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Saisonbilanz Lampre Caffita 2005

von Steamboat, Dezember 2005 

&copy Fotos: * cyclingimages.com, **velo-photos.com, ***Mani Wollner

 



>>> C4F-Teamliste Lampre-Cafitta 2005

>>> Siege und Platzierungen

 



Lampre-Caffita hatte in den eigenen Reihen bis zum Start des Giro d´Italia ein wahres Luxusproblem – mit Gejammer auf höchstem Niveau. Bei dem Team stellte sich nicht die Frage, welche Chancen ihre Fahrer beim Giro haben würden, sondern wer letztlich Kapitän der Delegation und damit eigentlich auch schon Sieger des Giro sein wird. Das Hauptduell – so schien es vor dem Giro – hieß weniger Lampre gegen die anderen, sondern es lautete Cunego vs. Simoni. Wenn es möglich gewesen wäre, hätten beide Protagonisten jeweils ein eigenes Team zum Giro mitgenommen. Die Regeln aber besagen, dass sie sich ihre sieben Mitstreiter brüderlich zu teilen hatten.

 



Cunego vs. Simoni

Auf der einen Seite der junge Himmelsstürmer aus Verona, der 2004 den Giro eroberte. Ein mittelmäßiger Giro wurde durch das teaminterne Duell zu einer ausgesprochen spannenden Angelegenheit. Damiano Cunego siegte sehr zum Missfallen seines Teamkollegen.

 



Auf der anderen Seite der alte Wolf Gilberto Simoni, der schon zwei Mal den Giro für sich entschieden hatte, bevor er die sehr bittere Pille schlucken musste, vom eigenen Teamkollegen verdrängt zu werden. 2004 hatte er nicht nur den teaminternen Nackenschlag zu verdauen: Bei der Tour de France traf er auf einen Gegner, der ihn desillusionierte – Armstrong.

 



Zudem zählt Simoni nicht zu der Sorte Radsportler, die durch Diplomatie auffällt. Dieses trug massiv zu einer Verschärfung der Situation und der internen Atmosphäre bei Lampre bei. Mit bissigen Bemerkungen kommentierte er den vergangenen Giro und ließ kaum eine Gelegenheit aus, sich abfällig über seinen jungen Kontrahenten zu äußern. Dieses sollte sich nach diesem Giro – allerdings aufgrund einer veränderten Sachlage – nicht anders verhalten.

 

Star I: Damiano Cunego *
Star II: Gilberto Simoni *


In der Vorbereitung auf den – aus italienischer Sicht – diesjährigen Saisonhöhepunkt war die Teamleitung um Sportdirektor Giuseppe Martinelli vor allem darauf bedacht, den Zusammenhalt beider Ausnahmesportler zumindest für die Öffentlichkeit zu demonstrieren. Aus diesem Grund arrangierte Lampre-Caffita ein gemeinsames Trainingslager, bei dem beide zur Kooperation gezwungen waren. Beim Befahren wichtiger Pässe des bevorstehenden Giro sollten sie ihre Spannungen abbauen. Einen Frieden auf Zeit gingen Simoni und Cunego ein, wobei sich letzterer ohnehin nach außen nicht negativ äußerte. Dennoch verfolgte jeder von beiden weiter seine eigenen Ziele bei der Austragung der Rundfahrt durch Italien.

 



Cunego wollte beim Giro zeigen, dass er die Bürde der großen Verantwortung trotz seiner jungen Jahre stemmen konnte. Er traute sich zu, den Giro gegen Simoni – auch gegen Basso und andere – zu gewinnen. Danach wollte er sich in Frankreich mit Lance messen. Der Emporkömmling aus 2004, der zum Ende der letzten Saison gar noch die Lombardei-Rundfahrt gewann, wollte seinen Erfolg des Vorjahres nicht nur wiederholen, er wollte ihn noch größer dimensionieren. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass er sich später – nach seinem leistungsmäßigen Einbruch beim Giro – dahingehend äußerte dass er froh sei, endlich die überschwere Last der Verantwortung und Erwartungen abgelegt zu haben.

 



Die Kapitäne

Top beim Giro: Simoni *

Gilberto Simoni, der manchmal sehr kauzig wirkt, war also der Mann des Teams beim Giro. Zwar entwickelte sich die Rundfahrt zunächst zugunsten seines Teamkollegen, Cunego erarbeitete sich bis zur 10. Etappe einen Vorsprung von fast einer Minute gegenüber Simoni, da er schon bei frühen und auch flacheren Etappen in die Entscheidung eingriff, woraus jeweils zwei zweite Etappenplätze resultierten. Auf dem Abschnitt von Marostica zum Zoldo Alto aber wendete sich das Blatt. Bei dieser Bergankunft sollte Cunego sechs Minuten auf die Spitze verlieren. Hingegen konnte Simoni Anschluss halten und wurde hinter Paolo Savoldelli und Ivan Basso an diesem Tag Dritter. Ein bittersüßer Erfolg für ihn, der fortan natürlich der uneingeschränkte Kapitän des Teams sein sollte.

 



Cunego konnte sich nicht mehr von der sportlichen Niederlage erholen. Er fuhr den Giro zwar zu Ende und wurde 18., aber er konnte zu keinem Zeitpunkt mehr die Stärke des Vorjahres zeigen. Regelmäßig verlor er den Anschluss, wenn es zur Entscheidung in den Bergen kam. Dieses legte ihm sein Chef Simoni als Schwäche und z.T. auch als Arbeitsverweigerung aus, der sich über die mangelnde Unterstützung seines jungen Teamkollegen öffentlichkeitswirksam beschwerte. Bei Cunego wurde im Anschluss an die Veranstaltung Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert, weshalb er auch die Tour absagte.

 



Simoni hingegen schien durch den internen Sieg beflügelt. Er wandte sich von Cunego ab und orientierte sich an den anderen Favoriten des Giro. Es galt Basso und Savoldelli niederzuringen und Jose Rujano und Danilo Di Luca auf Distanz zu halten. Basso strauchelte bei der 13. Etappe und brach auf der 14. Etappe komplett ein. Damit lief alles auf ein Duell Savoldelli vs. Simoni heraus – eine vollkommen überraschende Entwicklung dieses Giro, der ursprünglich von einer Wachablösung der älteren Fahrer hin zu einer neuen Generation künden sollte.

 



Simoni rang Savoldelli Sekunde um Sekunde ab. Auf der 17. Etappe schaffte er wieder einen dritten Etappenplatz. Er hatte jedoch im Venezolaner Rujano beunruhigende Begleitung gefunden, der nun eine Bedrohung aus dem Hinterhalt bedeutete, da der Südamerikaner seinerseits Simoni im Gesamtklassement stets einige Sekunden stibitzte. Just zu diesem Zeitpunkt setzten die Organisatoren ungewollte eine Zäsur, indem sie die 18. Etappe als Zeitfahren ausschrieben. Simoni wurde zwar nun Rujano als unmittelbare Gefahr los, weil dieser im Kampf gegen die Uhr einige Defizite auswies. Jedoch konnte auch Savoldelli seinen Vorsprung auf Simoni um mehr als eine Minute ausbauen. Bei der wichtigen 19. Etappe hatte der Falke einen Vorsprung von zwei Minuten und neun Sekunden zu verteidigen.

 



Der Aufstieg zum Colle Finestre schien ganz nach dem Geschmack von Simoni zu sein. Er attackierte zusammen mit Di Luca und Rujano. Savoldelli konnte den Angriff nicht parieren. Der virtuelle Vorsprung schmolz mit jedem Kilometer dahin. Es schien so, dass Simoni einem atemberaubenden Gesamtsieg entgegensteuerte. Aber Savoldelli gab nicht auf. Ihm lag vielleicht der Anstieg zum Berg nicht – die Abfahrt aber genoss er, und er holte einen erheblichen Teil der Rückstands (ca. eine Minute) wieder auf. Er war seinem Ruf des besten Abfahrers im Peloton wieder einmal gerecht geworden. Simoni blieb nicht nur an diesem Tag der zweite Platz. Auch in Mailand war er nicht auf der obersten Stufe des Podiums.

 



Simoni konnte einem Leid tun. Auf der einen Seite feierte er einen bedeutsamen Sieg, in dem er seinen jungen Teamkollegen nach einer bitteren Niederlage im vorigen Jahr nun deutlich in die Schranken verwies. Auf der anderen Seite musste er den Giro-Gesamtsieg Savoldelli überlassen. Es klingt zwar etwas martialisch, wenn man sagt: „Simoni konnte die Schlacht, nicht aber den Krieg gewinnen.“ Der Vergleich sei mit dieser Wortwahl ausnahmsweise einmal erlaubt; es ist wohl zu erkennen, was hiermit eigentlich ausgesagt werden soll. Simoni siegte und war dennoch der erste Besiegte. Ironisch genug, dass sich dieses Erlebnis bei der Lombardei-Rundfahrt als deja-vu wiederholte. Simoni war es, der die Fahnen des Teams hoch hielt und nicht Vorjahressieger Cunego, der am Ende 29. wurde. Wieder blieb aber Simoni nur der zweite Platz.  

 



Die Pro Tour

Neben diesem Duell beim Giro verblassten die Resultate der Teamkollegen. Dennoch soll das Duell auch vor dem Giro noch etwas beleuchtet werden Schließlich werde ich mich dann den anderen Fahrern zuzuwenden, die zum Teil erstaunliche Erfolge feierten, zum Teil aber in der Versenkung verschwanden.

 



Zweiter bei der Tour de Romandie: Cunego *

Cunego hatte seine Anwartschaft auf die Kapitänsrolle beim Giro durch gute Ergebnisse mehrfach unterstrichen. Bei der Tour de Romandie belegte er den zweiten Platz in der Gesamtwertung und sicherte sich einen Etappensieg. Schon bei der Baskenland-Rundfahrt erwarb er als Neunter einen Zähler für die Pro Tour. Auf eben diesem Platz beendete er auch den schweren Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Den 14. Platz beim Flêche Wallone führe ich der Vollständigkeit halber ebenfalls mit auf. Es hatten sich also schon allerhand Punkte auf seinem Konto und einige Platzierungen angesammelt, als er beim Giro an den Start ging.

 



Simoni hingegen hatte in der Pro Tour nur einen Etappensieg bei Paris-Nizza zu bieten, der jedoch in beeindruckender Manier erzielt wurde. Er stürmte auf den Mont Faron und verblüffte damit die verdutzte Konkurrenz, die seinem energischen Antritt nichts entgegen zu setzen hatte. Dieses Rennen war eigentlich nur als Auftakt und leichter Aufgalopp gedacht. Außerhalb der Pro Tour feierte er den Sieg beim Giro´dell Apennino (1.1), aber die besseren Karten für die dreiwöchige Fahrt durch Italien schien zunächst Cunego zu haben.

 



Nach dem Giro machte Cunego noch zwei Mal auf sich aufmerksam. Platz 17 in San Sebastian und der 14. Platz bei der Züri-Metzgete. Cunego blieb als 39. der Pro Tour Wertung hinter den sehr hohen Erwartungen zurück. Simoni belegte den 12. Platz. Zu dessen Platzierung trug übrigens noch ein dritter Etappenplatz im Rahmen der Vuelta bei.

 



Spint-Star: Daniele Bennati *

Zwischen den beiden Fahrern fand sich in der Gesamtwertung der Pro Tour ein Teamkollege ein, der in diesem Jahr einen Riesensprung machte. Daniele Bennati stieg in die Riege der Topsprinter auf. Nicht weniger als 5 Etappensiege feierte er im Rahmen der Pro Tour. Bei der Deutschland-Rundfahrt erreichte er drei Tageserfolge sowie den Gewinn der Punktwertung. Die anderen Siege erzielte er bei der Polen-Rundfahrt. Kritisch muss man sich über die Tatsache äußern, dass er an keiner GT teilnahm, um sich dort mit den anderen Größen zu messen. Ein wenig entsteht der Anschein, dass er den Duellen mit Petacchi, McEwen und Co. noch aus dem Wege gehen wollte. Vielleicht hat es die Teamleitung so aber auch bewusst geplant. Oder man hat bei Tirreno-Adriatico gesehen, dass er gegen diese noch nicht bestehen kann und beschlossen, ihm lieber Erfolgserlebnisse bei nicht so starker Konkurrenz zu gönnen, anstatt sich mit zweiten oder dritten Plätzen zu begnügen.

 



Dabei ist er durchaus in der Lage, dem einen oder anderen Spitzenfahrer die Zähne zu zeigen, wie er z.B. bei Paris-Tours unter Beweis stellte. Nur dem alten Bären Erik Zabel musste er sich dort beugen, der ihm im Finish den Sieg noch abluchste. Zabel musste alles in seiner Macht stehende an Können abrufen, um beim „Rennen der Windhunde“ zu siegen. Hinter Bennati kam u.a McEwen ins Ziel.

 



Der Youngster landete bei einem anderen Klassiker auch auf dem Podium. Gent-Wevelgem beschloss er als Dritter. Ein weiteres Mal verfehlte er nur knapp das Treppchen, als er beim GP Ouest-Plouay Vierter wurde. In der Pro Tour Wertung reichte es zum 26. Platz

 



Ebenfalls auf dem Treppchen stand Eddy Mazzoleni. Bei der Klasika San Sebastian war er der schnellste „Nicht-Saunier Duvaler“, also wurde er dort Dritter. Ferner bekam er die Aufgabe, bei der Tour seine fehlenden Kapitäne Cunego und Simoni zu vertreten. Dieses gelang als 13. in der Gesamtwertung sowie mit dem dritten Platz auf der 16. Etappe. Diese Ergebnisse ermöglichten ihm in der Pro Tour den 58. Rang.

 



Alessandro Ballan *

Bei der Flandern-Rundfahrt wurde ein Lampre-Fahrer Sechster. Etwas überraschend konnte Alessandro Ballan mit Boonen, Klier, Zabel, Petito und van Petegem mithalten. Als es ins Finale ging, fehlte ihm das Durchsetzungsvermögen und vielleicht etwas die Kraft, um noch weiter nach vorne zu fahren. Dennoch ist sein Abschneiden lobenswert. Meistens übernahm er während der Saison die Rolle des Anfahrers für Bennati. Als es bei dem z.B. während der Benelux-Tour nicht wunschgemäß lief, durfte Ballan es auf eigene Faust selbst versuchen. Immerhin resultierte aus den Versuchen ein Etappensieg. Platz 94 in der Pro Tour für Ballan.

 



Platz 107 für den Slowenen Gorazd Stangelj. Der treue Teamhelfer sekundierte Simoni in der Lombardei. Am Ende der Mühen sprang für ihn selbst der 7. Platz heraus. Ansonsten hielt er sich während der Saison mit eigenen Erfolgen dezent zurück. Platz 13 bei der Polen-Rundfahrt darf man aber durchaus nennen und als passabel bezeichnen.

 



Grimmig war einer auf der 19. Etappe der Tour de France. Salvatore Commesso war Bestandteil einer Verfolgergruppe, die Guerini, Casar, Pellizotti und Pereiro nachstellte. Er konnte machen, was er wollte, dauerhaft fand er niemanden in dieser Gruppe, der mit letzter Entschlossenheit in Kooperation mit ihm dem Führungsquartett nachsetzte. So blieb ihm an diesem Tag nur der 5. Etappenplatz. Pro Tour Punkte bekam er in Hamburg für den 7. Platz bei den HEW-Cyclassics. Ob er beim Erreichen des 125. Pro Tour Platzes ähnlich grimmig dreinschaute, ist nicht überliefert.

 



Lampre-Caffita erzielte – wie bereits aufgeführt – einige gute Einzelergebnisse während der Saison. Andere Resultate sind wiederum nicht zufrieden stellend. Gründe für das Ausbleiben zählbarer Ergebnisse liegen wohl u.a. darin, dass sich die Fahrer den Interessen der Kapitäne anpassten. Nur ein Exempel für zu viele Resultate dieser Art: der beste Mann des Teams bei der einheimischen Rundfahrt Tirreno-Adriatico ist z.B. ein Spanier, Juan-Manuel Fuentes, – auf dem 45. Platz.

 



Jewgeni Petrov zählt zu den Fahrern, die sich nicht sonderlich gut in Szene setzten. Sicherlich musste er bei zwei GTs ackern, was eine Menge Verschleiß bedeutet. Dennoch hatte man ihm Punkte für die Pro Tour zugetraut. Hinter den Erwartungen blieb auch Gerrit Glomser. Der Österreicher verfehlte bei der 7. Etappe der Tour das Tagespodium nur knapp als Vierter. Das war es dann aber auch schon an positiven Aspekten, wenn man von der Meisterschaft auf der Straße in Österreich absieht. Nicht umsonst gilt er in der Alpenrepublik nach dieser Saison als Sorgenkind.

 



Gianluca Bortolami wird alt. Seine Saison war arm an Höhepunkten. Hier fährt einer wohl zu lange. Francisco Vila ist zwar noch nicht so alt, aber auch er konnte keine Punkte ergattern. Die Teamarbeit für seine Kapitäne ließ entweder nichts anderes als einen 22. Platz beim Giro zu. Oder, als er freie Fahrt hatte, sprang nichts heraus. Man hatte ihm mehr als den 20. Rang bei Paris-Nizza in der Saison zugetraut. Giuliano Figueras hat eine gute Entschuldigung. Er war während der Saison häufig verletzt.

 



Völlig aus dem Bild fiel Dario Pieri. 2003 war er noch Zweiter bei Paris-Roubaix. Er leidet aber an dem gleichen Problem wie Jan Ullrich: Er isst sehr gerne und gut. Damit lässt sich nicht die erforderliche Figur halten und keine Erfolge erzielen. Noch während der Saison erhielt er seine Papiere.

 



Outside Pro Tour

Dieselben Namen, die man schon im Bereich der Pro Tour hörte, waren auch außerhalb sieg- und erfolgreich. Gilberto Simoni schreibt künftig auch den Sieg beim Giro dell´Emilia (1.HC) auf seine Visitenkarte. Cunego addierte drei Siege bei Eintagesrennen in seine Palmares. Das wären der GP Nobili Rubinetterie - Borgomanero (1.1), die Trofeo Melinda (1.1) und zum Saisonabschluss den Japan Cup (1.1). Eddy Mazzoleni siegte beim prestigeträchtigen Giro del Veneto (1.HC) vor seinem Teamkollegen Commesso, der 2005 somit ohne Saisonerfolg blieb.

 



Das Duo Bennati und Ballan schlug auch noch mal zu. Bennati sicherte sich den Giro di Toscana (1.1), während Ballan der einzige Etappensieg des Teams außerhalb der Pro Tour gelang. Bei „Driedaagse van de Panne“ (2.HC) streckte er den Arm zum Zeichen des Sieges in die Höhe.

 



Tops und Flops

Die Gewinner des Teams sind:



• Gilberto Simoni: Die Auseinandersetzung mit der Jugend entschied er zu seinen Gunsten. Den Giro und die Lombardei-Rundfahrt jeweils nicht. Dennoch braucht er mit seiner Saison nicht unglücklich zu sein, wenngleich er selber den zweiten Platz beim Giro als Niederlage empfinden musste.



• Daniele Bennati: Dem jungen Sprinter gelang diese Saison der große Durchbruch. Einst Günstling von Cipollini zeigt er nun, dass mit ihm sowohl bei Klassikern als auch bei Sprintankünften zu rechnen sein wird.



• Eddy Mazzoleni: Als von seinen Bossen keiner konnte oder wollte, ergriff er selber die Initiative. Den dritten Platz in San Sebastian hatte man ihm nicht unbedingt zugetraut.

 



Diese Fahrer enttäuschten:



• Dario Pieri: Sein kulinarischer Hunger war größer als sein Hunger auf sportliche Erfolge. Sein Magen schadete seinen Beinen.



• Damiano Cunego: Gemessen an seinen Ansprüchen war diese Saison ein Rückschritt. Das entscheidende Duell im Team hat er verloren. Er sollte sich die Zeit zur kontinuierlichen Entwicklung nehmen, denn aus nur sportlicher Sicht muss man ihn nicht zu den Verlierern zählen, da zeigte er bis zu seinem nachvollziehbaren Einbruch beim Giro vorzügliche Leistungen, aber er wollte definitiv zu früh zu viel.



• Gianluca Bortolami: Der alte Mann hat den Zeitpunkt des Absteigens vom Rad wohl verfehlt. Eigene Ergebnisse blieben praktisch völlig aus. Damit fand er sich bei Lampre in guter Gesellschaft, da auch andere nicht überzeugten. Statt seiner hätte man auch Petrov oder Glomser anführen können.

 



Ausblick auf 2006

Simoni verlässt Lampre ***

Die Wogen scheinen sich zu glätten. Simoni ist von Bord gegangen. Damit hat ein Störfaktor für die Teamharmonie das Schiff verlassen. Inwiefern die Harmonie wirklich in Mitleidenschaft geraten war, lässt sich schwer einschätzen. Es ist nur auffällig, dass viele Fahrer nicht in der Lage waren, halbwegs akzeptable Ergebnisse zu erzielen. Es könnte natürlich auch sein, dass die Fahrer nicht kontinuierlich ihre Saison aufbauen können, sondern relativ spontan zu Renneinsätzen abkommandiert werden, wie es Glomser in der Dezember-Ausgabe der Pro Cycling überlieferte. Es erfolgte zum Saisonende ein Aderlass. Viele Fahrer, die enttäuschten, mussten das Team verlassen. Allerdings verließ neben Simoni mit Mazzoleni ein weiterer Leistungsträger das Team.

 





Damit ist klar, dass Cunego zwar von der Bürde Simoni befreit wurde, aber nun der alleinige Hoffnungsträger des Teams beim Giro ist. Ihm zur Seite gestellt werden Marcio Bruseghin und der Slowene Tadej Valjavec. Cunego soll wahrscheinlich auch die Tour fahren, ansonsten kann die Rolle des Kapitäns in Frankreich von Valjavec übernommen werden. Eventuell stößt noch der ehemalige Weltmeister Igor Astarloa zur Mannschaft. Die Vertragsverhandlungen ziehen sich aber über einen sehr langen Zeitraum hin, so dass dieser Wechsel, der schon mehrfach als perfekt vermeldet wurde, immer noch nicht in trockenen Tüchern ist.

 



Natürlich steht nun auch Bennati in der Pflicht, die Saisonerfolge zu wiederholen bzw. zu toppen. Dabei bekommt er Konkurrenz im eigenen Team, da der sprintstarke Napolitano von LPR verpflichtet wurde. 

 



Alleiniger Kapitän 2006: Cunego **

Fest steht, dass Lampre in der Saison 2006 auf Cunego angewiesen ist. Mit ihm steht und fällt der Erfolg der Mannschaft. Seine Lage hat sich durch den Abgang seines Widersachers nicht unbedingt verbessert. Bisher war ihm niemand böse, wenn er Simoni nicht folgen konnte, sollte er 2006 beim Giro Zweiter werden und sollte er gar Simoni zum Gesamtsieg gratulieren müssen, dann würde diese Szene in der Teamleitung niemanden freuen. Ein Vorteil ist, dass das größte Problem des Teams beseitigt wurde. Für Lampre ist zu hoffen, dass es ein spannungsfreieres Miteinander gibt, das zu fruchtbaren Ergebnissen führt.



Anmerkung und Kommentar


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