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die Saison hat begonnen

von Chris, März 2006



T-Mobile

Nun ist die Katze endlich aus dem Sack. Unser deutsche Tourhoffnung Jan Ullrich wird am 4. April bei der von ihm geliebten Sarthe Rundfahrt in die Saison starten. Reichlich spät – wie ich denke. Für Andrea Tafi war zum selben Zeitpunkt im letzten Jahr die Saison bereits beendet und da fängt unser Ulle erst an. Für seinen von mir selbst gesteckten ersten Saisonhöhepunkt, der Rheinland Pfalz Rundfahrt, wird es auf jeden Fall zeitlich sehr eng, aber immerhin haben wir die Gewissheit, dass der Tourgott vor der Tour überhaupt Rennen bestreiten wird.

 

In der Zwischenzeit könnte sich die Angst von unserem Jan vor Rad fahrenden Amerikanern weiter dramatisiert haben, geht man davon aus, dass er die großartigen Auftritte von Floyd Landis bei der Kalifornien Rundfahrt und bei Paris-Nizza mitbekommen hat.

 

Von Ullrichs Teamkollegen hat man übrigens auch den Eindruck, dass sie noch am Trainieren sind. In den Rennen hat man sie zumindest nicht gesehen. Das Team tat sich bisher nur durch Krankheiten und Defekte der Fahrer beziehungsweise taktischen Meisterleistungen der sportlichen Leitung hervor, und das obwohl Rudy Pevenage noch gar nicht zum Einsatz kam. Setzt sich der Trend in der Magenta-Truppe fort, könnten sich die nächsten großen Rennen wie Mailand – San Remo zu sehr bitteren Momenten entwickeln, wo man froh sein könnte, sich über zweite Plätze von Erik Zabel zu freuen. Ein Podestplatz bei der Primavera scheint von den Moppels jedoch genauso weit entfernt wie Meppen von der Bundesliga.

 



Gerolsteiner

Ganz anders sieht es da bei den Sprudeljungs aus Gerolstein aus. Mit einem tollen Saisonauftakt, wo vor allem die jungen Fahrer wie Heinrich Haussler und die Neuzugänge Stefan Schumacher und David Kopp ihr Können zeigten, geht man mit großem Selbstbewusstsein an die ersten großen Rennen heran. Neben dem Teamkapitän Davide Rebellin, können auch der bei Paris-Nizza stark fahrende Schumacher, David Kopp und die große Nachwuchshoffnung Heinrich Haussler sowie der Routinier Markus Zberg unter die ersten 10 fahren.

 

Gerade ein Sieg eines der jungen deutschen Fahrer würde unserem Land gut zu Gesicht stehen. Somit könnte den Menschen, die Radsport mit Jan Ullrich gleichsetzen (ca. 95% der Bevölkerung) klar werden, dass der deutsche Radsport mehr zu bieten hat als nur einen Ullrich. Außerdem wäre es schön zu sehen, dass Deutschland noch in und gegen Italien, in der Form von Petacchi und Bettini gewinnen kann. Die Chancen, dass es Parallelen zu den deutsch-italienischen Duellen im Fußball geben könnte, dürften jedoch relativ hoch sein, sollte Paolo Bettini nicht zu sehr an seinen Sturzfolgen beim Tirreno-Adriatico leiden. Er wird der Mann sein, den es Via Roma zu schlagen gilt oder eben doch Petacchi?

 



Milram

Vor allem in den letzten Tagen hat sich beim Milram Team eindeutig gezeigt, wer bei Mailand – San Remo am Ende wem den Spurt anziehen wird, denn ein Allesandro Petacchi ist eben kein Sprintanzieher und Erik Zabel ist einfach kein Siegfahrer mehr und wird es auch nicht mehr werden. Jetzt müsste der deutsche Sponsor wissen, ob ihm medientechnisch ein Sieg eines Italieners oder ein fünfter Rang eines Deutschen besser zu Gesicht stehen würde. Alles andere als ,,Alle für Petacchi und Petacchi für den Sieg“ würde aber selbst der dümmste Musketier nicht nachvollziehen können.

 



Quick Step und mehr...

Ähnliche Probleme wie das T-Mobile Team hat übrigens auch Quick-Step für Mailand – San Remo. Beide Teams werden sich wohl noch während des Rennens fragen: ,,Wir wen sollen wir heute fahren?“. Doch während es für die Bonner um die Frage Pollack oder Kohl geht, dürfen die Quickies auf ganz hohem Niveau jammern, denn bei Ihnen geht es um Bettini oder Boonen. Beide haben sich zuletzt in sensationeller Form präsentiert. Bettini gewann bis zu seinem Sturz die beiden Auftaktetappen bei Tirreno-Adriatico und Boonen dominierte in den Sprints bei Paris-Nizza. Hier darf man sicherlich gespannt sein, welcher der beiden Fahrer die beleidigte Leberwurst sein wird. Oder sind es am Schluss vielleicht beide?

 

Eben diese Leberwurst hätte unserem französischen Freund Nicolas Crosbie vielleicht zu seinem größten Karriereerfolg geführt. Fast 27 Minuten lag der Agritubel Profi auf der 3. Etappe von Paris-Nizza als Solist vor dem Feld, vergaß dann vor lauter Freude kurz vor dem Ziel das Essen, bekam einen Hungerast, brach ein und wurde dadurch vom Helden zum Deppen, quasi der Tim Wiese des Radsports. So verlor unser Franzose auf 15 Kilometern 15 Minuten, was die Miguelsche Regel komplett außer Kraft setzte und 10 Kilometer vor dem Ziel war die ,,Crosbie-Show“ vorbei. Da hat ein sportlicher Leiter sich nur um einen Fahrer zu kümmern und vergisst diesem etwas zu essen zu reichen. Was hat da für eine Rabenmutter am Steuer gesessen?

 

Auf zumindest eine Teilnahme bei den großen Landesrundfahrten hat das Unibet.com Team gesetzt und alles verloren. Den Unmut des Teams über eine Nichtnominierung für die Vuelta kann ich gut nachvollziehen. Statt einem Team mit dem vierten der letztjährigen Spanien Rundfahrt nominiert man ein Team, das von den Fahrern her eigentlich keine Professional Lizenz verdient hätte. Die ,,Hoyzer-Rufe“ gegen den Organisator sind also allzu verständlich. Hier in Deutschland würde man sich auch wundern, wenn Klinsmann für den WM Kader an der Stelle von Michael Ballack den Fehlerteufel Engelhardt  nominieren würde.

 



Zum Schuss gibt es noch ein paar Auszeichnungen: (5. März – 13. März)

Continental Cup Fahrer National:

….ist Markus Eichler vom Regiostrom-Senges Team. Abseits der ProTour Rennen zeigte der 24jährige nämlich gleich bei 3 Rennen tolle Resultate. So belegte er beim ,,Ster van Zwolle“ einen tollen zweiten Platz, beim weltbekannten niederländischen Klassiker Omloop van het Waasland-Kemzeke wurde er hinter den Klassikerspezialisten Nico Eeckhout und Koen Barbé dritter und am 5. März  konnte er in Frankreich den GP Lillers als Solist gewinnen. Bei drei Eintagesrennen in Folge auf dem Podium zu stehen, das schafft nicht jeder.

 

ProTour Fahrer National:

…ist Stefan Schumacher. Der Gerolsteiner Profi zeigte bei Paris-Nizza was in ihm steckt. So glänzte Schumacher mit einem dritten Rang auf der dritten Etappe, was ihm seinen ersten ProTour Punkt und das Trikot des besten Nachwuchsfahrers einbrachte. Leider konnte unser Schumi die Rundfahrt wegen Magenproblemen nicht beenden, und konnte seinen tollen 6. Rang in der Gesamtwertung nicht ins Ziel retten. Stefan hätte ich gerne im Nizza ankommen gesehen. Über seine Platzierung ohne Krankheit kann man jetzt leider nur spekulieren.

 

Continental Cup Fahrer International:

…ist Nicolas Crosbie von Agritubel. Der Franzose fuhr sich mit seinem Soloritt von fast 190 Kilometern auf der 3. Etappe von Paris-Nizza in die Herzen seiner Landsleute aber dabei sich selbst auch aus den Schuhen. Am Ende des Tages blieb dem Franzosen nur das Bergtrikot als Entschädigung, aber alleine für seinen Mut bekommt er diesen Preis.

 

ProTour Fahrer International:

...ist Patxi Vila. Die spanische Bergziege vom Lampre Team, die sich schon so oft in die Dienste der Kapitäne Gilberte Simoni und Damiano Cunego gestellt hatte und diese teilweise ganze Berge hochzog, durfte endlich mal auf eigene Rechnung fahren und sicherte sich dank seines ersten Profisieges in seiner nun 6. Profisaison auch Rang 2 in der Gesamtwertung von Paris-Nizza. Da sieht man mal, was in den Edelhelfern stecken kann, wenn sie mal fahren dürfen.

 


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