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Henninger Turm 2008

von Niggel



Zuerst fange ich mit meiner Vorgeschichte (Ausrede) an. In Stichworten:

 

- gut durch den Winter gekommen

- Danach ab Anfang Februar keine Zeit mehr, und nur noch Dreckswetter draussen

- Dadurch völlig unkoordiniert trainiert, dabei viel gelaufen, aber wenig gefahren

- in den letzten beiden Wochen noch Einiges getan, was aber erwartungsgemäss nicht mehr so viel brachte.

- Das Sommerrad (nein, nicht dein Rad, Peso) hatte ich im Winter mit neuem Pedalsystem und neuem Sattel ausgestattet und keine Zeit mehr bekommen, damit eine perfekte Sitzposition nebst Pedaleinstellung zu finden. Erstaunlich, wie sensibel man auf Einstellungen reagiert, wenn man Vielfahrer ist.

- Dazu ca. zwei Kilo zu viel auf den Rippen. (Auch da ist etwas Tuningpotential)

- Dagegen macht der neue Helm überhaupt keine Probleme.

 

auf ein neues in diesem Jahr...


Renntag

Ich fühlte mich richtig unwohl in der Woche zuvor. Wie kann man sich wegen einem Jedermannrennen so verrückt machen? Es geht doch schlicht und ergreifend um absolut nichts. Wenigstens die morgendliche Anreise zum MTZ war entspannt und ruhig.

 

Am Vorstart war es etwas schattig. Der Begriff "saukalt", den ich gelegentlich hörte, schaffte lediglich ein breites Grinsen in mein Gesicht.

 

Dann ging's los. Kühl war es bald nicht mehr. Wie Barus, pennte ich ein wenig, zudem kam ich 10 sek. lang nicht ins Pedal, was die ersten Plätze kostete.

Die geänderte Streckenführung und der heftige Gegenwind zu Beginn sorgten dafür, dass sich an der Spitze ein grosses Feld bildete.

Man musste gut aufpassen, überall quitschte es, "Carbon"- und Gummigeruch lag in der Luft. Einmal krachte es genau neben mir.

 

Das Feld war nach meinem Empfinden sehr nervös. Das Tempo war dabei bei weitem nicht so hoch wie letztes Jahr.

Bis zum Schulberg war ich auf einer Höhe mit Barus, der mal vor mir fuhr, mal auch hinter mir. Dann verlor ich auf dem Kopfsteinpflaster etliche Plätze, weil die ganze Meute fast stehen blieb. Den Schulberg selbst bin ich gut hochgekommen. Jetzt nur nicht schon alle Körner verpulvern. Erinnerungen an letztes Jahr verdrängte ich.

 

Die Abfahrt war locker und ziemlich schnell ging's im anschliessenden hügeligen Teil weiter. Ich fand mich nach wenigen Kilometern inmitten einer laufenden Gruppe, die fast die ganze restliche Distanz zusammenhielt. Sehr schön!

 

Der Anstieg nach Glashütten (dieser lange Anstieg, wo es oben auf den Feldberg abgeht) war so ekelhaft wie immer, obwohl ich dort dieses Jahr schneller war als in den Jahren zuvor. Auch hier hielt unsere Gruppe zusammen. Wir holten immer wieder einige Fahrer ein, was unsere Gruppe bald zu einem kleinen Feld anwachsen lies.

 



Der Ruppertshainer naht...

Niggel am Ruppertshainer

Dann kam der Anstieg zur Ruppertsheiner Bergwertung. Hier war ich in meinem Element. Im Wiegetritt drückte ich nach oben, als plötzlich neben mir jemand auf mich zeigte, dann sah ich schon ein auf mich gerichtetes Objektiv, und ich wusste das ich jetzt am GGG-Punkt bei Frau Flax war.

 

Leider sah ich die Aufschrift nicht, da ich gerade dabei war, eine Meute zu überholen.

An dieser Stelle aber einen grossen Dank an unser treues Lieblingchick, und den Malermeister, (ich weiss leider nicht, wer er ist) für die Motivationshilfe am Berg.

 

Zu meiner Überraschung stand aber auch Donishäusle am Rand, was auch mir allerlei Gedankengut bescherte. War er schon über's Ziel und zurück, um uns anzufeuern. Nein, auch wenn er verdammt schnell ist, da konnte was nicht stimmen. Mist!! Na, dann hatten wir wenigstes Peso noch.

 

Von nun an gings mit Rückenwind und viel Schwung in den schnellen flachen Teil der Strecke. Auch wenn das nicht so mein Terrain ist, macht mir diese Hetzjagd immer viel Spass. Unsere "Gruppe" wuchs immer mehr an, vorne wurde richtig Tempo gemacht, und ich war auch dabei.

In einem Ort, hörte ich einen Streckensprecher, als wir gerade an Einigen der 30/70 km Strecke vorbeirauschten, "Hier kommt jetzt das Hauptfeld der Hunderterrunde...."

 



Da hat Niggel gut lachen...
...am Ruppertshainer ist er schneller als die Polizei erlaubt...


Kelkheim, drei Mädels und ab nach Frankfurt...

Die Stimmung an der Strecke war phantastisch. In die Kopfsteinpflasterrampe in Kelkheim bolzten wir dermassen rein, dass die "langsamen Flachfahrer" nicht mehr wussten, wo sie hin flüchten sollten. Hier hatte ich mächtigen Dusel. Ich drückte voll auf der Scheibe rein, mit gesenktem Kopf und in Unterlenkerhaltung, dass ich fast einem MTB-Fahrer ins Heck rauschte. Der arme Kerl war total verdattert und wusste nicht, wie Ihm geschah, als er von einer ganzen Meute rechts und links versägt wurde. Zudem stand weiter oben auf der linken Seite auch noch ein Krankenwagen, so dass nur eine Hälfte der Strasse zur Verfügung stand.

 

Weiter gings mit Tempo. Ich hängte mich an einen hübschen Popo, bei uns waren zeitweise gleich drei ansehnliche Mädels, und so motiviert gings Richtung Bindingbrauerei. Leider viel das Tempo aber zeitweise auf 35 km/h ab, was im Feld für unruhige Fahrweise sorgte. Immer wieder ging jemand nach vorne, zog an und war bald alleine. Mir ging's auch einmal so. Leider war vor uns keiner zu sehen, der im gewünschten Tempo fuhr. Also besser im Feld bleiben und Kräfte sparen für den Schluss.

 

Die Steigung zum Elite-Ziel zog ich unser Feld hoch, angefeuert von den Zuschauern, man muss so was mal erlebt haben. Nach der Rechtskurve war aber vorerst Schluss und ich liess mich wieder zurückfallen.

Die jetzt folgenden winkeligen Streckenteile liegen mir irgendwie. Der Radweg war diesmal gut zu fahren, weil frei von Fussgängern, Hunden, u.s.w.

 

Am letzten Stück hoch zum MTZ ging's nochmal voll gegen den Wind, und jeder drückte nochmal voll rein. Für einen Sprint war aber kein Platz, weil da doch viel Betrieb war. Ziemlich kaputt rollte ich um den Block zur Transponderrückgabe.

 



Nach dem Ziel...

Auf der "Kirmes" traf ich Donis, der mir dann von seinem Missgeschick erzählte. Leider war sonst keiner weit und breit zu sehen.

Als sich dann noch dichte Wolken am Himmel auftürmten, beschloss ich noch vor der Sperrung der Strasse den Heimweg anzutreten.

 

So viel Spass gemacht wie in diesem Jahr hat mir dieses Rennen noch nie gemacht. Obwohl etwas mehr wäre drin gewesen, wenn das Training im Frühjahr nur gestimmt hätte. (siehe Einleitung/Ausrede oben)

Trotz etwas lausiger Form bin ich sehr zufrieden, letztendlich auch, weil ich konsequent meine Taktik umgesetzt habe, und so gemerkt habe, was möglich ist, wenn man die Ruhe behält. Trotzdem lauert immer so ein kleiner Voigte in mir. Zudem bin ein ungeduldiger Geist.

 

Nebenbei: Die beiden im Feld verblieben Mädels, die bis zum Schluss dabei waren, waren vermutlich die Zweit-und Drittplazierten der Damenwertung overall.

Ich glaube zumindest auf dem Teamtrikot irgendwas mit "Darmstadt" gesehen zu haben. Die Zeiten stimmen auch in etwa.

 



Die nackten Zahlen

Zum Einsatz kam mein bewährtes Trek

Übersetzung: 50/34 vorne, 12/23 hinten

Antrieb: japanische Hightec

Leistung Motor: unbekannt, zu wenig

Kampfgewicht: 68 Kg bei 176 cm Grösse

Verbrauch/100Km: 2 Powerbar-Gel und 1,5 L Wasser, dazu einen Riegel zum Vorglühen.

 

Platzierung: Platz 310 von 1277 Startern der 100 km-Runde

 


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