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20.7. - 24.7.05: Sachsen-Tour



1. Etappe (20.7.05)

 

 

Hallo liebe Leser.

 

So wie's ausschaut, hat sich mein intensives Trainingslager in der Höhe gelohnt. War 2 1/2 Wochen in Livigno, in den italienischen Alpen, auf 1900 Metern.

Heute war die erste Etappe der Internationalen Sachsen-Tour. Sie ging über 159,9 km von Dresden nach Werdau. Ist gut gelaufen für mich. Es wurde von Anfang an viel attackiert. Ca. bei Kilometer 30 löste sich dann eine ziemlich große Gruppe vom Feld. Ich konnte mitgehen. Vom Team Wiesenhof waren außerdem noch Poitschke und Grabschi mit dabei.

Die Gruppe lief ganz gut und wir konnten schnell einen Vorsprung herausfahren. 30 Kilometer vor dem Ziel war unser Vorsprung sogar auf 11:30 Minuten angewachsen. 10 Kilometer vor Ziel gingen dann wieder Attacken. Ich bin mitgegangen. Wir waren nun zu sechst mit ein paar Metern vor unseren Verfolgern. Wir haben richtig reingetreten und konnten einen kleinen Vorsprung von ca. 10 Sekunden aufbauen. Dann ging's zum Endspurt. Ich bin als Vierter in die Zieleingangskurve gefahren. Das war leider etwas zu weit hinten für diese Zielgerade. Sie war nicht allzu lang und hatte Kopfsteinpflaster. Leider kam ich dann auch nicht mehr weiter nach vorne. Bin am Ende Fünfter geworden. Gewonnen hat Steven Caethoven von Chocolat Jacques vor Erik Baumann vom Team T-Mobile.

War natürlich ein erfolgreicher Start in die Rundfahrt für mich. Auch wenn ich gern heute noch eine bessere Etappenplatzierung herausgefahren hätte - wenn man schon so nah dran ist. Aber jetzt werd ich natürlich alles daran setzen, dort vorne in der Gesamtwertung zu bleiben.

 

Morgen geht's über 188 km von Zwickau nach Froburg. Hoffe, morgen läuft's wieder genau so gut. Ich werd’s euch berichten.

 

 

Bis dahin, euer Christian Knees.

 

 



2. Etappe (21.7.05)

Christian mit Martin Müller.

Hallo liebe Leser!!

 

Heute war der Hammer!! Ich hab das gelbe Trikot des Spitzenreiters!! Das fühlt sich verdammt gut an, auch wenn ich nur eine verschwindend geringe Sekunde Vorsprung auf den Gesamtzweiten Mathew Hayman vom Team Rabobank habe. Aber egal, morgen fahr ich's erstmal quer durch Sachsen.

 

Aber nun mal zur Etappe:

Heute ging's über 188 km von Zwickau nach Frohburg. Auf den ersten ca. 50 Kilometern mussten wir über mehrere Berge drüber. Konnte mich aber immer vorne im Feld halten. Ca. bei Kilometer 80 lösten sich zwei Fahrer vom Team Discovery Channel. Als immer mehr Fahrer attackierten und versuchten nach vorne aufzuschließen, sprang ich auch vorne hin. Denn es waren neben mir neun Fahrer nun mit in dieser Gruppe, die auch schon gestern zu der 28 Mann großen Gruppe gehörten. Ich musste vor allem auf Mathew Hayman vom Team Rabobank aufpassen, denn er gehörte zu den sechs Mann, die gestern ganz vorne angekommen waren. Diese nun 16 Mann große Spitzengruppe konnte sich weit vom Feld lösen. Hinten fand sich kein Team, das Nachführarbeit leisten wollte oder konnte. So kamen wir auch heute wieder mit einem riesigen Vorsprung im Ziel an. Wenige Kilometer vor dem Ziel lösten sich nochmal vier Fahrer aus unserer Gruppe. Mit dabei war Koppi. Den Endspurt der Spitzengruppe gewann dann Thomas Ziegler vom Team Gerolsteiner vor David. Ich kam mit dem Rest der Gruppe ins Ziel. Dadurch, dass ich gestern bei einer Sprintwertung den 3. Platz gemacht hatte und somit nicht nur einen Punkt für das Sprinttrikot ergattert hatte, sondern auch eine Sekunde Zeitgutschrift, konnte ich mich in der Gesamtwertung vor Hayman setzen, obwohl wir gestern und heute zeitgleich ins Ziel gekommen sind.

Freu mich jetzt natürlich riesig auf die morgige Etappe. Im gelben Trikot von Leipzig, dem "Zuhause" meines Teams, nach Görlitz - das klingt verlockend. Doch ich bin natürlich realistisch genug zu wissen, dass das verdammt schwer wird, diese Position zu halten. -bis zum achten Platz sind es nur Sekunden-Abstände. Aber ich werde natürlich alles daran setzen, auch am Sonntag in Dresden das gelbe Trikot zu tragen.

Wir werden sehen...



3. Etappe (22.7.05)

Die heutige Etappe ging von Leipzig nach Görlitz über 216,9 km. Ein tolles Gefühl im gelben Trikot am Start zu stehen. Hoffe nur, dass ich es heute verteidigen kann. Die Strecke ist flach. Wir müssen heute die Attacken der Vornplatzierten kontern und an den Sprintwertungen aufpassen. Schließlich haben die Nächstplatzierten nur wenige Sekunden Rückstand.

Doch bevor es zur ersten Sprintwertung kommt, hat sich bereits eine Spitzengruppe abgesetzt. Keine Gefahr für die Gesamtwertung und von uns ist Björn Schröder dabei - also alles im Lot. Die Gruppe baut ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Mein Team arbeitet super für mich. Sie kontrollieren an der Spitze des Feldes das Tempo. Halten den Abstand auf die Spitzengruppe so gering wie nötig. Rabobank und Gerolsteiner versuchen einige Male zu attackieren - doch auch das vereiteln "meine Jungs". Echt eine tolle Mannschaftsleistung!

Die Spitzengruppe hat im Ziel einen ungefährlichen Vorsprung von ca. 5 Minuten. Björn Schröder gewinnt souverän die Etappe und macht somit einen weiteren Erfolg für unser Team klar. Glückwunsch!

Ich habe weiterhin eine Sekunde Vorsprung auf Hayman.



4. Etappe (23.7.05)

Die vorletzte Etappe führt über 168,3 km von Görlitz nach Sebnitz. Das wird heute eine schwere Etappe. Auf der ersten Hälfte werden drei Sprintwertungen ausgefahren, bei denen wir Hayman und Haussler unbedingt daran hindern müssen, Sekundengutschriften zu bekommen. Auf der 2. Hälfte warten drei Bergwertungen der 2. und 3. Kategorie, die die Etappe am Ende auch nochmal richtig schwer machen werden.

Bei der ersten Sprintwertung geht unsere Taktik teilweise auf. Unsere Sprinter halten mit in den Sprint um die Zeitbonifikationen. Sebastian wird Dritter, Hayman liegt dahinter, Haussler holt sich zwei Sekunden - aber das reicht für ihn noch nicht. Er hatte vor der Etappe 13 Sekunden Rückstand auf mich.

Ca. bei Kilometer 40 reißt dann das Feld auseinander. Dadurch, dass ich mich die ganze Zeit vorne im Feld aufgehalten habe, lande ich in der vorderen Gruppe. Leider sind von meinem Team nur noch Schröder, Kopp und Wackernagel mit dabei.

Bei Kilometer 58 steht die nächste Sprintwertung an. Kopp und Schröder ziehen für mich an. Rabobank und Gerolsteiner haben ihre beiden Fahrer ebenfalls in Position gebracht. Ich bin an Haymans Hinterrad, will noch vorbeiziehen. Aber es wird zu eng und ich komm nicht mehr vorbei. Haussler holt sich drei Sekunden, Hamyan zwei. Jetzt ist das Trikot erstmal weg - jedenfalls virtuell, wie man immer sagt.

Bei der 3. Sprintwertung bei Kilometer 86 klappt es leider wieder nicht. Diesmal hätte ich ja unbedingt vor Hayman sein müssen, um ihm die gewonnene Sekunde wieder abzunehmen. Aber im Sprint war er einfach schneller. Auch meine beiden Teamkollegen können Haussler und Hayman nicht daran hindern, wieder drei und zwei Sekunden rauszuholen.

Auf dem bergigen Rundkurs rund um Sebnitz wurde es dann nochmal richtig schwer. Rabobank setzte alles daran, noch weiteren Abstand auf mich herauszufahren. Ich konnte jedoch alle Attacken kontern. Am Berg war ich stärker als Hayman. Ich habe mehrmals attackiert. Aber die Rabobank-Mannschaft war zu stark. Sie ließen mich nicht gehen.

So kamen wir dann zeitgleich ins Ziel. Mit einem Absatnd von knapp drei Minuten auf eine sechsköpfige Spitzengruppe, die sich ca. bei Kilometer 90 gebildet hatte. Sieger der heutigen Etappe: Michael Blaudzun von CSC.

Ich bin jetzt also Zweiter in der Gesamtwertung mit einem Rückstand von drei Sekunden. Schade. Aber morgen ist ja noch eine Etappe. Vielleicht hab ich ja nochmal eine Chance, es Hayman wieder abzunehmen. Aber das wird schwer - sein Team ist sehr stark.

Wiesenhof, das beste Team der Sachsen-Tour.


5. Etappe (24.7.05)

Die letzte 152,3 Kilometer lange Etappe startet in Dresden. Bevor es dann wieder zurück nach Dresden auf eine 8,5 Kilometer lange Zielrunde geht, müssen wir zwei Berge der 2. und zwei der 1. Kategorie bewältigen.

Bereits bei Kilometer 11 setzt sich eine 15 Fahrer starke Gruppe vom Feld ab, die es bis nach Dresden schaffen wird.

So werden die Sprintwertungen, bei denen es auch heute nochmal die Chance auf Zeitgutschriften gegeben hätte, unter den Fahrern der Spitzengruppe ausgefahren, die im Gesamtclassement alle weit zurückliegen. Von Wiesenhof ist Lars Wackernagel dabei.

Rabobank fährt an der Spitze des Feldes und hält die ganze Etappe das Feld beisammen. Keine Chance für uns zu attackieren. Auch Heinrich Haußlers Attacke 30 Kilometer vor dem Ziel wurde nach wenigen Kilometern Alleinfahrt von den "Rabobankern" vereitelt.

So blieb es bei dem Gesamtergebnis - auch wenn Hayman 250 Meter vor dem Ziel noch schwer stürzte. Denn Stürze und Defekte, die auf den letzten 3000 Metern einer Etappe passieren, haben laut internationalem Reglement keinen Einfluss auf die Gesamtwertung. Hayman fuhr schließlich noch über die Ziellinie, war aber bei der anschließenden Siegerehrung nicht dabei. Er hat sich das Schlüsselbein gebrochen.

Die Etappe hat Christian Müller von CSC gewonnen.

Ich bin sehr zufrieden und happy über meinen 2. Platz bei der Sachsen-Tour. Doch bei dem geringen Abstand ist es natürlich schon schade. Das wäre mein erster Sieg bei einer Rundfahrt gewesen - seit der Männer-Klasse. Aber gut, Matthew Hayman war halt besser - zumindest im Sprint.

Einen schönen Abschluss für unser Team gab's dann noch durch den Sieg der Gesamt-Mannschaftswertung.

Das finale Podium: Christian, Adri van Houwelingen (als Vertretung für den verletzten Mathew Hayman) und Heinrich Haussler.

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