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Henninger Turm 2007

von Niggel (Fotos von MrsFlax)



Der 1. Mai 2007

Da stand ich nun im Block B neben Peso. Mein angegebener Schnitt von 35 km/h brachte mich in diese von mir gewünschte Startposition.

Checker, Donishäusle und Co. würde ich beim besten Willen nicht folgen können, das war mir klar. Peso kannte ich ja noch nicht, aber er soll sich sogar in Checkers Gegenwart bei gemeinsamen Touren gelangweilt haben.

Puhhhh, das wird hart.

 



Meine geplante Rennstrategie...

Vom Start weg im schnellen Feld mitrollen, dann in den "bergigen" Streckenteilen angreifen. Das habe ich im Frühjahr und letzte Woche auf Malle trainiert. Ab dem Ruppertshainer wollte ich dann eine schnelle Gruppe finden und mit hohem Tempo ins Ziel rauschen.

 



Der Start...

Nach nur wenigen Sekunden ging's los. Aber hoppla, was ist das! Wir waren noch nicht auf der Strasse, da zeigte mein Tacho schon 40+ an!

Durch die Vororte lag das Tempo bei mörderischen 55 - 60 Km/h.

Keine geordnete Gruppe, kein Feld, fast nur Einzelkämpfer, die wie von der Terantel gestochen, Gas gaben. Ich konnte einigermassen mithalten, fuhr viel im Wind und machte tatsächlich einige Plätze gut.

Peso konnte ich ca. 10 km in Sichtweite halten, dann machten mir meine Beine unmissverständlich klar, dass sie nicht mehr lange Bock auf diese Plackerei hätten. Wie war noch meine Strategie?

 



Kurz vor Epstein war es dann fast um mich geschehen. Ich war total platt. Ich weiss nicht, was es war. Kein Brennen in den Beinen, keine Krämpfe, einfach keine Kraft mehr, total leere Beine.

 

Ich dachte mir schon eine Ausrede aus, für den Fall, dass ich aufgeben sollte. Den Schulberg schaffte ich recht gut, aber dann kamen etliche Gruppen von hinten angerauscht, die ich vorher überholte. Die bereicherten sich meiner anfangs zurechtgelegten Taktik und holten jetzt mächtig auf. Ich Held musste ja mit den Schnellen erst mal vorne weg preschen. Allerdings war ich nicht der Einzige, der schon platt war. Immer mehr Fahrer fielen ebenfalls zurück.

 



Hobbyfahrer sind verrückt...

Ein wenig an Comedy erinnert folgende Szene, wenn's nicht so gefährlich wäre.

Eine riesige Traube von ca. 50 Leuten fuhr mit 50 km/h, die komplette Strassenbreite ausnutzend, auf eine Engstelle zu. Wer glaubt, auch nur einer hätte nachgegeben, irrt gewaltig. Die Folge war ein nicht zu vermeidender Massensturz.

 



Im Taunus...

Jetzt im Taunus zwischen Schulberg und Ruppertshainer, wo ich eigentlich meine Stärken ausspielen wollte, war ich ein Häuflein Elend, dass verzweifelt versuchte, eine der vielen Gruppen zu halten, die fast unaufhörlich an mir vorbei zogen.

 

Dann fuhr Cerebellum auf und wir hielten ein Schwätzchen. Er schlug vor, bis zum Ruppertshainer gemeinsam zu fahren. Ich willigte ein, konnte sein Hinterrad aber nicht sehr lange halten.

 

Immerhin viel es mir bei den Bergaufstücken immer leichter, Tritt zu fassen. Ich konnte bald wieder mithalten und am Ruppie überholte ich sogar wieder einige Gruppen. Es ging wieder aufwärts mit meiner Moral.

 

Die Abfahrt war schnell und hektisch. Im steilsten Stück lag jemand auf dem Seitenstreifen, schon ärztlich versorgt. Mein Tacho zeigte 71 km/h an, wobei ich kein Kamikazeabfahrer bin. Das war jedenfalls nicht lustig.

Ich habe bei einem Event noch nie so viele Stürze gesehen wie an diesem Tag.

 



Niggel: Er fliegt heran...
Quäl Dich, Du Sau!


Durchs flache Land

Jetzt in der schnellen zweiten Rennhälfte fanden sich die Gruppen zusammen, und es ging in halbwegs schnellem Tempo Richtung Frankfurt. Irgendwie hatte aber keiner Lust, mal das Tempo richtig anzuziehen - jedenfalls solange nicht, bis das Tandem heranrauschte.

Ich reagierte sofort und hing mich an das Grüppchen dran. Der Tandem-Lenker versuchte zwar durch Zick-Zack-Fahren die lästigen Lutscher abzuschütteln, aber wir waren wendiger. Zurecht fluchte der Steuermann einige Male. Ich versuchte auch mal in den Wind zu gehen, aber nach einer halben Radlänge versauerte ich wieder. Mann, ist so ein Tandem lang.

 

An den leichten Kuppen hatten die Beiden aber ihre Probleme. Hier konnten wir uns etwas abwechseln. Nach der Auffahrt zum Henningerturm kam das Tandem aber wieder und sorgte erneut für ordentlich Speed.

Dieses Mal kam ich sogar ohne Krämpfe bis zum Ziel. Ich hatte ja auch brav meine Flaschen geleert und genehmigte mir unterwegs auch die gereichten Flaschen, wobei die dieses Jahr endlich mal nicht mit Sprudel gefüllt waren.

 

Für eine echten Sprint reichte es zwar nicht mehr, aber ich war froh im Ziel zu sein und diese Tortur hinter mir zu haben.

 

Das Usertreffen löste sich trotz schönstem Wetter bald auf, eigentlich schade, aber einige hatten doch einen ordentlichen Heimweg.

 



Fazit

Ich hatte viele Fehler gemacht. Wenn ich mich an meine Taktik gehalten hätte, wäre etwas mehr drin gewesen. Die Spitze wäre aber eh unerreichbar gewesen.

Das hatte ich aber auch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.

Letztendlich bin ich zufrieden, auch wenn ich mich nach dem Rennen über meine eigene Dummheit geärgert hatte. An diesem Tag war es ohnehin wichtiger, sturzfrei durch zu kommen. Und dass ist mir gelungen.

 


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