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Henninger Turm 2007

von Harzer Radfahrer



"Vorbereitung"

Vorfreude ist die beste Freude - im Rennen gibt´s nichts mehr zu lachen...

Henninger oder der Niedersachsenrundfahrt-Jedermann? Das war dieses Jahr die Frage… Ich entschied mich für das Prinzip der Abwechslung. Letztes Jahr bekam Göttingen den Zuschlag, deshalb war jetzt wieder der Taunus an der Reihe.

Die "Vorbereitung" war etwas schlechter als 2006 - was relativ schwer zu unterbieten war - und um Klassen schlechter als vor dem Henninger 2005! Exakt 441,05 km standen im April- und damit im gesamten Jahr 2007 zu Buche, ansonsten immerhin die täglichen 5 km ins Büro... "Dabei sein ist alles" war also das Motto!

 



Schreck am Morgen...

Der Wecker klingelte wie immer zu früh um 6:15 Uhr. Morgenstund hat Gold im Mund! Ich wollte zeitig am Main-Taunus-Zentrum sein. Keine Hektik und Stress vor dem Start!

Nach einem eher spartanischen Frühstück mit 3 Toasts besuchte ich das Bad und öffnete anschließend meine Sporttasche, um die vorher sorgfältig eingepackten Radklamotten auszupacken. Ich fand im Prinzip auch alles so vor, wie ich es mir vorgestellt hatte: das C4F-Trikot leuchtete mir entgegen, die Radschuhe, die Socken, das Funktionsunterhemd, die gepolsterte Radunterhose (unheimlich wichtig), die einzelnen Powerbar-Riegel, fast schon illegal wirkendes coffeinhaltiges Powergel und diverser anderer Kleinkram - alles war da! Doch etwas fehlte zum kompletten Glück am Morgen: Die Radhose…

Ich durchsuche meine Tasche ein zweites Mal. War die Radhose unter einen geheimen zweiten Boden gerutscht, von dem ich noch nichts wusste? Nach 5 weiteren Minuten war mir klar, dass sie trocken und warm zu Hause in Hameln im Schrank liegt und ich sie einfach vergessen hatte. Diese Momente liebt man kurz vor einem Wettkampf. "Ich habe keinen Bock mehr…", "das passt zur Vorbereitung"…

Glücklicherweise übernachtete ich bei einem Freund, der dem Laufsport frönt. Ich klopfte an seine Schlafzimmertür. Er und seine Frau schliefen noch. Ich klopfte lauter. Er öffnete. "Hast Du eine Sporthose? Ich habe meine vergessen…". Er durchsuchte seine Sammlung an Laufhosen und gab mir deren drei zur Auswahl. Die lange Jogginghose war indiskutabel und fiel sofort durchs Raster, nicht nur wegen des warmen Wetters. Dann lieber FKK. Die zweite Hose zwar schon besser aber zu kurz, dazu noch mit Schlitz an der Seite. Zu gewagt - die weiblichen Fanmassen würden mich am Ruppertshainer vom Rad zerren… Die dritte Hose (Typ Fußballhose in blau) war dann noch das kleinste Übel. Ich dachte an Kalmit! Der fährt doch immer in diesen Klamotten umher und das sogar recht schnell. Vielleicht wird diese Hose noch die Geheimwaffe an den Anstiegen! Die Hoffnung stirbt zuletzt...

 



Vor dem Start...

Wie auch immer… Nach diesem Schreck in der Morgenstund fuhr ich zum MTZ, fand einen guten Parkplatz und kleidete mich an. Ich schämte mich. Schnell setzte ich Helm und Sonnenbrille auf. Ich drehte eine Aufwärmrunde und traf Fraenki. Bevor er mich auslachen konnte, erklärte ich ihm die Situation. Allerdings kämpfte er gerade selbst mit einem zu kleinen Kabelbinder, so dass ihm meine blaue Peinlichkeit eher egal war.

Nach und nach trudelten auch Checker, Donishäusle und Cerebellum ein und es ging langsam zu den Startblöcken.

Dort warteten auch schon Raktajino und MrsFlax! Rakta hatte wie verabredet ihren "Spezial-Radfahrer-Schokokochen" gebacken. Wie schon letztes Jahr in Göttingen genau die richtige Energiespritze vor dem Start. Sehr lecker! Aber bevor aus der Sache ein ausgedehntes Kaffeekränzchen werden konnte, hieß es sich in den Startblock C zu bewegen.

 

Nicht schnell aber hungrig...
Ein modischer Faux-pas oder Trendsetter?


Das Rennen

Es ging flott los. Teilweise mit 50 km/h fuhr das Feld die ersten Kilometer durch die Frankfurter Straßen… Ich hatte bereits meinen höchsten Gang (44-11) aufgelegt und kurbelte wie blöd. Ich ließ mich mit der Masse mitziehen… Warum eigentlich? Es war zu schnell für einen Untrainierten wie mich! Nach ca. 15 km ließ ich die Gruppe ziehen und fuhr mein eigenes Tempo. Blaho überholte mich und ward nie mehr gesehen. Kurz vor dem Schulberg kam dann auch Fraenki an mir vorbeigeschossen. Ich klemmte mich an sein Hinterrad und konnte es auch noch ein wenig halten aber dann kam der Berg der Berge…

 

Der Schulberg. Eine von mir einst unmotiviert ausgesprochene Wette mit der lieben MrsFlax war eigentlich der Auslöser, warum ich überhaupt gemeldet hatte. Mein Wetteinsatz: Ich wollte einarmig den Schulberg hochfahren. Bei meinen zwei bisherigen Rennen hätte das formtechnisch sogar geklappt. Nicht jedoch dieses Jahr… Flax war zum Glück weit weg, sie stand am Ruppertshainer. Ich kettete meinen kleinsten Gang (22-30). Ich bin 3-fach Fahrer! Zum Glück! Ich schlich, immerhin fahrend, diese asphaltierte Wand hoch. Noch nie hatte ich so schlechte Beine. "Wie soll ich heute 100 km schaffen?"… Die darauf folgende kurze und steile Abfahrt reichte nicht aus, um sich nennenswert zu erholen.

Bei den nächsten Hügeln überholten mich nicht mehrere Fahrer sondern vielmehr mehrere Gruppen, alle gefühlte 50-100 Mann stark. Es ist einfach unschön, kein einziges Hinterrad halten zu können. Ich nahm meine kohlenhydratreichen Begleiter aus meiner Trikottasche, aß sie auf und hoffte auf Besserung. Überraschend kam diese auch… Beim Aufstieg nach Glashütten lief es wieder einigermaßen rund und ich konnte endlich in einer größeren Gruppe mitrollen. Nach einer steilen Abfahrt wartete dann der Ruppertshainer…

 



Am Ruppertshainer...

Ich richtete meine Sonnenbrille und zupfte meine blaue Laufhose zurecht, die sich schon gefährlich nach oben geschoben hatte. Flax sollte hier irgendwo mit Fotoapparat bewaffnet am Straßenrand lauern. Der Versuch, einigermaßen lässig auszusehen, misslang ob der 10% Steigung dieses Anstieges dann doch recht klar… Ein Dank hier an Begbie, der mir mit tosendem Beifall etwas Selbstvertrauen einflößte.



 

"So, jetzt wird es einfacher…" Vorbei die Qualen an den Anstiegen, jetzt sollte die Schussfahrt zurück nach Frankfurt beginnen. Die Kopfsteinpflasterpassage in Kelkheim war kein größeres Problem. Es fand sich nun wieder eine größere Gruppe, die ein konstant ordentliches Tempo fuhr. Es passierte nicht viel aufregendes.

Rund 15 km vor dem Zeil wurden die Beine aber langsam müde. Einmal nicht aufgepasst und schon war die Gruppe weg. Mit zwei anderen Fahrern kämpfte ich um Anschluß – vergebens. Egal, warum jetzt noch groß abmühen. "Ich will nur noch ankommen und ein Bier trinken…" Das MTZ kam in Sichtweite und ein Schwall von Glückshormonen überschwemmte mich. Endlich da! Ich rollte über die Ziellinie.

Im Zielbereich hieß es dann noch bißchen abhängen, ein großes Malzbier trinken, einen Riesen-Hamburger verspeisen und kostenlos am Milram-Stand Schnittchen essen...

 



Fazit

Nächstes Mal, wenn es der Etat zuläßt, mit einem richtigen Rennrad. Dann noch ein paar Trainingskilometer mehr in den Beinen und der Spaßfaktor könnte um einiges nach oben schnellen. War aber auch so wieder ganz nett, speziell der Wettergott meint es mittlerweile sehr gut mit den Henningern... 2008 auf ein neues! :)


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