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Tour du Loir et Cher 12. - 16.4.2006

Von Berlin aus bis Blois, wo wie letztes Jahr, wieder die Rundfahrt losgeht und ankommt, sind es grob gepeilt 1300Km und darum machte sich unsere Mannschaft bereits Montag Mittag auf den Weg in das Land der Käse, Kreisverkehre und Baguettes... Unsere Truppe besteht aus 6 Rennfahrern: Gnoit, Larsi, Simoni, Richard, Henrik und meiner Wenigkeit sowie dem Betreuerstab: Armin Krahl (ex Keddi) als Mechaniker und Judith als Physio. Delegationsleiter bzw. Directeur Sportiv ist P.E.

Wir sind also Montag bis Aachen gefahren und haben da inner Jugendherberge gepennt. Jugendherbergen sind ja eh so ein lustiges Kapitel für sich...und als die Tante an der Anmeldung uns die Hausordnung erzählt hat, mussten wir dann auch gleich das erste mal alle lachen: "In den Zimmern liegt Bettwäsche auf den Betten. Und diese muss benutz werden." Das klang so, als sei es auch nicht gestattet, eigene Bettwäsche aufzuziehen...

Dienstag ging es dann weiter bis Blois, wo wir dann noch knapp 50Km die Beine locker fuhren und uns nach der Hälfte aber irgendwie verfranzt hatten in der schönen Gegend. Zum Glück kam dann ne original französische 15-Mann-Touri-Gruppe vorbei und bei denen fuhren wir ein Stückchen mit. Deutsche Touris fetzen ja schon - aber französische gleich noch mehr!!!! Den Heimweg fanden wir also auch noch und hatte auf diese Weise klassisch "Land und Leute" kennen gelernt...



Mittwoch, 1. Etappe

Heute war halb 12 Start, was natürlich sehr schön ist, weil man nicht so zeitig aufstehen muss. Um 8 Uhr klingelte der Wecker und so gegen halb 9 saß ich dann endlich beim Frühstück. Hier gibt es u.A. immer so nen französischen Abklatsch von "Fruchtbombe" zum Frühstück...herrlich! Halb 12 war dann in Blois der Start für das knapp 152Km lange Teilstück. Die erste Etappe bei Rundfahrten ist ja immer ein wenig speziell, weil es noch keine Mannschaft gibt, die in der Pflicht ist, oder weil noch keiner so richtig weiß, wer genau was kann. Es ist also meistens so, dass am Anfang ne kleine Gruppe weggelassen wird und diese dann ne ganze Weile das Renngeschehen bestimmt. Nach 25Km stand dann ne 3er Gruppe und das Feld ließ es vorerst locker angehen. Wir hatten eigentlich wirklich versucht, in allen Gruppen dabei zu sein, aber wie es so oft ist: einmal nicht dabei und die Gruppe steht... Es passierte dann also erst mal nicht viel und nach vielleicht 100km stellten dann mehrere Mannschaften 3,4 Leute ab und es wurde hinterher gefahren. Wir beteiligten uns auch daran und so kam Schwung in die Sache. Obwohl die 3 schon 4einhalb Minuten hatten, wurden sie doch noch 13Km vor dem Zielstrich eingefangen. Es kam also zum Massenspurt. 2Km vor dem Ziel lag ich optimal an 6.Stelle, aber dann attackierte einer von den Rabos mit dem Resultat, dass seine Teamkollegen logischer Weise nicht weiter anfuhren, sondern "die Beine hoben". Dann schossen 2 Dänen links vorbei und ich witterte meine Chance, spurtete also hinterher, kam ran und rastete aus. Der hintere ließ reißen, der erste war weg und ich stand voll im Wind (es war nämlich richtig ordentlich Kante). ZACK kam das Feld mit nem übelsten Schwung vorbei und ich war angepisst... Platz 21 und ganz schön sauer!!!!! Da reißt sich die Mannschaft den Arsch auf und ich werd nischt... Glückwunsch! Morgen neuer Versuch.



Donnerstag, 2. Etappe

Wieder halb 12 Start und daher die gleiche Aufstehzeit. Und danach gleich noch ein böses Erwachen: Richard hat es in der Nacht voll erwischt und er hat sich, wie man so schön sagt, die Seele aus dem Hals gekotzt... Quasi optimale Voraussetzungen für die Etappe heute über 203Km. 1h nach dem Frühstück meldete sich dann auch noch Simon, den plötzlich die gleichen Symptome ereilt hatten. Da muss also was im Essen gewesen sein gestern. Bei mir ist zum Glück alles in Ordnung. Simon und Richard stellen sich trotz allem an den Start heute und versuchen irgendwie durch zu kommen. Am Start erzählt man auch von noch viel mehr Rennfahrern mit Magendisco... Nach 43 Km gibt es heute einen Zwischensprint mit 3,2 und 1 Sekunden. Bis da hin ist nur Anschlag im Feld und Ausreißer haben keine Chance. Bei dem besagten Zwischenspurt halte ich voll mit rein und gewinne das Ding eigentlich sicher, wenn mich nicht der vorne liegende Franzose, den ich grad überhole, voll abdrängt und ich ne Vollbremsung machen muss. Ich protestiere wie wild und werde so wenigstens noch auf Platz 3 gesetzt. Anschiss schon wieder... Im Finale war es dann heute schon etwas besser als gestern und ich werde 9. Zufrieden bin ich jedoch damit trotzdem nicht. Ohne Helfer ist es im Spurt halt doch schwierig. Durch meine 1Sekunde bin ich jetzt auch in der Gesamtwertung auf Platz 9. Richard hat sich tapfer durch gekämpft, Simon ist nach 150Km Kampf vom Rad gestiegen und hat voll auf die Strasse gekotzt. Er ist also, genauso wie mindestens noch 10 weitere Renner, raus. Unser Mechaniker berichtete nach dem Rennen, dass es ein sehr illustres (aber eigentlich verdammt trauriges) Schauspiel gewesen sein muss heute: Alle Paar Kilometer sind einzelne Fahrer mit Magendisco ausgestiegen und in den Besenwagen rein, welcher dann eine Minute später gleich noch mal anhalten musste, damit jener Rennfahrer nicht das Auto voll bricht... Harter Alltag im Leben der Radsportler!



Freitag, 3. Etappe

Halb 12 am Start stehen von ehemals 102 Rennfahrern nur noch 85. Die Magendisco zieht also ihre Kreise... Heute sind es 168Km und zwischendurch ist es verglichen mit den anderen Etappen sogar mal ein wenig wellig. 6 Mann reißen sehr zeitig aus und das Feld lässt es sehr gemächlich angehen. Irgendwie ist das total komisch, weil verdammt viele Fahrer angeschlagen sind... Ständig greifen wieder welche an und es ist nie wirklich eine Mannschaft da, die hinterher fährt. Nach 90 Km kommt der Gelbe an und versucht, irgendwie Leute zu organisieren, die ihm helfen, das Loch zuzufahren, weil sein Team nur noch aus 3 gesunden Rennfahrern besteht... schon mies, oder?! Richard von uns quält sich auch heute wieder bis zur Zielrunde, weil er sich dem Magenpeter nicht einfach so ergeben will. Henrik und Gnoit haben meiner Meinung nach heute ganze Arbeit geleistet, weil sie im letzten Renndrittel die beiden Hauptakteure in Sachen Verfolgung der Spitzengruppe waren. Ohne die 2 wäre das Feld nicht mehr da hin gekommen. Die Zeichen stehen also auch heute wieder auf Massenspurt, denn die Gruppe ist auf den 3 Zielrunden bereits in Sichtweite und wird 3Km vor dem Ziel auch gestellt. Allerdings nicht ganz, denn ein Däne hat sich noch absetzen können und kommt mit 45 Sekunden an. Nichts desto trotz geht es im Feld ja noch um Platz 2 und um den will ich mitspurten. 700 Meter vor dem Ziel geht es noch einmal rechts um eine Ecke, ich liege diesmal echt geil an 3. Position und dann scheißt es mich wieder voll an: So ein besch... Franzmann steckt voll innen rein und schießt mich quasi voll ab. Ich komme aus beiden Pedalen, fliege aus der Reihe, hänge mich noch halb beim Vordermann auf und frage mich jetzt noch, wie ich es geschafft hab, da nicht zu stürzen!!!! Ich bin ja froh, dass nix passiert ist, aber da mir das wieder eine gute Platzierung versaut hat, bin ich dermaßen wutgeladen, dass ich ab der Heimfahrt fast 2h lang nichts gesagt hab (und das ist bei mir echt nicht oft der Fall!!!). Vor allem auch, weil Felix und Henrik sich so aufgerieben haben heute, kotzt mich das alles noch viel mehr an. ...Tja, und weil es ja bekanntermaßen dann auch immer gleich richtig knüppeldick kommt, liege ich am Abend auch mit Schüttelfrost, Fieber und Magendisco im Bett. TOLL!!!



Samstag, 4. Etappe

Nach einer Nacht ohne Schlaf und nach bestimmt 100Km, die ich mich während dieser vom einen Ende des Bettes zum anderen gewälzt habe, geht heute alles etwas später los, da erst 13 Uhr Start ist. Mir geht es eher mäßig gut und mehr als eine Tasse Tee sowie ein kleines Stück Baguette kriege ich nicht runter. Ich weiß echt nicht, ob ich an den Start gehen soll oder nicht. So wie ich mich fühle, sagt mir mein Körper, dass es nicht sinnvoll ist, heute 180Km Radrennen zu fahren. Da ich aber in der Gesamtwertung auf Platz 11 liege und mir ja eigentlich sehr viel vorgenommen hatte für diese Rundfahrt, will ich mich nicht einfach so "ergeben". Ich versuche es also wenigstens. Klassischer Weise regnet es heute auch noch leicht und es ist richtig windig!!! Nach 26Km geht es dann voll auf die Kante aber ich habe leider keine Power, dafür jedoch Brechreiz ...Von 80 Startern steigen 27 aus!!!! Richard, Lars und ich gehören ebenfalls zu den 27.

Tja, so war die Rundfahrt für mich beendet. Nur Henrik und Gnoit fuhren gesund durch! So hatte sich das sicherlich keiner von uns vorgestellt! Mehr als 40 Mann fuhren am Sonntag auch nicht mehr ins Ziel.


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