Die vorletzte Etappe führt über 168,3 km von Görlitz nach Sebnitz. Das wird heute eine schwere Etappe. Auf der ersten Hälfte werden drei Sprintwertungen ausgefahren, bei denen wir Hayman und Haussler unbedingt daran hindern müssen, Sekundengutschriften zu bekommen. Auf der 2. Hälfte warten drei Bergwertungen der 2. und 3. Kategorie, die die Etappe am Ende auch nochmal richtig schwer machen werden.
Bei der ersten Sprintwertung geht unsere Taktik teilweise auf. Unsere Sprinter halten mit in den Sprint um die Zeitbonifikationen. Sebastian wird Dritter, Hayman liegt dahinter, Haussler holt sich zwei Sekunden - aber das reicht für ihn noch nicht. Er hatte vor der Etappe 13 Sekunden Rückstand auf mich.
Ca. bei Kilometer 40 reißt dann das Feld auseinander. Dadurch, dass ich mich die ganze Zeit vorne im Feld aufgehalten habe, lande ich in der vorderen Gruppe. Leider sind von meinem Team nur noch Schröder, Kopp und Wackernagel mit dabei.
Bei Kilometer 58 steht die nächste Sprintwertung an. Kopp und Schröder ziehen für mich an. Rabobank und Gerolsteiner haben ihre beiden Fahrer ebenfalls in Position gebracht. Ich bin an Haymans Hinterrad, will noch vorbeiziehen. Aber es wird zu eng und ich komm nicht mehr vorbei. Haussler holt sich drei Sekunden, Hamyan zwei. Jetzt ist das Trikot erstmal weg - jedenfalls virtuell, wie man immer sagt.
Bei der 3. Sprintwertung bei Kilometer 86 klappt es leider wieder nicht. Diesmal hätte ich ja unbedingt vor Hayman sein müssen, um ihm die gewonnene Sekunde wieder abzunehmen. Aber im Sprint war er einfach schneller. Auch meine beiden Teamkollegen können Haussler und Hayman nicht daran hindern, wieder drei und zwei Sekunden rauszuholen.
Auf dem bergigen Rundkurs rund um Sebnitz wurde es dann nochmal richtig schwer. Rabobank setzte alles daran, noch weiteren Abstand auf mich herauszufahren. Ich konnte jedoch alle Attacken kontern. Am Berg war ich stärker als Hayman. Ich habe mehrmals attackiert. Aber die Rabobank-Mannschaft war zu stark. Sie ließen mich nicht gehen.
So kamen wir dann zeitgleich ins Ziel. Mit einem Absatnd von knapp drei Minuten auf eine sechsköpfige Spitzengruppe, die sich ca. bei Kilometer 90 gebildet hatte. Sieger der heutigen Etappe: Michael Blaudzun von CSC.
Ich bin jetzt also Zweiter in der Gesamtwertung mit einem Rückstand von drei Sekunden. Schade. Aber morgen ist ja noch eine Etappe. Vielleicht hab ich ja nochmal eine Chance, es Hayman wieder abzunehmen. Aber das wird schwer - sein Team ist sehr stark.