuzutrauen. Durch die skizzierte Situation innerhalb der Mannschaft wird aber wohl wieder mit einer aggressiven Fahrweise des Teams CSC zu rechnen sein. Sastre traue ich einen Sieg bei einer Bergankunft zu, außerdem klappt es vielleicht mit zwei weiteren Etappensiegen, aber dazu benötigt man natürlich auch ein wenig Glück Für den Prolog und das  Zeitfahren am vorletzten Tag ist mit Gusev zu rechnen, wenn auch nicht unbedingt mit Platz Eins.

Oldtimer Andrea Peron
© Cyclingimages
Alter Däne rostet nicht: Nicki Sörensen
© Cyclingimages


Die Ambitionen könnten jedoch nochmals umgekrempelt werden, wenn sich Riis dazu entscheidet, doch mit Julich die Vuelta zu fahren. Falls Julich eine starke Deutschlandtour fährt und sich dadurch in der Pro-Tour weiter nach vorne schiebt, könnte Riis vielleicht auf einen Gesamtsieg in der Pro-Tour-Einzelwertung schielen und Julich mit ins Aufgebot nehmen. Aber vermutlich ist die Deutschlandtour dieses Jahr zu schwer, um vier Tage später die Vuelta in Angriff nehmen zu können.



Kader

201 - SASTRE CANDIL Carlos - ESP

202 - CALVENTE GORBAS Manuel - ESP

203 - GERDEMANN Linus - GER

204 - GUSEV Vladimir - RUS

205 - LOMBARDI Giovanni - ITA

206 - PERON Andrea - ITA

207 - PIIL Jakob - DEN

208 - SÖRENSEN Nicki - DEN

209 - VANDEVELDE Christian - USA


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