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Platz 35: Lucas Haedo

Lucas Haedo

Argentinien

18.04.1983

 

Denkt man an Südamerikaner, so denkt man an die kolumbianischen Bergziegen. Luis Herrera, Fabio Parra, Hernan Buenahora, Alvaro Mejia, gelegentlich gesellte sich mal ein Venezuelaner wie Leonardo Sierra oder jetzt Jose Rujano dazu.

Aber heimlich, von vielen noch immer unbemerkt, hat sich in den letzten Jahren ein anderes Grüppchen Südamerikaner den Weg nach vorn gebahnt. Das sind Fahrer wie die Brasilianer Luciano Pagliarini und Murilo Fischer, oder die Argentinier Ruben Borrajo und Guillermo Bongiorno. Diese Namen sind noch nicht so bekannt, aber auf ihrem Gebiet, dem Sprint, stehen sie für eine neue Richtung Südamerikaner, die sich unaufhaltsam ihren Weg nach Europa bahnt.

Einer, der auf einem anderen Kontinent, nämlich Nordamerika, seit einigen Jahren erfolgreich kämpft, ist Juan Jose Haedo. Wenn es bei amerikanischen Kriterien oder Flachetappen zum Sprint kommt, steckt dieser Argentinier ganz sicher mittendrin.

Aber seit diesem Jahr taucht der bereits bekannte Nachname Haedo auch mit einem anderen Vornamen auf: Lucas. Und dieser Lucas ist der zwei Jahre jüngere Bruder von Juan Jose. Und wie Juan Jose ist auch Lucas Sprinter – und dieses Jahr nehmen sich die beiden im Erfolg nicht viel. Beide haben zwei UCI-Siege auf dem Konto.

Allerdings kämpft Lucas den Kampf der meisten Südamerikaner; nämlich den um Europa. Vor allem in Spanien fiel Lucas sportlich positiv auf. Bei der Vuelta a Extremadura (2.2) sprintete er einmal auf den zweiten Platz. Dies passierte ihm auch auf dem ersten Abschnitt der ersten Etappe der Vuelta Ciclista a Leon ( 2.2). Dort konnte er den Makel des ersten Verlierers aber auf der dritten und auf der fünften Etappe mit Siegen im Sprint wieder berichtigen.

Bei seinen wenigen Auftritten in Europa konnte der kleine Haedo somit Eindruck schinden. Lucas Haedo ist ein echter Rassesprinter. Schon letztes Jahr startete er für sein Land bei der Weltmeisterschaft in Verona. Er bekleidete dort den einzigen Startplatz der Argentinier. Das Ziel sah er aber nicht. Dieses Jahr könnte er bei der Weltmeisterschaft, so er denn wieder starten darf, für mehr Furore sorgen. Denn der Kurs sollte ihm liegen, und wenn die Favoriten aus den Radsportgroßmächten nicht aufpassen, geht die wichtigste Schlacht der U23 dieses Jahr für sie verloren.

 

nominated by ISPO Hoffi, presented by ogkempf

 



Platz 34: Robert Bengsch

Robert Bengsch

Deutschland

06.10.1983

 

Ursprünglich machte Robert Leichtathletik, bis er sich mit 13 Jahren eine Verletzung zu zog und ihm sein Arzt empfahl, Radsport zu betreiben. So trat Robert in den Frankfurter Radsport Club 90 ein und schnell konnte er seine körperliche Überlegenheit, er ist knapp zwei Meter groß, ausspielen. Seine Erfolge ziehen sich durch alle Altersklassen: Von der Kids-Tour in Berlin bis zu der Junioren Bahn-WM, wo er mit dem Vierer Silber holte. Mit dem Wechsel der Altersklasse wechselte Robert zum KED Bianchi Team nach Berlin und setzte von nun an sein Hauptaugenmerk auf die Bahn. Schnell etablierte er sich mit konstant guten Ergebnissen und wurde zu Recht 2004 mit zur Olympiade nach Athen genommen. Nun war Robert in der Weltspitze angekommen, und festigte das dieses Jahr mit der Silbermedaille bei der EM in der Einzelverfolgung.

2005 musste Robert seinem Team auch auf der Straße aushelfen und entwickelte sich in null Komma nix zum wichtigsten Fahrer seines Teams. Er schockte die gesamte Straßen-Konkurrenz mit konstanten Spitzenergebnissen. So liegt er momentan in der Gesamtwertung der Bundesliga auf Platz acht. Wobei er bei mehreren Rennen nicht am Start war oder durch Stürze ausschied. Bei der DM U23 auf der Straße präsentierte er sich gar als stärkster Fahrer und musste sich im Sprint einer Dreiergruppe nur Sebastian Schwager geschlagen geben! Zur Belohnung gab es einen Stagiaire-Vertrag beim deutschen Spitzenrennstall T-Mobile. Hier präsentierte er sich als mannschaftsdienlicher Fahrer und wurde vom sportlichen Leiter Mario Kummer hoch gelobt. Seine Ambitionen, Straßenprofi zu werden, unterstrich er beim Nürnberger Altstadt Rennen, wo er mit einem elften Platz viele namhafte Fahrer hinter sich ließ und damit bester T-Mobile-Fahrer im Ziel war!

Nun bleibt es abzuwarten, ob sich bei der WM die anderen Kandidaten für einen Vertrag bei T-Mobile an ihm vorbeischieben können, ansonsten werden wir Robert wohl nächstes Jahr noch etwas öfter in einem stilvollen Rosa, Entschuldigung Magenta, verfolgen können.

 

nominated by ISPO Hoffi, presented by ISPO Hoffi

 



Platz 33: Sebastiaan Langeveld

Sebastiaan Langeveld

Niederlande

17.01.1985

 

Der erste, aber sicher nicht der letzte Niederländer der Mock List 2005 ist der einzige Niederländer, der kein Rabobank-Shirt trägt. Allerdings kann sich das schnell ändern, denn durch seine Leistungen dieses Jahr, die eigentlich nur das Talent bestätigen, was ihm schon in seiner Juniorenzeit bescheinigt wurde, waren ausgezeichnet. Und so wird das kleine Team van Vliet sicher Mühe haben, diesen Fahrer auch 2006 zu halten.

Dass Langeveld ein Pro Tour Team finden wird, ist nicht sonderlich wahrscheinlich. Er hat noch viel Zeit, und die großen nicht-niederländischen Teams haben nur selten Interesse an Niederländern. Aber ein Continental Team, und da fällt auch das Nachwuchs-Team von Rabobank, wäre eigentlich der nächste logische Schritt für Sebastiaan. Er hätte allerdings auch schon die Klasse für einen Schritt eine Stufe höher hätte.

In seiner letzten Junioren-Saison 2003 sorgte er international für Wellen, wie dies der ganze 85er Jahrgang der Niederländer tat, und wie es der 84er Jahrgang der Niederländer im Vorjahr, schon getan hatte Langeveld war eine der Speerspitzen dieses Jahrgangs. Und das auf mannigfaltigem Gebiet, denn er fuhr nicht nur für die Straßenauswahl bei der WM, sondern auch für die Cross Auswahl. So nahm er auch an zwei Weltmeisterschaften teil. In Monopoli bei der Weltmeisterschaft wurde er Vierter, hinter den Niederländern Lars Boom und Eddy van IJzendoorn, sowie dem diesjährigen U23-Weltmeister Zdenek Stybar.

Bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Hamilton gehörte er zu den Favoriten – und er ließ sich im Finale sehen. Er attackierte mit sechs anderen Fahrern, aber wurde einige Zeit später wieder eingeholt. In dem Moment als die Gruppe in der letzten Runde eingeholt wurde, attackierte Langevelds Teamkollege Kai Reus – und wurde Weltmeister. Trotz seiner Attacke und den dadurch verspielten Kräften wurde Sebastiaan am Ende Zehnter; und somit drittbester Niederländer. Das Jahr beendete er auf Platz acht der Junioren Weltrangliste.

Da er überraschenderweise kein größeres Team fand, fuhr er ab 2004 vornehmlich kleine Rennen in den Niederlanden. So tauchte er lange für die breite Öffentlichkeit unter. Aber dieses Jahr kam er mit, neben den üblichen Kirmesrennsiegen, einigen Resultaten nach vorn, mit denen er sich nicht verstecken muss.

Am besten klingt vermutlich der dritte Platz bei der Flandern-Rundfahrt für die U23. Dies beschreibt auch ganz gut seine Stärke. Obwohl er eigentlich als Allrounder gilt, kann er auch auf klassischen Wegen und im Sprint seinem Mann stehen. Ein siebenter Platz beim U23 Paris – Roubaix passt auch sehr gut in dieses Beuteschema.

Einen ersten UCI-Sieg verpasste er beim Omloop der Kempen (1.2) durch einen zweiten Platz im Spurt knapp, aber holte ihn einige Zeit später bei der Olympia´s Tour (2.5) nach. Auf einer eher leichten Limburg-Etappe rettete er solo zehn Sekunden Vorsprung vor einer größeren Verfolgergruppe. Am interessantesten aber macht ihn das Trikot, das er seit einiger Zeit trägt. Denn bei der niederländischen Meisterschaft der U23 vernaschte er im Sprint seine sieben Fluchtgefährten, unter denen sich auch zwei Mini-Rabos befanden.

Das Meistertrikot sollte ihn für andere, niederländische Teams äußerst interessant machen, auch wenn er es in Profi-Wettkämpfen natürlich nicht tragen darf. Aber seine Vielseitigkeit und die Fähigkeit im Finale Rennen abzuschießen sollten diesen kleinen Mangel leicht kompensieren können. Zumal seine Crossresultate im Laufe der Jahre immer schlechter wurden, was darauf schließen lässt, dass er diese Disziplin stark vernachlässigt und seine Versuche darin bald ganz beenden wird.

 

nominated by Robert Wagner, presented by ogkempf

 



Platz 32: Eduardo Gonzalo Ramírez

Eduardo Gonzalo Ramírez

Spanien

25.08.1983

 

Während die meisten Spanier die Angewohnheit haben nur in ihrem Heimatland so richtig stark aufzutrumpfen, ist bei Gonzalo eigentlich genau das Gegenteil der Fall. In Spanien fuhr er immer ganz gut, doch ohne für großes Aufsehen zu sorgen. Bei den internationalen Rennen ließ er es dieses Jahr aber richtig krachen und konnte einige der weltbesten U23-Fahrer schlagen.

Gonzalos Entwicklung in der U23 verlief langsam aber stetig: Im ersten Jahr für das Team Lycos-Sundown waren noch ein zehnter und ein 15. Platz bei der Katalonien- und der Teneriffa-Rundfahrt die größten Erfolge. Im Jahr darauf, für Angel Mir fahrend, konnte er immerhin schon den U23-Titel Kataloniens gewinnen und verdreifachte im Vergleich zum Vorjahr seine Punktezahl im spanischen Amateurranking nahezu. Ab 2004 fuhr er für die Radsport-Abteilung des FC Barcelona, was ergebnistechnisch erstmal einen Rückschritt für den Katalanen bedeutete: Mit Sergi Escobar, Raul Garcia und Javier Benitez hatte er gleich mehrere Kapitäne vor der Nase und musste sich in vielen Rennen mit der Helferrolle begnügen. Ein großer Sieg gelang ihm Ende 2004 aber doch noch: Er gewann eine Etappe des spanisch-französischen Cinturo Emporda.

Mit dem Wechsel der drei oben genannten Fahrer ins Profilager war nun der Weg frei für „Edu“, und er wurde dieses Jahr seiner Kapitänsrolle mehr als gerecht: Im April vernaschte er die portugiesische U23-Elite mit einem Etappensieg und dem Gesamtsieg bei der Trofeo Alto Minho. Ende April fuhr er für die als spanisches Nationalteam getarnte Katalonien-Auswahl einen überragenden Giro delle Regioni, den er am Ende hinter Sestili, Kreuziger und Velits auf Rang vier beenden konnte. Im Mai krönte Gonzalo, dessen Vater auch schon ein erfolgreicher Amateurfahrer war, seine bis dato hervorragenden Ergebnisse mit dem Gesamtsieg bei der schweren Ronde de l’Isard in Frankreich, wo ihm nur Mathieu Perget am Berg Paroli bieten konnte.

Mit diesen Ergebnissen war die Nominierung ins Nationalteam nur eine Frage der Zeit, und so bestritt er die Europameisterschaft in Moskau. Dort kam er über einen Platz im Hauptfeld nicht hinaus, und nachdem mit dem GP Tell sein Herbsthöhepunkt sprichwörtlich ins Wasser fiel und da er für die Weltmeisterschaft nicht nominiert wurde, wird der Kletterer aus Barcelona hoffen müssen, dass er mit seinen starken Ergebnissen von April bis Juni für genug Aufsehen gesorgt hat, um einen Profi-Vertrag zu bekommen.

 

nominated by chreezer, presented by Chreezer

 



Platz 31: Stéphane Poulhiès

Stéphane Poulhiès

Frankreich

26.06.1985

 

Was ein Gerald Ciolek für Deutschland darstellt ist Stéphane Poulhiès für Frankreich – die neue Sprinthoffnung im Nachwuchsbereich und somit auch Medaillenkandidat Nr.1 für das Nationalteam bei der Weltmeisterschaft. Zwar gelang ihm kein Ergebnis vom Ausmaße des Elite-Meistertitels, doch wie beim deutschen Meister ging sein Stern in diesem Jahr so richtig auf.

Poulhiès startete seine Karriere mit 10 Jahren und war bis zu dieser Saison international kaum ein Begriff – in Frankreich hingegen schon, so fuhr er in der Juniorenzeit schon für das Nationalteam und bestritt einige Weltcup-Rundfahrten. Noch viel höher einzuschätzen ist aber der in jener Zeit unterschriebene Vor-Vertrag beim damaligen Erstdivisions-Team Ag2r. Diese beobachteten den im südfranzösischen Albi heimischen Sprinter in der Folgezeit ganz genau und wurden dieses Jahr mit einigen herausragenden Ergebnissen konfrontiert. Wie er selbst sagt sind das die Früchte von Zehn Jahren Entwicklung unter hervorragenden Trainern, wie Didier Jeannel bei seinem derzeitigem Team Albi Vélo Sports, die ihn behutsam aufbauen und vor Burn-Outs schützen wollten.

Das scheint perfekt geklappt zu haben und so begann die Erfolgsstory dieses Jahr im April bei den Triptyque des Monts et Châteaux (2.2) bei denen er die Auftaktetappe im Sprint vor Wagner und Veelers gewann. Der nächste internationale Erfolg ließ nicht lange auf sich Warten und so gelang ihm neben einigen Top10-Platzierungen auch ein Etappensieg bei der Ronde de l’Isard – natürlich im Massensprint. Im Juli folgte noch die Silbermedaille im Straßenrennen der Mittelmeerspiele, wo er in einem vorweltmeisterschaftlichen Test im Sprint der Verfolgergruppe den Italiener Santambrogio schlagen konnte. Diese Ergebnisse überzeugten Ag2r und sie statteten Poulhiès am 01.08. mit einem Stagiaire-Vertrag aus. Gleich in seinem ersten Profi-Rennen, der Auftaktetappe von Paris-Corrèze, haute er mit Platz Acht im Sprint das nächste vorzeigbare Ergebnis raus und nachdem er Ende August noch Vize-Meister der französische U23-Meisterschaft werden konnte, hatte er endgültig das Ticket für Madrid in der Tasche.

Unklar ist jedoch noch wann er einen Profivertrag bei Ag2r bekommt. Frühestens Januar 2006 und spätestens Januar 2007, lautet der aktuelle Stand, aber mit einem guten WM-Ergebnis im Rücken können wir ihn sicher schon nächste Saison um Profisiege sprinten sehen.

 

nominated by Robert Wagner, presented by chreezer

 



Platz 30: Maximiliano Richeze

Maximiliano Richeze

Argentinien

07.03.1983

 

Richezes Stern ging 2003 bei der argentinischen Rundfahrt Doble Bragado auf. Mit einem Etappensieg und dem zweiten Gesamtrang gelang dem vorher fast nur auf der Bahn erfolgreichen Argentinier der Durchbruch auf der Straße. Zum Jahresende folgte dann, gemeinsam mit seinem Bruder Roberto, der Wechsel nach Italien zum Team VC Bassano/Parolin und mit diesem Wechsel auch die endgültige Spezialisierung auf den Straßenradsport.

Wie fast jeder Fahrer der von der Bahn kommt hat Richeze seine Stärken in Massensprints und kurzen Zeitfahren. Während er aber in den Prologen nie die ganz fetten Erfolge feiern konnte, machte er sich in den Massensprints in seinen 2 Jahren in Italien einen großen Namen. Sein erster Erfolg in Italien datiert vom 11.April 2004 – dem 56. Circuito Del Termen, wo er seinen damaligen Teamkollegen und mittlerweile bei den Profis schwer erfolgreichen Danilo Napolitano im Sprint schlagen konnte. Dieser Sieg bildete den Auftakt zu einer unglaublichen argentinischen Erfolgsstory in Italien. Vierzehn Siege folgten in den nächsten Eineinhalb Jahren, davon allein Zehn in dieser Saison, womit er die Siegesrangliste in Italien gemeinsam mit Riccardo Ricco’ anführt. Curtolo, Gatto, Donadello, Machado – er konnte sich gegen alle anderen Topsprinter der diesjährigen „Dilettanti“-Saison durchsetzen. Ganz nebenbei fuhr er für das Nationalteam den in seiner Heimat wichtigen Titel des Panamerikanischen U23 Meisters ein.

Dass Richeze nicht noch mehr in dieser Saison gewonnen hat, liegt daran, dass sein Fokus wie bei einigen anderen U23-Stars auf der sprinterfreundlichen Weltmeisterschaft liegt. Seit Juli ist sein Trainingsprogramm genau auf diesen Tag ausgerichtet und in Hinblick auf Madrid fuhr er sogar solche Anti-Sprinter-Rundfahrten wie den Giro della Valle Aosta um sich die nötige Härte an den Anstiegen zu holen. Diese Fokussierung auf einen bestimmten Höhepunkt kann er sich auch leisten, denn er hat schon einen Profi-Vertrag bei Panaria für die nächste Saison unterzeichnet und wird wie seine Landsleute Bongiorno und Borrajo die starke Sprintfraktion des Teams bereichern.

 

nominated by chreezer, presented by chreezer

 



Platz 29: Benoît Sinner

Benoît Sinner

Frankreich

07.08.1984

 

„Benoît Sinner sprintera chez les pros“ titelte eine Tageszeitung in Anspielung auf seinen größten Saisonerfolg als der aus dem nordfranzösischen Seine-et-Marnais stammende Nationalfahrer Anfang August für Zwei Jahre beim Profi-Team Agritubel unterschrieb. Damit hatten sie zwar grundsätzlich recht, doch so der reine Sprinter als der Sinner oft verkauft wird, ist er gar nicht.

Der Werdegang Sinners ist eng mit einem Namen verbunden: Nicolas Dubois. Der sportliche Leiter des Top-Amateurteams UC Chateauroux wurde bei der 2003er Espoirs-Version von Paris-Tours auf den bis dato relativ unbekannten Fahrer aufmerksam. Sinner kam in seinem ersten U23-Jahr auf einen respektablen Dreizehnten Rang und Dubois war von dieser Leistung so angetan, dass er die nächsten Tage noch persönlich bei ihm vorbei kam um ihn für sein Team zu verpflichten. Seitdem geht es in Sinners Karriere steil bergauf. 2004 fasste er schnell Fuß in seinem neuen Umfeld und Ergebnisse wie das von Paris-Tours konnte er nun fast über die ganze Saison hinweg bringen. Besonders hervorzuheben ist sein zweiter Rang bei den französischen U23-Meisterschaften als er hinter Julien Loubet den Sprint der Verfolgergruppe gewinnen konnte.

Von diesen Ergebnissen gepusht klopfte Sinner im Winter letzten Jahres selbst bei Fdjeux und Ag2r an – doch diese wollten ihn noch ein Jahr bei den U23 beobachten. Nicht gewartet hat hingegen der Nationalcoach Bourrau, der ihn in den Auswahlkader holte. Und eben für jene „Tricolore“ gelangen Sinner die größten Erfolge in dieser Saison: Im April der Sieg auf der Königsetappe des Triptyque des Monts et Châteaux (2.2) im Sprint einer 3-Mann-Gruppe, der bewies, dass er alles andere als ein reiner Sprinter ist. Gefolgt im Mai von dem wohl prestigeträchtigsten Erfolg seiner bisherigen Karriere: Der Sieg bei der Auftaktetappe des Giro delle Regioni, wo er neben Sabatini und Ricco’ noch 64 weitere Fahrer im Sprint des Hauptfeldes um mehrere Radlängen hinter sich lassen konnte, und welcher letztendlich zu oben genannter Zeitungsschlagzeile veranlasste. Mit dem ersten französischen Etappensieg beim Regioni seit Pierrick Fédrigo 1999 im Gepäck, war eigentlich schon mehr oder weniger klar, dass Sinner dieses Jahr den Sprung ins Profilager packen würde, doch er drehte den Erfolgshahn noch nicht ab: Im Juni bei den Europameisterschaften in Moskau folgte das nächste Topergebnis: Der Vierte Platz im Straßenrennen nachdem er sich im Sprint der kleinen Rabon-Verfolgergruppe dem Dänen Anders Lund und dem Belgier Nic Ingels geschlagen geben musste.

Mit Platz drei Ende August bei den französischen Meisterschaften bewies er, dass er auch für die Weltmeisterschaft noch fit genug ist und so wird er gemeinsam mit Stéphane Poulhiès das Nationalteam im Kampf um Edelmetall anführen. Vor allem wenn es zu einem Sprint aus einem dezimierten Feld kommt, wird mit Benoît Sinner zu rechnen sein.

 

nominated by Robert Wagner, presented by chreezer

 



Platz 28: Tom Veelers

Tom Veelers
© chixpix.de.vu

Tom Veelers

Niederlande

14.09.1984

 

Der zweite Niederländer, aber der erste Rabobänkler der Liste, heißt Tom Veelers. Und wie es sich für einen Niederländer, nicht aber für einen Rabobänkler gehört, ist er ein endschneller Mann mit echten Stärken auf klassischem Gebiet. Aber Rabobank wäre nicht Rabobank, wenn sie nicht auch aus Veelers einen kleinen Allrounder gemacht hätten. Allerdings sind bei ihm die ursprünglichen Stärken noch so stark ausgeprägt, dass man nicht zwingend von einem Allrounder sprechen muss.

2001 und 2002 fuhr Tom bereits für die inzwischen aufgelösten Rabobank-Junioren. Dort war er vor allem 2002 äußerst erfolgreich. Er gewann nicht nur die Flandern–Rundfahrt der Junioren, sondern auch den niederländischen Landesmeistertitel. Die Weltmeisterschaft in Zolder wurde ein Erfolg, den man eher als große Schlappe einordnen muss. Zwar wurde Tom sehr guter Vierter, weit vor seinem Kapitän Thomas Dekker, aber dieser vierte Platz erscheint in einem anderen Licht wenn man weiß, dass er im Sprint einer siebenköpfigen Spitzengruppe errungen wurde. Und einer der sieben war Veelers Teamkollege Joost van Leijen. Ein anderer war James Meadley, der sich völlig für seinen Teamgefährten und späteren Bronzemedaillengewinner Nicholas Sanderson aufgerieben hatte. Das Ergebnis war also eine mittlere Riesenschlappe.

Vielleicht war das auch der Grund, weshalb er Rabobank verließ. So musste er 2003 und 2004 zusehen, wie die Mini-Rabos das nationale und eigentlich auch das internationale U23-Geschehen dominierten. Veelers selbst aber konnte auch mit einigen guten Resultaten glänzen, auch wenn das Schicksal oft nachgeholfen hat. Bei der EM 2004 durfte er, obwohl er nicht das Rabobank-Trikot trug, mit an den Start gehen. Im Sprint des Feldes gewann er Silber, nachdem vor ihm das halbe Feld nach einem Massensturz auf dem Asphalt lag. Sein erster Profisieg datiert auch aus 2004. Er gewann die Noord–Nederland Tour (1.3); zusammen mit 17 anderen Fahrern. Ein Ausreißer wurde kurz vor dem Ziel verkehrt geleitet und kam nach der 17-köpfigen Verfolgergruppe ins Ziel, woraufhin alle 18 zu Siegern erklärt wurden.

Insgesamt war seine Saison so überzeugend, dass die Mini-Rabos ihn dieses Jahr wieder zurück ins Boot holten. Und er zahlte mit Leistung zurück. Seine Allrounderqualitäten belegte er durch einen sechsten Platz bei Le Triptyque des Monts et Châteaux (2.2). Seine gekannte Stärke bei klassisch anmutenden Eintagesrennen konnte er auch in stärkeren Profirennen beweisen. Er wurde Fünfter beim GP Pino Cerami (1.1), bei dem er den Sprint der ersten Verfolgergruppe gewann. Bei der Ronde van Drenthe (1.1), die Marcel Sieberg gewann, kam er sogar in der ersten, neunköpfigen Gruppe an. Hier wurde er Dritter. Seinen ersten echten Profisieg konnte er bei der Tour du Loir-et-Cher (2.2) im Sprint klarmachen. Und wie stark er derzeit in Form ist, zeigte er erst kürzlich bei der Hessen–Rundfahrt (2.1), wo er auf der ersten Etappe hinter dem Ag2r-Duo Nazon und Oussow Dritter im Massensprint der ersten Etappe wurde. Er kam damit vor Steffen Radochla und der deutschen U23-WM-Hoffnung Gerald Ciolek ins Ziel. Und somit ist Veelers ganz sicher auch ein Favorit für die Weltmeisterschaft in Madrid!

Obwohl man nach so einer Saison eigentlich blind tippen könnte, dass dieser Fahrer sein Farmteam in Richtung echtes Team verlässt, hat er bisher nichts unterschrieben. Die Rabos haben einfach zu viele Top-Talente, und Veelers hat noch ein Jahr in der U23. Vielleicht bleibt er dieser Klasse also noch ein weiteres Jahr erhalten.

 

nominated by ogkempf, presented by ogkempf

 



Platz 27: Miguel Angel Rubiano Chávez

Miguel Angel Rubiano Chávez
© Nicolas Vanegas

Miguel Angel Rubiano Chávez

Kolumbien

03.10.1984

 

Dass der Name Rubiano überhaupt in der diesjährigen Mock List auftauchen kann, ist erstmal einer Reihe von glücklichen Umständen zu verdanken. Nicolas Vanegas, ebenfalls kolumbianischer U23-Radsportler, der jedoch von Geburt an in Italien lebte, fährt für das italienische Amateurteam Centri della Calzatura. Die Eltern von Nicolas kommen aus der selben Ecke in Bogota, Kolumbien, wie Rubiano. Bei einer Reise der Vanegas Mitte 2004 in die alte Heimat lernten sie Miguel Rubiano und seinen Traum vom Profiradsport näher kennen, halfen ihm nach Italien zu kommen und Nicolas Vanegas konnte seinen Teamchef davon überzeugen, Rubiano eine Chance in seinem Team zu geben. Dass er sich gleich in seiner ersten Saison als eine solch gelungene Investition herausstellen sollte, ahnte damals wohl noch keiner der Verantwortlichen.

Dass Rubiano Radsportler geworden ist, ist hingegen kein Zufall. Sein Vater war früher selbst einmal einer und leitet heute einen Radsportclub in Bogota. So bekam Miguel schon mit drei Jahren sein erstes Fahrrad und begann sofort, als er das erforderliche Mindestalter von neun Jahren erreicht hatte, wöchentlich Rennen zu fahren.

In Kolumbien war Rubiano noch ein sehr ausgeglichener Fahrer - passabel am Berg, im Sprint, im Zeitfahren - ein echter Allrounder, der seine meisten Siege sogar auf den straßenfahrerfreundlichen Bahnwettbewerben wie Punkterennen und Madison holte. Nicht unüblich für angehende kolumbianische Profis, so drehten Leute wie Botero oder Peña auch erst ihre Runden im Velodrom von Bogota, bevor sie in Europa erfolgreich waren. Grund dafür ist wohl die mangelnde Förderung des Straßenradsports in Kolumbien.

Mit Rubianos Wechsel im Januar diesen Jahres nach Europa kam jedoch die vollkommene Spezialisierung auf die Straße, er nahm noch mal vier Kilogramm ab und der nun 56 Kilogramm leichte und 1,66 Meter kleine Kolumbianer hat sich zu einem reinen Bergfloh gemausert.

Die Saison 2005 begann im März/April mit einer handvoll Top 10-Platzierungen bei den italienischen Amateurrennen auch gleich mal ganz viel versprechend. Am 8. Mai platzte dann endgültig der Knoten: Bei der Coppa Varignana feierte der computerverrückte Bogotaner, den man nur selten ohne Laptop erwischen wird, seinen ersten Sieg in Europa, welchem noch einige folgenden sollten. Ende Mai konnte er über Etappensieg und Gesamtsieg beim schweren Giro Romagna jubeln, bei dem er unter anderem Leute wie Possoni und Belkov auf die Plätze verwies. Nach einem weiteren Sieg bei einem Eintagesrennen, der Trofeo Madonna Delle Grazie, sollte er Anfang Juli erneut seine Qualitäten bei einer Rundfahrt unter Beweis stellen. Bei dem in den Dolomiten stattfindenden Giro del Veneto ließ er die italienische Konkurrenz mal wieder alt aussehen: Mit zwei Etappensiegen, abermals bei Bergankünften und dem Sieg in der Gesamtwertung avancierte er endgültig zu einem der Stars der diesjährigen U23-Szene. Nachdem er Ende August ein weiteres schweres Eintagesrennen gewinnen konnte, stand die Bergfahrer-Rundfahrt schlechthin an: Der Giro della Valle d’Aosta. Für Rubiano hielt sie aber nicht ganz dass, was man sich nach den vorangegangen Ergebnissen versprechen konnte. Gegen Possoni und Sestili, die er in den Monaten zuvor noch bezwingen konnte, war er chancenlos und belegte am Ende einen guten, aber nicht überragenden sechsten Gesamtrang.

Trotz dieses kleinen Dämpfers in der ansonst steil aufsteigenden Karriere wird sich Panaria der Kletterkünste des kleinen Kolumbianers annehmen und dafür haben sie allerlei Gründe, denn mit seinen 8 Saisonsiegen steht er weit oben in der sonst von endschnellen Leuten dominierten Siegesrangliste in Italien. Und noch ist die Saison ja nicht ganz vorbei und auch wenn die Spanier ihm keinen Parade-Kurs zur Verfügung stellen – einen großen Traum hat Rubiano noch in dieser Saison: den U23-WM-Titel im Straßenrennen in Madrid.

 

nominated by chreezer, presented by chreezer

 



Platz 26: Paul Martens

Paul Martens
© velo-photos.com

Paul Martens

Deutschland

26.10.1983

 

Paul Martens begann seine Karriere in Hamburg, was weit von den Radsport-Leistungszentren entfernt ist. Trotzdem konnte er in der Jungend einen dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft auf der Straße erringen. Dieser Erfolg öffnete ihm den Weg nach Brandenburg, in einer der alten Radsport-Hochburgen Frankfurt/Oder. Dort lief es für Paul immer besser und er konnte sich vom reinen Kletterer zum Allrounder entwickeln. Jedoch hinderte ihn in seiner Juniorenzeit noch oft das Zeitfahren daran, gute Platzierungen bei Rundfahrten zu erreichen. Doch schon in seinem ersten U23-Jahr wurde Paul Martens dann Zwölfter bei der Deutschen Meisterschaft in dieser Disziplin.

Die Entwicklung ging steil nach oben: 2004 wurde er Vize-Meister im Zeitfahren hinter Christian Müller (mittlerweile bei CSC). Dies gab den Ausschlag für Bundestrainer Peter Weibel, Paul mit zur Weltmeisterschaft nach Italien zu nehmen. Dort präsentierte sich Martens in einer hervorragenden Form und belegte im Zeitfahren den 13. Platz. Auch im Straßenrennen konnte er Akzente setzen und wurde stärkster Deutscher. Kurz vor dem Ziel wurde er auf Platz 15 liegend vom Feld eingeholt und wurde „nur“ 26.

Das ließ für 2005 viel erhoffen, und auch wenn die ersten Monate des Jahres schwer fielen, zeigte Paul sein Potenzial. Er gewann die Deutsche U23-Meisterschaft im Einzelzeitfahren und das schwere Bundesliga-Rennen „Harzrundfahrt“. Bei dem flachen Rennen in Colbitz, wo sich wiederum der deutsche Nachwuchs traf, unterstrich Paul seine Allrounderqualitäten mit einem dritten Platz. Somit hat sich Paul in diesem Jahr auf jedem Terrain bewiesen und er führt zu Recht überlegen die Bundesliga-Wertung an. Als Belohnung nahm ihn T-Mobile als Stagiaire unter Vertrag, doch er blieb leider unter den Erwartungen. Für Paul heißt es nun, bei der Weltmeisterschaft in Madrid sein Können erneut unter Beweis zu stellen. Wenn ihm das gelingt, sollte ein Vertrag nur noch Formsache sein.

 

nominated by ISPO Hoffi, presented by ISPO Hoffi

 




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