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1948 - 10. Deutschland-Tour



1948 das "Grüne Band der IRA", kleine Deutschland-Rundfahrt



17. - 26. September 1948

Stuttgart - Hamburg

 

Gesamtdistanz: 1510.2 km

Etappen: 11 Wertungen: 6 Kriterien plus 5 Langstreckenetappen

Durchschnittsgeschwindigkeit: 35,126 km/h

 

Teilnehmer am Start: 45

Rundfahrt haben beendet: 28

Der Führende erhielt ein weißes Trikot mit grünem Brustring.

 



TEAMS: 6 deutsche Firmenteams 

Bauer - Bismarck - Dürkopp - Express - Patria-WKC - Rabeneick

 

Wie 1948 organisierte Hermann Schwartz die Rundfahrt im Namen des Veranstalters IRA (Industrie-Gemeinschaft zur Förderung des Radfahrwesens und Radsportes). Die Idee, die hinter der Kombination Rundstrecken- plus Kriterienrennen stand, war möglichst vielen Rennfahrertypen, den erfahrenen wie auch den jungen, eine Möglichkeit zu bieten, sich zu beweisen. Die Hoffnung war auch, den Menschen durch die kurzen Runden den Radsport besonders nahe zu bringen. Letzteres erweis sich jedoch als trügerisch. In einigen Städten war die Zuschauerresonnanz schlecht. Anders sah es an den Straßen und den Zielorten der Langstreckenetappen aus, die meist von beeindruckenden Zuschauerspalien gesäumt waren. Diese Erfahrung führte dazu, dass für die nächsten Jahre das kombinierte Rennkonzept wieder fallen gelassen wurde. Auch der Septembertermin wurde wegen des Wetters als ungünstig für ein Etappenrennen in Deutschland angesehen.

 

die Preise:

Rundstreckenrennen (neben Bar- und Sachprämien):

1.-10. Platz: 120 DM, 110, 100 ... 30 DM

11.- letzter Platz: 15 DM

Etappen:

1.-20. Platz: 200, 175, 150, 125, 110, 100, 90 ... 30, 30, 30, 30, 30 DM

21.-40. PLatz: 20 DM

41.-   PLatz: 15 DM

Gesamtsieger:

1. 600 DM, 2. 500 DM, 3. 400 DM, 4. 300 DM, 5. 250 DM, 6. 200 DM, 7. 150 DM, 8. 100 DM

zusätzlich Prämien

 



der Rennverlauf

Fans in Stuttgart während des Rundstreckenrennens

Der Start zum ersten Kriterium war um 18:15 Uhr in der Innenstadt von Stuttgart als der deutsche Amateurstraßenmeister Eugen Hasenforther das Startband durchschnitt. 70mal wurde der 1000 m lange Rundkurs vor 20 000 Zuschauern zurückgelegt werden.

In der 7. Runde setzten sich Hilbert, Saager und Hans Hörmann an die Spitze, in der 13. Runde hatten sie 25 Sekunden Vorsprung, in der 29. überrundeten sie das Verfolgerfeld. Dann begann eine Bummelei, die erst in der 65. Runde, als eine Prämie winkte, zu Ende war und die Fahrer zu heftigen Attacken animierte. In einem packenden Zielsprint schlug Hans Hörmann seine Gegner und übernahm das weiße Trikot des Führenden.

 



kurz nach dem Start in Stuttgart

Die erste Langstreckenetappe begann um 10:15 am 17. 9. vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Es gab etliche Attacken, doch ohne Erfolg, das Hauptfeld blieb bis Karlsruhe zusammen, erst hier gelang es dem Duo Hans Hörmann und Hubert Schwarzenberg einen kleinen Vorsprung herauszufahren, der nur kurze Zeit wärte. Verschieden Hindernisse wie ein Leiterwagen, der Fahrer zu Fall brachte oder eine geschlossenen Bahnschranke, vor der die große Kopfgruppe 30 Minuten verharren musste, brachten keine Selektion sondern förderten noch die Geschlossenheit des Pelotons. 35 km vor dem Ziel hatte sich eine 22köpfige Spitzengruppe gebildet aus der in Mainz-Kastel der deutsche Meister Schenk attackierte. Scheller kam zwar noch hin, doch ein Defekt kurz vor dem Ziel verhinderte seine Träume vom Etappensieg. Auch Schenk hatte kein Glück, Günter Pankoke überspurtete ihn kurz vor der Ziellinie.

 



in Einzweihingen
Kijewski, Kaune, Diedrichs
in der Schwieberdinger Steige
Hörman und Schwarzenberg
in Front bei Karlsruhe


Das folgende Rundstreckenrennen in Wiesbaden wurde zum Flop, lediglich 2000 Besucher wollten zusehen. 75 Runden à 1050 m waren zurückzulegen.

Weiter ging es nach Gießen. Starker Wind behinderte das Feld, das bis 8 Kilometer vor dem Ziel geschlossen blieb, dann machten sich 10 Fahrer auf und spurteten um den Sieg. Bereits eine halbe Stunde nach dem Zieleinlauf der letzten Fahrer begann das Rundstreckenrennen, dieses Mal vor beeindruckender Zuschauerkulisse, doch die Fahrer zeigten sich wenig motiviert.

 



vor der Burg Braunfels/Lahn

Auf dem Weg nach Köln mussten einige schwere Steigungen des Siegerlandes bezwungen werden. Schnell kam es zu einer Selektion. Hilbert, Preiskeit, Diederichs und Siefert konnten sich absetzen, eine weitere prominent besetze 5-Gruppe hetzte hinterher, schloss auf wobei das restliche Feld immer weiter zurückfiel. Jetzt ging es richtig zur Sache, die Fahrer der Spitzengruppe lieferten sich harte Kämpfe doch einer war stärker: Erich Bautz trat am Weilerswister Berg, 10 Kilometer vor Köln, unwiderstehlich an und gewann unter dem Jubel vieler Zuschauer mit 2 Minuten Vorsprung. Das folgende Rundstreckenrennen in Köln bestätigte das Gesamtklassement.

 



Die Etappe nach Bielefeld wurde von den drei Fahrern Schöpflin, Kijewski und Schultenjohann bestimmt, die sich nach Solingen lösen könnten und ungefährdet den Sieg unter sich ausmachten. Der Vorsprung von 7 Minutren schrumpfte zwar auf 3 1/2 Minuten, doch niemand kam mehr näher. Bielefeld wurde seinem Ruf als Radsporthochburg gerecht: Keine andere Stadt brachte soviele Fans auf die Beine, ca. 25 000 sollen es gewesen sein, die gespannt das Kriterium abwarteten, doch die Fahrer waren wohl müde und ließen es ruhig angehen.

 



Vor der letzten Etappe war noch immer nichts entschieden. Bautz und Hilbert lagen nur wenige Sekunden auseinander, wer würde der stärkste oder der cleverste sein? Bautz durfte sich nicht auf einen Spurt einlasssen, und so forcierte er immer wieder, Hilbert konnte er jedoch nicht abschütteln. Erst 10 Kilometer vor dem Ziel musste Hilbert reißen lassen. Verzweifelt kämpfte er um sein weißes Trikot, noch drei Fahrer überholten ihn, doch er hatte es geschafft, 22 Sekunden lag er noch vor Bautz.

 



das Peloton irgendwo in der Lüneburger Heide

Die Entscheidung war vertagt auf Sonntagnachmittag, auf das Rundstreckenrennen im Hamburger Stadtpark. Bautz hatte keine Chance. Geschlossen kämpfte das gesamte verbliebene Express-Team für Hilbert. Der 37 jährige Fahrer hatte gesiegt!

 



Endklassement



Philipp Hilbert
Erich Bautz
Fritz Scheller

1. Philipp Hilbert  (Frankenthal/Express) 42:59:56h

 

2. Erich Bautz (Dortmund/Patria-WKC) +22sec

 

3. Fritz Scheller (Nürnberg/Express) 1:03min

 

4. Fritz Siefert 

5. Fritz Diederichs

6. Emil Schöpflin 

7. Heinrich Schultenjohann

8. Emil Kijewski

9. Hans Hörmann

10. Sepp Berger

11. Peter Schulte

12. Hubert Schwarzenberg

13. Oskar Thierbach

14. Philipp Ziegler

15. Werner Richter

16. Paul Süss

17. Herbert Weinrich

18. Karl Weimer

19. Hans Preiskeit

20. Reinhold Steinhilb

21. Werner Holthöfer

22. Hans Büttner

23. Matthias Pfannenmüller

24. Friedl Nowakowski

25. Armin Henning

26. Josef Kolbeck

27. Gerhard Stubbe

28. Heinz Vopel



Etappen



Hans Hörmann

1. Kriterium Stuttgart, 70 km

1. Hans Hörmann (München/Bauer) 1:52:14 h

2. Philipp Hilbert --

3. Harry Saager --

4. Julius Kalb 1:53:49 h

5. Heiner Schwarzer 1:53:52 h

6. Rudi Mirke  - die 33 folgenden gleiche Zeit

7. Werrner Holthöfer

8. Hans Preiskeit

9. Sepp Berger

10. Ludwig Hörmann

 



2. Stuttgart-Wiesbaden, 248 km

1. Günther Pankoke (Bielefeld/Bismarck) 7:18:03 h

2. Otto Schenk --

3. Emil Schöpflin  7:20:05 h

4. Hans Hörmann --

5. Paul Süß

6. Harry Saager

7. Werner Holthöfer

8. Hans Preiskeit

9. Sepp Berger

    weitere 10 Fahrer gleiche Zeit

21. Ludwig Hörmann 7:22:45 h

22. Holthöfer  7:28:25 h , weitere 8 Fahrer gleiche Zeit

 

3. Kriterium Wiesbaden, 78.5 km

1. Gerhard Stubbe  2:03:04 h

2. Ludwig Hörmann  2:04:39 h

3. Fritz Scheller  --

4. Karl Weimer  --

5. Günther Pankoke  --

6. Harry Saager  --

7. Josef Kolbeck  --

8. Oskar Thierbach  --

9. Paul Süss  2:04:43 h

10. Fritz Diederichs  --

 

4. Wiesbaden-Giessen, 97 km

1. Emil Schöpflin (Berlin/Rabeneick)  2:58:00 h

2. Heiner Schwarzer  --

3. Ludwig Hörmann  --

4. Erich Bautz  --

5. Werner Richter  --

6. Fritz Diederichs  --

7. Peter Schulte  --

8. Fritz Scheller  --

9. Philipp Hilbert  --

10. Philipp Ziegler  --

11. Mirke und weitere 27 Fahrer  2:59:00 h

 

5. Kriterium Giessen, 40 km

1. Sepp Berger (Rosenheim/Bismarck)  1:04:21 h

2. Philipp Hilbert  --

3. Julius Kalb  --

4. Philipp Ziegler  --

5. Ludwig Hörmann  1:04:53 h

6. Hans Preiskeit  --

7. Karl Wiemer  --

8. Heinz Vopel  --

9. Hans Hörmann  --

10. Heinz Heuser  -- und alle anderen Fahrer bis auf 3 überrundete

* Harry Saager weißes Trikot

 

6. Giessen-Köln, 269 km

1. Erich Bautz (Dortmund/Patria-WKC)  8:15:00 h

2. Fritz Scheller  8:17:08 h

3. Fritz Siefert  --

4. Philipp Hilbert  --

5. Fritz Diederichs  --

6. Werner Richter  8:21:36 h

7. Oskar Thierbach  8:21:36 h

8. Sepp Berger  8:26:26 h

9. Hans Hörmann  --

10. Emil Schöpflin  --

* Philipp Hilbert übernimmt das weiße Trikot

Aufgaben: Harry Saager, Heiner Schwarzer, Günther Pankoke, Otto Schenk, Peter Gilsdorf, Ludwig Hörmann, Heinz Heuser, Rudi Mirke, Fritz Meyer, Hans Kaune, Heinz Günther.

 

7. Kriterium Köln, 60 km

1. Hans Hörmann (München/Bauer)  1:37:42 h

2. Sepp Berger  --

3. Hubert Schwarzenberg  --

4. Matthias Pfannenmüller  --

5. Karl Weimer  --

6. Hans Preiskeit  1:38:46 h

7. Erich Bautz --

8. Reinhold Steinhilb  --

9. Fritz Siefert  --

10. Heinrich Schultenjohann  --

 

8. Köln-Bielefeld, 233.7 km

1. Emil Schöpflin (Berlin/Rabeneick)  6:51:20 h

2. Emil Kijewski  --

3. Heinrich Schultenjohann  --

4. Julius Kalb  6:54:53 h

5. Sepp Berger  6:54:57 h

6. Werner Richter  --

7. Erich Bautz  --

8. Hans Preiskeit  --

9. Fritz Scheller  --

10. Hans Hörmann  --

 

9. Kriterium Bielefeld, 64 km

1. Sepp Berger (Rosenheim/Bismarck) geschlossenes Feld, alle selbe Zeit

2. Erich Bautz

3. Werner Holthöfer

4. Hans Preiskeit

5. Werner Richter

6. Hans Hörmann

7. Heinz Vopel

8. Josef Kolbeck

9. Heinrich Schultenjohann

10. Peter Schulte

 



10. Bielefeld - Hamburg, 275 km

1. Erich Bautz (Dortmund/Patria-WKC)  7:08:11 h

2. Gerhard Stubbe  7:08:26 h

3. Fritz Siefert  --

4. Fritz Diederichs  7:08:33 h

5. Philipp Hilbert  --

6. Karl Weimer  7:08:41

7. Werner Holthöfer --

8. Hans Preiskeit  --

9. Sepp Berger  --

10. Otto Weckerling  --

 

11. Kriterium Hamburg, 75 km

1. Karl Weimer (Stuttgart/Bauer)  1:57:25 h

2. Hans Preiskeit  --

3. Reinhold Steinhilb  --

4. Oskar Thierbach  --

5. Peter Schulte  --

6. Josef Kolbeck  --

7. Armin Henning  --

8. Werner Richter  1:58:42

9. Erich Bautz  1:59:05 h

10. Hubert Schwarzenberg  -- und alle anderen Fahrer



 

Heinz Rühmann und Ludwig Hörmann

 

Quellen:

Illustrierter Radsport-Express, 2. Jahrg. Nr 39 ff

Sportwelt, Jahrg. 3, Nr. 26, 27 

 

Monika

2005 &copy cycling4fans


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