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Istrien Spring Trophy 2006



Donnerstag, 16. März

 

Hallo und herzlich Willkommen zur Saison 2006...

 

Heute geht es also los, lange ersehnt und doch irgendwie überraschend früh! In Deutschland liegt noch der Schnee und jeder fragt sich, wo wohl der Frühling bleibt. Ich weiß es, der hat sich definitiv in Istrien verschanzt. Das Wetter hier ist gut, zumeist sonnig, aber eben auch kühl so um die 10°C. Alle mal besser als in Deutschland. Dienstagabend sind wir hier angekommen haben Mittwoch noch 4h trainiert, mit ein paar Intervallen, um die Beine auf bevorstehende Aufgaben vorzubereiten. Das Feld scheint dieses Jahr besser als in den letzten Jahren und auch viele deutsche Mannschaften sind am Start u.a. Wiesenhof, Akud Bruzzler (U23), E.on, Wurzner (2x), KED und Aguti.

Heute ist also der Prolog und der Tag begann mit einem Schock: In der Nacht wurde unser Bus ausgeräumt und so fehlten 3 Räder. Natürlich auch meines darunter. Nun folgte eine Menge Stress mit unter anderem 3h warten auf die Polizei. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass dies ja mein altes Rad war und mein neues Rad wohl behütet in Cottbus auf mich wartet. Nun galt es aber ein Rad für den Prolog aufzutreiben und so fuhren wir alle mit demselben Rad sponsored by KED Bianchi, mein Glück: ich passte noch am besten darauf! Aufgrund dieses ganzen Stresses war an einen guten Prolog nicht mehr zu denken und so wurde Prix wie im Vorjahr Bester, diesmal aber mit einem 66. Platz. Bester Deutscher war Tim Klinger mit einem sehr guten 6. Rang. Nach dem Rennen fuhr ich mit jenem KED Rad noch ins 35 km entfernte Hotel wo man schon versuchte, Räder für die folgenden Etappen zu besorgen. Prixer startet ab Morgen mit unserem Ersatzrad, Klippi hat eins vom Team E.on erhalten und ich starte morgen mit einer RedBull Rennmaschine von Wiesenhof. Ohne die nette Hilfe von unseren Landsleuten wäre dieses erste Radrennen wohl schnell zu Ende gewesen! So heißt es morgen die Sorgen von gestern abschütteln und das Beste draus machen.



Freitag, 17. März

Um 8 Uhr begann unser Tag heute, genau wie die kommenden Tage beginnen werden, mit dem Frühstück. Die Sorgen von gestern waren für uns Sportler zumindest verflogen unser ganzes Interesse gilt momentan nur dem Radsport und dem Essen, was hier ziemlich geil ist, und deshalb denkt man quasi von einer Mahlzeit zur nächsten, dazwischen fahren wir eben noch ein wenig Rad ;). Die Etappe heute ging über ca. 150 km von Porec nach Labin und glich sich mit der vom Vorjahr vollkommen bis auf die Tatsache, dass in Labin nur eine statt wie im Vorjahr 2 Zielrunden zu bestreiten waren. Ich kann euch sagen über den Winter habe ich total vergessen wie es ist mit 200 Mann Radrennen zu fahren. Dementsprechend gab es einen im Feld, der nen ganzschönen Bolzen in der Hose hatte : mich! Und so hatte ich damit zu tun meine Angst unter Kontrolle zu halten, Löchern und Stürzen aus zu weichen und mich zu ernähren! Das Renngeschehen wurde von 2 Ausreißern bestimmt die maximal 4:50min Vorsprung raus fuhren und Perutnina Ptuj, die den Abstand kontrollierten und das Loch pünktlich zur Endphase zufuhren. Nun galt es auch für mich sich mehr nach vorne zu orientieren, da es zum Ziel bergauf ging: ca. 12% Kopfsteinpflaster und ab der ersten Zieldurchfahrt ging es dann auch zur Sache. Alle Abstände kamen quasi nur durch dieses Stück zu Stande, aber alle von uns überstanden es gut und so kamen wir im Feld an ohne in die Entscheidung wirklich eingreifen zu können.



Samstag, 18. März

Ein harter Tag sollte es werden, heute 190 km von Porec nach Porec ;). Vom Wind begünstigt ging es ziemlich zügig los und eine Attacke jagte die nächste. Keine Gruppe konnte sich absetzen und so blieb es sehr schnell. Der erste Berg kam schon nach 22 km und stellte kein großes Problem dar. Ab dann ging es ständig hoch und runter und das Tempo war für diese Jahreszeit verdammt hoch. Ich hatte die ganze Zeit Hunger und so verbrachte ich die meiste Zeit mit essen. Die Stimmung im Feld war heute schon ruhiger und so war ich auch nicht so ängstlich. Der 2. Berg kam erst nach 120 km, war aber ziemlich schwer weil unrythmisch. Dazu stand der Wind drauf und da ich viel zu weit hinten rein fuhr hatte ich keine Chance die Spitze zu halten. Das Feld zerriss vollkommen und ich fand mich in der 2. Gruppe wieder. Ziemlich schnell konnte der Anschluss zur Spitze wieder hergestellt werden und so ging es wieder mit Attacken weiter und tatsächlich konnte sich im Tal eine Gruppe lösen, mit dabei erfreulicherweise Schümberg von uns. Die Gruppe hielt sich ziemlich lange und da es nicht mehr weit bis ins Ziel war blieb das Tempo auch im Feld hoch. Nun stand nur noch ein Berg auf dem Programm, wozu meine Beine eine ziemlich klare Einstellung hatten. Im Berg ging es dann so richtig los und wieder wurde das Feld so richtig zerrissen. Erstaunlicher weise konnte ich ziemlich lange den Anschluss halten, was jedoch auch dementsprechend viele Körner kostete. Kurz vor dem Gipfel wurde das Tempo noch mal richtig schnell und ich ließ ganze 30m vorm Ende reißen, was mir trotzdem ein 20m Loch einbrachte. Ich brauchte ganze 5 km um dieses Loch zu schließen und nun war der Keks gegessen, „stehend K.O.“ beschrieb meinen Zustand haargenau. Es waren noch 20km ab dem Gipfel zu fahren und ich hielt mich eher schlecht als recht im Feld, wo ich dann wieder 1 km vorm Ziel aufplatzte bei einem 500m Stich. Vorm Ziel löste sich eine 3er Gruppe mit Tim Klinger von Wiesenhof, er wurde dann 3. mehr weiß ich noch nicht aber das war eine bärenstarke Leistung wenn man sich dagegen meinen Tag anschaut. Meine Beine melden sich jetzt noch im Minutentakt und ich habe wenig Hoffnung, dass ich morgen mit frischen Beinen am Start stehe. Aber das ist vorerst nebensächlich denn jetzt steht das Abendbrot vor der Tür ;).



Sonntag, 19. März

Hallo und herzlich Willkommen zur letzten Etappe! Das Wetter war heute wunderbar, noch ein bisschen wärmer, was das ganze nur angenehmer machte. Die Strecke ging über 150 km von Porec nach Porec. Drei Berge standen an wovon einer der 1. Kategorie entsprach. Ich hatte zu Anfang sehr schwere Beine, da der gestrige Tag doch sehr geschlaucht hatte. Dem entsprechend fuhr ich die ersten beiden Rennstunden komplett am Limit und war froh das Feld halten zu können. Am 2. Berg lief es dann plötzlich besser und ich konnte zum ersten Mal in das erste Drittel des nur noch 150 Mann starken Feldes vordringen. Auf einer Abfahrt mit sehr schlechtem Pflaster wurde dann mein Sattel etwas locker und meine Kränze ebenfalls. Das Schalten gestaltete sich ab jetzt etwas schwer und dabei stand grade der Kategorie 1 Berg an. Es lief ganz gut; das die Kette nach dem Schalten 10 sek. nicht richtig lief ging mir nur etwas auf die Nerven, stellte sich aber nicht als großes Problem dar. Danach hätte ich gerne das Rad gewechselt, ging aber nicht, da das Feld auseinander gerissen war und die Materialfahrzeuge nicht vor fahren durften. Als sie dann da waren war das Ersatzrad schon in Gebrauch und das Ziel nicht mehr fern. Also beschloss ich so zu Ende zu fahren, nur den Spurt traute ich mir damit dann nicht mehr zu. Somit fuhr ich Enrico Prix noch in Position für den Sprint, er war auch bei Gerald Ciolek am Rad, aber ca. 250m vorm Ziel brachte ihn ein Österreicher fast zum Sturz und verhinderte so eine vordere Platzierung. Ciolek gewann die Etappe – sau stark, genau wie Klinger der in der Gesamtwertung 3. wurde und das Bergtrikot gewann.

Alles in allem war das doch eine gute Rundfahrt die zeigt, das mir doch noch ein wenig der Punch fehlt. Aber das erste Bundesliga-Rennen ist ja noch 3 Wochen hin, genug Zeit um an den Defiziten noch zu arbeiten. Nun folgt eine 12h Heimfahrt die uns in das verschneite Deutschland führt. Prost!

 


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