Cycling4fans HOME | LESERPOST | SITEMAP | KONTAKT | ÜBER C4F












 

CSC 2005

von Steamboat, Dezember  2005 

&copy Fotos: * peloton-pictures.com, ** velo-photos.com, *** Mani Wollner, **** cyclingimages.com

 



>>> C4F-Teamliste CSC 2005

>>> Siege und Platzierungen

 

CSC – diese drei Buchstaben stehen im Radsport für hochwertige Qualität. Dieses Team ist nahezu auf allen Schauplätzen des Radsports zu Hause. Nur selten ging die Mannschaft bei den vielen Events der Pro Tour gänzlich leer aus oder setzte sich nicht gekonnt in Szene

 

Es sind nicht nur zwei oder drei Fahrer des Teams, die in der Lage sind, vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen. Viele verschiedene Fahrer vertreten das Team mit großem Erfolg und sorgen für Glanzlichter. CSC unterscheidet sich von anderen Teams dadurch, dass die Fahrer Kapitäns- und Helferrollen gerne durchtauschen. Dieses fördert die Motivation in der Gruppe und ermuntert die Fahrer, sich mit dem Arbeitgeber und dessen Zielen zu identifizieren, weil fast jeder Akteur die Möglichkeit bekommt, um Siege zu fahren und nicht überall nur als Helfer eingesetzt und verbraucht wird. Der Autor verschweigt aber seine Hoffnung nicht, dass die vorhandenen Leistungssteigerungen durch die gesteigerte Motivation und durch effizienteres Training zu erklären sind.

 

Das Teamkonzept wurde von Bjarne Riis entwickelt. Der Tour der France-Sieger von 1996 fällt durch mitunter sehr eigenwillige Trainings- und Führungsmethoden auf. So veranstaltete er zu Beginn des Jahres 2005 ein Survival Camp, bei dem die Radsportler sich wie Soldaten mit den unterschiedlichsten Situationen arrangieren mussten. Das soll den Teamzusammenhalt fördern und für die nötige Gelassenheit in kritischen Situationen sorgen.

 

Inwiefern diese Arbeit unmittelbar Früchte trägt, lässt sich nur schwer deuten. Zumindest führt sie zum erwünschten Teamgeist. Radfahren müssen die Fahrer natürlich auch. Aber dieses können sie bekanntlich und nachweislich recht gut.

 

CSC gewann die Teamwertung der Pro Tour. Den Löwenanteil dieses Erfolgs erstritten die Fahrer durch ein mannschaftlich gelungenes Abschneiden bei den Klassikern, während sie sich bei den Rundfahrten einigen wenigen Teams geschlagen geben mussten. Diese Tatsache verwundert etwas, da kein CSC-Fahrer einen Pro Tour-Klassiker gewinnen konnte, während zwei Rundfahrtssiege und je zwei zweite Plätze bei den Rundfahrten notiert wurden. Allerdings gelangen drei Podiumsplätze bei den Ein-Tages-Rennen.

 



Die Kapitäne

Als uneingeschränkter Leader für den Giro und für die Tour de France wurde Ivan Basso eingesetzt. In seiner Heimat wollte er die italienische Konkurrenz bezwingen, während er in Frankreich mit der Absicht antrat, Armstrong zu bezwingen. An der Umsetzung beider Vorhaben scheiterte er.

 

Basso war kurzzeitig im Besitz des rosafarbenen Trikots des Giro. Ein Manko schien zwar in seinem relativ schwach besetzten Team zu bestehen. Dennoch erweckte er den Eindruck, dem Giro-Sieg souverän entgegen zu steuern. Nach der 11. Etappe, wo er seinem Kontrahenten Savoldelli den Etappensieg in Zoldo Alto überlassen musste, konnte er das Leadertrikot abgreifen. Nach dem 13. Abschnitt musste er es aber an diesen weiterreichen. Er litt unter einer Magenverstimmung, die ihm sichtbar Kräfte raubte. Schließlich hatte er mit dem Ausgang der GT nichts mehr zu tun.

 

Basso kam aber in dieser Rundfahrt zurück. Auf dem Weg von Varazze nach Limone Piemonte verdeutlichte er, dass er der Konkurrenz das Feld im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte sicherlich nicht kampflos überlassen hätte. Nach einem beeindruckenden Comeback sicherte er sich den Tagessieg.

 



Neuer Zeitfahr-Star: US-Boy Dave Zabriskie **

Schon am nächsten Tag legte er überzeugend nach. Das Zeitfahren von Chieri nach Turin konnte er auch gewinnen. Dem Italiener ist positiv zu attestieren, dass sich das spezielle Zeitfahrtraining auswirkte. Zum Tragen kam dieser Eindruck auch in Frankreich, wo er sich mit den besten Zeitfahrern der Welt messen konnte, während beim Giro meist nur die Italiener glänzen wollen. Und da Italiener allgemein keine Liebhaber von Einzelzeitfahren sind, dürften Siege im Kampf gegen die Uhr dementsprechend leichter möglich sein. Allerdings musste Basso auch erst durch Sondermaßnahmen zum effektiven Trainieren im Kampf gegen die Uhr motiviert werden. Bei der achten Etappe musste er sich in dieser Disziplin noch seinem Teamkollegen David Zabriskie geschlagen geben.

 

Basso belegte schließlich den 28. Platz beim Giro. Ohne seine gesundheitliche Beeinträchtigung wäre bestimmt mehr möglich gewesen. Nachdem beim Giro absehbar wurde, dass der Gesamtsieg nicht mehr möglich war, richtete er seine Interessen ganz auf Frankreich aus.

 



Jedoch wurde auch er Opfer der Auslese und des knallharten Ausscheidungsrennen a la Armstrong. Auf dem Weg nach Courchevel trennte sich schnell die Spreu vom Weizen und er sich von seinem Hauptziel. Er war nicht in der Lage, Armstrong, Valverde, Mancebo und Rasmussen sowie Leipheimer zu folgen und musste die genannten ziehen lassen. Von da an konzentrierte er sich auf den zweiten Klassementplatz hinter dem Texaner.

 

Ein Einbruch wie in Italien blieb ihm bei der Grand Boucle erspart. Er wirkte kontinuierlich stark und in seiner Leistung stabil. Über die meiste Zeit war er in der Lage, mit Armstrong mitzuhalten, wobei aber nicht geklärt werden konnte, ob sich der Tourpatron lediglich dem Leistungsvermögen von Basso anpasste oder ob er auch den Italiener nicht deutlicher hinter sich lassen konnte. Mit gewohnter Regelmäßigkeit konnte Basso aber an den Anstiegen Jan Ullrich distanzieren.

 



Etappensiege konnte er in Frankreich keine bejubeln. Über einen dritten Etappenplatz auf dem Weg nach Ax-3 Domaines kam er nicht hinaus. Dennoch freute er sich über den zweiten Gesamtplatz. Armstrong sah in ihm seinen größten Konkurrenten, so dass der Ami stets darum bemüht war, beim Italiener am Hinterrad zu bleiben.

 

Für 2006 zählt Basso zum engen Favoritenkreis auf den Toursieg. Voraussichtlich wird er auf Ullrich treffen, der ihm dann aber nicht den Gefallen tun wird, seine eigenen Aussichten durch Stürze zunichte zu machen – sollte man hoffen. Andere Fahrer werden ebenso zu beachten sein. Basso gelang schließlich durch seine Ergebnisse bei der Tour und beim Giro der 23. Platz in der Pro Tour Gesamtwertung.

 

Der Italiener konnte sich in Frankreich für die sehr gute Unterstützung seines Teams bedanken. Das zeigte sich z.B. beim Mannschaftszeitfahren, wo seine Truppe die Dominanz von Discovery Channel fast brach. Man hatte sogar Pech, als der Führende in der Gesamtwertung, David Zabriskie, im Finale dieses Wettbewerbs stürzte und damit den wahrscheinlichen Etappenerfolg von CSC zunichte machte.

 

Zabriskie hatte jenes Trikot beim Auftaktzeitfahren gewonnen. Eigentlich sollte dieses zur großen Demonstration von Armstrong werden, der bereits bei der ersten Etappe seine Verfolger empfindlich viel Zeit abnehmen konnte und wollte. Sein ehemaliger Teamkollege war jedoch noch zwei Sekunden schneller, so dass das Maillot jaune in die Reihen des dänischen Teams wanderte. Nach der dritten Etappe musste er es aber an Armstrong weiterreichen

 



Der Fighter: Jens Voigt ****

Das Gelbe Trikot kam aber noch einmal für einen Abschnitt zu CSC zurück. Auf der neunten Etappe durfte Jens Voigt mit Genehmigung des Teammanagers Riis einen Ausreißversuch wagen. Dabei gelang es dem Berliner, zusammen mit seinem ehemaligen Teamkollegen Moreau, genügend Zeit auf den Texaner herauszufahren, so dass Voigt als Etappendritter in den Genuss der Gesamtführung kam. Voigt musste das Rennen wenig später aufgrund gesundheitlicher Problemen aufgeben, da er bei der 11. Etappe das Ziel nicht mehr innerhalb des vorgeschriebenen Zeitlimits erreichte.

 

Neben Voigt musste auch Zabriskie die Tour vorzeitig verlassen, da er unter den Folgen des Sturzes beim Teamzeitfahren litt. Zabriskie, dem von seinen Teamkollegen künftig viel zugetraut wird, stieß 2005 in die Phalanx der exzellenten Zeitfahrer vor. Auch beim Giro erzielte er einen Tagessieg im Kampf gegen die Uhr. Ebenso erreichte er beim zweiten Zeitfahren in Italien das Tagespodium als Dritter.

 



Andere Fahrer in der Pro Tour

Der Wikinger: Kurt-Asle Arvesen ****

Etappensiege bei der Tour gab es neben dem Erfolg von Zabriskie keine weiteren zu bejubeln. Zwar schien Kurt-Asle Arvesen bei der 17. Etappe zwischen Pau und Revel im Duell der beiden verbliebenen Ausreißer gegen Savoldelli bessere Karten zu haben, da der Norweger im Falle des Schlussspurts für explosiver gehalten wurde, aber er musste sich dem Italiener geschlagen geben.

 

Bobby Julich soll als wichtige Stütze des CSC-Kaders in Frankreich aufgeführt werden. Der Amerikaner belegte in der Gesamtwertung Rang 18 und blieb bei den Bergetappen lange an der Seite seines Kapitäns. Carlos Sastre trat nicht so deutlich als Edeldomestike für Basso in Erscheinung. Dennoch schnitt er in Frankreich nicht schlecht ab. Als 21. verfehlte er dieses Mal jedoch knapp die Pro Tour Punkteränge und verpasste deutlich sein Vorjahresergebnis (8.).

 



Fast schon traditionell trug der Spanier im Anschluss an die Tour die Verantwortung bei der Vuelta. Dabei konnte er sich im Vergleich zum Vorjahr vom sechsten auf den zweiten Rang verbessern, wobei er allerdings vom Ausschluss Heras „profitierte“.

 

Sastre gilt als „Etappensiegmuffel“. Diesem Ruf wurde er 2005 wieder gerecht, da er als einziger der ersten Sechs (einschließlich Heras) der Vuelta keinen Tagessieg feiern konnte. Dafür reichte es zu zwei zweiten Etappenplätzen. Sastre punktete lediglich bei der Vuelta und belegte in der Pro Tour den 40. Rang. Er startete auch bei Klassikerrennen, wo er in San Sebastian als 18. ein akzeptables Ergebnis erzielte. Damit befand er sich in guter Gesellschaft. Basso, der außerhalb der GTs ebenfalls ohne Pro Tour Zähler blieb, steuerte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich ebenfalls auf den 18. Rang.

 



Nicki Sörensen: Als Helfer Etappensieg in Spanien *

Wie bei den beiden anderen GTs gelang CSC auch bei der Vuelta ein Etappensieg. Nicki Sörensen bezwang auf der 18. Etappe in Avila seinen Gegner Javier Pascual Rodriguez (Comunidad Valenciana), nachdem beide Bestandteil einer großen Fluchtgruppe waren.

 

Wie schon 2004 gewährte die dänische Equipe schon zu Saisonbeginn eine Kostprobe ihres Könnens. Im Vorjahr stellten sie den Gesamtsieger von Paris-Nizza. Diese Saison sollte es nicht anders sein. Nur hieß der Sieger nicht mehr Jaksche, der das Team aufgrund finanzieller Engpässe verlassen hatte, sondern der US-Amerikaner Julich füllte diese Rolle aus.

 



Der kommende Mann: Frank Schleck ****

Auffällig am Endergebnis 2005 im Vergleich zur Vorsaison beim „Rennen zur Sonne“ ist, dass mit Ausnahme von Jaksche sämtliche CSC-Fahrer, die 2004 in die Top Ten gelangten, sich auch diese Saison unter den besten Zehn wieder fanden. Julich steigerte sich um zwei Ränge. Voigt konnte so gesehen den vierten Platz verteidigen. Er gewann den Auftaktprolog und war sozusagen der erste Leader in der Pro Tour. Ferner ergatterte er die Punktwertung dieser Rundfahrt. Schließlich wurde der Luxemburger Frank Schleck Siebter, nachdem er 2004 Zehnter war. Mit einer ähnlichen Dominanz konnte CSC den Triumph vom Vorjahr in der Mannschaftswertung ebenfalls wiederholen. Von den drei Fahrern sollte in der Saison noch häufiger die Rede sein.



Bobby Julich war im Frühjahr 'on fire' ***

Julich hatte noch lange nicht genug. Mit einem derartigen Erfolg im Rücken ließ sich die Saison regelrecht genießen. Kurz nach der Tour de France startete er bei der Benelux-Tour. Vor dem abschließenden Zeitfahren belegte er den 12. Rang und viele Beobachter hatten ihn nicht mehr für den Gesamtsieg auf der Rechnung. Aber der Amerikaner konnte in seiner Paradedisziplin zum großen Schlag ausholen und war Schnellster im Kampf gegen die Uhr. Beinahe mühelos kehrte er die Gesamtwertung um und schaffte seinen zweiten Pro Tour Rundfahrtsieg. Teamkollege Michael Blaudzun wurde übrigens Fünfter in der Endabrechnung. Damit der dritte Amerikaner des Teams in dieser Saison nicht leer ausging, durfte Christian Vandevelde die Heimfahrt mit dem Bergtrikot antreten.



Noch längst kein altes Eisen: Michael Blaudzun ****

Der Erfolgshunger von Julich schien aber auch trotz eines fünften Rangs bei der Baskenland-Rundfahrt immer noch nicht gestillt zu sein. Er startete sowohl im August bei der Deutschland-Tour als auch im September bei der Polen-Rundfahrt. Aber er hatte offensichtlich doch sein Pulver verschossen. In Deutschland landete er auf dem 12. Rang, während in Polen nur ein 11. Platz heraussprang. Beide Notierungen reichten nicht mehr für Pro Tour Punkte. Die, die er hatte, ermöglichten ihm als Teambesten den achten Rang in dieser Wertung.

 

Jens Voigt hatte in der Pro Tour eine beachtliche Saison hingelegt. Neben dem eintägigen Tragen des Gelben Trikots bei der Tour de France und dem vierten Platz bei Paris-Nizza fiel er weiterhin durch positive Leistungen auf. Bei einer Etappe der Baskenland-Rundfahrt erhielt er die Erlaubnis, eine für ihn so typische Soloflucht zu riskieren. Mit einem beachtlichen Vorsprung – für die Gesamtwertung war er bedeutungslos – sicherte er sich den Tagessieg.

 



Frank Schleck trotzt im Herbst Wind und Wetter ****

Im Gegensatz zu Julich suchte der Deutsche seine Chancen auch bei Ein-Tages-Rennen. In der Vergangenheit fiel Voigt im Segment der prestigeträchtigen Klassiker kaum auf. Nennenswerte Ergebnisse waren in diesen Rennen jeweils eher Mangelware, wenn man in den Archiven nachblättert. Nach dieser Saison denkt man über seine Renneinsätze bei diesen Wettbewerben wohl anders. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich setzte er wieder zu einem der von ihm bekannten und berühmten Fluchtversuche an. Er erhielt Unterstützung von Alexandre Winokurow. Beide sorgten für einen komfortablen Vorsprung. Voigt setzte sich jedoch vergleichsweise engagierter in der Führungsarbeit ein, so dass er dem Kasachen letztlich im Schlussspurt nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Dennoch ziert jetzt der zweite Platz bei diesem schweren Rennen seine Palmares. Der Deutsche belegte in der Pro Tour schließlich den 28. Rang.

 

Neben den Szenen auf der neunten Etappe (siehe Crédit Agricole), bei der Voigt sich die Gesamtführung der Tour erkämpfte, bleibt den Fans eine Aussage nach der 11. Etappe in Erinnerung, nachdem Voigt aufgrund des Überschreitens des Zeitlimits von der Tour ausgeschlossen wurde. Andere Fahrer hätten lautstark lamentiert und ihrem Zynismus freien Lauf gegeben, Voigt kommentierte nur lapidar: „Ich hätte mich selbst auch herausgenommen.“

 

Der Luxemburger Frank Schleck gelang im Schatten der anderen Stars eine überaus gute Saison. Nach der Tour de Suisse hatte er genügend Grund, sich ausgiebig zu ärgern. Fünf Sekunden war er am Ende vom Podium entfernt.

 

Das sollte er dann aber schon beim nächsten Termin in der Schweiz ändern. Bei Züri-Metzgete belegte er überraschend den zweiten Rang. Und als die Saison zu Ende ging, war er in Italien bei der Lombardei-Rundfahrt präsent. Er musste sich abermals Paolo Bettini – wie schon in Zürich – sowie Gilberto Simoni geschlagen geben. Sein 13. Platz in der Pro Tour Wertung übertrifft mit Sicherheit alle Erwartungen.

 



Neben Schleck überzeugte ein Deutscher im CSC-Trikot bei der Tour de Suisse. Die späte Neuerwerbung Linus Gerdemann düpierte namhafte Konkurrenz, als er auf der siebten Etappe als Teil einer Fluchtgruppe seine Gegner abhängen konnte. Er ließ sich etwas aus der Spitzengruppe zurückfallen, um dann mit einem enorm starken Antritt an allen vorbeizufahren und sich mit diesem Schwung rasch einen Vorsprung zu erarbeiten, den er vor seinem künftigen Teamkollegen Bernucci ins Ziel rettete.

 

Der talentierte Deutsche, der im Ruf steht, recht eigenwillig und nicht unkompliziert zu sein, bekam in seinem ersten Profijahr einen Einsatz bei der Vuelta. Bei der 19. Etappe erhielt er die Möglichkeit, mit einer Fluchtgruppe mitzufahren. Allerdings war sich diese dreiköpfige Truppe in ihrem Vorgehen nicht einig, der Deutsche sollte ganz offensichtlich von den beiden anderen (Spaniern) praktisch „gemobbt“ werden. Eine weitere Gruppe stellte dieses zänkische Trio. Gerdemann wurde letztlich Achter bei dieser Etappe. In der Pro Tour war es für ihn der 157. Rang.

 



Gerdemann während seiner ersten 'Großen Rundfahrt', der Vuelta ***

CSC hatte ein heißes Eisen für die Rennen in Flandern und in der Hölle des Nordens im Feuer. Blieb Lars Michaelsen in Flandern vielleicht eher blass, präsentierte er sich auf dem Weg nach Roubaix in Höchstform. Zusammen mit Backstedt, Boonen, Flecha und Hincapie arbeitete er prächtig zusammen, so dass schließlich die Entscheidung nur zwischen diesen Fahrern fallen konnte. Die entscheidenden Tempoverschärfungen konnte er aber letztendlich nicht mehr mitgehen. Für ihn blieb der fünfte Platz. In der Pro Tour kam er auf den 82. Rang, den er sich mit seinem Landsmann Blaudzun teilt. Sörensen wurde übrigens 140.



Ein weiteres Talent: Vladimir Gusev ****

Vladimir Gusev, der im Survival Camp als Einzelgänger des Teams identifiziert wurde, sprang in Flandern für Michaelsen in die Bresche. Zumindest zum zehnten Rang reichten seine Bemühungen. Bei den HEW-Cyclassics schaffte er gar den achten Platz. Letztlich wurde der Russe in der Pro Tour 126. Dabei konnte er Arvesen überflügeln, der außer bei seinem Einsatz in Frankreich auch durch einen neunten Platz beim GP Ouest-Plouay geringfügig in der Pro Tour punkten konnte.

 

Ein paar weitere Punkte verpasste Arvesen als 14. des Amstel Gold Race. Beim Flêche Wallone wurde es nur der 21. Platz. Bei Mailand-San Remo war er als 23. bester Fahrer seines Teams. Diese Tatsache verrät und unterstreicht, dass die Position des Sprinters im Team qualitativ nicht gut besetzt wurde.

 



Manuel Calvente *
Luke Roberts *

Matti Breschel sorgte in seiner ersten Saison für CSC für ein gutes Resultat bei Gent-Wevelgem mit dem 17. Rang. Auch Peter Luttenberger konnte sich keine Punkte für die Pro Tour erkämpfen. Sein 14. Platz bei der Tour de Romandie reicht dafür ebenso wenig wie der 16. Rang von Manuel Calvente bei der Volta A Catalunya.

 

Bei CSC wird besonderen Wert auf das Kollektiv gelegt. Aber wie schnitt das Team in dem einzigen Mannschaftswettbewerb der Pro Tour ab, der allgemein keine gute Resonanz erreichte?



Matti Breschel *

CSC erreichte in der Besetzung Arvesen, Basso, Sastre, Zabriskie sowie Jakob Piil Storm und Luke Roberts das Podium beim Mannschaftszeitfahren in Eindhoven. Das Team wurde Dritter und musste sich nur den Formationen von Gerolsteiner und Phonak geschlagen geben. Einen Sieg im MZF sicherte sich der Rennstall bei der Mittelmeer-Rundfahrt, die aber nicht zur Pro Tour zählt.





Outside Pro Tour

Jens Voigt war auch außerhalb der Pro Tour erfolgreich ****

Nicht nur das MZF konnte bei Mittelmeer-Rundfahrt gewonnen werden, sondern auch der Gesamtsieg fiel dem Team zu. Jens Voigt krönte zu Saisonbeginn eine starke Leistung mit zwei Etappensiegen und dem ersten Platz der Schlusswertung. Ferner holte der sympathische Fahrer Tagessiege bei der Bayern-Rundfahrt (2.HC) sowie bei der Etoile des Bessèges (2.1). Zusammen mit seinem Teamkameraden Julich erradelte er sich beim Luk-Cup den Sieg im Duo-Zeitfahren.

 

Der Amerikaner feierte neben der Pro Tour weitere Erfolge. Das sehr prestigeträchtige Criterium International (2.HC) konnte er aufgrund des Siegs im Zeitfahren ebenfalls gewinnen.

 

Ein weiteres Duo jubilierte im sehr selten ausgetragenen Duo-Zeitfahren. Es war die Veranstaltung „Trofeo Città di Borgomanero (1.1)“, die Ivan Basso zusammen mit seinem Landsmann Andrea Peron gewann. Peron konnte 2005 keine Erfolge mehr vorweisen, dafür zeigte Basso ein weiteres Exempel seiner Klasse. Bei der Post Danmark Rundt (2.HC) triumphierte er alleine bei vier Etappen sowie in der Gesamtwertung vor Vorjahressieger und Teamkollege Arvesen.

 



Sieger der Tour de l'Avenir: Lars Bak ****

Michaelsen schaffte einen Etappen- und den Gesamtsieg bei der Tour de Qatar (2.1). Er sicherte sich den Gesamtsieg dieser Rundfahrt, die fast zur teaminternen Meisterschaft verkam, vor Breschel und Fabrizio Guidi, der Anfang Februar noch dem dänischen Team angehörte. Ferner belegte Thomas Bruun Eriksen den sechsten und Giovanni Lombardi den siebten Platz.

 

Noch eine weitere Rundfahrt gewann ein CSC-Fahrer. Die Zukunfts-Tour (2.1) sah Lars Ytting Bak an vorderster Position, nachdem er schon die Auftaktetappe gewinnen konnte. Der Däne feierte weitere Erfolg mit dem Gewinn der dänischen Straßenmeisterschaft sowie mit dem Sieg bei Paris-Bourges (1.1).

 



Chris- tian Müller *
Allan Johan- sen ****
Brian Vand- borg **

Sein deutscher Teamkollege Christian Müller siegte bei der Zukunfts-Tour im Zeitfahren und feierte noch einen Etappenerfolg bei der Sachsen-Tour (2.1). Müller fuhr eine ordentliche erste Profisaison. In Sachsen gab es zudem einen weiteren Abschnittssieg zu bejubeln, den Allan Johansen schaffte.

 

Auch Brian Vandborg bescherte dem Team noch einen Etappenerfolg, den er bei der Tour Of Georgia (2.1) einfahren konnte.

 



Neben den Rundfahrterfolgen sind noch einige Siege bei Ein-Tages-Rennen und bei Meisterschaften in dieser Bilanz aufzulisten. Beim GP Ouverture La Marseillaise (1.1) feierte Sörensen einen gelungen Saisonstart.

Christian Müller triumphiert bei der Sachsen-Tour *


Peter Lutten- berger ****
Gio- vanni Lom- bardi ****

Sein Landsmann Blaudzun sorgte für einen Sieg beim GP Herning-Midtbank (1.1). Ferner war er der schnellste Däne im Kampf gegen die Uhr bei den Landesmeisterschaften. Auch Gusev wurde russischer Zeitfahrmeister. In Luxemburg setzte sich Schleck durch. Allerdings hieß der Meister der Zeiten nicht Frank mit Vornamen sondern Andy, seinem Bruder.

 

Es fällt auf, dass viele verschiedene Fahrer etwas gewinnen konnten. Allerdings vermisst man die Namen Piil Storm, Peter Luttenberger und Giovanni Lombardi in den Siegerlisten. Lombardi hat mittlerweile an Biss verloren und gilt nicht mehr als der starke Sprinter. Vielmehr ist der ehemalige Fahrer von Telekom eine wichtige moralische Stütze im Team.



Tops und Flops

Gewinner:



• Bobby Julich: Der Amerikaner wartete mit drei Rundfahrtssiegen auf. Er zeigte ein Potential, dass er bei T-Mobile nie offenbaren konnte. Ein Klassefahrer!

 

• Ivan Basso: Der Kronprinz von Armstrong konnte beim Giro nur von einer Erkrankung und in Frankreich nur vom Meister himself aufgehalten werden. Nächstes Jahr könnte er freie Bahn haben.

 

• Frank Schleck: Der Luxemburger schaffte 2005 seinen großen Durchbruch und kaum einer hat es mitbekommen. Starke Leistungen in der Schweiz und in der Lombardei lassen auf mehr hoffen.

 

 

• Carlos Sastre: Der Spanier landete auch bei einer GT auf dem Podium.

 

 

 

• Jens Voigt: Je oller je doller. Stark in Lüttich und nochmals Gelb. Und das waren nur die Highlights einer starken Saison.

 

 

• David Zabriskie: Da hat ein Texaner wohl nicht erkannt, dass er jemanden im Team hatte, der bei Zeitfahren schneller als andere in die Pedalen haut.



 

 

Verlierer:



• Peter Luttenberger: Der Ösi hat sich nun endgültig von Ambitionen auf eigene gute Ergebnisse verabschiedet. Er übernimmt im Team aber noch gute Helferfunktionen.

 

• Manuel Calvente: Der Spanier konnte sich im Team nicht durchbeißen und musste schließlich gehen.

 

 

• Jakob Storm Piil: Der Däne verschwindet langsam aus dem Fokus der Betrachter. Jedenfalls konnte er 2005 kaum nennenswerte Ergebnisse vorweisen, allerdings wurde er Sechster bei der Straßen-WM.

 



Ausblick auf 2006

Ivan Basso blickt zufrieden zurück: Der Blick nach vorn ist allerdings noch vielversprechender ***

Die Aussichten auf die neue Saison sind rosig. Jedenfalls muss man damit rechnen, dass das Team auch 2006 wieder das Renngeschehen maßgeblich mitbestimmen wird. Basso gilt als haushoher Favorit für die Nachfolge von Lance Armstrong. Ob er auch in der Lage sein wird, den Giro zu gewinnen, kann man im Augenblick schwer vorhersagen. Man hat in der vergangenen Saison erlebt, dass der Doppeleinsatz nicht frei von Störungen sein muss.

 

Jedenfalls erhält er eine weitere Verstärkung für sein Team, da der Schweizer Fabian Cancellara zur Equipe stoßen wird. Der Eidgenosse wird natürlich auch ein Trumpf im Ärmel sein, wenn das Rennen Paris-Roubaix anstehen wird. Es wäre schon eine Riesensache, wenn die beiden Hauptwettbewerbe in Frankreich vom Team CSC gewonnen werden sollten.

 

Mit dem vorhandenen Fahrermaterial kann man die Erfolge dieses Jahres wiederholen. Folglich gelten die Titelverteidigungen als Zielsetzung. Mit Stuart O´Grady ist neuerlich ein ehemaliger Teamkollege von Jens Voigt zu CSC gewechselt. Der Australier könnte das Manko auf der Sprintposition etwas ausgleichen, obwohl er in den letzten Jahren deutlich an Schnelligkeit verloren hat. Dafür ist auch er ein Fahrer mit Perspektiven für Flandern oder Paris-Roubaix.

 



... und Stuart O'Grady bereichern CSC in 2006. **

CSC wäre bei den Klassikern wirklich mal ein großer Wurf zuzutrauen und zu wünschen. Schleck und Voigt waren in der vergangenen Saison nahe dran. Die Chancen wurden durch die Neuerwerbungen noch erhöht.

 

Man sollte dem Rennstall wünschen, den eingeschlagenen Weg mit der Integration jüngerer Fahrer weiter zu gehen. Von Bak, Breschel, Müller usw. kann man noch einiges erwarten. Von Linus Gerdemann weniger. Der verriet, dass er sich für 2007 ohnehin mit T-Mobile einig sei. Das passte Riis nicht in den Kram, da er verständlicherweise einen Fahrer nicht für die Konkurrenz ausbilden möchte. Deswegen hat Gerdemann bereits eine Saison früher als geplant den Wechsel vollzogen.

 

Die Prognose für CSC ist für 2006 günstig. Eine GT und ein Klassiker sind eigentlich mal fällig.

 



Anmerkung und Kommentar


Gazzetta durchsuchen:
 
 
 
 
 
 
Cycling4Fans-Forum Cycling4Fans-Forum