Cycling4fans HOME | LESERPOST | SITEMAP | KONTAKT | ÜBER C4F












 

Madame Durand's erstes Rennen als chick

 

Donnerstag, 05.06.2003, 3.Etappe der D-Tour von Coburg nach Ansbach, 188 km quer durch Franken (Tour de Franken)

 

 

Das war also mein erstes Rennen als Chick...Ich war stolz, vier Autogramme plus eines von Jürgen Emig (  ) ergattert zu haben...Besonders freute ich mich natürlich über die ONCE- Trinkflasche!

 

Gegen 21.30 Uhr war ich wieder daheim und versorgte meine Familie mit einem ausführlichen Bericht...

 

Ich war so glücklich, ich wäre am liebsten am nächsten Tag noch einmal nach Ansbach gefahren...

 

Also stand ich am Freitag morgens um 6.00 Uhr auf und fuhr gegen 7.45 mit dem Zug nach Ansbach (schlauerweise hatte ich mir am Donnerstag schon einen Stadtplan von Ansbach sowie die Informationen über die Einschreibung und den Start geholt...)

 

Ab 9.00 Uhr sollte auf dem Marktplatz das Rahmenprogramm beginnen. Zuerst einmal schlenderte ich an der Absperrung entlang, machte ein Photo vom „Teufel“ Didi Senft, erkundigte mich immer wieder bei Offiziellen, ob Karsten Migels (den ich von LinaM grüßen sollte  ) schon auf der Bühne sei und sah mich nach einem guten Platz zum fotografieren und Autogramme sammeln um. Gegenüber des t-online- Lasters standen schon ca. 20 Leute, außerdem hat mein Photo keinen Zoom, so dass ich die Fahrer nur ganz klein auf den Bildern gehabt hätte. Also entschloß ich mich, in der ersten Kurve der Absperrung „Quartier zu beziehen“, da an dieser Stelle der Abstand zwischen den beiden Seiten am geringsten war. Ich war ein bißchen erstaunt, dass relativ wenig Leute da waren (auch kurz vor dem Start nicht) und dass die wenigsten sich mit Radsport auskannten! (Aldag und Zabel fahren vorbei, jemand neben mir: Wer ist das? Ich antworte: Aldag und Zabel, sie: Und welcher war der Zabel?)

 

Nach einiger Zeit fuhr dann die Werbekarawane vorbei und verteilte (unnütze) Kleinigkeiten... Als wieder mal zwei „Milchmädchen“ vorbeikamen, fragte ich auch sie, ob Karsten Migels nun auf der Bühne sei. Die eine meinte: „Ja, er ist da. Willst du ein Autogramm?“ Ich erwiderte: „Ich soll Grüße (von LinaM  ) ausrichten und ja, Autogramm wäre auch nicht schlecht!“ Ich sollte es aufschreiben und sie nahm das Heft mit. Als sie nach einer Weile wiederkam, hatte Kartsen Lina zurückgegrüßt und ein Autogramm mit Widmung daruntergeschrieben...

 

Nun kamen immer mehr Fahrzeuge angefahren und plötzlich auch der erste Profi. Ich schaute auf die Startnummer, es war ein Italiener aus dem Saecoteam namens Nicola Gavazzi. Ich kannte ihn leider nicht. (Aber er sah gut aus!!  ) Schnell noch ein Photo gemacht... Und dann stellte sich heraus, dass ich einen wirklich guten Riecher gehabt hatte, denn ich hatte darauf spekuliert, dass die Fahrer wieder zurück fuhren, was die ersten auch taten. Als Gavazzi also wieder an mir vorbeifuhr, rief ich: „Nicola!“ und deutete, da ich kein Italienisch kann, mit meinem Kuli auf mein Heft. Er kapierte die Aufforderung, wendete, kam herübergefahren und gab mir ein Autogramm! Ich bedankte mich (soviel Italienisch kann ich noch  ). Die Leute um mich herum guckten verdutzt. Als nächstes kam Lauri Aus (von einer meiner Lieblingsmannschaften, ag2r). Auch er gab mir ein Autogramm, nachdem ich „Lauri!“ gerufen hatte.... 

 

Plötzlich fuhr Christophe Agnolutto vorbei. Ich freute mich wahnsinnig, da er einer meiner Lieblingsfahrer ist (er sieht aus wie ein Eichhörnchen...) und ich es am Tag zuvor nicht geschafft hatte, ein Autogramm zu bekommen... Als er zurückfuhr, wendete ich die oben genannte Taktik (Vorname) an, und auch von ihm bekam ich ein Autogramm, außerdem sagte er noch etwas, was ich leider nicht verstand, da die Musik so laut war... Nachdem ich noch zwei Photos von ihm gemacht hatte, gings weiter im Programm. Mein nächstes „Opfer“ war Davide Rebellin... und auch ihn konnte ich dazu bewegen, seine Unterschrift in mein Heft zu malen... 

 

Die Leute um mich herum waren nur verdutzt... keiner ergriff die Gelegenheit am Schopf und holte sich ebenfalls ein Autogramm... das lag aber vor allem daran, dass die meisten außer Ullrich und Zabel höchstens noch Jörg Jaksche (aus Ansbach  ) kannten. Das war immer besonders kraß bei der Vorstellung der einzelnen Fahrer zu merken. Als zum Beispiel Johan Museeuw vorgestellt wurde, hörte man nur ein paar müde Ratschen... Ich freute mich und klatschte, um mich herum keine Reaktion... Aber was solls, ich weiß ja, was ich an den Fahrern habe 

 

Unterdessen waren die gesamten ONCE- Fahrer vorbeigefahren. Ich freute mich natürlich, als ich Isidro wiedersah und auch Igor... Die Fahrer kamen jedoch nicht mehr zurück, sondern setzten sich, nachdem sie ihre Emails gecheckt hatten (  ) in einen abgegrenzten Bereich im Tour-Village, was ich natürlich nicht sehr nett fand... 

 

Während ich darauf wartete, dass weitere interessante Fahrer kämen, standen plötzlich zwei Reporter vor mir, einer hatte eine Kamera, der andere ein Mikrofon. Sie fragten mich, was ich da mache. Ich antwortete: „Ich versuche, Autogramme zu ergattern, indem ich mir die Starnummern der Fahrer merke und sie beim Vornamen rufe, wenn sie wieder zurückfahren...“ Diese Taktik fanden die beiden sehr interessant, und der mit dem Mikrofon wies den anderen an: „Bleib mal mit der Kamera bei ihr, bis sie den nächsten ruft.“

 

Dann kamen eine Zeitlang Fahrer, die mich nicht so sehr interessierten, weswegen ich auch nicht nach Autogrammen fragte. Plötzlich kam Santiago Botero angefahren. Ich rief: „Santi!!!!“, aber er hörte mich nicht. Auch er setzte sich in den VIP-Bereich zu den ONCEs.

 

Da der Kameramann mich immer noch filmte, und ich das eigentlich nicht so mag, rief ich „Jens!“, als Jens Heppner vorbeifuhr. Er hielt auch an und gab mir ein Autogramm, was ebenfalls gefilmt wurde.

 

Danach hatte ich eine Idee. Da ich von alleine nicht an die Spanier herankommen würde, fragte ich die zwei Fernsehleute, ob sie mich nicht einschmuggeln könnten. Die erste Reaktion war: „Nein, tut uns leid, wir sind auch nur hier drinnen, weil wir den Mann am Eingang kennen.“ Ich war enttäuscht. Da nahm der mit dem Mikrofon den mit der Kamera beiseite und meinte: „Also, probieren könnten wir es doch, immerhin haben wir noch nichts Gutes für heute abend, nur ein paar Fahrer. Okay, wir probieren es!“ Wir kamen ohne Probleme an den Eingangsposten vorbei.

 

Ich war natürlich happy. Ich mitten unter den Fahrern!!!! Als erstes ging ich zu ONCE. Die Jungs saßen gerade um einen runden Tisch herum und schrieben SMS oder unterhielten sich. Ich sagte (leise): „Hola.“ ( = Hallo). Keine Reaktion. Dann probierte ich es etwas lauter: „Hoolaa!“ Der Fahrer, der mir am nächsten saß, drehte sich um. Es war Isidro. Er erkannte mich wieder und freute sich sichtlich: „Hola, como estas?“ ( = Hallo, wie geht es dir?) Er gab mir gleich nochmal ein Autogramm. Ich bat ihn, das Heft noch weiterzugeben an die anderen, was er auch bereitwillig tat. So kam es, dass sich die gesamte ONCE–Mannschaft in meinem Heft verewigt hat... Wobei ich fast gestorben bin vor Aufregung. Und dabei hab ich noch versucht, die einzelnen ONCEs zu identifizieren, was aber nicht einfach war. Na gut, Jaksche kenn ich ja sowieso, also musste der andere Fahrer, der keine schwarzen Haare hatte, Hruska sein... Igor hab ich natürlich auch erkannt, aber dann wurde es schon duster... dass die Spanier sich aber auch alle so ähnlich sehen müssen!!!  Und Niniel hatte noch gemeint, ich solle mir unbedingt den Azevedo mal anschaue, der sähe so gut aus... Ja wie denn, wenn ich ihn nicht kenne!!! *g* Und die sehen ja alle gut aus!!!! Dann hat mich der Isidro noch was gefragt, was ich aber aufgrund des Lärms und der Aufgeregtheit nicht verstanden habe, und ich habe gesagt: „Yo no he comprendido.. soy muy ... „ und dann wusste ich das Wort für aufgeregt nicht mehr und hab nur so mit den Händen gewackelt... Aber er hat es schon verstanden und gelacht und dann hat er gemeint: „Tranquila, tranquila...“ ( = Ruhig, ruhig..) So sweet... 

 

Er hatte gefragt, warum ich innerhalb der Eingrenzung sei. Und dann hat er gesehen, dass ich gefilmt werde und hat gemeint: „Aah, televisión!!“ und hat gegrinst...

 

Und dann hab ich den Santi wieder gesehen, der stand hinter dem Tisch und hat mit Winokurow gequatscht. Und ich hab natürlich Photos gemacht und gesagt: „Oh, der Santi!“ und das hat Isidro gemerkt und gefragt: „Quien?“ (Wen?) und ich meinte: „Botero...“ und Isidro grinste und hat gerufen: „Santi, venga!!“ (Santi, komm mal her) und der Santi kam her und gab mir ein Autogramm. Und ich sollte ihn von Niniel grüßen, die ihn am Dienstag mit einem Kolumbienkleid überrascht hatte... und ich hatte mir schon am Donnerstag den spanischen Satz rausgesucht ... und dann hab ich ihn einfach gefragt: „ Te acordas en la chica ...“ ( = erinnerst du dich an das Mädchen) – er schüttelte den Kopf – „con el vestido en las colores de Colombia?“ ( = mit dem Kolumbienkleid?) Santi sah auf (diese Augen!) und nickte begeistert: „Si, si!“ Wie versprochen richtete ich nun die Grüße aus. Er freute sich sichtlich. 

 

Die ganze Zeit wurde ich von dem Kameramann gefilmt, und der mit dem Mikro wollte ständig wissen, was ich den Fahrern gesagt hätte... 

 

Ich bin dann die ganze Zeit zwischen der Bühne und dem VIP-Bereich hin- und hergerannt und habe jedem Fahrer, den ich erwischt habe, das Autogrammheft in die Hand gedrückt. Leider bin ich nicht nachgekommen, darunterzuschreiben, von wem die einzelnen Autogramme waren... Einige Fahrer (z.B. Julian Winn) waren so nett, ihre Startnummer mitzunotieren... Das kann allerdings auch zu Verwirrung führen, denn laut der Startnummer habe ich ein Autogramm von Salvatore Commesso, aber ich bin mir ganz sicher, dass ich von ihm kein Autogramm habe, ich mag ich nämlich nicht... Da hat wohl wieder einer seine Startnummer vergessen... 

 

Ich weiß letztendlich auch gar nicht, von wem die Autogramme im einzelnen sind. Gefreut habe ich mich aber über die von Olivier Trastour, Axel Merckx (da stand der Museeuw daneben, aber bevor ich ihn bitten konnte, war er schon wieder weg...), Julian Winn, Alexander Winokurow (den ich von Svenja grüßte...) und und und....

 

Blöd war, dass die ganze Zeit der Ivan Basso an mir vorbeifuhr und ich immer dachte: „Wer ist denn das? Der sieht ja gut aus!“, aber nicht wußte, wer er war. Ein Autogramm bekam ich auch nicht, weil immer dann, wenn ich ihn sah, war ich gerade bei jemand anderem, und danach habe ich ihn nicht mehr gesehen...

 

Ganz zum Schluß, als die Fahrer aufgefordert wurden, zum Start zu kommen, habe ich mich neben den VIP – Bereich gestellt – ich wollte unbedingt noch ein Autogramm von Stuart „Sofa“ O’Grady. Zuerst kamen Paolo Savoldelli (der mich nicht gehört hat, ich war mittlerweile schon ganz heiser) und Erik Zabel (der mich nicht beachtete, weil er es eilig hatte, in die erste Reihe zu gelangen). O’Grady ließ sich Zeit... Schließlich kam er dann doch heraus und war auch so nett, mir ein Autogramm zu geben. Danach lief ich noch zu Jens Voigt, der am Ende des Feldes stand. Auch von ihm bekam ich ein Autogramm und ich wünschte ihm alles Gute für das Kind, worauf er meinte: „Ja, das können wir gebrauchen!“ und sich bedankte. Nun dachte ich eigentlich, fertig zu sein, doch als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich hinter Voigt zwei Bankgirolotterij-Fahrer, von denen ich einen schon als Gerben Löwik identifiziert hatte (Ich: „O guck mal, da ist der Gerben Löwik!“ – er drehte sich um und grinste mich an). Die beiden guckten traurig, wahrscheinlich, weil niemand ein Autogramm von ihnen gewollt hatte. Und wenn ich eines auf den Tod nicht ausstehen kann, dann sind das traurige, weil vernachlässigte Rennfahrer 

 

Also bat ich auch noch die beiden um en Autogramm (der zweite war Bart Voskamp), und dann mussten sie auch schon losfahren.

 

Ich fotografiert noch kurz die Fahrer von hinten, dann waren sie weg. Lustig war, als ca. eine Minute später noch ein Fahrer von Bankgirolotterij vorbeifuhr und Karsten Migels „Nanana!“ rief...

 

Meine beiden „Begleiter“ bedankten sich mit den Worten, ich hätte ihnen den Tag gerettet (dieses Kompliment konnte ich zurückgeben, immerhin hatte ich 33 Autogramme gesammelt!) und informierten mich darüber, dass ich am Abend im Bayerischen Fernsehen gezeigt werden würde.

 

Ich war natürlich so happy wie schon lange nicht... Und natürlich auch gespannt, was oder wieviel man von der knappen halben Stunde, die ich gefilmt worden war, dann tatsächlich sehen würde. Allzuviel Hoffnung machte ich mir nicht, ich dachte, vielleicht würde man mich zwei Sekunden klang sehen oder so...

 

Aber nein, als ich am Abend mit der meinen Eltern und Geschwistern gespannt auf der Couch saß, stellte sich heraus, dass es eine ca. 3 Minuten lange Sendung war, und die ganze Zeit wurde nur ich gezeigt, wie ich Autogramme hole... noch unterlegt mit lustigen Sprüchen...

 

Und so habe ich eine schöne Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag, den ich sicher auch so nie vergessen werde...

 

 

Beitrag von Madame Durand


Gazzetta durchsuchen:
 
 
 


Rennerlebnisse

2010
2007
2006
2005
2004
2002
2000 - 2001
 
Cycling4Fans-Forum Cycling4Fans-Forum