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Harzers Alpentour 2008



Tour 5: "Über den Télégraphe auf den Galibier" (03.08.2008)

  • Strecke: St. Michel de Maurienne - Col du Télégraphe (1.566 m) - Col du Galibier (2.654 m) - St. Michel de Maurienne
  • Gesamt-km: 70 km
  • Gesamt-hm: 2.196 hm


Profil und Landkarte



Für beide Grafiken gilt: © NAVTEQ B.V, Best, (NL); PTV AG; DDS Digital Data Services GmbH, Karlsruhe, (D), 2008



Kein Ruhetag... <img src="http://www.forum.cycling4fans.de/imagesdez03/smilies/grnbiggrin.gif">

Überraschung! Diesmal kein Ruhetag… Die Fahrt auf den Iseran am Vortag hatte nicht all zu viele Körner gekostet, so dass ich nach dem Aufstehen mutigen Schrittes das Frühstücksbuffet enterte. Col du Galibier und davor der Col du Télégraphe. Ich gebe zu, dass ich vor diesem Anstieg im Vorfeld am meisten Respekt hatte. Andererseits hatte ich mich inzwischen ganz gut an die Alpen „akklimatisiert“, zudem war es sicherlich auch nicht dumm, zwei Ruhetage eingebaut zu haben.

So fuhr ich dann mit dem Auto die zehn km weiter nach St. Michel de Maurienne. Die Strecke hätte ich sicherlich auch mit dem Rad schaffen können aber ich hatte keine Lust auf die Fahrt auf der recht stark befahrenen Hauptstraße. Im Ort angekommen fiel mir auf, dass ich meine Sonnencreme vergessen hatte. Ich muß nicht betonen, dass auch diesmal wieder die Sonne schien, keine Wolke am Himmel zu sehen war und in ein paar Stunden die 30 Grad überschritten werden sollten. Ich also schnell in den nächsten Supermarkt, Sonnencreme gekauft und eingeschmiert. Es konnte losgehen!

 



Télégraphe und Galibier im Doppelpack - verdammt lang...

Anstiegsprofil ab St. Michel de Maurienne - Quelle: www.salite.ch

Bewußt ruhig und mit sehr mäßigem Tempo ging ich den Col du Télégraphe im ersten Abschnitt an. Der Anstieg und der Tag sind noch lang genug, kein Grund also für übertriebene Geschwindigkeiten, zumal ich eh kein Tacho am Rad hatte. Dies war sowieso eine mehr als feine Sache! Keine Blicke auf die Anzeige, die nur von dem Genuß der Landschaft und dem Radfahren selbst ablenken.

 



Blick hinunter auf St. Michel de Maurienne

Nach einigen Kilometern überholte mich plötzlich ein Motorrad und dann eine rund zehnköpfige Fahrergruppe. Coole Sache, ich war mitten in ein Rennen geraten, offenbar ein Bergzeitfahren auf den Télégraphe oder gar den Galibier!?

Das Fahrerfeld war schon recht lang gezogen. Als eine Gruppe vorbei kam, die ein ansprechendes Tempo fuhr, war es mit meiner Vernunft vorbei. Ich hing mich an das Ende der Gruppe und wollte mal sehen, wie lang das gut gehen konnte. Einen Kilometer konnte ich gut mitgehen, dann wurde es mir aber doch zu schnell und ich fuhr mein eigenes Tempo – bis die nächste Gruppe von hinten kam . So ging das Spielchen dann noch einige Zeit weiter, ohne dass ich mich aber sinnlos verausgabte. In jedem Fall eine schöne Abwechselung, so dass sich der Anstieg am Ende recht kurzweilig gestaltete.

 



der Pass...

Der Anstieg läßt sich sehr gut fahren: Recht gleichmäßige Steigung, anfangs durch dichte Tannenwälder, zum Ende dann sogar abnehmende Steigungsprozente. Die Passhöhe selbst ist dann eher unspektakulär, so dass ich ohne Pause zu machen gleich weiter Richtung Valloire fuhr.



Bis zu dem Ortskern konnte man die Beine nun aufgrund einer knapp fünf km andauernden Abfahrt ein wenig lockern. Im Ort angekommen, kaufte ich mir im Supermarkt noch sicherheitshalber eine große Wasserflasche. Dies bedeutete zwar wieder zusätzlich Ballast aber es war inzwischen schon wieder so warm geworden, dass ich eine schweißtreibende Hitzeschlacht am Galibier befürchtete. Ich wollte gewappnet sein.

 

Hinter Valloire ging es dann wieder bergauf. Nach einem kurzen etwas steileren Teil wurde es wieder ein wenig flacher. Die Aussicht auf die Bergwelt war natürlich jetzt schon beeindruckend, so dass ich ab und an die Fahrt für einige Fotos unterbrach.



 

Es waren auch zahlreiche weitere Hobbyfahrer unterschiedlichster Couleur unterwegs. Vom drahtigen dünnen Rennradfahrer, der mit einigen km/h schneller als ich an mir vorbei flog über alte Haudegen der Ü60 Fraktion (also die mit den weißen Socken…) bis hin zu einer Dame mittleren Alters, die auf einem Treckingrad mit zwei großen Reisetaschen auf dem Gepäckträger den Anstieg hochkurbelte. Respekt!

 

Die Straße zog sich noch einige Zeit recht gerade durch die Gebirgslandschaft, bis dann nach einem kleinen Parkplatz und einer Rechtskurve die ersten Serpentinen auftauchten. Ab hier beginnt dann auch der anspruchsvollste Teil, da die Steigung nun konstant ca. 8% und mehr beträgt. Nach einigen Serpentinen hat man einen sehr schönen Blick auf die zurückgelegten km.

 



Übergang der geraden Strecke in die Serpentinen...
Nicht nur Hobbyfahrer kämpfen mit dem Galibier...
Burgi!!!
Blick zurück auf die untersten Serpentinen und die recht gerade verlaufenen km davor...


In der Mitte des Fotos (die Absenkung in der Hügelkette) ist der Passübergang zu erkennen!

Wenige km vor der Passhöhe hatte man dann irgendwann nach einer Kurve erstmals die Passhöhe im Blick, wenn auch noch recht weit entfernt.

Die Berghänge waren nach wie vor mit einem grünen Teppich überzogen, traumhafte Kulisse zu der Schinderei auf dem Rad…



Panoramablick zurück über die grünen Berghänge, links ist die Passstraße zu erkennen.


Ich muß zugeben, so langsam merkte ich die absolvierten km in den Beinen. Außerdem war es jetzt richtig warm geworden, den Reißverschluß meines Trikots hatte ich bereits in recht gewagte Tiefen gezogen. Ich gönnte mir in Form einer Banane nochmal einen Energieschub, um auf die letzten km zu gehen. Jetzt nicht schlapp machen…

 

Wenigstens hatte man die Passhöhe nun ständig im Blick, was zusätzlich Motivation bedeutete. Den letzten Kick, sich zusammenzureißen, brachte freilich ein geschäftstüchtiger Fotograf, wie schon am Col de la Bonette. Die Fratze der Anstrengung wich nun wieder einem konzentrierten aber abgeklärten Blick, der Tritt war rund und flüssig und nicht mehr stampfend als befände man sich in einem harten Zweikampf mit dem Besenwagen. Nachdem er seine Fotos gemacht- und er mir seine Visitenkarte gegeben hatte, konnte ich mich aber wieder gehen lassen…

 



nur noch einige Serpentinen bis zum Glück...
immer lächeln...


Links geht es hoch zum Passübergang, rechts durch den Autotunnel...

Kurze Zeit später erreichte ich endlich die Abzweigung zum Autotunnel. Rechts befand sich die auf den Passübergängen übliche Gaststätte. Am Ziel war ich natürlich noch nicht angekommen, ganz im Gegenteil. Der schwierigste Abschnitt stand nun noch bevor. Der Straßenbelag ist auf dem letzten km zwar frisch asphaltiert, die Steigung aber dafür recht knackig, in einzelnen Rampen sicherlich über 10%. Nach einer letzten Kraftanstrengung hatte ich es dann aber doch geschafft. Jubel…

 

Auf der Passhöhe befindet sich noch ein kleinerer Parkplatz, auf dem ich mein Rad erstmal abstellte. Vom dem Parkplatz führt ein kleiner Wanderweg auf einen noch höheren Hügel. Dieser fünfminütige Weg lohnt sich, da man von hier einen klasse Blick auf den Passübergang und die Passstraße hat - sowohl nach Norden als auch nach Süden!

 



Panoramablick auf den Passübergang und die letzten km des Nordanstieges...


Der Pass...
Blick zurück auf die letzten km der Nordseite...
Blick nach Süden von dem Hügel...
Blick zurück auf die letzten km der Südseite...


Fazit: Insgesamt in jedem Fall ein sehr schöner Anstieg. Die Schwierigkeit ist hier natürlich die Länge, immerhin ca. 2000 hm an einem Stück. Längere steile Abschnitte mit über 10% gibt es eigentlich kaum, höchstens einige kürzere Rampen sowie den letzten km.

Wenn man richtig gute Beine hat, bietet sich die große Runde mit über 4000 hm an, die hinunter über den Lautaret führt, weiter Richtung Bourg d´Oisans, dann den Col de la Croix de Fer hinauf und schließlich zurück nach St. Jean de Maurienne. Daran hatte ich heute natürlich keinen Gedanken verschwendet, ich war froh, einigermaßen fit den Galibier geschafft zu haben.

 

Am nächsten Tag stand nochmal ein Ruhetag an sowie die Weiterfahrt nach Crest-Voland bei Flumet, von wo aus ich mit den zwei letzten Touren in den nördlichen Savoien den Radurlaub ausklingen lassen wollte. Dort sollte es dann nochmal richtig krachen, was Höhenmeter angeht - anders als es geplant war... Egal, heute Abend erstmal ein

Panorama am Pass...


 

für alle Fotos gilt: &copy www.cycling4fans.de (fotografiert von Harzer Radfahrer)


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