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Erdgas Race Day 2007

<b>von Barus & peso</b>, August 2007<br><i>Fotos von * <a href="http://www.picardellics.de">www.picardellics.de</a> & ** Foto Quelle Moch</i>



Der Tag vorher

Barus und peso - gut getarnt in der Startaufstellung *

Mit peso ist eine letzte kurze Trainingsrunde geplant. Es soll mit Rückenwind im Renntempo gefahren werden. Kaum sind wir auf einer kleinen Nebenstraße dem Wind abgewandt unterwegs, erhöhe ich die Geschwindigkeit moderat bis es nicht mehr geht. Bald kommt peso vorbeigerollt und ich kann mich ein wenig im Windschatten erholen. Dann übernehme ich wieder volle Kraft bis zur nächsten Ampelkreuzung, um mir dann die Worte anhören zu müssen: "So schnell wollte ich jetzt eigentlich nicht fahren."

Weiter geht es mit erhöhtem Tempo abwechselnd im Wind, bis bei mir völlig die Luft raus ist: Zeit zum Heimradeln...

 



Renntag

Nachdem um 5:00 Uhr der Wecker geklingelt und gegen 6:00 Uhr die Morgenzeremonie mit dem tetrisartigen Verpacken zweier Räder in einem Coupé den Höhepunkt gefunden hat, geht es fünf Minuten später in Richtung Landeshauptstadt.

Auf dem Weg in die Startaufstellung treffen wir Diamant; von Checker weit und breit keine Spur...



Barus' Start

Barus am Start **

Irgendwelche VIPs und Führende der Cyclingtour bringen Unruhe in die Startaufstellung und reihen sich 50 Meter weiter vorn wieder ein. Dann der Startschuss, öhm, -pfiff. Nach ca. 300 Metern die erste Schrecksekunde: ein 'vergessenes' Fahrzeug nimmt knapp ein Drittel der Fahrbahnbreite ein; und das auf meiner Seite!

Sonst läuft es recht gesittet ab. Auf einer breiten Ausfallstraße wird das Tempo hochgehalten und es kommt an den Kreuzungen immer wieder zu nervösen Bremsmanövern, da viele Teilnehmer auf den Abbiegespuren nach vorn fahren wollen, und dann merken, dass diese Spuren hinter der Kreuzung nicht weitergeführt werden...





Cut

- damit verlassen wir Barus für einen Moment, und geben ab an peso:



pesos Start

peso vor dem Start **

Nach dem Start brauchte ich 6 km, um ins eigentliche Feld zu kommen. Bis dahin war es ähnlich wie beim Henninger....es strömte links und rechts in beide Richtungen. Die ersten beiden Steigungen ohne Probleme (vor Köttewitz krachte es knapp hinter mir), vielleicht etwas weit hinten angefahren. Dann der 3. Stieg, bei dem ich in der Anfahrt (bergab) schon etwas Boden verloren hatte und dann bergauf ordentlich knechten mußte, um wieder nach vorne zu fahren.

 

Breitenau klappe dann großartig, wenn ich auch absolut am Limit fuhr. Checker und ich sind vielleicht als 7. und 8. oben rüber und auf der folgenden leichten Abfahrt verabschiedete sich Checker nach vorne, bekam bald 2(?) Begleiter. Das Tempo im Feld war niedrig, die Picardellics quatschten was von "Kein Problem. Die kriegen wir wieder."



Regie

Breitenau, Breitenau ... wir rufen Breitenau: Barus, übernehmen Sie!



Renngeschehen

Barus in Aktion **

Irgendwann hat man die Stadtgrenze hinter sich gelassen, und sich an den Rhythmus von Kreuzungen und Fahrbahnteilern gewöhnt, als sich eine neue Situation ergibt: Gleise von links nach rechts im Winkel von 45°. Einige Leute auf der rechten Seite bremsen für die Hintermänner überraschend scharf, kollidieren und stürzen. Direkt vor mir wird versucht, die Gleise im rechten Winkel zu queren ohne Beachtung dessen, dass man im Pulk unterwegs ist. Kollisionen und Stürze sind die Folge. Ich kann noch gefahrlos zum Stillstand kommen; die Leute, die auf den Gleisen bremsen müssen, haben viel weniger Glück. Um mich herum wildes Gefluche, während die Spitzengruppe davonfährt...



Das Feld *


Keine 400 Meter weiter lauert der erste kleine Anstieg des Tages und man versucht wieder Gruppen aufzubauen und die Spitze zu verfolgen. Im nächsten Anstieg sah ich vor mir Diamant recht lustlos umherrollen. Doch dann hat er sich wieder reingehängt und ich habe ihn irgendwo nach der ersten Verpflegungsstelle 'verloren'. Nun befand ich mich in einem Grüppchen mit der besten Picardellics-Frau. Im Anstieg nach Breitenau verschaltet sich einer links vor mir und lässt sich an den rechten Rand rollen. Ich komme fast zum Stillstand, verliere die Gruppe, und kann sie erst wieder oben im Ort erreichen.



Kameraschwenk!

Nun steigen wir wieder ins Teamfahrzeug und rasen nach vorn, zur fuehrenden Gruppe mit dem rasenden Reporter. Wie ist die Stimmung, peso?



peso unterwegs

peso im Renngeschehen **

In der Abfahrt bei Börnchen legte sich drei Positionen vor mir einer auf die Nase...es beduschte uns inzwischen schon ganz ordentlich von oben. Ich kam gerade so vorbei, wurde ein paar aufmunternde Worte los und wieder hinauf ging es nach Bärenstein. Kopfsteinpflaster liegt mir nicht, also erneut am Ende der Gruppe. Dann die unendlich lange Anfahrt nach Geising. Immer so 1-3% Steigung und > 30 km/h. Sehr flott, in den eigentlichen Anstieg Richtung Altenberg bin ich dann als ca. 20., zu weit hinten. Vorne attackierte ein Picardellic, hatte vielleicht 9 Begleiter und eine kleine Lücke zu uns. Aber kein Problem. Wir waren eher überrascht als zu langsam, fuhren in ganz fürchterlichem Tempo nach oben. Dann die Abfahrt nach Hirschsprung, bei der gleich wieder zwei Leute den Weg in die Wiese suchten. Ich war sehr vorsichtig, wollte nur nicht stürzen und mußte gleich mal am Fuße der Bobbahn ein kleines Loch schließen. Immerhin fuhr man außenherum, was die Maximalsteigung auf 10% beschränkte.



Szenenwechsel

Und hier am Berg schlagen wir unser Lager auf, und warten am Straßenrand auf die Verfolger.



Barus im Regen

Barus **

Kurz vor Börnchen beginnt der Nieselregen. Das ist wirklich schade, da eine tolle Abfahrt mit richtigen Serpentinen wartet. Wir können leider nur recht verhalten runterrollen: das Sturzrisiko ist einfach zu hoch...

Nun folgt der Anstieg nach Bärenstein, der auf den letzten 200 Metern gepflastert ist. Auf den Pflastersteinen habe ich arge Traktionsprobleme, also gehe ich es ruhig im Sitzen an. Oben wartet schon die Meute der 60-km-Bezwinger auf den Startschuss. Auf dem Anstieg nach Altenberg lässt vor mir ein eingeholter Fahrer abreißen, und ich verliere den Kontakt zu den Picardellics.



Zentrale!

An dieser Stelle fragen wir uns alle, warum man die Bobbahn in Gegenrichtung fährt. Aber einen scheint das weniger zu stören:



peso im Pech

Noch im Rennen... **

Oben begann dann die wilde Hatz, welche mich an die Grenzen meiner Übersetzung trieb. Leicht bergab mit Rückenwind und schon reichen 52x12 eben nicht mehr. Wir sammelten Checker auf, später auch noch ein paar andere Leutchen aus der ersten Gruppe. Das Tempo war für mich recht höllisch. Ich hatte einigermaßen Probleme, immer wieder kleine Löcher zu schließen, vor allem weil ich in den Kurven oft etwas bedächtiger agierte als man vor mir.

Dann Freital, eine leichte Rechtskurve mit geringer Steigung. Bei 40-50 km/h legt sich der Typ direkt vor mir auf den Asphalt. Na, dann hat man 0,563 sec Zeit, um sich das Elend schon einmal auszumalen. Ich auf ihn und sein Rad, dann den Bordstein. Checker fiel dann direkt hinter mir. Gruppe weg, Peso zerschunden, Schlauchreifen völlig aufgeschlitzt.



Krisenstab

Welch eine dramatische Situation! Auf dem besten Weg zur Top-Platzierung dieser Sturz!

Nun ruhen unsere Hoffnungen auf Barus, moege er verschont bleiben...



Go, Barus, go!

Unterwegs *

In der folgenden Abfahrt bin ich froh über meine Streckenkenntnis... Ich kann auch fast wieder zur Gruppe aufschließen, falle am Parallelweg zur Bobbahn aber wieder ab. Oben angekommen geht eine wilde Raserei los. Es hügelt sich noch ein wenig bis Feital. Da sehe ich plötzlich peso schiebend auf dem Fußweg - und das ca. 14 Kilometer vor dem Ziel! In Pesterwitz kommt wieder ein ausgewachsener Anstieg. Dort beginnt der linke Oberschenkel gefährlich zu ziehen. Schon vorher in der Abfahrt hatte der Muskel komisch gezuckt... Beim völligen Durchstrecken ließ er wieder locker. So fuhr ich recht unrhythmisch bis zum Flachstück. Danach funktionierte wieder alles normal. Nur war leider auch diese Gruppe weg... Auf dem Weg zum Ziel wurde ich im Tunnel von einem Fahrer überholt. Ein weiterer schloss auf. Als ich wieder in den Wind ging, bemerkte der Erste, dass ich ja überhaupt nicht seine Strecke fahre, und er ja nicht so schnell fahren müsse...



Das Ende

Checker **

Zieldurchfahrt, mit Checker quatschen, Transponderrückgabe, Warten auf die Urkunde, Fahrrad ins Auto packen & Klamotten wechseln - nichts Spektakuläres eigentlich. Doch dann: Das Telefon klingelt! Peso ist am anderen Ende und wird erfolgreich von Servicefahrzeugen, Streckensicherung und Polizei ignoriert. Ich versuche ihn abzuholen, werde aber erst einmal über die Elbe geschickt, da die Rennstrecke noch gesperrt ist.

 

Das Verkehrschaos kann man sich sicherlich vorstellen. Auf alle Fälle erwische ich einen idealen Zeitschlitz. Die Strecke war gerade wieder für den Verkehr freigegeben, als ich Freital erreichte, und wurde gerade wieder gesperrt, als ich bei peso ankam.

Der war derweil fast bis ins Ziel gelaufen...

Die Fahrt zum Zielgebiet und die anschließende Heimfahrt war wieder eine wahre Odyssee.

 



Mischpult

...gelaufen? Aber wieso denn?



pesos Lauferfahrung macht sich bezahlt

Es folgten 12 km Fußmarsch Richtung Dresden. Die Serviceautos rasten völlig ungerührt an mir vorbei, zwei Wagen der Organisation hupten sich lässig vorüber und ein Polizist fragte mich nur: "Sag mal, wann ist das denn hier vorbei, die Autofahrer wollen ja auch endlich mal..."

Ich ließ ihn einfach stehen und kam noch bis ans Ende der Coventrystraße, wo mich Barus mit dem Auto einsammelte.

Wenn wir unsere Gruppe hätten halten können, wovon ich ausgehe, wären die Plätze 2-20 (und vermutlich Platz 2 in der Teamwertung) sicher gewesen. Sehr ärgerlich.


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