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Saison 2002 - Rückblick

 

Wettbewerbsbeitrag von Robert

 

Eigentlich begann die Radsportsaison recht erfreulich für den geneigten deutschen Fan. Jan Ullrich, auf dem erneut die Hoffnungen für einen weiteren Tour-Siegs und die Bezwingung Lance Armstrongs ruhten, kam mit weniger Übergewicht aus dem Winter, startete Ende Januar zur Qatar-Rundfahrt und äußerte sich stets optimistisch, wie gut er den Trainingsfortschritt spüre, wie gut er sich fühle und der Fan sah dem Kampf gegen Lance genauso optimistisch entgegen. Jedoch häuften sich nach und nach die Klagen über Schmerzen im Knie bei höherer Belastung. Die Äußerungen blieben optimistisch, das Radtraining wich dem Aquajogging und das Knie heilte nicht. Stattdessen wurde die Ursache nicht richtig gefunden, die Operationen schienen nichts zu bewirken. Aber es war ja erst März und bis zur Tour noch gut ein viertel Jahr. Doch selbst der geneigte deutsche Fan begann langsam aber sicher in seinem Optimismus zu zweifeln, was die Bezwingung des übermächtigen Lance anging, der unterdessen die Rennen in Flandern und Holland, zwar zu Trainingszwecken, aber doch recht ansprechend unter die Reifen nahm, während Jan sich weiterhin auf den Strecken der Schwimmbadrunden und OP-Reha-OP quälen musste. Die „Akte Ullrich“ nahm den bekannten Weg zu den bekannten Negativhöhepunkten und der „Geschichte Armstrong“ wurde im Juli ein weiteres glorreiches Kapitel hinzugefügt.

 

Die Frühjahrsklassiker und Weltcuprennen lieferten dagegen sportliche Unterhaltung. Angefangen mit einem wirklich turbulenten Mailand-San Remo und mit einem nicht ganz so unerwarteten Sieger, dessen Sieg eine äußerst erfolgreiche Saison folgen sollte, die doch nicht wie im Juli der teils erschreckten, teils nur belustigten Öffentlichkeit verkündet wurde, seine letzte sei. Das Weltmeistertrikot war schließlich die Krönung für den König der Löwen, Mario Cipollini. Einer seiner schärfsten Widersacher hatte zwar auch eine erfolgreiche Saison, nicht zuletzt mit der Überwinterung als Weltranglistenerster, doch nahm die breite Öffentlichkeit leider und zu Unrecht teils die Niederlagen mehr war, wohl aus Gewöhnung den momentan besten deutschen Radsportler, Erik Zabel, siegen zu sehen. Doch zeigten sich im Frühjahr auch Überraschungen, die den deutschen Radsport hoffen lassen. Allen voran wohl Raphael Schweda mit seinem elften Platz bei Paris-Roubaix. Wie wärs den mit einem deutschen Doppelerfolg nächstes Jahr mit Steffen Wesemann und Raphael Schweda bei der unterhaltsamsten Schlammschlacht der Welt? Aber dieses Jahr waren es noch mal die alten Herren wie Andrei Tchmiel, Johann Musseuw, aber auch Andrea Tafi und Paolo Bettini, die sich mit ihren Erfolgen, und im Falle Tchmil auch noch Stürzen, in die Schlagzeilen fuhren.

 

Dann stand mit dem Giro d’ Italia die erste der drei großen Landesrundfahrten an. Vor dem Giro war die Frage, ob nach dem Doping-Razzia-Giro-2001 jetzt wieder das Sportlich in den Vordergrund treten würde. Die Antwort ist ein eindeutiges jainachvielleicht. Cipollini war mal wieder der Dominator was die Flachetappen an ging und wer hätte schon mit Jens Heppners Tagen in Rosa gerechnet. Auch zeigte Cedal Evans ertsmals was alles in ihm steckt, aber auch, dass er noch Zeit bis an die Spitze braucht. Und schließlich Paolo Savoldellis überraschender Gesamtsieg, der bei der ursprünglichen Besetzung ein ganzes Stück schwerer gewesen wäre. Womit wir bei der anderen, nicht sportlichen, Seite wären. Zwar hat Gilberto Simoni mit seiner Geschichte von kolumbianischem Konfekt mehr amüsiert, so hat doch der Fall im Mapei-Team, der schließlich dazu führte, dass das Sponsering eingestellt wurde doch die Radsport-Welt getroffen.

 

Bei der Tour de France fuhr sich Laurant Jalabert mal wieder in die Herzen vor allem der Franzosen, und, besonders bemerkenswert, wieder ins Bergtrikot. Diese Saison war für ihn wohl, nicht nur weil es seine letzte war, eine besondere. Über Lance Armstrong wurde wohl schon alles gesagt und geschrieben; der nächste 5-fache Sieger?

 

Die Vuelta de Espana blieb vor allem durch den spannenden Kampf um den Gesamtsieg im Gedächtnis haften. Der Zwist oder Doch-nicht-Zwist im Kelme-Team, ein Roberto Heras im Armstrong-Stil, das Schlusszeitfahren und die Bergetappen, allen voran der Angliru, über den man geteilter Meinung sein kann, diese Vuelta hatte was!

 

Und nächstes Jahr? Viele Teams schließen oder fusionieren, doch davon wird der Profiradsport nicht Schiffbruche erleiden. Ullrich funkt in seinem vermeindlich neuen Teamchef wieder auf gleicher Wellenlänge. Und drei deutsche Teams starten zur Tour de France. Eigentlich blickte der geneigte deutsche Radsportfan recht optimistisch in die nächste Saison …


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