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Geschichte internationaler Radsport



Schlittenvelociped

Ilustrirte Zeitung. Nr. 2140. Juli 1884
Ein sogen. Schlittenvelociped, Patent von James B. Bray in Wewerly (Staat Newyork), welches auf Eis oder einem mit Eis und Schnee bedeckten Boden mit bedeutender Geschwindigkeit fortbewegt werden soll. Auf den ersten Blick hat dieses Vehikel das Aussehen eines gewöhnlichen Velocipeds, von welchem es sich indeß wesentlich unterscheidet. Seinem Zweck entsprechend, ist dasselbe auf Kuven montiert, von denen das vordere Paar infolge seiner Verbindung mit der Kurbelwelle gleichzeitig mit der Drehung des Treibrads nach rechts oder links verstellbar ist. Das Rad ist an seiner Peripherie mit Cannelirungen versehen; indem die denselben entsprechenden Vorsprünge sporenähnlich in die glatte Fläche eingreifen, ist die erforderliche Adhäsion gesichert. Das Schlittenvelociped wird ganz in der Art eines gewöhnlichen Velocipeds in Gang gesetzt und mittels der beiden Handgriffe gelenkt.


Hussongs Eis-Velociped

Deutsche Illustrirte Zeitung. Nr. 30. II. Jahrgang 1885
(...) Das Material besteht ausschließlich aus Eisen. Das Gestell oder der Rahmen, welcher auf drei Schlittenkufen ruht, besteht aus zwei Seitenteilen, welche vorn in eine Spitze zusammenlaufen. An dieser Spitze ist der zur Lenkung des Fahrzeuges dienende vordere Schlittenkufen angebracht, dessen Schenkel sich in einer vertikalen Docke bewegt und mittelst des in der rechten Hand des Reiters ruhenden Hebels regeirt wird. Nach hinten zu teilt sich der Rahmen je in zwei Arme; je ein Arm ist abwärts gebogen und endigt in dem Seitenschlitten, während der andere aufwärts gebogen ist und das Sitzbrett des Reiters trägt. Der Hebel in seiner Linken dient dazu, das Schwungrad nach Bedürfnis über den Boden zu erheben und dadurch außer Wirksamkeit zu setzen, oder es wieder auf die Eisfläche niederzulassen. Der Reifen des Rades ist mit vielen scharfemn Spitzen versehen. Die Fortbewegung geschieht durch das abwechselnde Treten eines Pedals von gewöhnlicher Form. Pedal und Schwungrad sind mit ihen Achsen ruhenden kleinen Triebrädern versehen und diese durch eine Kette miteinander verbunden, welche die durch das Pedal hervorgebrachte Rotation auf das Schwungrad überträgt. Wenn der linksseitige Hebel vorwärtsgelenkt und das Schwungrad durch diese Bewegung aufgehoben wird, senken sich gleichzeitig die neben den beiden hinteren Schlittenkufen befindlichen Sperrhaken nieder und greifen mit ihren Spitzen in das Eis, um das Fahrzeug in seinem Laufe zu hemmen und zum Stillstand zu bringen. Der Erfnder dieses Eisvelocipeds heißt Joseph Hussong und wohnt in Camden, N.Y, in Nordamerika. Br.


Fahrradschlitten

Illustrirte Zeitung. Nr. 2794. 16.Januar 1897
So groß die Fortschritte in der Entwicklung der Räderfahrzeuge sind, so gering zeigen sie sich inBezug auf das einfachste Fortbewegungsmittel, den Schlitten. Seit Jahrhunderten hat er dieselbe Form behalten (...).
Es erregt deshalb gewiß das Interesse weiterer Kreise, wenn wir eine neue Erfindung veranschaulichen, die wegen ihrer Vortrefflichkeit dem geistigen Eigentümer, Hrn. Hugo Mayer in Berlin (Kurfürstendamm 42 bis 45), patentiert worden ist. Der Fahrradschlitten, das neue Fahrzeug, ist eine einfche Veränderung, bzw. Ergänzung des gewöhnlichen Zweirads. Die zu beiden Seiten in wagrechter Richtung um 12 Cmtr. verlängerte Hinterachse ruht (...) links und rechts auf federnden Bügeln, unter denen sich, fest verschraubt, zwei dem Holländer=Schlittschuh nachgebildete Kufen befinden. Beide müssen stets in gleicher Ebene mit dem tiefsten Punkt des in gewöhnlicher Weise bewegten Hinterrads liegen, sodaß die Last auf drei Untertsützungspunkten ruht, ein Umstand, der ein "Kentern" des Fahrzeugs ausschließt. Das Vorderrad liegt fest auf einer dritten Kufe, nimmt daher an der rollenden Bewegung des andern Rades nicht theil, sondern dient nur zum Lenken. Wie zahlreiche Versuche ergeben haben, läßt sich mit dem Fahrradschlitten eine ungewöhnliche Geschwindigkeit erreichen; da man jedes Zweirad mit Leichtigkeit in einen Schlitten verwandeln kann, so wird sich das neue Winterfahrzeug in Sportkreisen bald einbürgern.


Wettfahrt zwischen Schlittschuhsegel und Eisfahrrad auf dem Müggelsee bei Berlin

Das Buch für alle. Heft 16. 1897
Die Bewohner Nordeutschlands, denen Seen und breite, langsam strömende Flüssse zu Gebote stehen, brauchen auch in schneearmen Wintern dem Sport nicht zu entsagen, da meist schon vor Weihnachten die Seen mit einer Eisdecke überzogen sind und Ersatz bieten für den Mangel einer Schneebahn zum Schlittenfahren. Neben dem Schlittschuhlaufen wird sich jetzt wohl bald noch ein neues Wintervergnügen auf den blanken Eisflächen der Seen und Flüsse einbürgern, seit das immer beliebter werdende Fahrrad sich zum Eisard entwickelt hat. Die neue Erfindung trat bereits im vorigen Jahre vereinzelt auf den Seen der Oberspree bei Berlin auf, hat aber erst im gegenwärtigen Winter weitere Beachtung gefunden. Die einfachste, billigste und bequemste Art, ein Landfahrrad in ein Eisfahrrad zu verwandeln, ist, nach dem patentierten Verfahren von Hugo Mayer in Berlin, unter den Rädern stählerne Schlittenkufen zu befestigen, die ebnso schnell wieder entfernt werden können. Wer aber besondere Sporterfolge erzielen will, der muß sein Fahrrad zu einem Eisrad völlig umbauen lassen. Das Vorderrad wird zu diesem Zwecke entfernt, seine Stange bis zur Erde verlängert und unten eine lange Schlittenkufe wagerecht daran befestigt. Diese Eisfahrräder haben sich vortrefflich bewährt, und ihre Schnelligkeit ist auf glatter Bahn geradezu fabelhaft. Auf dem Müggelse bei Berlin fielen die Wettkämpfe zwischen den windschnellen Schlittschuhseglern und den Eisradfahrern stets zu Gunsten der letzteren aus. Das Schlittschuhsegeln ist bereits älteren Datums und zu einer hohen Voillkommenheit ausgebildet. Der Schlittschuhläufer, der das tragbare dreieckige Segel gewandt zu handhaben versteht, vermag sowohl vor dem Winde als auch bei Seitenwind pfeilschnell dahinzugleiten, ohne seine Beine anzustrengen. Die größte Schnelligkeit wird natürlich erreicht, wenn ein flotter Wind im Rücken weht. Bei den Wettfahrten der Eisradfahrer und Schlittschuhsegler auf dem Müggelsee stellte es sich nun heraus, daß letztere, wenn sich der scharfe Südost geradezu über die Eisfläche hinüberfegte, allerdings einen kleinen Vorsprung gewannen; sobald aber der Wind etwas abflaute, waren die Eisradfahrer wieder heran und überholten ihre Gegner regelmäßig dicht am Lande, wo das Ziel war, weil dort die Deckung durch Ufer und Wald die Wirkung des Windes verminderte und die Schnelligkeit der Schlittschuhsegler sich notwendigerweise verlangsamte.


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Beitrag von maki


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