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Held des Jahres 2005: Die Sonderkategorien, Part I

<font size=1>von Hanna, Sven und Boonens Mädchen</font>



Tragischer Held des Jahres: Stefan Schumacher

Hatte im Frühjahr noch gut lachen: Stefan Schumacher *

So mancher Teilzeit-Radsportexperte wird bis Ende Juni 2005 allabendlich nackt ums Lagerfeuer getanzt sein. Denn endlich war bei Stefan Schumacher der Knoten geplatzt und man konnte nun voller Stolz behaupten, dass man „das schon immer gewusst habe“. Doch bevor man es sich so richtig schön bequem gemacht hatte, war es auch schon wieder vorbei mit dem Bad in der Selbsthudelei. Ein positiver Test während der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt auf den verbotenen Stoff Carthin, und postwendend durfte Stefan Schumacher nur noch auf seiner heimatlichen Trainingsrunde gegen zum Bäcker radelnde Hausfrauen antreten.

 



Stefan Schumacher schnappt Nick Nuyens in letzter Sekunde die Ster Elektro Tour weg ***

Was dann folgte war ein bisschen so wie Dallas und Denver in einer nicht enden wollenden Nacht-Wiederholung: Der BDR ermittelt, die UCI sowieso, vielleicht war die Zahnpasta von Dieter Baumann im Spiel, wer weiß das schon, Pressekonferenz, den Anwalt von Danilo Hondo eingeschaltet...

Pünktlich zum Saisonende dann der Freispruch für Stefan Schumacher. Offen blieb für viele jedoch die Frage, wieso sich die Ermittlungen so in die Länge zogen.

Wie dem auch sei: Die Teilzeit-Radsportexperten befinden sich bereits in der Saisonvorbereitung 2006 und sammeln Feuerholz. Schließlich soll nächstes Jahr wieder getanzt werden…

 



Pre-Vogelgrippe

Noch bevor der Vogelgrippe in Europa der unfreiwillige Einzug gewährt wurde, erwischten das "Chicken" im französischen Sommer gleich zwei besonders heimtückische Viren: Fallsucht und Defekthexe – und beides an ein und demselben Tag. So stürzte der Gewinner des Bergtrikots, Michael Rasmussen - aufgrund seiner hellen dürren Beine auch „Chicken“ genannt – während des Einzelzeitfahrens am vorletzten Tag der Tour de France gleich doppelt: Einmal im Kreisverkehr, kurze Zeit später in den Straßengraben. Zwischendurch ereilten ihn Defekte und Radwechsel am laufenden Band. Und als wenn das nicht schon demütigend genug war, wurde er auch noch zahlreiche Kilometer vor dem Ziel vom sechs Minuten hinter ihm gestarteten Lance Armstrong überholt. So fiel der Kletterkünstler mit einem Schlag vom dritten auf den siebten Gesamtrang der Frankreich-Rundfahrt zurück, die er zuvor mit seinen zahlreichen Soloattacken über Vogesen, Alpen und Pyrenäen aufmischte und ihr somit endlich einmal wieder einen „echten Bergkönig“ bescherte.

"The Chicken" Michael Rasmussen ****


Die schönsten Siege des Alexander Vinokourov

Lüttich-Bastogne-Lüttich nach langem Ausreißversuch zusammen mit Jens Voigt – damit erlöste Alexander Vinokourov T-Mobile nach langem Warten auf den ersten Saisonsieg. Er erfüllte sich einen weiteren seiner sportlichen Lebensträume, eine Etappe der Dauphiné Libéré am legendären Mont Ventoux, wo er selbst Armstrong hinter sich ließ.

Zwei Etappen der Tour de France, an deren Sieg – der wohl größte seiner sportlichen Lebensträume - er dieses Jahr mit einem fünften Platz scheiterte, den er sich dennoch hart erkämpfte. Und was für Etappen! Die prestigereiche Alpenetappe über den Col du Galibier und Télégraphe nach Briancon und, man glaubte es kaum - er schlug den Sprintern auf der fast noch prestigereicheren Schlussetappe auf den Champs-Elysées ein Schnippchen.

Allein ein Punkt dieser Palmarès hätte jeden anderen Rennfahrer glücklich gemacht - Vino hingegen schaffte all dies und das auch noch einem Jahr.

 



Den wohl schönsten Erfolg gab es für "Vino" bei Lüttich-Bastogne-Lüttich **

Diese vielen wunderbaren Siege verwirklicht zu haben ist sicherlich nicht ausschließlich Ergebnis von Vinos Trainingsfleiß, seiner zweifellosen extremen sportlichen Begabung - eine Kombination, die ja so schon recht selten ist - sondern vielmehr Ausdruck eines ausgesprochen starken, stolzen(!), zielstrebigen, ehrgeizigen Charakters, der ihn bereits in vielen Situationen vorangetrieben hat, ihn nicht hat aufgeben ließen und einer im heutigen Funkzeitalter selten gewordenen Rennintelligenz (man denke nur an die Attacke auf den Champs-Elysées...). Beides zusammen lässt ihn gegen scheinbar festgefahrene Traditionen rebellieren und unkonventionelle Taktiken ausprobieren, um an jeder Ecke seinen Zielen ein bisschen näher zu kommen - und das alles nächstes Jahr bei Liberty Seguros… und hoffentlich noch eine ganze Zeit lang in seinem schönen hellblauen kasachischen Meister-Trikot. Manolo Saíz hat sich wahrscheinlich schon mehrere Löcher in den Bauch gefreut. Verneigen wir uns also mit schwärmerisch verklärten Augen vor diesem einzigartigen Fahrer...




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