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Held des Monats



Held des Monats Mai 2005: Paolo Savoldelli

2002 war das Jahr des Paolo Savoldelli: Damals gewann er den Giro d’Italia vor Tyler Hamilton mit einer großen kämpferischen Leistung, denn sein Team Index Alexia war zu schwach besetzt, um ihm eine wirkliche Hilfe zu sein. Als amtierender Giro-Sieger erhielt „Il Falco“, wie Savoldelli aufgrund seiner verwegenen Abfahrqualitäten genannt wird, zahlreiche Angebote. Er entschied sich für das Team Telekom, jedoch wurde er in den zwei Jahren in Deutschland nie glücklich. Zwei für ihn verlorene Jahre, zwei Jahre geplagt von Krankheiten, Unfällen und Verletzungen: zwei Jahre, in denen er nie das Gefühl des Sieges genießen durfte. So erstaunte es nicht, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängerte und nach neuen Herausforderungen suchte. Er fand sie bei Discovery Channel, dem Team von Lance Armstrong, in dem er als Kapitän für den Giro d’Italia vorgesehen war. Er blieb erstmals seit Jahren von großen Verletzungen und Krankheiten verschont und übertraf beim Giro d’Italia wie schon 2002 alle Erwartungen. Die Zielsetzung lautete TOP 5, nach dem Ausfall von Tom Danielson hatte er abermals keinen richtigen Helfer mehr an seiner Seite. Und dennoch schaffte er es wie schon 2002 durch Einsatz und Willen große Leistungen abzurufen und so seine Konkurrenten hinter sich zu lassen. Er gewann zum zweiten Mal den Giro d’Italia: Il Falco is back!



Co-Held: José Rujano Guillen

Sieht harmlos aus, fährt aber verdammt schnell: José Rujano. © cyclingimages.com

Er hat zwar nicht den Giro D’Italia gewonnen aber trotzdem ist er der große Gewinner der Italienrundfahrt. Neben einem Etappensieg am vorletzten Tag bei der Bergetappe über den gefürchteten Col de la Finestre, konnte der Venezolaner auch noch das Trikot des besten Bergfahrers gewinnen. Dies alles stellte der 48 Kilogramm leichte Bergfloh allerdings noch durch seinen 3. Rang in der Gesamtwertung in den Schatten. Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass Rujano beim ersten Einzelzeitfahren drei Mal das Rad wechseln musste und dadurch mehrere Minuten verlor, kann man sich vorstellen, dass ohne dieses Malheur kein Rückstand von 45 Sekunden auf den Gesamtsieger Savoldelli zu Stande gekommen wäre. Für das nächste Jahr will der Fahrer von Colombia Selle Italia den Gesamtsieg anpeilen. Nach den Vorstellungen in diesem Jahr ist Rujano dies durchaus zuzutrauen, denn mit gerade einmal 23 Jahren dürfte noch sehr viel Potential in ihm stecken.

 



Co-Held: Danilo Di Luca

Ganz in weiß mit einem Pro-Tour-Leader-Trikot.
© cyclingimages.com

Der Italiener aus Spoltore/Mittelitalien hat schon fast einen Stammplatz in unserer Heldenrubrik. Das zeigt, dass er der Fahrer des Frühjahrs ist. Feierten wir ihn letzten Monat aufgrund seiner hervorragenden Leistung bei der Baskenlandrundfahrt und den Klassikern, müssen wir uns jetzt – nach Abschluss des Giro d’Italias – noch tiefer vor ihm verbeugen. Jahrelang galt er als ein Fahrer, dessen Stärke v.a. bei Klassikern und mittelschweren Rundfahren liegt, deswegen hieß seine Zielsetzung bei der Italienrundfahrt: Etappensieg(e). Dies schaffte er auch, aber zu Überraschung fast aller Experten entwickelte er sich im Laufe der Rundfahrt immer mehr zu einem Siegkandidaten für den Giro d’Italia. Tag für Tag rechnete man auf den schweren Bergetappen mit einem Einbruch Di Lucas, doch dieser blieb aus. Er schaffte es zwar nicht, das Rennen für sich zu entscheiden, aber sein vierter Platz in der Gesamtwertung ist viel mehr als er persönlich erwartet hatte. Zudem baute er seinen Vorsprung in der Protour Gesamtwertung auf einen so großen Vorsprung aus, dass ihm der Gesamtsieg schon fast sicher zu sein scheint.



Deutschsprachige Helden: Die drei Jungs von der Tankstelle

Beim Giro ziemlich blau: Sven Krauß. © cyclingimages.com

Im Mai haben sich gleich drei Herren für den „Deutschsprachigen Helden“ empfohlen: Beim Giro d´Italia sorgten ein gelernter Landwirt und ein Energieelektroniker Fachrichtung Anlagentechnik für Furore, bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt war es ein junger Mann mit einem berühmten Nachnamen (was der gelernt hat, wissen wir leider nicht).

Markus Fothen (der Landwirt) fand sich nach drei Wochen Giro in der Endabrechnung auf Platz zwölf wieder und darf bis zum Ende der Saison für diese Leistung mit unserem vollen Respekt rechnen.

Sven Krauß (der Energieelektroniker) attackierte besonders auf den ersten Giro-Etappen, als wolle man ihn im Feld erschießen und er könne nur sein Heil in der Flucht suchen. Als Lohn der Mühen streichte er für lange Zeit das blaue Intergiro-Trikot ein, das er aber am Ende an Stefano Zanini abgeben musste.

Nicht weniger beeindruckt hat uns Stefan Schumacher (aka Schumi III), der nach einem ordentlichen Resultat beim Henninger Turm aus der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt die Stefan-Schumacher-Show machte: Vier Etappensiege (davon einer beim Einzelzeitfahren) heimste er ein und machte auch den Gesamtsieg perfekt. Schumi sah´s wie üblich gelassen: Des passt scho.

 



Helden-Team: Liquigas-Bianchi

2005 ist das Jahr des Comebacks von Liquigas als Sponsor eines Radsportteams. Als Partner hat man Bianchi mit ins Boot genommen und nicht weniger als sechs Kapitäne verpflichtet: Danilo Di Luca, Stefano Garzelli, Dario David Cioni, Magnus Bäckstedt, Mario Cipollini und Franco Pellizotti. Nach zahlreichen Erfolgen im Frühjahr (u.a. durch Pellizotti, Cipollini und Di Luca) hatte man sich viel für den Giro d’Italia vorgenommen. Dass sich nach dem Ausfall von Garzelli Di Luca zum Kandidaten für die Gesamtwertung entwickelte, war zwar nicht geplant, zeigt aber die Stärke der Mannschaft. So ist es auch nicht überraschend, dass Liquigas-Bianchi die Teamwertung des Giro d’Italia überlegen für sich entscheiden konnte. Gib Gas, Liquigas!

Die Jungs von Liquigas.
© cyclingimages.com


Helden-Team: Colombia Selle-Italia

Nur mit Glück bekam das Team Colombia - Selle Italia eine Wildcard für den diesjährigen Giro d’Italia, doch so wie das Team bei der Italienrundfahrt aufgetreten ist, war diese Vergabe absolut gerechtfertigt. Das Team um Teamchef Antonio Castano fuhr so offensiv wie kein anderes Team. Ging eine Fluchtgruppe war zumindest ein Fahrer des Teams darin vertreten. Gerade in den Bergen machte das Team um den Kolumbianer Ivan Parra und den Venezolaner Jose Rujano mächtig Betrieb. So sprangen am Ende für das kleine Continental Team 3 Siege bei schweren Bergetappen heraus (2mal Parra, 1mal Rujano). Dazu kommen noch die Plätze 1 und 2 in der Bergwertung (ebenfalls Rujano und Parra). Durch diese Erfolge machte das Team eine Menge Werbung in eigener Sache und hofft nun auf eine ProTour Lizenz für die kommende Saison. Und falls es mit der ProTour Lizenz nicht klappt, wird man das Colombia – Selle Italia Team auch im nächsten Jahr wieder mit einer engagierten Fahrweise beim Giro begutachten dürfen.

 



Sonderkategorie: Höher, schneller, weiter, spannender

Vor Beginn des 88. Giro d’Italia gab es viele Probleme zu lösen: Die Organisatoren weigerten sich Mitglied der neu geschaffenen Protour zu werden, es brauchte viele zähe Verhandlungen bis gesichert war, dass alle Protour Mannschaften an der Italienrundfahrt teilnahmepflichtig waren. Kurz vor Beginn des Rennens drohten die Mannschaften mit Streik aufgrund von Meinungsverschiedenheiten um die gezahlten Startgelder. Und was folgte dann? Einer der spannendsten Giri der vergangenen Jahre. Carmine Castellano zeigte sich zum letzten Mal für die Streckenführung verantwortlich und zauberte einen Giro mit vielen Höhepunkte wie dem unbefestigten Anstieg Colle di Finestre aufs Papier. Zu Beginn galt der Tour de France-erfahrene Italiener Ivan Basso der dänischen CSC Mannschaft als Topfavorit, was er auch zu bestätigen schien. Nach einem gesundheitsbedingten Einbruch Bassos erlebten die Zuschauer dann jedoch ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen des zweimaligen Giro-Siegers Gilberto Simoni, des Abfahrmeisters Paolo Savoldelli, des Wildcard-Vertreters José Rujano Guillèn und des überraschend starken Danilo Di Luca. Bis zum vorletzten Tag war der Giro d’Italia völlig offen und Paolo Savoldelli gewann mit dem knappsten Vorsprung seit Jahren. Auf ein neues im nächsten Jahr, so macht Radsport Spaß!



Sonderkategorie: Stinkern für Anfänger

Zugegeben: Radsport-news.com, kurz RSN, war in den vergangenen Jahren das nationale Radsport-Informationsportal schlechthin im Internet. Die einstmals sauberen, klar strukturierten Seiten mit präzisen Berichten sind mittlerweile einer mit verschiedensten Werbebannern voll geklatschten Funkeldisco gewichen, an deren Inhalte sich die Geister scheiden. Insbesondere auf Andreas Klöden vom Team T-Mobile haben sie es offenbar abgesehen. Je voller das Konto, desto leerer Klödens Beine: Eine logische Schlussfolgerung ganz nach dem Vorbild der Boulevard-Journaille. Und für ein Arbeitspensum von lediglich drei Monaten per anno (Schlagwort: Quartals-Profis) haben Klöden und Jan Ullrich ja doch erstaunlich viel Erfolg gehabt die letzten Jahre. Da fragt sich unser einer Leser schon: Anerkennung oder Spott? Man weiß es nicht.

Was RSN aber zu wissen glaubt: Geld beeinflusst die Leistung. Doch ist es dabei gleich angebracht, von sich auf andere zu schließen?



Sonderkategorie: Vaterlandsliebe

Rückkehr des verstoßenen Sohnes...
© Peloton-Pictures

Nachdem der deutsche Vorzeigerennstall T-Mobile auf den Start bei der Niedersachsenrundfahrt und Rheinland-Pfalz-Rundfahrt verzichtete und so den Unmut von Veranstaltern, Sponsoren und Fans auf sich zog, hatte das Team nun doch ein Einsehen und beglückte seine Anhänger mit einem Start bei der Bayern-Rundfahrt.

Dieses Mal hatte der Bonner Rennstall wohl keine Ausreden parat, denn zeitgleich fand keine wichtige Riojo-Rundfahrt statt und es mussten auch keine zehn Fahrer des Teams eine Rennpause einlegen, um sich auf die Tour de France vorzubereiten. Mit den Zugpferden Alexandre Vinokourov und Andreas Klöden hatte das Team zwei absolute Zuschauermagnete, die durch Rang zwei in der Gesamtwertung und einen Etappensieg glänzen konnten, nominiert. Lediglich Erik Zabel wurde von den Journalisten und Fans vermisst. (Frage Journalist: Wo ist denn der Erik Zabel? Antwort Zuschauer: Der ist doch in Italien bei der Tour de France). So waren dann doch alle wieder zufrieden gestellt und man versöhnte sich mit dem verstoßenen Sohne.

 



Silberner Ludo: Blind am Berg und trotzdem brüllen

Pollack? Zabel? Pollack? Zabel? Pollack!!!
© Peloton-Pictures

Schenken wir dem Giro-Tagebuch von Robert Förster Glauben, dann muss der Silberne Ludo in diesem Monat an einen Haufen Radsport-Fans verliehen werden. Genauer gesagt an die, die Olaf Pollack dauerhaft beim Giro d´Italia mit „Zabel, Zabel!“ anfeuerten. Pollack freute das – laut Förster – so sehr, dass er sich mit einem „Leckt mich am Arsch!“ bedankte. Damit sich T-Mob-Fans und –Fahrer in Zukunft wieder lieb haben, hier das eindeutige Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Magenta-Sprintern: Olaf Pollack ist der mit der Spitzen Nase, Erik Zabel der mit der spitzen Zunge.



 

 

 

Das Held des Monats Mai-Team bestand aus: Chris, Cyclist, Sven und Hanna.


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