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U23 - Mock List 2007, Plätze 9 - 1



Platz 9: Dominik Roels

Dominik Roels
© hawkeye_76

Dominik Roels

Deutschland

21.01.1987

 

„Rund um Kölle roll’n die Räder“ - das wissen wir nicht erst seit Marcel Wüsts Superhit. Nach Wüst selbst, David Kopp, Christian Knees und Gerald Ciolek schickt sich mit Dominik Roels der nächste Fahrer der Region an den deutschen Radsport an der internationalen Spitze zu halten. Roels kommt aus dem Kölner Stadtteil Rodenkrichen und ist in der Juniorenzeit für den Artur Tabat Club "Verein Cölner Straßenfahrer" gefahren.

 

Bereits in dieser Juniorenzeit ließ Roels seine Klasse erkennen. Die Bundesliga-Wertung konnte er gewinnen, dabei ließ er sogar den Weltranglisten-Dritten Sebastian Hans hinter sich. Den totalen Triumph an der Heimatfront machte der Kölner mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels auf der Straße klar. Im Zeitfahren gewann er dazu noch Bronze. Hinzu kam ein weiterer nationaler Titel im Punktefahren auf der Bahn. Belohnung für diese Leistungen war die Teilnahme an beiden Rennen bei der Junioren WM in Wien. Während auf der Straße keine nennenswerte Platzierung heraussprang, wurde Roels im Zeitfahren Fünfter. Weltmeister wurde Marcel Kittel. Hans, Kittel und auch Patrick Gretsch wurden bei den Junioren, wegen ihrer größeren internationalen Erfolge, höher eingeschätzt als Roels. Inzwischen hat der 20Jährige die gleichaltrige nationale Konkurrenz aber deutlich hinter sich gelassen.

 

Und dies kommt nicht von ungefähr, denn seine beiden bisherigen U23-Saisons zeugen von großer Klasse. Im ersten Jahr, in dem er für das Team Akud – Rose, das Nachwuchsteam des Teams Wiesenhof, fuhr, wurde er sofort und etwas überraschend Deutscher Meister. Er konnte seinen Titel aus dem Juniorenbereich in der U23 also verlängern. In der Bundesliga belegte er, als Bester seines Jahrgangs, den sechsten Platz. Belohnt wurde er nicht nur mit einer erneuten WM-Teilnahme in Österreich (dieses Mal allerdings "nur" im Straßenrennen, bei dem er dem Kölner Ciolek zum Titel verhalf), er bekam auch einen Vertrag als Stagiaire beim Wiesenhof Team. Einen Profivertrag erhielt er nach seiner ersten Saison noch nicht.

 

Roels blieb seinem Team treu und stieg doch auf, denn Akud-Rose fragte um eine ContinentalTeam-Lizenz an. Diese Lizenz ermöglichte dem Team auch die Teilnahme bei größeren Rennen. Seinen lieb gewonnenes Meistertrikot musste Roels dieses Jahr Dominik Klemme überlassen, trotzdem steht der Kölner ein Rennen vor Ende der Bundesliga hinter Michael Franzl auf Platz zwei. Wichtiger als gute Leistungen bei U23-Rennen ist aber, dass Dominik Roels gezeigt hat, dass er sich gut bei den Profis durchsetzen kann. Nach einer bis dahin eher unauffälligen Saison konnte er bei der schweren deutschen Meisterschaft der Profis in Wiesbaden den vierten Platz belegen. Wegmann, Sinkewitz und Knees war er dabei nicht gewachsen, aber direkt hinter ihm überquerten fünf deutsche Profis, unter anderem Jens Voigt, die Ziellinie hinter dem jungen Mann.

Dass er auch das Zeitfahren noch nicht verlernt hat, bewies der Allrounder noch im gleichen Monat bei der polnischen Dookola Mzowsza (2.2). Dort wurde er Zweiter im Zeitfahren und Dritter der Gesamtwertung. Wenige Tage später machte er, wieder auf heimischen Boden, beim Sparkassen Giro Bochum (1.1) erneut Ernst. Dort wurde er in einem Rennen mit fünf ProTour-Mannschaften Neunter.

Dass er auch dieses Jahr bei der WM antreten darf, ist leider eher unwahrscheinlich, da sich das Team gerade ohne ihn bei der Tour de l'Avenir vergnügt. Der Kurs in Stuttgart würde Roels vermutlich relativ gut liegen. Wer im Zeitfahren startet, lässt sich für Außenstehende momentan ganz schwer abschätzen. Sicher scheint nur Tony Martin, dahinter haben wohl viele Fahrer, unter denen sich auch Dominik Roels befindet, eine Chance nominiert zu werden.

 

Roels hat bisher weder einen Stagiaire- noch einen Profi-Vertrag. Ob er dieses Jahr einen bekommen wird ist unsicher, da die Situation der deutschen Profiteams ebenfalls noch unklar ist. Aber auch wenn er noch zwei Jahre Zeit in der U23 hat, Roels scheint jetzt schon reif für einen Vertrag bei einer Profimannschaft, denn beim Kräftemessen mit den Großen kann er schon gegenhalten!

 

nominated by ogkempf, Offi & Quälekom, presented by ogkempf



Platz 8: Bauke Mollema

Bauke Mollema

Niederlande

26.11.1986

 

"Es war einmal..." - so fängt jedes Märchen an, und man könnte meinen, dies hier wird ein ebensolches. 2004 entschloss sich der kleine Bauke, doch mal aufs Rennrad zu steigen. So zog er sich ein viel zu großes Rabobanktrikot an und sattelte die süße, rostige, rosa Rennmaschine. Er schlug bei einem kleinen Groninger Radteam auf und fragte, ob er mal mitfahren dürfe. Man belächelte ihn, ließ ihn aber mittrainieren. Schnell erkannte man das Talent, und es dauerte nicht lange, dass der am 26.11.1986 geborenen Bauke Mollema, das Interesse eines ContinentalTeams auf sich zog. Im Jahr 2006 fuhr er erst als Stagiaire und dann als festes Mitglied beim Team Löwik-Meubelen. Erste Erfolge stellten sich zügig ein, so belegte er beim Flèche du Sud (2.2) den zwölften Rang. Im August haute der erst 19Jährige dann richtig einen raus, bei der Vuelta Ciclista a Léon geann er die zweite Etappe vor den spanischen Kletterziegen. Es folgte noch ein vierter Etappenrang auf der fünften Etappe, bei der er unter anderem den inzwischen für die 'großen' Rabos fahrenden Kozuntchuk hinter sich ließ. Die Rundfahrt beendete er einem großartigen siebten Platz. Beim GP Tell zeigte er, dass auch das Zeitfahren nicht unbedingt seine Schwäche ist, denn er erreichte den vierten Etappenplatz. In der Gesamtwertung spielte er aber keine Rolle. Diese Ergebnisse machten schnell das Espoirs-Team von Rabobank auf ihn aufmerksam, das sich dann auch seine Dienste für das Jahr 2007 sicherte.

 

Das Jahr 2007 begann dann auch sehr früh sehr erfolgreich. Zwei zehnte Plätze stehen im März und April diesen Jahres auf seiner Habenseite, denn auf diesen Plätzen beendete er den Vlaamse Pijl (1.2) und die Settimana Ciclista Lombarda (2.1). Im April folgte auch noch ein vierter Etappenplatz während der fünften Etappe des Giro delle Regioni in Montepulciano in der Toskana.

 

Damit war - nach Thomas Dekker und Robert Gesink - der niederländischen Bank der nächste große Wurf gelungen. Genau wie Dekker und Gesink ist Mollema ein Mann für schwere Rundfahrten. Aber während Dekker seine guten Ergebnisse vor allem über das Zeitfahren erlangte, kann Mollema auch vorzüglich bergauf fahren. So eiferte Mollema Gesink nach, als er in einem hervorragenden Juni sowohl die Vuelta Ciclista a Navarra (2.2) als auch den Circuito Montanes (2.2) weit vorne beendete. In Navarra schloss er nach einem achten, zwei fünften und einem dritten Etappenplatz die Rundfahrt auf dem vierten Gesamtrang ab. Beim Circuito Montanes konnte er erfolgreich den Vorjahressieg des damals noch für das Continentalteam fahrenden Robert Gesink wiederholen. Den Grundstein dafür legte er mit dem Zeitfahren, das ihm durch den zweiten Etappenrang die Führung verschaffte. Einen Tag später setzte er noch einen drauf und erlangte seinen ersten Tagessieg des Jahres vor Hector Gonzales Baeza (ESP), Erik Hoffmann (NAM), Jaume Rovira Pous (ESP) und Javier Moreno Bazan (ESP). Seine Gesamtführung gab er dann auch nicht mehr ab.

 

Einen zweiten Sommer gab es dann im August. Vier einstellige Etappenresultate führten zu einem vierten Endplatz bei der Vuelta Ciclista a León (2.2). Eine Woche später stieg er mit einem fünften Platz in die Tour de l'Ain ein (2.1), die er auf dem dritten Platz abschloss. Auf der dritten Etappe war er gar Dritter auf dem Colombier und musste sich nur dem AG2R-Doppel Gadret / Turpin geschlagen geben, ließ aber unter anderem die Mit-Mockis Levarlet und Gautier hinter sich. Ein Rückschritt schien für den erst Zwanzigjährigen fast der Endplatz der Tour du Poitou Charentes et de la Vienne (2.1), dort erreichte er nur den 23. Gesamtplatz.

 

Die Zukunftstour beginnt dagegen wieder vielversprechend mit einem zehnten Platz auf der ersten Etappe, die zweite beendete er gar auf dem 4. Platz nur vier Sekunden hinter Profi Dario Cataldo, der sonst für Liquigas an den Start geht. Die Tour scheint für Bauke ein Steigerungslauf zu sein, denn einen Tag später verschlug es ihn auf den zweiten Platz. Dass er auch ein Näschen für die richtige Gruppe hat, zeigte sich auf dieser Etappe deutlich, während ein Cataldo mächtig Zeit und somit die Chance auf den Gesamtsieg verlor, hielt er sich gemeinsam mit Tony Martin in der ersten Gruppe. Dadurch konnte er auch die Gesamtführung übernehmen. Die drufte er dann noch einen weiteren Tag behalten, gab sie aber vorübergehend nach der fünften Etappe, dem Zeitfahren, an Tony Martin ab. Doch nachdem er die siebte Etappe wiederum auf dem zweiten Platz beendete, konnte er die Führung zurück erobern. Diesmal gab er sie nicht wieder her und behielt sie bis zum Schluss. Es folgte noch ein weiterer zweiter und ein fünfter Etappenplatz, einen Etappensieg konnte er aber nicht feiern. Dafür den Gesamtsieg, und das gegen Vollprofis aus der ProTour und viele Mit-Mockis.

 

Mit gerade einmal 20 Jahren steht Bauke Mollema noch am Anfang seiner Karriere und hat prinzipiell noch zwei Jahre in der U23-Kategorie vor sich. Aber schon im ersten Jahr für RB3 erzielte er große Erfolge, gewann eine Rundfahrt und erreichte mehrere vordere Abschlussplatzierungen. Er ist nach Thomas Dekker, Kai Reus und Robert Gesink das nächste große Rundfahrttalent der Rabobänkler, denn nach gerade einmal drei Jahren auf dem Rennrad wechselt er nächstes Jahr bereits zu den großen Bankern.

 

nominated by ogkempf, virtualprofit, Offi & Quälekom, presented by Offi



Platz 7: Tiago Machado

Tiago Machado

Portugal

18.10.1985

 

Keine andere Nation hat so viele U23-Nations Cup-Rundfahrtsiege in diesem Jahr zu verbuchen wie Portugal. Zwar waren es Vitor Rodrigues und Rui Costa, die den GP de Portugal bzw. den Giro delle Regioni gewannen, doch Tiago José Machado Pinto, bei der Nations Cup-Auftaktveranstaltung nur um vier Sekunden von Rodrigues geschlagen, ist wohl der beste U23er in Portugal. Sicher ist auf jeden Fall: Es tut sich was im Lande der Lusitanier! Azevedo, Barbosa und Co. wollen schließlich angemessen beerbt werden.

 

Geboren am 18.10.1985 im sicherlich schönen Vila Nova de Famalicao, dürfte Machado mit 175 cm und 60 kg mittlerweile seine definitiven Körpermaße erreicht haben. Er treibt sich seit 2005 in den semiprofessionellen Gefilden der portugiesischen GS3- bzw. Continental-Teams herum. Noch als Vollamateur gelangen ihm 2004 auf Etappen der Madeira-Rundfahrt und des Premio de Santa Maria de Feira erste Erfolge im Trikot der Mannschaft Dulcetextil/E.C. Fernando Carvalho. Für den Start seiner internationalen Karriere verpflichtete sich Machado bei der seit 2001 im Peloton vertretenen Equipe Carvalhelhos-Boavista. 2005 mag als Lehrjahr ohne große Ambitionen und Profilierungsmöglichkeiten gelten, doch 2006 positionierte er sich als ernstzunehmende Nachwuchshoffnung auf dem zugegeben relativ überschaubaren portugiesischen Markt.

 

Ähnlich wie in den USA existieren auch in Portugal viele halbprofessionelle Rennen - vor allem Rundfahrten – ohne UCI-Status als Forum der einheimischen Teams. Der GP Abimota, der GP do Minho (früher als Volta ao Minho ein 2.5 Rennen), oder die portugiesische Variante der Tour de l’Avenir, die Volta a Portugal do Futuro, sind in diesem Kreis die bekanntesten Vertreter. Die meisten portugiesischen Teams der zweiten und (mittlerweile fast ausschließlich) dritten Kategorie bestreiten meist nur selten Rennen außerhalb Portugals oder der iberischen Halbinsel. In dieser Szene hat Tiago Machado 2006 erstmals deutlich auf sich aufmerksam gemacht. Gegen starke Konkurrenz aus den großen Teams Maia-Milaneza und LA-Liberty setzte er sich bei der zweitägigen Volta as Terras de Santa Maria de Feira Ende März durch. Beim GP Abimota Anfang Juni trat er als Gesamtsieger in die Spuren namhafter Vorgänger wie José Azevedo oder Vicente Reynes. Gute Platzierungen fuhr Machado auch bei diversen UCI-Rennen ein: Neunter des GP CTT Correios, 14. bei seiner zweiten Portugal-Rundfahrt.

 

Der Hauptsponsor der Mannschaft wechselte, der Nahrungsmittelproduzent Riberalves löste das Mineralwasser Carvalhelhos ab, der Sportverein Boavista Porto blieb als Mitinhaber bestehen. Gleich zum Saisonauftakt bei der Volta ao Algarve (2.1) konnte sich Tiago Machado mit einem hervorragenden sechsten Platz in der Gesamtwertung in Szene setzen. Die Rundfahrt wurde im Sprint entschieden (Gesamtsieger: Alessandro Petacchi), auch gab es kein EZF und keine ernstzunehmenden Berge, jedoch war Machado immer als einer der wenigen in allen Spitzengruppen dabei und zehrte von den Bonussekunden, die er auf einem langen Ausreißversuch auf der ersten Etappe (zusammen mit Roy Sentjens) gesammelt hatte und der ihn zudem einen Tag in das Bergtrikot schlüpfen ließ. Beim Nations Cup-Auftakt GP de Portugal verpasste Machado auf der zweiten Etappe im Sprint einer elfköpfigen Gruppe den ersten Saisonsieg gegen den Dänen Jörgensen nur knapp. Von der guten Ausgangsposition (Dritter der Gesamtwertung) profitierte Machado am Schlußtag der Rundfahrt mit dem finalen Anstieg zum Alto Sra. Quiteria. Dort bewies er als Dritter wenige Sekunden hinter seinem Landsmann Vitor Rodrigues und dem Slowenen Gasper Svab nicht nur seine Kletterfähigkeiten eindrücklich. Als Zweiter der Gesamt- und Punktewertung sowie Dritter der Bergwertung war Machado wohl der kompletteste Fahrer des hochkarätigen Feldes. Bis zur U23-WM sollte der Portugiese kein weiteres reines U23-Rennen bestreiten.

 

Stattdessen war er als 21Jähriger bereits Kapitän seines Teams auf der Ochsentour der kleinen portugiesischen und spanischen Rundfahrten. Ob bei der Alentejo-Rundfahrt (2.1) (Neunter im ZF, Elfter GW), dem GP CTT Correios (2.1) (Etappendritter, 17. GW) oder der Trofeu Agostinho (5. ZF, 4. GW), Machado erwies sich dieser Aufgabe würdig. Beim GP CTT wurde er dabei auf der vierten Etappe noch von den wesentlich erfahreneren José Azevedo und Pedro Cardoso aus einer Dreierausreißergruppe heraus vernascht. Bei der Trofeu Agostinho verlor er den finalen Podiumsplatz nur wegen der Bonussekunden für Hector Guerra im Zielsprint der letzten Etappe. Beim portugiesischen Saisonhöhepunkt Anfang August – der Portugal-Rundfahrt - wurde Machado als Leader seines Riberalves-Teams an den Start geschickt. Als Vierter beim Prolog, Achter im EZF, zwei mal Zehnter bei Bergetappen, bester U23-Fahrer und letztendlich 16. der Gesamtwertung wusste er sein Talent aufzuzeigen.

 

Die Stärken Machados liegen erwiesenermaßen beim EZF (portugiesischer Meister U23 2006 & 2007), im Gebirge und somit im Resultat auch bei Rundfahrten. Zur Not sprintet Tiago Machado auch ganz akzeptabel. In der portugiesischen Vorauswahl ist Machado für EZF und Straßenrennen in Stuttgart nominiert, er sollte jeweils auch unbedingt zu den definitiven Startern zählen. Spätestens in den Hügeln des WM-Kurses wird sich zeigen, was die obigen Vorschusslorbeeren wert sind. Eine Verbesserung des 46. Platzes von Salzburg sollte in jedem Fall drin sein. Dann lockt 2008 auch ein GS2-Team…

 

nominated by ogkempf, gardener, virtualprofit, Quälekom & wagenge, presented by gardener



Platz 6: Andrey Klyuev

Andrey Klyuev

Russland

13.06.1987

 

Andrey Klyuev hat mit gerade einmal 20 Jahren bereits einen größeren Namen als so manches ausgereifte Talent aus der U23. Warum? Seiner Tätigkeit als Stagiaire bei T-Mobile seit dem 1.8.2007, die ihm u.a. Teilnahmen bei der Regio-Tour, der Hainleite sowie der Tour de l’Ain ermöglichten, ist es sicherlich zu verdanken, dass er vielen deutschen Radsport-Fans bereits heute ein Begriff ist. Selbstverständlich kommt diese Chance, als Praktikant bei den Moppels in den Profi-Zirkus hineinzuschnuppern, nicht von ungefähr. Besonders die erste Saisonhälfte des Jahres 2007 hatte es dabei in sich.

 

Aber der Reihe nach: Seine ersten Sporen verdiente sich Andrey Klyuev auf der Bahn. So gewann er 2004 bei den Junioren WM Bronze in der Mannschaftsverfolgung, u.a. mit dem heute bei Unibet fahrenden Kolesnikov. Geschlagen wurden die Russen damals von Australien (u.a. mit CSC - Mann Goss und Mockie Simon Clarke) sowie dem deutschen Quartett Damrow / Gretsch / Schäfer / Hahn. Ein Jahr später gab es erneut Bronze in der Mannschaftsverfolgung, diesmal bei der Europameisterschaft. Der weitaus größere Erfolg war aber sicherlich WM-Gold im Madison mit seinem Landsmann Alexey Shiryaev in Wien.

 

2006 erfolgte dann der Wechsel auf die Straße, Klyuev kam beim Team Omnibike Dymano Moscow unter, wo er u.a. mit Khatuntsev, Kolesnikov (beide Unibet) und Vorganov (Karpin) unterwegs war. Dementsprechend musste er sich im ersten Jahr erst einmal die nötige Anerkennung erkämpfen, was sich negativ auf die Ergebnisse auswirkte. Zwar konnte Klyuev insgesamt drei Saisonsiege feiern, allerdings bei eher kleineren Rennen in China. Bei der Tour of Hainan (2.2) gewann er eine Etappe als Ausreißer, bei der Tour of South China Sea (2.2) setzte er sich einmal im Sprint einer Vierergruppe durch, einen weiteren Erfolg feierte er im Massensprint vor Hong Kongs Nationalhelden Kam Po Wong. Ferner belegte er bei den Five Rings of Moscow (2.2) hinter den beiden russischen Sprintern Trussov und Grishkine Platz drei, was ein guter Beleg für Klyuevs Endschnelligkeit ist. Ebenfalls Dritter wurde er bei der Ruota d’Oro (1.2), wo er den Sprint des Hauptfeldes gewann, womit er einen russischen Dreifachsieg hinter Kolesnikov und Chtchebeline perfekt machte. Dass er nicht nur sprinten kann, stellte Klyuev bei der Tour de l’Avenir (2.1) mit Platz acht am Mont Saint-Martin unter Beweis, die Edvald Boasson Hagen gewann. Geschlagen geben mussten sich dabei u.a. Monfort, Gesink, Sprick, Moinard und Mandri, die heute bereits allesamt Profi-Verträge haben.

 

Klyuev bekam diesen 2007 noch nicht, zweifellos kein Beinbruch mit gerade einmal 19 Jahren. Und so gehörte er nach den Abgängen von Kolesnikov und Khatuntsev zu Unibet gemeinsam mit Yuri Trofimov (der 2008 für Bouygues fährt) zu den Leistungsträgern bei seinem in Moscow Stars umbenannten Team. Vier Saisonsiege feierte er bislang, darunter einige dicke Fische: Bei den 3 Jours de Vaucluse (2.2) setzte er sich gegen keinen geringeren als Nicolas Vogondy durch und gewann die zweite Etappe, womit er gleichzeitig den Grundstein für den späteren dritten Gesamtrang legte. Keinen Monat später bezwang er Mirko Allegrini als Ausreißer auf der fünften Etappe der Tour de Normandie (2.2), was ebenfalls in einen starken vierten Gesamtrang mündete. Dazu holte er sich das Eintagesrennen Les Boucles de l'Artois (1.2) vor den beiden Dänen Jörgensen und Reihs von Designa Kokken sowie den Europameister - Titel der U23 in Sofia vor den Balten Konovalovas und Lasis. Noch stärker zu bewerten dürfte aber Klyuevs dritter Platz bei der Tour du Finistère (1.1) sein, wo er zwar den Franzosen Brouzes und Huguet unterlag, aber gegen ProTour-Fahrer wie Vaugrenard, Usov, Charteau und Moncoutie die Oberhand behielt. Auch zweite Plätze bei Paris - Troyes (1.2, hinter Teamkollege Trofimov) und der Tour de Labourd sowie Rang drei beim Circuit de la Nive und dem GP of Moscow (1.2) belegen Klyuevs Stärke bei Eintagesrennen. Abgerundet wird diese Aufzählung mit einem achten Rang bei der Classic Loire Atlantique. Gesprintet ist Klyuev 2007 natürlich auch: Bei der Serbien-Rundfahrt (2.2) scheiterte er dreimal knapp an einem Etappensieg, verlor dabei jedoch im Zabel-Stil gegen drei verschiedene Gegner mit Matej Stare, Zsolt Der sowie Ivan Fanelli, den er zuvor zweimal auf den dritten Platz verwiesen hatte.

 

Wie eingangs bereits erwähnt: Die Chance als Stagiaire für T-Mobile fahren zu dürfen, kommt nicht von ungefähr. Klyuev bringt mehrere Stärken mit, ist als Ex-Bahnfahrer mit einer ordentlichen Endgeschwindigkeit ausgestattet und gleichzeitig wie seine Ex-Teamkollegen Kolesnikov und Khatuntsev immer für einen Erfolg bei kleineren Eintagesrennen der Kategorie 1.1 gut. Allerdings hat Klyuev auch allemal noch Zeit für ein weiteres Jahr als U23-Fahrer.

 

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Platz 5: Cyril Gautier

Cyril Gautier
© velo-photos.com

Cyril Gautier

Frankreich

26.09.1987

 

Cyril Gautier ist als (später) 87er Jahrgang der frühreifste Mocker dieses Jahres. Und trotzdem einer der Besten.

 

2004 bereits Zehnter der Junioren-WM in Verona, 2005 21. der UCI-Junioren-Rangliste und mit dem Vélo d’Or Espoirs als größte französische Nachwuchshoffnung ausgezeichnet, erregte der Bretone beim GP Tell 2006 erstmals international Aufsehen, als er im zarten Alter von 18 Jahren den siebten Platz in der Gesamtwertung einer der wichtigsten U23-Rundfahrten des Jahres belegte und zudem Zweiter der Bergwertung wurde. Später war er der jüngste Franzose am Start des Salzburger WM-Rennens, das er als Ausreißer in den letzten Rennrunden mitprägte. Seine ersten UCI-Punkte holte sich Gautier schon vorher beim Giro della Toscana (2.2) (Etappen Zweiter, Gesamt Sechster) und dem Prix de la Mi-Août (Zweiter) ab.

 

Bislang fuhr er für die Amateurtruppe seines Départements, Cotes d’Armor-Maître Jacques. Er arbeitete zudem halbtags für die Regionalverwaltung. Doch schon Ende 2006 hatten erste (französische) ProTour-Teams ein Auge auf das junge Juwel geworfen, das sich dann doch für einen moderaten Einstieg in den „großen“ Radsport entschied und beim heimischen Continental-Team Bretagne-Armor Lux unterschrieb.

 

Dort sah der Plan für 2007 so aus: an der Seite erfahrener Teamkollegen wie Stéphane Petilleau oder David Lelay erste Schritte in den Profiradsport wagen, auf der anderen Seite sich aber mit der französischen Auswahl bei den wichtigsten U23-Rennen mit den Besten seiner Altersklasse zu messen.

 

Mit Bretagne-Armor Lux hieß es ausschließlich die Eintagesrennen der Coupe de France sowie die französischen Rundfahrten zu bestreiten. Mit dem französischen Nationalteam war Gautier beim GP de Portugal, dem Giro delle Regioni und dem GP Tell am Start.

 

In Portugal überstand Gautier die große Selektion auf der zweiten Etappe in der entscheidenden Gruppe als Tagesdritter, auf der Bergankunft am Schlußtag spielte der Franzose seine Kletterqualitäten aus und beendete die Rundfahrt auf einem hervorragenden vierten Platz nur wenige Sekunden hinter dem Podium Rodrigues-Machado-Svab.

Im April rettete der Bretone die gute Form in die vielen Coupe de France-Rennen hinein: Top 20 in Cholet (1.1) und bei der Route Adelié (1.1), ein dritter Rang als Finisseur vor dem Hauptfeld beim GP de Rennes (1.1). Bei der Tour du Finistère (1.1) ließ Gautier im Sprint einer Gruppe um Platz acht andere Bergflöhe wie Moncoutié oder Gadret hinter sich.

 

Der 30. Gesamtplatz beim Giro delle Regioni mag wie ein leichter Rückschlag anmuten, ist durch den untypischen Rennverlauf sowie Gautiers zweiten Platz auf der vorletzten Etappe – im Zweiersprint gegen Chris Froome knapp unterlegen – aber ausreichend entschuldigt. Bei der Route du Sud (2.1) schaffte es der Trainingspartner von Sébastien Hinault hingegen sogar bei einem klassischen Massensprint auf der ersten Etappe unter die ersten Zehn, was freilich nicht davon ablenkt, Gautier als klassischen Kletterer einzuordnen, der seine Stärken am Berg - schon als Junior wurde er Fünfter beim Classique des Alpes - vor allem bei Rundfahrten an den Tag legen kann.

So auch bei der Tour de l’Ain (2.1) im August, wo er zwar bei alljährlichen Bergankunft am Grand Colombier seine Mit-Mocks Mollema und Levarlet ziehen lassen musste, mit einem sechsten Tagesrang aber das wohl bisher aussagekräftigste Resultat in einem Profirennen erzielen konnte. Als Zwölfter der Gesamtwertung ließ er nicht nur Teamkollege Lelay, sondern auch einen Stijn Devolder oder Patrice Halgand hinter sich. Und dies alles mit wohlgemerkt gerade mal 19 Jahren. Beim GP Tell (21.) ließ Gautier ausgerechnet am Berg ein wenig an Frische vermissen; dafür Top Ten beim Prolog und auf der flachen ersten Etappe. Sein erklärtes Saisonziel – ein Sieg im Trikot der Nationalmannschaft – bleibt vorerst unerreicht. Gerüchte über ein angebliche Verpflichtung Gautiers 2008 durch Crédit Agricole erwiesen sich bisher als gegenstandslos. Für die WM in Stuttgart wurde Cyril Gautier vom französischen Verband unerklärlicherweise nicht nominiert.

 

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Platz 4: Jonas Aaen Jørgensen

Jonas Aaen Jørgensen
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Jonas Aaen Jørgensen

Dänemark

20.04.1986

 

Wann schlägt CSC zu? Eine Frage, die man sich wohl bei jedem begabten dänischen Nachwuchsfahrer stellen muss. So auch bei Jonas Aaen Jørgensen, der in seiner zweiten Saison beim dänischen Continental-Team GLS eine rasche Entwicklung durchmachte. Diese fand ihren bisherigen Gipfel im Sieg beim belgischen Eintagesrennen GP Stad Zottegem, immerhin ein Rennen der Kategorie 1.1, bei dem Jørgensen u.a. Friedemann, Ingels sowie Fahrer wie Tombak, Amorison oder de Waele auf die Plätze verweisen konnte. Bedenkt man dann noch, dass er gerade erst 21 Jahre alt ist, scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis ihn sein Weg zu Bjarne Riis führt. In diesem Jahr scheinen noch Alex Rasmussen, um dessen Wechsel sich einige Gerüchte ranken, sowie Lasse Bochmann, der bis zum Saisonende als Stagiaire für CSC fahren darf, den Vorzug zu erhalten. Matti Breschel, Anders Lund, Martin Pedersen sind aber bereits drei Beispiele, denen der Sprung vom kleinen Team GLS zum großen Aushängeschild des dänischen Radsports gelang, und die Jørgensen durchaus Mut machen sollten.

 

Der gerade einmal 1,75 m große und nur 63 kg schwere Däne hat vor 10 Jahren mit dem Radsport begonnen. Bei GLS fühlt er sich wohl, kann er doch dort auf eigene Rechnung fahren und sich gleichzeitig weiter ohne Druck entwickeln. Er selbst bezeichnet sich als offensiven Fahrer, dem kupierte Rennen entgegenkommen. Dass er sich mit seinen Spurt-Fähigkeiten aber auch keinesfalls verstecken muss, hat er nicht zuletzt bei der Dänemark-Rundfahrt bewiesen. Seine Ambitionen für 2007 waren ein erster Sieg in einem UCI-Rennen, den er in Zottegem erreichte, sowie der dänische Meistertitel in der U23-Klasse. Den verfehlte er zwar, durfte sich dafür aber über den dritten Platz bei den Profis freuen. Berücksichtigt man diese Resultate, wird er wohl auch bald seinen Traum verwirklichen und Profi werden.

 

Alles begann beim CK Fix, einem dänischen Amateurverein aus einem Vorort von Kopenhagen. Dort machte Jørgensen mit starken Platzierungen bei dänischen Straßenrennen die Talentspäher von GLS auf sich aufmerksam. Zwei Top-Sechs-Plazierungen bei einem Etappenrennen in Greve, bei denen er u.a. Moe Rasmussen und Pedersen bezwingen konnte, ließ er zum Saisonende im September noch einen dritten Platz beim Finale des dänischen Post-Cups folgen, wobei er die kompletten Teams von GLS und Designa Kokken hinter sich lassen konnte - mit gerade einmal 19 Jahren.

 

Folgerichtig erfolgte 2006 der Sprung zu GLS, wo er in Fredericia seinen ersten Sieg feiern konnte. Weitere Ergebnisse waren ein zweiter Platz beim GP Palio del Recioto (1.2) sowie auf einer Etappe der Olympia’s Tour (2.2) hinter Borut Bozic, der heute bei LPR fährt. Zudem konnte er dritte Plätze beim GP Cristal Energie (1.2) sowie bei einer Etappe des Giro del Friuli einfahren. Bei der Dänemark - Rundfahrt deutete er mit einem 22. Platz sein Können an, zudem wurde er 18. beim Grote Prijs Jef Scherens - Rondom Leuven (1.1) und 13. der U23-WM.

 

All das kann freilich nicht mit den Ergebnissen der Saison 2007 mithalten, in der Jørgensen bis dato sechs Saisonsiege feiern konnte. So stieg er bereits erfolgreich mit einem Etappensieg beim GP Portugal vor Tiago Machado und einem zweiten Platz hinter dem Italiener Ginanni in das Jahr ein. Auch beim U23-Rennen Le Triptyque des Monts et Châteaux - Frasnes entschied er eine Etappe (u.a. gegen Roelandts, Criel, Maaskant und Leezer) für sich und belegte zudem einmal den dritten Platz. Seine stärkste Woche erlebte er Mitte Juni, als er innerhalb von vier Tagen drei dänische Straßenrennen in Bogense, Horsens und Greve für sich entscheiden konnte. Weitere Plazierungen erreichte er beim dänischen Eintagesrennen Colliers Classic (1.1) als Achter (hinter Haedo, Rasmussen, Madsen und Arvesen, aber vor Hagen), bei einem Kriterium in Hadsten als 2. hinter Matti Breschel sowie erneut beim GP Cristal Energie (1.2), wo er zwar den Sprint des Hauptfeldes vor Clain gewann, den Sieg aber dem französischen Einzelkämpfer Morizot überlassen musste.

Die auffälligsten Ergebnisse der Saison 2007 datieren jedoch aus der zweiten Saisonhälfte. Bei den Dänischen Meisterschaften musste er sich lediglich Alex und Jacob Moe Rasmussen geschlagen geben, konnte sich aber die Bronze-Medaille vor großen Namen wie Nicki Sörensen oder Martin Pedersen sichern. Mit diesem Erfolg im Rücken ließ es sich befreit bei der Dänemark-Rundfahrt auffahren. Dabei verblasst sogar sein Platz in den Top30 der Gesamtwertung schon fast hinter den starken Tagesplatzierungen. Auf vier Etappen fuhr Jørgensen in die Top15 (4.,6.,9.,11.), was angesichts der Sprint-Konkurrenz um Cavendish, Chicchi, Haedo, Steels, van Hummel und Co. durchaus bemerkenswert war. Folgerichtig "durfte" er sich eine Woche später auch bei einem Kriterium in Herning über den Sieg vor Blaudzun, Pedersen und Vandborg freuen. Die eigentliche Krönung folgte dann am 21.8. mit dem bereits erwähnten ersten Platz beim GP Stad Zottegem. Setzt Jonas Aaen Jørgensen diese Entwicklung fort, wird aber auch das nur eine Durchgangsstation bleiben…

 

nominated by gardener, virtualprofit, chreezer, offi & wagenge, presented by virtualprofit



Platz 3: Lars Boom

Lars Boom
© hawkeye_76

Lars Boom

Niederlande

30.12.1985

 

Die Cross-Sensation aus den Niederlanden findet sich zum zweiten Mal in der Mock List. 2005 verpasste er den Sprung, weil er erst nach der Dead Line bei der Hessen–Rundfahrt (2.1) seinen absoluten Durchbrucht feierte. Letztes Jahr wurde der Mann aus Brabant auf Platz elf gewählt. In seiner letzten Saison in der U23 schaffte er dann letztendlich den Sprung auf das Podium. Und somit steht zum ersten Mal ein Fahrer dort, der eigentlich nicht einmal ein Straßenfahrer sein möchte.

 

Denn nach langem Zweifeln beschloss der 'Mini-Rabo', dass er seine Cross Laufbahn einer Straßenkarriere (vorerst?) vorzieht. Diese Entscheidung ist für einen Nicht-Beneluxianer schwer nachzuvollziehen, aber in den Benelux-Staaten hat das Cross noch ein viel höheres Ansehen als hierzulande. Und während Boom auf der Straße ein internationaler Top-Nachwuchsmann ist, der mit den Profis schon sehr gut mithalten kann, ist er im Cross bereits jetzt absolute Weltklasse. An guten Tagen kann er jeden schlagen. Seit 1998 ist er ununterbrochen in den jeweiligen Altersklassen niederländischer Meister im Querfeldein. Dieses Jahr gewann er erstmals den Titel bei den Herren, obwohl er noch bei der U23 hätte starten dürfen. In Belgien wurde er obendrein zum zweiten Mal Weltmeister in dieser Disziplin. Seinen ersten Titel ergatterte Boom noch bei den Junioren, dieses Jahr gewann er den Titel der U23 deutlich vor seinem Dauerkontrahenten Niels Albert.

Seine Entscheidung sich auf die Querfeldein-Saison zu konzentrieren, kommt also nicht von ungefähr. Nichtsdestotrotz wird der Niederländer auch in Zukunft vermutlich für die 'Mini-Rabos' wieder viele Straßenrennen bestreiten und gewinnen.

 

Denn genau dies tat er 2007. Ohne Straßenerfolge schafft es schließlich auch der begabteste Athlet nicht in diese Liste, und auf das Podium kommen sowieso nur die Allerbesten. Boom schaffte es dieses Jahr, bisher acht Siege auf sein Konto zu schreiben. Bis auf den Bruce Almighty der Szene hat er damit alle anderen U23-Fahrer hinter sich gelassen. Nun ist UCI-Sieg nicht gleich UCI-Sieg, denn bei manigfaltigen Wüstenrennen der zweiten Kategorie tritt die Dorfjugend Senegalesischer Siedlungen oft gegen mittelklassige europäische Rennfahrer an, die sich auf diese Art und Weise Siege und Punkte zusammenschnorren. Darum seien hier kurz die Straßenerfolge Lars Booms angerissen.

 

Im März belegte er im Zeitfahren und in der Gesamtwertung der Volta ao Santarem (2.1) jeweils den dritten Rang. Es gewann im gutklassigen Feld mit unter anderem Gerolsteiner Robert Hunter. Beim Prolog der Tour de Normandie (2.2) markierte Boom seinen ersten Saisonsieg.

Im April folgte beim Prolog der Tour de Bretagne (2.2) der zweite Sieg auf die gleiche Manier. In beiden Rennen schlug er denjenigen, der in dieser Liste ganz oben steht. In der Bretagne sicherte er sich im Gegenteil zur Normandie aber gleich noch eine Etappe und das lange Zeitfahren – sowie die Gesamtwertung.

Anfang Mai gewann der Niederländer den Omloop der Kempen (1.2) solo vor Bobbie Traksel. Den dritten Prologsieg sicherte er sich bei der Olympia’s Tour (2.2), die erneut völlig von den 'Mini-Rabos' dominiert wurde. Neben dem Prolog entschied Boom außerdem die vierte Etappe als Fluchtduo mit seinem Teamgenossen Martijn Maaskant und das zweite Teilstück der fünften Etappe, das lange Zeitfahren, für sich. Obwohl er selbst und Maaskant deutlich die besten Fahrer des Feldes waren, gewann ihr Teamkamerad Thomas Berkhout die Rundfahrt. Das Team teilte auf der letzten Etappe die Rundfahrt etwas demotiviert unter sich auf, was für reichlich Kritik in der Öffentlichkeit sorgte. Lars Boom beendete die Rundfahrt als Vierter hinter drei und vor zwei Teamkollegen. Nach der ehemals wichtigsten Amateurrundfahrt der Niederlande folgte die obligatorische Pause.

Erst Ende August schlug der Crossweltmeister wieder auf der Straße zu. Bei der gut besetzten Tour du Poitou–Charentes (2.1) belegte er im Zeitfahren und in der Gesamtwertung den dritten Platz. Im Zeitfahren waren Wiggins und Berges stärker, in der Gesamtwertung waren es der genannte Franzose und Gesamtsieger Voeckler.

 

Das Ergebnis zeigt aber, dass Boom dieses Jahr seine Form wieder auf die WM ausrichtet. Im Zeitfahren gehört er sowieso zu den Toppfavoriten, auch wenn Ignatiev wohl eine Nummer zu groß sein dürfte. Da der Niederländer aber auch hügelfest und durchaus endschnell ist, kann er im offeneren Straßenrennen wohl auch eine Rolle spielen. Es gilt immerhin noch eine Scharte mit den Welttitelkämpfen auszuwetzen. Schon letztes Jahr startete Lars Boom als Mitfavorit im Zeitfahren. Er beendete den Wettkampf schließlich aber auf einem desolaten 26. Platz. Möge die Macht dieses Mal mit ihm sein!

 

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Platz 2: Tony Martin

Tony Martin
© hawkeye_76

Tony Martin

Deutschland

23.04.1985

 

Tony Martin ist langsam schon fast ein alter Bekannter in der Mock-List. Schließlich war er schon 2005 (Platz vier) und 2006 (Platz fünf) nominiert. Dass Tony noch immer in der U23 fährt, mag verwundern, denn normalerweise ist eine gute Platzierung in der Mock-List schon fast die Garantie für einen guten Profivertrag. Für seinen langen Verbleib in dieser Altersklasse gibt es jedoch gute Gründe. Einerseits ist eine abgeschlossene Ausbildung in der derzeitigen Situation des Profiradsports nicht von Nachteil, andererseits konnte er sich bei seinem Thüringer Energie Team als Fahrer weiterentwickeln und für das Team einige gute Ergebnisse erzielen.

 

Natürlich hätten einige Pro-Tour Mannschaften Tony Martin auch schon in der Saison 2007 einen Vertrag gegeben, aber die Gefahr, dort nicht gleich den hohen Erwartungen gerecht zu werden, hätte der Karriere einen Dämpfer geben können. Beispiele dafür gibt es schließlich reichlich. Kurz vor Ende dieser Saison ist die Entscheidung daher als richtig anzusehen.

 

Fast über die gesamte Saison hinweg konnte Tony Martin wieder mit guten Ergebnissen aufwarten. Schon im April holte er wieder einen Profisieg beim Circuit des Ardennes (2.2) in seiner Paradedisziplin, dem Zeitfahren. Die Rundfahrt beendete er auf dem siebten Gesamtrang. Der nächste Sieg, dann wieder in der U23 folgte im Mai beim Coppa Citta' di Asti. Die achttägige Rundfahrt FBD Insurance Ras (2.2) in Irland war eigentlich nur als Vorbereitung auf die Thüringen Rundfahrt gedacht. Nach der fünften Etappe fand sich Tony Martin plötzlich im Führungstrikot wieder. Natürlich hatten er und sein Team nun alles daran gesetzt, die Führung bis zum Schluss zu verteidigen. Dies gelang und der zweite Profisieg in diesem Jahr war perfekt.

 

Einen wichtigen Saisonhöhepunkt bildete wieder die Thüringen Rundfahrt, denn schließlich war Tony Martin der Vorjahressieger und damit Titelverteidiger. Bisher war es noch keinem Fahrer gelungen, bei der wichtigsten und bestbesetzten U23-Rundfahrt Deutschlands zweimal zu gewinnen. Der Sturz seines Teams beim Mannschaftszeitfahren zum Auftakt auf regennasser Straße war zunächst ein herber Rückschlag. Sein Leistungsvermögen zeigte Tony Martin einen Tag später als er sich auf dem Tagesabschnitt von Nordhausen nach Behringen auf den letzten 800 Metern aus einer 17köpfigen Spitzengruppe absetze und siegte. So konnte das Team für die erfolgreiche Titelverteidigung wieder Hoffnung schöpfen, die jedoch genauso schnell wieder zu verfliegen schien. Zwei Defekte bei seiner Spezialdisziplin Zeitfahren kosteten ihn wertvolle Sekunden. Aber auch im letzten Jahr lag er vor der abschließenden Etappe zurück, bis er mit einer fulminanten Leistung die Rundfahrt noch gewinnen konnte. Eine hervorragende Leistung zeigte er auch in diesem Jahr, doch konnte sich der Schweizer Mathias Frank mit den Bonifikationen durch den Tagessieg auf der letzten Etappe um lächerliche zwei Sekunden in der Gesamtwertung vor Tony Martin platzieren. Eine starke Leistung zeigte er auch bei der Tour de l'Avenir in Frankreich. Insgesamt fünf Top-Ten-Platzierungen bei zehn Etappen und einen Tag im Trikot des Gesamtführenden stehen zu Buche. Mit einem vierten Platz im Zeitfahren und einem hervorragenden zweiten Platz in der Gesamtwertung der Zukunftstour unterstreicht Tony Martin kurz vor der WM seine gute Form.

 

Schon als Junior galt Tony Martin als guter Zeitfahrer. So wurde er 2003 Deutscher Meister der Junioren im Einzelzeitfahren und Achter bei der WM in derselben Disziplin. Auch in seiner Zeit in der U23 zeigte er national stets gute Leistungen in dieser Disziplin (u.a. Deutscher Meister U23 Einzelzeitfahren 2006), die er jedoch bei EM oder WM trotz (Mit-) Favoritenrolle nicht so bestätigen konnte. Dafür konnte er aber seine ihm anfangs nachgesagten Schwächen am Berg mehr als kompensieren und zeigen, dass sein Sieg beim Bergzeitfahren bei der Regio Tour (2.1) im Jahr 2005 als Stagiaire für das Team Gerolsteiner kein einmaliger Erfolg war. Einen weiteren Sieg feierte er in diesem Jahr bei der Deutschen Bergmeisterschaft.

 

Für Tony Martin scheint sich der Traum eines Profivertrages beim T-Mobile-Team im nächsten Jahr zu erfüllen. Auch wenn es wieder nicht ganz für den ersten Platz in der Mock-List gereicht hat, war eine dreimalige Platzierung dafür sicher eine wichtige Voraussetzung.

 

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Platz 1: Edvald Boasson Hagen

Edvald Boasson Hagen
© Raktajino

Edvald Boasson Hagen

Norwegen

17.05.1987

 

Obwohl er in der Mock-List 2006 bereits den Sprung von null auf drei schaffte, blieb er seinem norwegischen Team Maxbo-Bianchi treu. Das dürfte auch daran liegen, dass Edvald Boasson Hagen erst vor wenigen Monaten dem Teenager-Dasein entwachsen ist. Und so ist Platz eins unter den U23-Fahrern im Jahr 2007 die logische Konsequenz für den neuen Hushovd. Wem ist diese inzwischen abgedroschene Phrase in unserem Forum noch nicht über den Weg gelaufen? Für die Chicks unter uns: Hagen ist Single und hat eine Ausbildung zum Industrie-Mechaniker genossen. Mit dem Radsport begann er im Jahre 1995 (da war er also gerade acht Jahre alt) und er bevorzugt, wie sollte es bei dem Team anders sein, die Radmarke Bianchi.

 

Da allein schon die Saison 2007 einen eigenen Artikel verdient hätte, sei an dieser Stelle nur kurz der letztjährige Artikel über den Norweger zusammengefasst, den man bei Interesse natürlich jederzeit in voller Länge nachlesen kann: Starke Allroundfähigkeiten, von Sprints über hügeliges Terrain bis hin zu Zeitfahren, mit keinem Fahrer seines Alters zu vergleichen.

Nach zwei Siegen bei der Thüringen-Rundfahrt in der U23 gelangen ihm 2006 sechs weitere Saisonsiege, darunter drei bei der Tour de l’Avenir (2.1), einer bei der Tour Nord Isere (2.2), ein weiterer beim norwegischen Ringerike GP (2.2) sowie schlussendlich beim Eintagesrennen Scandinavian Open Road (1.2). Nach weiteren starken Ergebnissen u.a. beim GP Aarhus (1.1) sowie beim Sparkassen Giro in Bochum (1.1) musste man dem jungen Norweger natürlich auch bei den Welttitelkämpfen der Klasse U23 einiges zutrauen. Am Ende standen ein neunter Platz im Straßenrennen sowie Rang fünf im Kampf gegen die Uhr zu Buche, für einen 19jährigen Jungspund tolle Ergebnisse. Aber wie wir ja wissen, gelten für Edvald Boasson Hagen eben andere Maßstäbe.

 

Dass er diese auch in der aktuellen Saison neu setzen würde, erwarteten wohl alle. In welcher Form das geschah, dürfte aber auch die kühnsten Optimisten überrascht haben. Fleißig wie ein Eichhörnchen begann Hagen mit dem Siegen schon im März. Beim kroatischen Etappenrennen Jadranska Magistrala (2.2), auch unter dem Namen Istrian Spring Trophy bekannt, legte er mit dem Sieg beim Prolog den Grundstein für den späteren Gesamtsieg vor sämtlichen Südosteuropäern wie Bole, Spilak, Zrimsek oder Koren. Dazu musste er sich auf zwei Etappen nur knapp im Sprint dem Italiener Mattia Gavazzi geschlagen geben, hielt aber u.a. einen großen Namen wie Cadamuro hinter sich. Es dauerte nicht lange, bis er sich bei Gavazzi revanchieren und diesen bei der Tour de Normandie (2.2) im Sprint gleich mehrfach bezwingen konnte. Leider reichte es dank des Ausreißers Lelarge "nur" zu einem Etappensieg und dem siebten Rang in der von den 'Mini-Rabos' mit Maaskant und Leezer dominierten Gesamtwertung. Großzügig zeigte sich Hagen dann Mitte April bei der Rhône-Alpes Isère Tour (2.2) , wo er gemeinsam mit seinem Teamkollegen Gabriel Rasch (der am Ende die Rundfahrt gewann) das Feld düpierte, diesem aber den Etappensieg überließ. Der nächste Erfolg würde schließlich nicht lange auf sich warten lassen: Schon eine Woche später gelangen ihm zwei Etappensiege bei der Tour de Bretagne (2.2), indem er sich jeweils im Sprint gegen starke Konkurrenz um Roelandts, Bonsergent und Alex Rasmussen durchsetzte. In Endklassement reichte es noch zu Platz sechs.

Nach einer kurzen Pause tauchte er wieder am dänischen Wochenende mit Platz acht beim GP Herning (1.1) (hinter der dänischen Übermacht um CSC und Designa Kokken) und Platz neun bei der Colliers Classic (1.1) sowie bei der Rheinland–Pfalz-Rundfahrt (2.1) auf, wo er sich immerhin dreimal in den Top Ten platzieren konnte, darunter einmal auf dem Podium, wo er im Sprint lediglich Radochla und Weissinger unterlag, aber u.a. Greipel bezwingen konnte. Das alles war freilich nur Aufwärmprogramm für Hagens Heimspiel, den Ringerike GP (2.2). Gewann er 2006 noch eine Etappe, erlebte Norwegen in diesem Jahr regelrechte Hagen-Festspiele, der vier von fünf Etappen und damit natürlich auch die Gesamtwertung eintüten konnte. Außerdem siegte er im Zeitfahren des hierzulande eher unbekannten Gjøvik GP und belegte am Ende Rang zwei in der Gesamtwertung hinter dem bereits genannten Gabriel Rasch (der übrigens auf Geheiß des alten Hushovd einen Platz bei Crédit Agricole bekommen soll). Natürlich war es auch Hagen, der den nationalen Meisterschaften seinen Stempel aufdrücken konnte. Zwar "durfte" er im Straßenrennen der U23 nur Dritter werden (6mal Maxbo unter den Top Sechs), konnte aber bereits eine Woche später seinen Frust rauslassen (was auch Kurt-Asle Arvesen zu spüren bekam) und als Entschädigung Gold im Einzelzeitfahren abholen.

Es ist nicht überliefert, ob Hagen im Juli die Tour de France im Fernsehen verfolgte, jedenfalls vergingen nur zwei Wochen, bis auch er sich in Frankreich austoben und dabei einen seiner bislang größten Erfolge feiern konnte. Anfang August wiederholte er das Kunststück des Ringerike GP, gewann beide Etappen der Rundfahrt Paris-Corrèze (2.1) und damit natürlich auch die Gesamtwertung. Etappe eins sah eine starke Mannschaftsleistung und damit verbunden ein kontinuierliches Ausscheidungsfahren, Tags darauf behielt Hagen gegen starke Konkurrenz wie Sutton, Tombak, Gatto und Usov im Sprint die Oberhand. Seinen jüngsten Coup landete er Ende August bei der Tour of Ireland (2.1). Dabei bezwang er auf der vierten Etappe mit einem unwiderstehlichen Antritt große Namen wie Eisel, Richeze, Cooke, Bozic und Colli, nachdem ihm nur zwei Tage vorher Matti Breschel mit einer ähnlichen Aktion den Etappensieg vor der Nase weggeschnappt hatte. Ein Paradebeispiel für Hagens bemerkenswerte Lernfähigkeit…und diese wird er sicherlich auch bei der diesjährigen Tour de l’Avenir und den Weltmeisterschaften in Stuttgart unter Beweis stellen.

 

Im kommenden Jahr wird er sich mit gerade einmal 20 Jahren - man möchte schon sagen: endlich - in den Profizirkus stürzen. Dabei trägt er dann das Magenta-Trikot von T-Mobile, und man muss wahrlich kein Prophet sein, wenn man ihn als Favoriten für den meistgewählten Fahrer im Neo-Tippspiel 2008 sieht.

 

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