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Bahn DM 2005: Nichts als die Wahrheit und ein bisschen mehr...

Text: Hanna; alle Fotos: peloton-pictures



Sonntag, 21. August

Bartko und Fulst: "Eins, zwei... äh... drei!"

Ende, aus, vorbei. Das war´s nicht nur mit dem Weltjugendtag 2005, sondern auch mit der Bahn-DM in Hamburg. Während auf der Radrennbahn wahrscheinlich gerade die letzten Zigarettenstummel und Trinkbecher zusammengekehrt werden, haben sich Radsportler, Journalisten und Zuschauer schon längst auf den Weg gen Heimat gemacht.

Doch spulen wir ein paar Stunden zurück: Heute stand das Finale der Mannschaftsverfolgung auf dem Programm. Für mich ist das die Königsdisziplin - wahrscheinlich deshalb, weil es erstens verdammt spektakulär ist, weil ich zweitens begriffen habe, wie das Rennen abläuft, und drittens ist das mit der Rennübersicht auch nicht so schwer! Kurzum: Das ideale Rennen für Blondinen!



Robert Bartko und seine Jungs von den US-Finanzen brachten das Ding sicher nach Hause, vor den Schwarzen mit der blonden Seele (Kössis), The Exorcist and Friends (KED-Bianchi) und Hoffi´s Kollegen (POT 2008).

In punkto „Fashion & Style“ lagen jedoch ganz klar die Kössis in ihrer schwarzen Einheitsklamotte vorne. Aber diese Wertung gab´s mal wieder nicht. Wird Zeit, dass ich meine Karriere als UCI-Präsident anleiere.

 





Schnell und spektakulär: Madison.

Im Anschluss an Mannschaftsverfolgung dann das Madison. Ein Rennen, das man auch ohne im Drogenrausch zu sein spätestens nach der fünften Runde nur noch mit kariertem Blick verfolgen kann: So viele Menschen auf so einer kleinen Bahn, so schnell unterwegs und so viele bunte Trikots auf einmal! Wobei die eine oder andere Farbkombination vielleicht noch mal überdacht werden sollte. Herr Rund und Partner in Rosa und Herr Lampater mit Anhang in Gold waren jedenfalls nicht gerade das, was ich bei einer harten Männer-Veranstaltung mit Schweiß und Tränen sehen will. Trotzdem wurden sie brav von allen Seiten fotografiert. Eine Show für sich bot dabei der englische Fotograf von GettyImages, der den Herrschaften auf dem Podest immer ein „Gucken Sie hier, bitte“ in englischem Akzent entgegen flötete.



Das große Sonntags-Finale war letztendlich schneller rum als gedacht und so bleiben zum Schluss nur noch drei Dinge zu sagen:

1. Starter Nummer 48: Eine Bahn-DM ist eine öffentliche Veranstaltung und es sind Kinder da. Einige davon sind vielleicht noch nicht aufgeklärt. Also, wenn Du das nächste Mal mit Deiner Freundin…

2. Respekt an die Freundin von Robert Wagner, die mehr Räder und Zubehör schleppen kann, als so mancher Profi.

3. Sascha Damrow: Wenn Du Dir schon mitten auf der Bahn die Eier sortieren musst, dann bitte nicht direkt vor dem Publikum. Und erst recht nicht vor meiner Nase, wenn ich noch nicht gefrühstückt habe.

Ein letzter Skandal: Siegerehrungsblumen bei der Bahn-DM misshandelt!


Samstag, 20. August

Junioren-Bebrüllen in vollendeter Form.

Man sollte meinen, nach einer halben Woche Bahn-DM machen sich erste Verschleißerscheinungen breit. Nicht nur bei den Fahrern und den Zuschauern, sondern auch bei den Trainern. Doch nichts da – besonders letztere Gruppe zeigte auch am heutigen Tag Höchstleistungen. Nicht auf dem Rad, dafür aber stimmgewaltig an der Bahn. Besonders das Madison der Junioren entwickelte sich zum Kampf der Kehlen und jeder Fahrer bekam in jeder Runde entsprechende Anweisungen entgegen gebrüllt. („Langsamer“ war übrigens nicht dabei.)



Sascha Richter und seine Windschatten-Chicks.

Gesitteter ging es da beim allgemeinen Warmfahren vor den nachmittäglichen Wettbewerben der Männer und Frauen zu. Besonders Sascha Richter erfreute sich trotz eines nicht ganz stimmigen Outfits (rote Handschuhe zum KED-Bianchi-Trikot) großer Beliebtheit bei den weiblichen Radsportlerinnen. Allem Anschein nach wollten die Damen aber nur besonders gerne hinter ihm fahren. Nicht etwa wegen der netten Aussicht, sondern weil der Mann über zwei Meter groß ist und somit jede Menge Windschatten bietet.



Auch Sanis haben Hunger... (Nein, das ist nicht Torsten Nitsche).

Als durchaus bemerkenswert muss an dieser Stelle noch die Kauleiste von Leif Lampater gelobt werden. Sollte es mit dem Radsport nicht klappen, würde er sicherlich auch gut Zahnpasta-Werbung machen können. Oder PerlWeiss steigt als zusätzlicher Sponsor beim US Financial Team ein.

Die Begegnung des Tages hatte ich am frühen Nachmittag an der Würstchenbude. Auf einmal stand Torsten Nitsche neben mir. Kennt den noch jemand? Saeco? Dann eigentlich Gerolsteiner und dann Probleme mit dem Herzen? Auf jeden Fall war er noch quicklebendig, ein bisschen breiter um die Hüften und trug ein etwas alternatives, grünes Poloshirt. Also, wer ihn sich mal anschauen möchte, vielleicht ist er auch morgen wieder an der Würstchenbude anzutreffen.

 



Unterstützung fand ich heute in Sven (im Forum unter Gines zu finden), dessen größtes Problem des Tages darin bestand, dass der Laden um die Ecke keinen „Flutschfinger“ im Angebot hatte. „Flutschfinger“ ist übrigens ein Eis, meine Lieben.

Und weil es so schön ist, beenden wir den heutigen Bericht erneut mit einem Zitat, dieses Mal von Sven an mich gerichtet: „Du, der *pieeeep* (Nachwuchs-Radsportler vom Team KED-Bianchi) guckt dir die ganze Zeit auf die Titten!“

 

The very best of Leif Lampater.


Freitag, 19. August

Die beste Nachricht des Tages vorneweg: Es gibt sie noch, die dicken Bahnfahrer. Die Radsportwelt ist also in Ordnung.

Dies wurde dem scharfsinnigen Beobachter heute sowieso spätestens nach der Siegerehrung der Junioren bzw. der männlichen/weiblichen Jugend klar: Der Nachwuchs musste, mit Blumensträußen und Medaillen dekoriert, nach der offiziellen Zeremonie ausgiebig fürs Familienalbum auf dem Podium mit Mama, Papa und Geschwistern posieren.

 

Die Radsport-Welt ist wieder in Ordnung: Dicke Radler gesichtet!


Der Exorzist, Part 1. Weitere Teile folgen unter Umständen.

Kurz vor dem Start des 1000m Zeitfahrens der Männer eine verzweifelte Durchsage: „Achtung, wir suchen krampfhaft den Sprecher. Hubert, wir warten auf Sie!“

Hubert kam, sah, und moderierte. Zunächst das semi-spannende Zeitfahren, anschließend das Finale der Einerverfolgung der Männer. Um Platz drei stritten sich Christian Bach und Robert Bengsch (Bachus vs. Brecher), angefeuert von ihren Teamkameraden und Trainern, die kurzfristig als Groupies dienten. Nach den ersten drei Runden ähnelte der Gesichtsausdruck von Robert Bengsch schon stark einer Neuverfilmung von „Der Exorzist“, trotzdem sicherte er sich Platz drei.

Anschließend gaben sich Robert Bartko und Guido Fulst die Ehre. Das Ganze war deutlich weniger exorzistisch als der Bachus-Brecher-Lauf und erinnerte ein bisschen an Sonntagsradeln um die Deutsche Meisterschaft. Das hoffentlich frisch gewaschene Meistertrikot nimmt Robert Bartko mit nach Hause.



Auf der Tribühne hatte sich derweil ein interessanter Stamm an Radsportlern zusammengegluckt. Anscheinend hatten sie nicht wirklich was zu tun (zumindest nicht Radfahren) und verfolgten die Wettbewerbe. Selbstverständlich aber allesamt von Kopf bis Fuß in Teamkleidung – man hat ja eine repräsentative Aufgabe zu erfüllen.

Die etwas alternative Version der Nationalhymne, die bei den Siegerehrungen gespielt wird, muss an dieser Stelle auch noch erwähnt werden. Erstens klingt das Musikstück stark nach auf Omas altem Keyboard nachgespielt und dann wurde die Hymne auch noch mittendrin abgewürgt.

Am Ende dieser leicht verzerrten Tageszusammenfassung noch eine Weisheit eines kleinen Mädchens, die ihre Freundin anpflaumte: „Man ey, bist du blöd, Autogramme sind doch das Wichtigste!!!“

Noch mal dicke Radler... weil´s so schön war!


Donnerstag, 18. August

Radtransport leicht gemacht...

Hallo liebe Leser

 

und herzlich Willkommen zu diesem Stück knallhart recherchiertem Katastrophenjournalismus live aus Hamburg, genauer gesagt aus der Hagenbeckstraße. Dort, wo sich sonst Fuchs und Hase bzw. Elefant und Zebra gute Nacht sagen, tummelt sich seit Mittwoch dieser Woche eine ganz andere Spezies unseres Planeten, die aber nicht weniger bestaunenswert ist: Radprofis. Genauer gesagt: Bahnfahrer. Richtig, das sind die dicken Dinger, die ohne Bremse und Gangschaltung immer nur linksrum fahren. Aus welchem Grund auch immer.

Dass die Bahn-DM in diesem Jahr in die Hansestadt gekommen ist, ist wahrhaftig göttliche Fügung. Eigentlich sollte das Ganze in Köln stattfinden, doch da ist bekanntlich zurzeit unser Papst zu Besuch und die dortige Radrennbahn wurde kurzerhand zum Quartier für Pilger umgebaut.



Die Hamburger Radsport-Pilger bekamen heute Nachmittag jede Menge Liebe unter dem großen Dach der Radrennbahn der Hansestadt zu spüren. Schon die Juniorinnen und Junioren hatten sich sehr gern und fuhren bevorzugt pärchenweise im Aufwärmbereich umher (in dem übrigens auch nur linksrum gefahren wird). Ähnliches war bei den Männern zu beobachten, und besonders die Jungs vom TEAG Team Köstritzer mussten viel Liebe an all ihre Kollegen verteilen.

Love is in the air....


"Jawoll!" - Sascha Damrow kurz vor seinem ersten Hörschaden.

Sportlich ging es natürlich auch zu: Bei der Einerverfolgung (Qualifikation) brach unter den Köstritzern anscheinend ein teaminterner Wettbewerb aus, wer seinen Gegenspieler auf der Bahn am meisten überrunden konnte. Sieger wurde Robert Wagner mit zwei Überrundungen (Schnellster war er aber trotzdem nicht), angefeuert von einem energischen Trainer, der einen Hang zu Kurzbefehlen hat: „Jawoll, schön so, jawoll!“ „Jawoll, jetzt mehr zulegen, komm´ jetzt, komm´!“ „Komm´, mehr jetzt, jawoll, jawoll!“ (unter Umständen lässt sich das Aufnehmen einer Audio-Datei in den kommenden Tagen realisieren).



Das absolute No-Go des Tages brachte Jan van Eijden auf die Bahn, indem er unter seiner schwarz-gelben Radhose noch einen deutlich erkennbaren schwarzen String-Tanga trug. Allein die Tatsache, das van Eijden ein dicker Radler ist, verhilft ihm noch zu mildernden Umständen. Und wenn wir schon bei dicken Radlern sind: Wo waren die heute? Um die Radrennbahn herum tummelten sich deutlich mehr Exemplare der Gattung „spanische Berggemse“ als „gestrandeter Blauwal“. Es könnte also sein, dass die diesjährige Bahn-DM so manches Weltbild (und ganz besonders das der Schreiberin dieses Berichtes) ins Wanken bringt, ja vielleicht sogar aus seinen Angeln hebt. Ob es tatsächlich so schlecht um das Gewicht der deutschen Bahnradfahrer bestellt ist, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen….

In diesem Sinne liebe Radprofis und die, die es werden wollen: immer schön Torte futtern.

Christoph Meschenmoser "freut" sich über seine Zeit bei der Einerverfolgung (Qualifikation).

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