Cycling4fans HOME | LESERPOST | SITEMAP | KONTAKT | ÜBER C4F












 

1952 - 14. Deutschland-Tour



1952 3. Internationale Deutschland-Rundfahrt



6. - 19. August 1952

Frankfurt a. M. - Frankfurt a.M.

 

Gesamtdistanz: 2811,8 km

Etappen: 12 Etappen, 2 Ruhetage

Durchschnittsgeschwindigkeit: 35,052 km/h

 

Grünes Trikot: Trikot des Gesamtführenden

 

Teilnehmer am Start: 63

Rundfahrt haben beendet: 45

 

TEAMS: 5 deutsche Firmenteams nur mit deutschen Fahrern, 5 Nationen-Teams, die von deutschen Firmen unterstützt wurden plus 9 Fahrer (Individuelle) ohne Team:

Bauer - Bismarck - Express - Rabeneick - Rapier

Belgien (Bismarck) - Frankreich/Luxemburg (Bauer) - Niederlande (Express-Rad) - Italien (Papier-Rad) - Schweiz (Rabeneick) - 8 Einzelfahrer

(Näheres zu den Teilnehmern siehe hier.)

 

Veranstalter: Zweirad-Gesellschaft m.b.H., Frankfurt am Main, Messegelände

Sportliche Aufsicht: Bund Deutscher Radfahrer, Braunschweig

 



Die Deutschland-Rundfahrt stand 1952 lange Zeit auf der Kippe, denn die IRA wurde zu Beginn des Jahres aufgelöst. Ihr Aufgabengebiet wurde von der Zweirad-Gesellschaft m.b.H. übernommen, die sich bereit erklärte, die Rundfahrt zu organisieren.  

 

Hermann Schwarz, ohne den es die Deutschland-Rundfahrten nach dem 2. Weltkrieg nicht gegeben hätte, war 1952 nach seiner Krankheit im Vorjahr wieder die treibende Kraft. Doch es sollte seine letzte sein. Im darauffolgenden Jahr erkrankte er erneut schwer und verstarb.



Verlauf

1. Etappe:
Pfannenmüller vor Holthöfer und Steinhilb

Die erste Etappe war die längste der Rundfahrt, fast 300 km mussten die Fahrer bewältigen. Das Ergebnis ließ im deutschen Lager große Hoffnungen wachsen, drei Deutsche auf den ersten Plätzen. Nach 98 km setzten sich Holthöfer und Steinhilb ab, nach 159 km gesellte sich Pfannenmüller hinzu, der wohl stärkste Fahrer an diesem Tag und mit dessen wertvoller HIlfe das Trio seine Flucht erfolgreich beenden konnte.



Oreste Conte
Robert Bintz
Willy Kemp

Doch bereits am nächsten Tag zeigte sich die Stärke der ausländischen Fahrer. Das Ziel der ersten Halbetappe in Braunschweig erreichten Conte und de Rijck mit 3 Minuten vor den Verfolgern, der bisherige Spitzenreiter Holthöfer büste 7 Minuten ein, von denen er im folgenden Zeitfahren nichts wiedergutmachen konnte, denn er wurde aufgrund 'unerlaubter Führungsdienste' mit einer Zeitstrafe von 10 Minuten belegt und fiel damit weit zurück. Jean Kirchen siegte mit 30 Sekunden Vorsprung vor Gyselinck.

 

Die dritte Etappe verlief ruhig, kein Team unternahm größere Anstrengungen, das Rennen zu beleben. "War es die schöne Landschaft im niedersächsischen Raum, die ihnen hierzu alle Lust nahm, oder waren es die winkenden Höhenzüge, des Westfalenlandes, welche sie nachdenklich stimmten? Oder waren es die Vortagsstrapazen bzw. Vortagsstrafen, von denen viele betroffen wurden, weil sie mit den Wettkampfbestimmungen auf Kriegsfuß standen?" In der Schlussphase sorgten die Fahrer jedoch für viel Spannung durch unermüdliches Attackieren und boten damit den zahlreichen Zuschauern an der Strecke von Dortmund nach Essen. Die beiden Luxemburger Bintz und Kemp konnten sich vor Saager behaupten.



Bereits nach der 4. Etappe hatte sich das Feld ausgedünnt. Von den Italienischen Fahrern blieben lediglich zwei im Rennen, auch der Träger des Siegertrikots, des Grünen Trikots, hatte aufgegeben wegen Kniebeschwerden. Dagegen zeigten die Belgier ihre Vormachtstellung. Demulder und de Rijck holten 21 Minuten gegenüber ihren Mitkonkurenten heraus und lösten bei den deutschen Beobachtern leichte Depressionen aus. Doch es galt, den Sportlern Mut zu machen, nicht aufzugeben und wenigstens in der Gesamzwertung einen Platz unter den ersten zehn zu ergattern. Tagessiege waren aber immer möglich. Schon der fünfte Rundfahrtabschnitt sah einen deutschen Doppelerfolg: Müller und Theißen könnten ihren mutigen Ausreißversuch krönen.



Isidor De Rijck
Marcel Demulder

Die folgende Etappe nach einem Ruhetag brachte nichts spektakuläres, umso mehr der nächste Tag. Es lag am Wetter. Gewitter und Sturmböen begleiteten das Peloton fast den ganzen Tag und so mancher Sportler kam zu Fall oder musste gar aufgeben. Um so größer ist die Leistung von Gerhard Stubbe einzschätzen, der als alleiniger Ausreißer mit beachtlichem Vorsprung über die Ziellinie fuhr.

 

Die Schwarzwaldetappe, darin waren sich die meisten einig, würde eine Entscheidung bringen und vielleicht das Klassement noch etwas durcheinanderwirbeln. Weit gefehlt, die Favoriten blieben beieinander und nichts änderte sich. Die beiden folgenden Tage, Etappen 9 und 10 verliefen ebenfalls ruhig, außer dass die zweite Halbetappe, ein Zeitfahren, am 9. Renntag in eine normale Distanzfahrt umgewandelt wurde. Der Feiertag mit einem hohen Verkehrsaufkommen hätte eine störungsfreie Organisation des Kampfes nach der Uhr nicht garantiert und niemand wollte ein ähnlich umstrittene Veranstaltung wie es das erste Zeitfahren war, erneut riskiskieren.



Es blieb dabei, die Belgier feierten einen beeindruckenden Triumph: Isidor De Rijck, Marcel Demulder und Raymond Impanis hatten das Podium erobert. Heinz Müller, der kurze Zeit später überraschend Straßenweltmeister wurde, belegte den 4. Platz..



"Nicht Hundertausende erlebten an den Straßenzügen der Bundesrepublik dieses bedeutende straßenrennsportliche Prunkstück, nein, Millionen von Zuschauern waren es, welche den Fahrern beim Passieren der Ortschaften, Städtchen und Großstädte zujubelten. Diese gewaltige Anteilnahme der Bevölkerung vermochten nicht einmal die die negativen Kritiken abzuschwächen, die während des Rennens laut wurden. Wohl deshalb weil sie weniger die sportliche Seite des Wettbewerbs betrafen, als die Organisation." - Wunschdenken? Eine geschönte Sicht?

 

Die Deutschland-Rundfahrt 1953 konnte, obwohl die Pläne bereits ausgearbeitet waren, nicht stattfinden (H. Boelsen, 2003). Es lag nicht allein daran, dass die treibende Kraft Hermann Schwarz fehlte. Die Fahrradindustrie, einziger Sponsor, hatte erkennen müssen, dass der finanzielle Aufwand in keinem vernüftigen Verhältnis zum Werbeeffekt stand, was auch an dem Termin lag: 1951 fand die Rundfahrt noch während der Tour de France statt, in den anderen Jahren, kurze Zeit danach. Somit fehlten zwangsläufig die bekanntesten Fahrer und damit die Aufmerksamkeitsgaranten.



Impressionen

Lambrich mit Panne
Duschen
Gyselinck und Impanis
Wasserträger Sforacchi


Endklassement



1. Isidoor De Rijck (Bel) 80:12:41h

 

2. Marcel Demulder (Bel)  +4:04min

 

3. Raymond Impanis (Bel) +25:07min

 

De Rijck - Impanis - Demulder


4. Heinz Müller

5. Guido De Santi (Ita) 6

6. Jean Kirchen (Lux)

7. Hans Born (Sui)

8. Harm Smits (Hol)

9. Werner Holthöfer

10. Joseph De Feyter (Bel) 

 

Bergpreis:

1. Kurt Schneider (Aut) 22 Pkte

2. Ernst Rudolf  17 Pkte

3. Roger Gyselinck (Bel) 17 Pkte

Hans Born und Kurt Schneider
der erste De Rijck und der letzte Ruckteschler


Etappen

Die Etappen wurden nach einzelnen Sponsoren benannt.



<b>1. Frankfurt am Main–Einbeck, 293,6 km - Heidemann-Etappe</b>



Werner Holthöfer

1. Werner Holthöfer (Bielefeld/Rabeneick)  8:20:08h

2. Matthias Pfannenmüller

3. Reinhold Steinhilb

4. Willy Kemp (Lux)

5. Rudi Theissen

6. Joseph De Feyter (Bel) 

7. Fritz Siefert

8. Oreste Conte (Ita)

9. Sepp Berger

10. Raymond Impanis (Bel)

 



<b>2a. Einbeck–Braunschweig, 122.4 km <br>- Etappe der Continental-Gummi-Werke AG.</b>



Oreste Conte

1. Oreste Conte (Ita/Italia(Papier-Rad))  3:25:00h

2. Isidoor De Rijck (Bel)

3. Leo Weilenmann (Sui)

4. Joseph De Feyter (Bel)

5. Karl-Heinz Kramer

6. Hermann Schild

7. John Lambrichs (Ned)

8. Heiner Schwarzer

9. Hans Born (Sui)

10. Frans van der Zande (Ned)

 



<b>2b. Braunschweig–Hannover, 76.5 km ITT</b>

1. Jean Kirchen (Lux/Frankreich-Luxemburg (Bauer))  1:52:50h

2. Roger Gyselinck (Bel) 

3. Raymond Impanis (Bel) 

4. Guido De Santi (Ita) 

5. Hermann Schild 

6. François Chevalley (Sui) 

7. Marcel Demulder (Bel) 

8. Willy Kemp (Lux)

9. Ludwig Hörmann 

10. Heinz Müller 



<b>3. Hannover–Essen, 253 km - Ruberg-Etappe</b>



Robert Bintz

1. Robert Bintz (Lux/Frankreich-Luxemburg (Bauer))  8:14:40h

2. Willy Kemp (Lux)

3. Harry Saager

4. Huub Vinken (Ned) 

5. Joseph De Feyter (Bel)

6. Sepp Berger

7. Heinz Müller

8. Werner Richter

9. Hans Born (Sui)

10. Karl Weimer

 



<b>4. Essen–Köln, 223 km - Zündapp-Etappe</b>



De Rijck (links) siegt vor Demulder

1. Marcel Demulder (Bel/Belgien (Bismarck))  5:23:33h

2. Isidoor De Rijck (Bel)

3. Günther Pankoke 

4. Werner Holthöfer

5. Heinz Müller

6. Harm Smits (Ned)

7.Walter Schürmann

8. Leo Weilenmann (Sui)

9. Huub Vinken (Ned)

10. Hubert Schwarzenberger

 



<b>5. Köln–Trier, 194.5 km - Bitburger-Pils-Etappe</b>



Heinz Müller

1. Heinz Müller (Schwenningen/Bauer) 6:05:00h

2. Rudi Theissen

3. Willy Kemp (Lux) 

4. Huub Vinken (Ned)

5. Harm Smits (Ned)

6. Norbert Neumann

7. Günter Bintner

8. Hermann Schild

9. Remo Pianezzi (Sui)

10. Sepp Berger

 



<b>6. Trier–Wiesbaden, 206.1 km - Horex-Etappe</b>



Ham Smits im Ziel

1. Harm Smits (Ned(Express-Rad))  5:56:00h

2. Karl Weimer 

3. Günther Pankoke

4. Frans Van der Zande (Ned)

5. Heinz Müller 

6. Kurt Schneider (Aut)

7. Joseph De Feyter (Bel)

8. Reinhold Steinhilb

9. John Lambrichs (Ned)

10. Sepp Berger

 



<b>7. Wiesbaden–Karlsruhe, 243 km - Phönix-Etappe</b>



1. Gerhard Stubbe (Ansbach/Express)  7:01:00h

2. Heinz Müller

3. Raymond Impanis (Bel) 

4. Guido De Santi (Ita)

5. Henk De Hoog (Ned) 

6. Alfred Kutza

7. Hermann Schild 

8. Victor Wichterich

9. Werner Holthöfer

10. Frans Van der Zande (Ned)

 



<b>8. Karlsruhe–Lörrach, 210.4 km - Etappe der Express-Werke</b>



Hermann Schild nach der Etappe

1. Hermann Schild (Chemnitz/Rabeneick)  6:22:00h

2. John Lambrichs (Ned)

3. Heinz Müller

4. Raymond Impanis (Bel)

5. Frans Van der Zande (Ned)

die 16 folgenden Fahrer mit gleicher Zeit

 

 

 

 



<b>9a. Lörrach-Schaffhausen, 99.7 km - Weinmann-Etappe</b>



1. Robert Bintz (Lux/Frankreich-Luxemburg(Bauer))  2:25:00h

2. Nello Sforacchi (Ita)

3. Leo Weilenmann (Sui)

4. Günter Bintner

5. Heinz Müller 

6. Hermann Schild

7. Harm Smits (Ned)

8. Hans Born

9. Huub Vinken (Ned)

10. François Chevalley (Sui)



<b>9b. Schaffhausen–Ravensburg, 111 km </b>

1. Heinz Müller (Schwenningen/Bauer)  3:16:00h

2. Nello Sforacchi (Ita)

3. Leo Weilenmann (Sui)

4. Ward Peeters (Bel)

5. Hermann Schild

6. Ludwig Hörmann

7. Harm Smits (Ned)

8. Robert Bintz (Lux)

das Peloton mit gleicher Zeit



<b>10. Ravensburg–Augsburg, 237 km - Etappe der Schwäbischen Landeszeitung</b>



Günther Pankoke

1. Günther Pankoke (Berlin/Individuell)  6:00:00h

2. Huub Vinken (Ned)

3. Hermann Schild

4. Guido De Santi (Ita)

5. Ludwig Hörmann

6. Sepp Berger

7. Walter Schürmann

das Peloton mit gleicher Zeit

 



<b>11. Augsburg–Nürnberg, 251 km - Bosch-Etappe</b>



1. Heinz Müller  6:40:00h

2. Edward Peeters (Bel)

3. Hans Born (Sui)

4. Hermann Schild

5. Leo Weilenmann (Sui)

6. Josef Kolbeck

7. Frans Van der Zande (Ned)

das Peloton mit gleicher Zeit

 



<b>12. Nürnberg–Frankfurt am Main, 290 km - Etappe der Continental-Gummi-Werke AG.</b>



Peeters und Müller streiten sich noch um den Sieg

1. Edward Peeters (Bel/Bismarck)  8:11:00h

2. Sepp Berger

3. Hermann Schild

4. Heinz Müller

5. Joseph De Feyter (Bel)

6. Leo Weilenmann (Sui)

7. Raymond Impanis (Bel)

8. Nello Sforacchi (Ita)

9. Kurt Schneider (Aut)

10. Werner Richter



 

Quelle: Internationale Deutschland-Rundfahrt 1952, Programmheft

Radsport, 3. Internationale Deutschland-Rundfahrt

 

Maki

2005, update 8.2007 &copy cycling4fans


Gazzetta durchsuchen:
 
 
 
 
Cycling4Fans-Forum Cycling4Fans-Forum