Doping bleibt eine Frage der Ethik, des Selbstverständnisses, mit dem ein Sportler seine Leistung erbringt und vermarktet. Der Sportler ist derjenige, der diese Entscheidung fällen kann und muss. Für sich selbst, gegen den Willen von heutigen Trainern, Funktionären und Zuschauern, gegen das Verlangen nach wohl nur medizinisch präpariert erbringbaren Sonder- und Dauerhöchstleistungen.
Aber die Einsicht in die Bedeutung dieser Entscheidung und die Kraft, sie gegen Doping zu fällen, kann er nicht allein erbringen. Es ist die Aufgabe von Eltern, Lehrern, Trainern und Freunden, jungen Menschen vorzuleben und zu vermitteln, dass Maßlosigkeit eine Dummheit ist, dass Skrupellosigkeit und Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst und andere das Leben nicht einfacher, sondern komplizierter machen. Nur Athleten, die ein Umfeld vorfinden, in dem sie in einer Entscheidung gegen Doping bestärkt werden, werden die Kraft haben, diese Entscheidung als richtig zu empfinden und dabei zu bleiben.
Wie weit das Umfeld gefasst werden muss, kann sich jeder einzelne von uns selbst ausmalen. Auch, wie illusorisch es ist, dass Vermarkter und Medien zu solch einem Umfeld gehören könnten. Wie lange es dauert, bis ein solches Umfeld wächst und zu dem im Sportsystem bestehenden ein Gegengewicht bilden kann, bleibt der Hoffnung überlassen.