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U23 - Mock List 2008, Plätze 20 - 11



Platz 20: Simon Geschke

Simon Geschke
© cycling-pics.com

Simon Geschke

Deutschland

13.03.1986

 

Wie viele internationale Spitzenresultate muss ein deutscher U23-Fahrer im Jahre 2008 einfahren um einen Profivertrag zu bekommen? Diese Frage kann zurzeit noch nicht beantwortet werden, sicher ist nur: Sollte Simon Geschke keinen bekommen, dann müssten es mehr sein als der Rennkalender hergibt. Der 22-jährige Berliner, Sohn des mehrfachen Bahnweltmeisters Hans-Jürgen Geschke, kann auf eine Saison der Extra-Klasse zurück blicken, in der zu keiner Jahreszeit schlagkräftige Argumente für eine Profikarriere gefehlt haben. Allein die Tatsache, dass er als einziger deutscher U23-Fahrer, der nicht vom hauseigenen Nachwuchsteam stammt, die Chance bekam sich als Stagiaire in einem ProTour-Team zu beweisen, spricht für sich. Doch obwohl er selbst im Milram-Dress überzeugen konnte, wurde bisher noch kein Vollzug vermeldet in Sachen Profivertrag.

 

Geschke war zu Juniorenzeiten ein guter, aber kein herausragender Fahrer. Da er nicht im Nationalkader stand, waren internationale Einsätze Mangelware. Der dritte Platz in der Gesamtwertung der Junioren-Bundesliga 2004 deutete aber schon an, dass hier Potential zu mehr vorhanden war. Das darauf folgende erste U23-Jahr verlief zunächst auf etwa ähnlichem Leistungsniveau. Mit Platz 32 in der Bundesliga (Achter des Jungjahrgangs) und einigen passablen Resultaten bei kleineren UCI-Rennen machte er weder große Fort- noch Rückschritte auf seine Altersgenossen.

 

Die Saison 2006 war es dann schließlich, die den seit jeher für den Berliner TSC (bzw. KED Bianchi in der Bundesliga) fahrenden Sportsoldaten auf Kurs Spitzenfahrer und ernsthaften Anwärter für einen Profivertrag brachte. Gleich zu Saisonbeginn ließ er beim Cinturon Mallorca (2.2) gewaltig aufhorchen als Gesamt-Neunter und bester Bergfahrer hinter Pavel Brutt vom dort alles planierenden Tinkoff-Team. Kurze Zeit später schrammte Geschke auf einer Etappe der Thüringen-Rundfahrt (2.2U) als Zweiter einer Ausreißergruppe knapp am ersten großen Sieg vorbei und konnte auch im Gesamt-Klassement mit Platz 20 überzeugen. Aufgrund dieser Leistungen wurde er in die Nationalmannschaft berufen und konnte von nun an öfter bei schweren Rennen im Ausland Erfahrungen sammeln, so beim Baby Giro (2.2 – Gesamt 40.), bei der EM (45.) und beim GP Tell (2.2U). Auch der achte Gesamtrang in der Bundesliga belegte den deutlichen Aufwärtstrend im zweiten U23-Jahr.

 

2007 setzte sich dieser weiter fort. Geschke fuhr unzählig viele Rennen für die Nationalmannschaft, darunter fast alle Rennen des U23 Nations Cup sowie die Heim-WM in Stuttgart. Meist war er dabei im Schatten der älteren Fahrer wie Alexander Gottfried und Tony Martin. Aber der Berliner konnte auch eigene Akzente setzen, z.B. beim Giro delle Regioni (2.NC) als Gesamt-21. und etwas später bei der Ronde de l’Isard (2.2U). Bei der Rundfahrt durch die Pyrenäen gewann er sensationell die Auftaktetappe vor Guillaume Bonnafond und konnte in der abschließenden Gesamtwertung als Siebter sein erstes Top-Ergebnis bei einem großen internationalen U23-Rennen erringen. Im Fahrwasser der Topform konnte er auch noch Dritter bei den Deutschen Meisterschaften hinter den sprintstärkeren Klemme und Kux werden.

 

Bei KED sowieso unangefochten, war Geschke 2008 nun auch einer der Kapitäne des Nationalteams. Die Vorzeichen standen gut für die Saison, die Ergebnisse waren noch besser. Einem furiosen Saisonauftakt beim GP Portugal (2.NC) als Gesamt-Sechster und Gewinner Bergtrikots folgte ein noch furioserer Giro delle Regioni (2.NC). Dank seiner Präsenz auf allen schweren Etappen, konnte er dort hinter Buts, Costa und Koren hoch verdient Vierter werden in der Endabrechnung. Kurz darauf folgte wieder die Ronde de l’Isard (2.2U), mit der er sich ja schon im Vorjahr angefreundet hatte. Bei der diesjährigen Austragung stand er dann dank des dritten Platzes bei der Bergankunft auf dem Goulier-Neige sogar kurz vor dem Gesamtsieg. Doch das Nationalteam und er konnten sein Führungstrikot gegen den Generalangriff der Franzosen auf der Schlussetappe nicht verteidigen, so dass er noch auf Platz Acht abrutschte. Toprundfahrt folgte Toprundfahrt und auch bei der Thüringen-Rundfahrt (2.2U) überzeugte er mit Platz 13. Wäre er auf der Königsetappe nicht vom Materialpech verfolgt gewesen, wäre dort sogar noch wesentlich mehr möglich gewesen. Bevor es im Juli in eine kleine Pause ging, gelang Geschke noch sein erster Bundesligasieg beim vielleicht schwersten Rennen des Jahres in Chemnitz.

 

Wie Eingangs erwähnt durfte er als Stagiaire im August für Milrams ProTour Team fahren und hinterließ bei der Regio-Tour (2.1) eine exzellente Visitenkarte. Trotz sicher vieler Helferarbeiten für den Gesamtsieger Björn Schröder kam Geschke auf einen hervorragenden 22.Platz. Besonders erwähnenswert sein Ergebnis im Zeitfahren, bei dem er mit nur 12s Rückstand auf den Sieger Niermann als Neunter rein kam. Laut eigener Aussage liegt ihm zwar der Kampf um die Uhr, aber so richtig erwarten konnte man das Resultat vom 1,70m-Mann nicht. Bei der anschließenden Tour de l’Avenir (2.NC) ging er als Kapitän an den Start. Das Radsport-Fachjournal bundeswehr.de verleihte dem Obergefreiten für die dortigen Top10-Platzierungen im Zeitfahren und bei Hügeletappen das Prädikat „solide“ – das Mock Team findet „extrem stark“ treffender. Einen kleinen Dämpfer erlebte „Simoni“ allerdings auf der Hochgebirgsetappe, weshalb es in der Endabrechnung nur zu Rang 20 reichte.

 

Vielleicht hatte er auf jener Etappe nach Guzet einen schlechten Tag, vielleicht ist er aber auch nicht ganz der Hochgebirgskletterer den sein Spitzname suggeriert. Fakt ist aber, dass sich Simon Geschke in das internationale U23-Spitzenfeld vorgefahren hat. Der WM-Kurs könnte ihm eventuell etwas zu leicht sein, aber eine gute Rolle innerhalb des Teams wird er sicher spielen. Genug Argumente für einen Vertrag hat er ja bereits geliefert.

 

nominated by chreezer; presented by chreezer



Platz 19: Vitaly Buts

Vitaly Buts

Ukraine

24.10.1986

 

Nach Yaroslav Popovych und Dmytro Grabovskyy braucht es dringend mal wieder einen ukrainischen U23-Dominator, der als Profi nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Hier wäre mal wieder ein Kandidat...

 

Die Anfänge des Ukrainers liegen ein wenig im kyrillischen Nebel, erste Amateurergebnisse aus dem Jahr 2006 zeigen ihn uns noch als wenig versprechenden Fahrer, der es bei den ukrainischen Meisterschaften der U23-Klasse in beiden Wettbewerben nicht mal unter die ersten Zehn schafft. Wie so viele Osteuropäer versucht Buts sein Glück in Italien und kommt 2006 bei der kleinen Amateurtruppe GC Feralpi, die mit Antonio Quadranti aber immerhin mal einen Regioni-Sieger hervorgebracht hat, unter. Ein paar Podiumsplatzierungen bei kleinen italienischen Amateurrennen sprangen heraus; wenig Erbauliches also, und trotzdem erregte Buts die Aufmerksamkeit der größeren Pagnoncelli-Mannschaft.

 

Bei seiner ersten Regioni-Teilnahme 2007 verpasste er auf der letzten Etappe gegen Ben Swift und Simone Ponzi einen ersten großen Sieg nur knapp. Den gab's kurz darauf beim Giro Pesche Nettarini, einer wichtigen Amateurrundfahrt in Italien, jedoch musste er sich diesen mit seinen Teamkollegen teilen: die Squadra Pagnoncelli gewann dort das Mannschaftszeitfahren. Bei der WM in Stuttgart zeigt der Ukrainer als neunter im Straßenrennen noch einmal sein Potential.

 

Die Saison 2008 eröffnete Buts mit einem Paukenschlag: Sieg bei der Baskenland-Rundfahrt! Tatsächlich nahm Buts, der weiterhin für die Amateurtruppe Pagnoncelli unterwegs war, an der Vuelta al Pais Vasco gar nicht teil, wohl aber gewann er ein Eintagesrennen im französischen Baskenland, die Tour du Pays Basque, eines von sechs Rennen des Essor Basque, einer Amateurrennserie Ende Februar. Über viele kleine 1.2-Rennen in Italien kam Buts schließlich zum Giro delle Regioni (2.NC), wo es galt, eine gewisse ukrainische Siegestradition (Popovych 2001, Grivko 2004, Grabovskyy 2006) fortzusetzen. Auf den Massensprints der ersten beiden Etappen schon jeweils Sechster, hatte der Ukrainer eine gute Ausgangsposition für die folgenden Hügeletappen. Auf dem Weg nach Chieti am dritten Tag war Buts zusammen mit dem Australier Sulzberger und dem Russen Silin in der richtigen Gruppe, Sulzberger gewann die Etappe, Buts konnte das Führungs- und das Punktetrikot überstreifen. Quasi als Ein-Mann-Team hielt der Ukrainer vor allem am vierten Tag den Angriffen der Portugiesen und Slowenen stand und rettete sein Führungstrikot bis zum Schlusstag, wo er den Rundfahrt-Triumph mit einem Sieg auf der letzten Etappe krönen konnte.

 

Buts' gegenwärtige Mannschaft ist das Farmteam des GS2-Teams NGC Medical, und so fahren auch einige ehemalige Pagnoncelli-Fahrer bei dieser Mannschaft (Rossi, Rizzi, Cattaneo...). Jedoch sprang NGC vor dem Giro auch als Co-Sponsor bei Lampre ein, nachdem NGC Medical von der Italien-Rundfahrt wieder ausgeladen wurde. Folgerichtig fuhr Buts – als Pagnoncellis größtes Talent - ab August als Stagiaire für Lampre, ohne dort freilich groß aufzufallen. Ein zehnter Etappenplatz in einem Massensprint bei der Portugal-Rundfahrt sprang dabei immerhin heraus.

 

Ein gutes Abschneiden bei der WM in Varese kann dem Ukrainer nur förderlich bei der Suche nach einem Profiteam sein, aber ein Regioni-Sieger ist eigentlich immer irgendwo untergekommen. Und vielleicht hat Buts – der eben kein Seriensieger wie Popovych oder Grabovskyy ist – als Profi vielleicht noch etwas Potential nach oben.

 

nominated by gardener; presented by gardener



Platz 18: Roger Kluge

Roger Kluge

Deutschland

05.02.1986

 

Kann man die letzte U23-Saison schöner beenden als mit einer olympischen Silbermedaille? Mit einer goldenen wahrscheinlich, ja, nichts desto trotz ist die Silbermedaille für Roger Kluge wohl der bisher größte Erfolg seiner noch sehr jungen Karriere. Bei den Turner einer der Opas ist der am 5. Februar 1986 geborene Eisenhüttenstädter bei den Radfahrern einer der jüngsten, aber keinesfalls einer, der sich der alten Generation geschlagen geben muss.

 

Bereits als Junior bewies Kluge, dass er sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße zu den großen gehören kann. Er gewann zwei Rennen auf der Straße und fuhr weitere gute Platzierungen ein. Bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren auf der Bahn wurde er sechster im Punktefahren und zweiter im 2er-Mannschaftsfahren. Diese Ergebnisse geben den Weg vor, der aus Sprinten und Zeitfahren besteht.

 

Das zeigte er dann auch in seiner ersten Saison in der Espoirskategorie. Im Jahr 2005 sprangen zwei Siege bei kleineren nationalen Rennen heraus. Gegen die internationale Konkurrenz bei der Tour de Berlin (2.2U) und der Mainfranken-Tour (2.2U) reichte es zu zweiten, dritten und vierten Etappenplätzen. Offensichtlich hatte der junge Mann, der für das Team RK Endspurt Cottbus unterwegs war, auch in Spanien Spaß, auf einer Etappe der Vuelta Ciclista a Leon (2.2) erreichte er den sechsten Platz.

 

2006 konnte er die Anzahl der Siege bestätigen, Kluge erreichte wiederum zwei bei nationalen Straßenrennen. Er gab auch seine Premiere bei einer 2.1 Rundfahrt, er fuhr die Niedersachsenrundfahrt und erreichte immerhin den elften Platz auf der dritten Etappe bei den Petacchi-Festspielen. Weitere vordere Etappenplatzierungen folgten. Auf der Bahn langte es bei den deutschen Meisterschaften zum zweiten Platz im Punktefahren und zum fünften Platz im Madison.

 

Aus Team POT Brandenburg wurde LKT Brandenburg und die Saison für Kluge um einiges Internationaler. Bei der nationalen Meisterschaft auf der Bahn gewann er das Punktefahren und wurde zweiter in der Mannschaftsverfolgung und im Madison. Er nahm am Bahn-Weltcup teil und gewann gleich das erste Rennen in Sydney. Im Scratch-Rennen der ersten Weltcup-Station ließ er die versammelte Weltelite hinter sich. Es folgten noch der vierte Platz im 2er-Mannschaftsfahren und der elfte im Punktefahren. Bei der zweiten Station in Peking erreichte er die Plätze 17, sieben und vier. Weitere gute und sehr gute Platzierungen folgten, denen er abschließend bei der Bahn-WM in Manchester mit der Bronzemedaille im Scratch und der Silbermedaille im Madison die Krone aufsetzte.

 

Auf der Straße sprangen vier Siege bei nationalen Rennen heraus. Den größten Saisonerfolg auf der Straße feierte er bei der zur Bundesliga gehörenden Brandenburg-Rundfahrt. Der vierte Platz auf der ersten Etappe, der zwölfte Platz im Zeitfahren, der Sieg der zweiten Etappe, der dritte Platz auf der dritten und der auf der Schlussetappe erreichte vierte Platz führten ihn zum Gesamtsieg der Rundfahrt. Eine Woche später erreichte er den zweiten Platz beim tschechischen Praha - Karlovy Vary – Praha (1.2). Über das ganze Jahr verteilt fuhr er noch weitere vordere Platzierungen im Sprint ein, sowohl bei nationaler als auch bei internationaler Konkurrenz.

 

Die Bahnsaison 2007/2008 war gerade zwei Monate vorbei, da gewann er auch schon wieder Sprintentscheidungen auf der Straße. Bei der Tour de Berlin (2.2U) gelang ihm dies auf vierten Etappe. Die Rundfahrt beende er auf dem neunten Gesamtrang liegend. Bei der Olympia's Tour (2.2) in der Niederlande erreichte er den zweiten Platz auf einer Etappe. Der Rundfahrtname kann aber auch als Überschrift für gesamte Saison Kluges genommen werden. Sein Hauptaugenmerk lag auf den Olympischen Spielen. Auf dem Weg nach Peking nahm er noch einen Etappensieg bei der Mainfrankentour (2.2U) mit. Als Vorbereitung auf die Spiele fuhr er zwei kleinere polnische Rundfahrten, bie denen er auch auf das Podium spurtete. Das Highlight der noch jungen Karriere folgte dann im August. Im fernen China fiel ein Sack Reis um, doch das kümmerte nicht, Radsportdeutschland hatte seine Medaille. Am 24. August 2008 musste sich Roger Kluge nur einem Spanier beugen, verwies aber den Rest der versammelten Elite auf die weiteren Plätze und gewann die Silbermedaille. Es folgte noch der fünfte Platz im 2er-Mannschaftsfahren mit Spezi Pollack. Wer beim BDR den Kalender macht, weiß man nicht, aber drei Tage später standen bereits die deutschen Meisterschaften auf der Bahn an. Er wiederholte in Büttgen den zweiten Platz im Punktefahren, nur halt mit weniger Prestige und ohne chinesische Olympiabegeisterung. Aber die Saison ist noch nicht vorbei, nach Etappensiegen auf der ersten Etappe im Sprint und auf der Zeitfahretappe konnte er den Sieg der Brandenburgrundfahrt aus der letzten Saison erfolgreich verteidigen.

 

Mit gerade 22 Jahren gehört er noch zu den jungen Fahrern, hat aber vor allem auf der Bahn bewiesen, dass da noch jede Menge Potential vorhanden ist. Und auch in Sprints auf der Straße muss er sich vor niemandem Verstecken. Vielleicht ist er nur dank silbern glänzendem Bonus in die diesjährige Mock-List eingedrungen, aber er beweist hier und dort, dass er auch auf der Straße zu den besseren Sprintern gehört. Und das wohl auch in Zukunft. Den Namen sollte man sich merken.

 

nominated by gardener, hawkeye_76; presented by Offi



Platz 17: John Degenkolb

John Degenkolb
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John Degenkolb

Deutschland

07.01.1989

 

John Degenkolb studiert seit 2005 Brauwesen und Getränketechnologie an der Universität Jena. Das behauptet er zumindest standhaft im Internet. Neben diesem zweifellos sehr zeitaufwendigem Studium ist er in der Sportfördergruppe der Bundeswehr und nebenbei eines der größten Radsporttalente weltweit.

 

Talent ist von außen schwer messbar, aber wenn ein Fahrer in jüngster Jugend bereits Erfolge aneinander reiht und bis hin zur U23 nicht mehr aufhört dies zu tun, sollte ein gewisses Basistalent unumstößlich feststehen.

Die Erfolge in jüngster Jugend beinhalten Deutsche Meistertitel bei den Schülern (2003), bei der Jugend (2004 und 2005) und bei den Junioren (2007). Dazu kam der Sieg in der Junioren Bundesliga im Jahr 2006, sowie der Vizelweltmeistertitel der Junioren im Zeitfahren und der fünfte Platz im WM Straßenrennen im Jahr 2007.

 

Der Schritt zur U23 fällt den meisten Junioren schwer, deswegen konnte dieses Jahr von Degenkolb eigentlich nichts erwartet werden, diese Nichterwartung wurde jedoch tief enttäuscht! Dies tat eigentlich der gesamte deutsche 89er Jahrgang, der vor allem durch Ries, Matzka, Schaar, Schmieg und Nerz hervorragend verkörpert wurde. Über diesen Fahrern aber stand John Degenkolb.

Der Allrounder gewann nicht nur ein Bundesliga Rennen, er gewann gleich die gesamte Bundesliga. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass schon dieser Erfolg eigentlich eine ausreichende Berechtigung für einen Profivertrag ist. Dass ein Erstjahres U23 Fahrer die Bundesliga gewinnt, ist vermutlich ein Novum. Soweit das BDR online Archiv zurück reicht war nur Stefan Schäfer 2005 mit 140 Punkten Rückstand auf Paul Martens mal in der Nähe. In der Gesamtwertung verweist Degenkolb derzeit die Mit Mockis Mathias Belka mit 189 Punkten und Simon Geschke mit 259 Punkten auf die Plätze.

 

Nicht nur der nationalen Konkurrenz lehrte John Degenkolb dieses Jahr das Fürchten. Im April bewies er Zeitfahrtalent bei der Triptyque des Monts et Châteaux (2.2), dort wurde er Fünfter. Damals ein tolles Ergebnis, wenn man sich seine Saison fünf Monate später ansieht, fällt dieser fünfte Platz kaum noch auf.

Umso besser, dass er zwei Wochen später bei der ZLM Tour (1.NC) hinter dem wohl besten U23 Sprinter und Mit Mocki Jacopo Guarnieri Rang zwei im Massensprint belegte. Dass er ein echter Allrounder ist, zeigte der Fahrer des Thüringer Energie Teams zwei Wochen später bei der Tour du Haut Anjou (2.2U). Auf Etappen mit welligem Profil belegte Degenkolb zwei mal Platz drei. In der Gesamtwertung wurde er hinter Mit Mocki Dennis van Winden Zweiter.

Bei der Thüringen – Rundfahrt (2.2U) reichte es Mitte Juni dann auch international zum ersten nennenswerten Sieg in der U23 Klasse. Die zweite Etappe endete in Bad Blankenburg im Sprint, Degenkolb verdrängte Mit Mockis Voss und van Winden auf die Plätze. Vierter wurde der NGC Profi Laurent Beuret, mit Sokoll wurde ein weiterer Profi Achter. Auch mit Mockis Swift und Klemme erreichten die Top 10. Der junge Deutsche zerlegte also wirkliche U23 Spitzenleute!

Doch auch bei den richtigen Profis kann der 19 Jährige bereits mithalten. An der Regio – Tour (2.1) nahm sein Thüringer Energie Team teil und John Degenkolb konnte im Sprint der zweiten Etappe immerhin Platz acht belegen.

 

Ähnliche Erfolge kann weltweit zur Zeit kein anderer Fahrer des 89er Jahrgangs vorweisen, obwohl Degenkolb in der unabhängigen Rangliste cqranking unter den 1989ern nur Rang vier einnimmt. Meyer und Kennaugh haben zweifellos für ihr Alter auch tolle Erfolge errungen, aber ihre Konkurrenz war bei weitem nicht so hochklassig wie die des Deutschen. Hinzu kommt, dass es für die Bundesliga in keiner Rangliste Punkte gibt.

Es ist prinzipiell nicht zu erwarten, dass John im nächsten Jahr bereits als Profi unterwegs ist, die Klasse dazu hat er aber bereits dieses Jahr nachgewiesen. Auch bei der WM kann er der Konkurrenz eventuell schon dieses Jahr das Fürchten lehren. Im Straßenrennen wird John Degenkolb am Start stehen. Dass die Form top ist belegen zwei Etappensiege beim nationalen Rennen Linz – Passau – Budweis und der dritte Rang beim letzten Bundesligarennen, der Brandenburg - Rundfahrt, die als Mehretappenfahrt ausgetragen wird.

 

nominated by hawkeye_76, ogkempf; presented by ogkempf



Platz 16: Tejay van Garderen

Tejay van Garderen

USA

12.08.1988

 

Im Herbst letzten Jahres vermeldete das Rabobank Nachwuchsteam, dass der Amerikaner Tejay van Garderen sich 2008 dem Team anschließen würde. Verwunderung machte sich allerorts breit, denn van Garderen hatte in seinem ersten Männerjahr nichts geleistet, was einen Transfer nach Europa – und dann auch gleich noch in das beste Nachwuchsteam der Welt – rechtfertigen würde. Sein Nachname schien das wichtigste Argument, denn Tejay hat einen niederländischen Vater. Aber allein der Nachname und eine niederländische Abstammung schienen als Argument für einen Vertrag doch recht mager für den Fahrer, der als größten Saisonerfolg die doppelte WM Teilnahme in Stuttgart verbuchen konnte. Das Straßenrennen konnte der Amerikaner nicht beenden, das Zeitfahren beendete er auf Rang 38.

 

Wer nachforschte konnte allerdings feststellen, dass van Garderen mehr Argumente als den zweifellos coolen Namen mitbringt. Er ist zehnfacher nationaler Meister bei den Junioren gewesen und bereitete sich 2007 schon mit dem Discovery Channel Team auf die Saison vor. Bei seinen sparsamen Auftritten in europäischen Juniorenrennen wusste er zu überzeugen. Vor allem sein dritter Platz bei der Tour de Lorraine Juniors hinter Marcel Kittel und zwischen den beiden damaligen Juniorendominatoren Morten Reckweg und Niki Ostergaard sowie dem zweiten Platz bei der schweizer Tour du Pays de Vaud hinter Daniele Ratto zeigten seine Klasse. Das erste Klassement wurde vor allem durch ein Einzelzeitfahren gefahren, das zweite Rennen wurde von echten Bergen und einem Zeitfahren geprägt. Schon damals war van Garderen also das, was er heute ist, ein kompletter Rundfahrer.

 

Dieses Jahr trug der junge Amerikaner dann zum ersten Mal das orange Trikot der Niederländer. Die ersten Monate verliefen so ruhig und auffällig wie es allgemein erwartet wurde. Im Mai änderte sich dies in Luxemburg recht plötzlich. Die zweite Etappe des Fleche du Sud (2.2) gewann van Garderen solo. In der Gesamtwertung wurde er hinter Marcel Wyss Zweiter. Bei der Volta Ciclista a Lleida (2.2) fuhr der 20 Jährige im Dienst des späteren Siegers Lars Boom. Im Mannschaftszeitfahren konnten beide zusammen jubeln, in der Gesamtwertung reichte es immerhin noch zu Platz 12.

Obwohl Lars Boom eine Woche später auch beim Circuito Montanes (2.2) am Start war und dort auch drei Etappen gewann, war der junge Amerikaner der Mann für die Gesamtwertung bei den Rabos. Grund hierfür ist, dass die sieben Etappen der spanischen Rundfahrt viele und schwere Berge auf sich vereinten, und auf diesem Terrain war van Garderen dem niederländischen Meister schon dieses Jahr weit vorraus. Stärker als Tejay war in diesem Rennen nur der Russe Alexei Shchebeline, der van Garderen auf der Königsetappe und in der Gesamtwertung hinter sich lassen konnte.

Ganz neue Qualitäten zeigte der Mini Rabo nach einer schöpferischen Pause in der Schweiz beim GP Tell (2.2U). Dass er in der Gesamtwertung Platz vier belegte war stark, aber keine Überraschung. Viel sensationeller war sein Sieg auf der dritten Etappe. Denn diese Etappe war weder eine echte Bergetappe noch ein Zeitfahren. Van Garderen setzte sich im Sprint eines kleinen Feldes durch. Er bekam den Sprint sogar von Coen Vermeltfoort angezogen, der die darauf folgende Etappe im Massensprint gewann. So scheint der 1,86 große Mann neben den typischen Rundfahrerqualitäten auch Sprintpotential zu haben.

Die gute Form aus der Schweiz nahm er mit nach Frankreich zur wichtigsten Nachwuchsrundfahrt, der Tour de l’Avenir (2.NC), wo er als Kapitän des US Nationalteams startete. Mit seinen typischen Stärken (Zeitfahren, Bergfahren) legte er den Grundstein für Platz acht in der Gesamtwertung. Diesen krönte er am Schlusstag mit einem Etappensieg, wo er sich als einziger der Ausreißergruppe noch vor dem Feld behaupten konnte.

 

Die großen Teams sind jedenfalls schon auf ihn aufmerksam geworden. Quick Step und Garmin haben Interesse bekundet, van Garderen wird aber vermutlich noch mindestens ein Jahr bei den Mini Rabos bleiben.

 

nominated by Offi, ogkempf; presented by ogkempf



Platz 15: Robert Kiserlovski

Robert Kiserlovski
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Robert Kiserlovski

Kroatien

09.08.1986

 

Zu seinen Juniorenzeiten fuhr Robert Kiserlovski auch Cyclocross. Sein größter Erfolg darin war die kroatische Vizemeisterschaft der Junioren im Jahre 2003. Sein Hauptaugenmerk lag jedoch auf der Strasse.

 

Seine Juniorenjahre waren recht unauffällig. Im Jahre 2003 belegte er den 22. Rang beim kroatischen Etappenrennen Kroz Istru (SC). Kurz darauf nahm er auch an der WM in Hamilton teil und kam als 74. mit 1:20 Rückstand auf Kai Reus ins Ziel. Im darauf folgenden Jahr wechselte er zum BK Rijeka. Auch in jenem Jahr glänzte er durch Unauffälligkeit: 23. Platz beim luxemburgischen GP General Patton (SC), bei dem Spilak gewann oder 34. beim Giro Della Toscana (2.6), bei dem Kreuziger siegte. Erfolgreicher war er in den heimatlichen Rennen wie bei Kroz Istru (SC) – siebenter Platz - und besonders beim Po Stajerski (2.8), wo er hinter Spilak den zweiten Rang belegte. Bei der 2004er Junioren WM belegte er mit 3:40 Rückstand auf Kreuziger den 37. Rang.

 

2005 wechselte er dann nach Slowenien zu Adria Mobil. Dort führte er sich recht gut ein und erzielte ordentliche Ergebnisse bei Profirennen, wie dem Giro del Trentino (2.1), den er als 29. abschloss. Die Thüringenrundfahrt (2.2U) beendete er als Gesamt-15. Er wurde fünfter der Kroatischen Meisterschaft, was dem Vizemeistertitel der U23 entsprach. Kurz darauf gelang ihm sein erstes dickes Resultat, als er bei der anspruchsvollen Tour de Slovenie (2.1) einen hervorragenden achten Platz belegte.

 

2006 gab es wenige, dafür aber beachtenswerte Ergebnisse. Zum ersten schrammte er beim GP Kranj (1.2) nur knapp an seinem ersten Profisieg vorbei, als er den Sprint einer Zwei-Mann-Spitzengruppe verlor. Kurze Zeit später setzte er deutliche Marken bei der Tour de Slovenie (2.1). Er belegte bei zwei Bergetappen die Plätze vier und fünf und landete in der Endabrechnung auf Platz vier.

 

Das Jahr 2007 brachte eine Stagnation in seiner Entwicklung. Zwar fuhr er am 1. April beim GP Palio del Recioto (1.2U) seinen Sieg ein (wenn auch kein echter Profisieg), aber danach kam nicht mehr soviel an guten Resultaten. Er fuhr zwar viele Rennen, kam aber über durchschnittliche Ergebnisse nicht hinaus (Giro del Trentino - 28., GP Kranj - 43., Tour de Slovénie - 28., Brixia Tour - 41., GP Industria e Commercio Artigianato Carnaghese - 43.). Lediglich bei der Tour de Croatie (2.2) sprang ein vierter Platz in der Endabrechnung heraus.

 

Erst in der aktuellen Saison beweist er, dass er einen Profivertrag verdient. Neben dem hervoragenden dritten Platz bei der Tour de Slovenie (2.1), lief es auch in Italien sehr gut. Zu erwähnen sind der 17. Platz beim Giro della Provincia di Grosseto (2.1), der 12. Rang bei der Settimana Ciclistica Internazionale Coppi e Bartali (2.1). Die Settimana Ciclistica Lombarda (2.1) beendete er auf Platz acht, den Giro del Trentino (2.1) auf Platz 14.

 

Für 2009 hat er einen Vertrag beim italienischen-japanischen Team Nippo-Endeka, welches in San Marino lizenziert ist und ab nächstem Jahr ein ProConti-team sein will. Damit kann man von ihm vor allem Resultate bei den kleineren italienischen Rundfahrten erwarten.

Zu seinen Qualitäten kann man sagen, dass er sehr gut bei den Rennen ist, die nicht flach und nicht gegen die Uhr zu fahren sind. Sein Fokus liegt also sicher bei hüglig-bergigen Rundfahrten ohne Zeitfahren.

 

nominated by ogkempf, wagenge; presented by wagenge



Platz 14: Blel Kadri

Blel Kadri

Frankreich

03.09.1986

 

In Radsport-Deutschland ist Blel Kadri schon seit einiger Zeit kein ganz unbekannter Name mehr. So machte er im August 2004 bei der stets gut besetzten Niedersachsen-Rundfahrt der Junioren der favorisierten Deutschen Nationalmannschaft einen dicken Strich durch die Rechnung. Auf der Schlussetappe war Kadri einmal mehr in der erfolgreichen Ausreißergruppe präsent und konnte die Rundfahrt noch denkbar knapp mit einer Sekunde vor Mathias Belka und vier Sekunden vor Sebastian Hans gewinnen. Aber auch der damalige deutsche U19-Meister Marcel Barth wird ein Lied von Kadri singen können. Denn es war eben jener Franzose der ihm am Torricelli bei der Weltmeisterschaft ziemlich alt aussehen ließ. Jedoch kam dieser Vorstoß etwas verfrüht, womit weder der eine noch der andere in die damalige Entscheidung eingreifen konnte.

 

Aber auch abseits dieser deutschen Erfahrungen war 2004 ein Durchbruchsjahr für Kadri. Bei den französischen Meisterschaften im Zeitfahren konnte er hinter Coppel und Bouet Dritter werden. Auf der Straße wurde er sogar Zweiter hinter dem mittlerweile vom Verletzungspech geplagten Alexandre Binet. Neben der Niedersachsen-Rundfahrt gewann er auch noch eine zweite Weltcup-Rundfahrt: Die Tour de Lorraine. In Summe machte das für Kadri den dritten Platz in der Weltrangliste hinter den damaligen Überfahrern Kreuziger und Spilak. Hier das Prädikat „Weltklasse“ zu zücken, fällt nicht sonderlich schwer. Natürlich war auch die Profiszene schon auf sein Talent aufmerksam geworden und Ag2r stattete ihn Ende 2004 mit einem Vorvertrag aus.

 

2005 begann Kadri, der in Bourdeux geboren wurde und algerische Wurzeln besitzt, sein Studium in Wirtschaftsmanagement in Toulouse, welches er mittlerweile auch erfolgreich abgeschlossen hat. Er schloss sich dem toulouser Vor-Ort-Team GSC Blagnac an und hatte einen soliden Einstand in die nationale U23-Klasse, sorgte aber international kaum für Aufsehen. Trotz einiger Knieprobleme in der darauf folgenden Winterpause, konnte er sich 2006 steigern und gewann mit der Tour Val de Saintonge und der Tour du Lot-et-Garonne seine ersten kleineren Elite-Rundfahrten. Ganz zufrieden war Kadri mit sich und dem Radsportlerleben aber trotzdem nicht. Gegen Ende 2006 fiel er in ein regelrechtes Motivationsloch, was ihn zum Wechsel zum etwas größeren Team Albi Velo Sport bewog.

 

Neue Umgebung, neue Trainer, neue Teamkollegen – motivationsfördernde Luftveränderung und eine verletzungsfreie Vorbereitung bildeten die Grundlage für die Saison 2007. Es wurde eine richtig Gute für Blel Kadri mit konstant starken Auftritten - ob im Nationaltrikot oder in den Farben von Albi Velo Sport. Mit Rang sieben beim Giro delle Regioni (2.NC), elf bei der Ronde de l’Isard (2.2), zehn bei der Thüringen-Rundfahrt (2.2), 20 beim GP Tell (2.NC) und zwölf beim Giro della Toscana (2.2) hat er sich bei fast allen U23-Toprundfahrten behaupten können. Hinzu kommen noch Platz vier bei der Côte Picardie (1.NC), Platz drei bei den französischen Meisterschaften hinter Coppel und Levarlet sowie der Sieg bei Tour du Perigo vor Jean-Luc Delpech. Folgerichtig wurde er auch für Europa- und Weltmeisterschaft berücksichtigt. Bei Letzterer durfte er als Co-Kapitän ins Rennen gehen und nur eine extreme Welle Wesley Sulzbergers im finalen Sprint (mit anschließenden Sturzfolgen) verhinderte die sichere Top5-Platzierung Kadris.

 

Es folgte dieses Jahr seine letzte Saison in den Reihen der U23 und es war eigentlich schon vorher klar, dass er den Sprung zu den Profis schafft, wenn er diese nicht vollkommen in den Sand setzen würde. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man aber sagen, dass es erneut eine klasse Saison war und er seine radsportliche Entwicklung auf die nächste Ebene brachte. Als Belege sollen aus Platzgründen mal nur die Highlights erwähnt werden: Sein Sieg bei der Bergankunft der Ronde de l’Isard (2.2) vor dem Kolumbianer Corredor und Mit-Mocki Simon Geschke, was ihm in der Endabrechnung Rang zwei hinter Guillaume Bonnafond einbrachte. Getoppt wurde das Ganze nur noch vom Gesamtsieg (inkl. Sieg auf der Schlußetappe) beim Kreiz Breizh Elite (2.2) vor Ex-CSC-Profi Martin Pedersen.

 

Was zeichnet den Radfahrer Blel Kadri aus? Nun, er hat einen soliden Sprint und kann ordentlich Zeitfahren. Im hügeligen bis bergigen Gelände gehört er zu den besten seiner Altersklasse. Was aber noch viel eindrücklicher ist, ist die extreme Attackierfreudigkeit und das gute Rennverständnis des 1,76m großes und 65kg leichten Franzosen. Ag2r war das Alles nicht entgangen und schon seit Juli konnte sich Kadri des Vertrages beim Pro-Tour-Team sicher sein. Sein letztes Ziel bei den U23? Klar, die WM in Varese.

 

nominated by chreezer, hawkeye_76; presented by chreezer



Platz 13: Timofej Kritskiy

Timofej Kritskiy

Russland

24.01.1987

 

Mehr noch als die diversen Schreibweisen seines Namens faszinieren an Timofej Kritskiy die allseitigen Fähigkeiten auf dem Fahrrad. EZF, Abfahrten, Sprints, Eintagesrennen, Rundfahrten – auf jedem denkbaren Terrain des Straßensports konnte Kritskiy in diesem Jahr brillieren.

 

Schon als Junior zählte Kritskiy zur Weltelite. Bei der Junioren-WM 2004 in Wien holte er hinter dem heutigen Tinkoff-Profi Ivan Rovny Silber im Straßenrennen. Als Etappensieger und Gesamtzweiter bei der polnischen Junioren-Weltcup-Rundfahrt Coupe du Président de la Ville de Grudziadz (HC Jr) sowie als Sieger des Omloop der Vlaamse Gewesten (1.1 Jr) war der Russe - freilich noch teilweise unter dem Namen Timofiej Krycki - vielseitig präsent.

Im Übergangsjahr 2006 kam Kritskiy kaum zu Einsätzen, standen doch noch Fahrer wie Ignatiev oder Khatuntsev in der Nationalmannschaft vor ihm. 2007 stand der Russe schließlich bei der GS3-Dependance des russischen Nationalteams, Premier, unter Vertrag. Damit einher gingen erste Einsätze bei halbprofessionellen Rennen in Polen und Russland. Beim Tryptique des Barrages in Belgien (2.2U) verpasste Kritskiy nur knapp seinen ersten Sieg. Insgesamt betrachtet war der Russe bis Ende 2007 jedoch nicht mehr als ein Mauerblümchen, dass seine Eignung als U23-Siegfahrer noch unter Beweis stellen musste.

 

Das änderte sich 2008 schnell. Premier firmierte nun unter dem Namen Katyusha, Kritskiys Leistungsniveau explodierte. Kam der Sprintsieg am Schlusstag der 3 Jours de Vaucluse (2.2) im März noch völlig aus dem Nichts, war man von der gewagten und von Erfolg (Etappen- und Gesamtsieg) gekrönten Soloflucht auf der letzten Etappe der Boucle de l'Artois (2.2) in Nordfrankreich noch überrascht, so waren Siege bei der Serie kleinerer Rennen auf russischem Boden Anfang Mai fast schon zu erwarten. Kritskiy kam diesen Erwartungen nach und gewann sowohl den Mayor Cup (1.2) als auch das Memorial Oleg Dyachenko (1.2). Bei den russischen Meisterschaften im EZF konnte ihn nur der später ins Zwielicht geratene Vladimir Gusev bezwingen. Einen Vladimir Karpets hatte Kritskiy da schon in der Tasche.

 

Bei den Europameisterschaften fand der Russe zwar als zweiter im EZF hinter Malori und als dritter im Straßenrennen hinter Gautier und Voss seine Meister – gewann jedoch die virtuelle Gesamtwertung aus beiden Rennen, was seine überragenden Allrounderfähigkeiten unterstreicht. Auf dem Weg in einen heißen U23-Herbst nahm Kritskiy noch schnell einen Etappensieg bei der Tour Alsace (2.2) mit, bevor er beim GP Tell (2.2U) sein Meisterstück ablieferte: beim Prolog noch als Dritter knapp geschlagen, eroberte er sich als Tagessieger auf der ersten Etappe das gelbe Trikot um es nicht mehr abzugeben. Ob als gewagter Abfahrer auf der zweiten Etappe oder als Sprinter in der Massenankunft (dritte Etappe): Kritskiy war immer vorn dabei, gewann folgerichtig auch deutlich die Punktewertung. Das Bergtrikot trug er kurzzeitig auch noch. Ein deutlicher, nie gefährdeter Sieg, der noch Großes von Kritskiy erwarten lässt. Mit einer Medaille in Varese ist wohl fest zu rechnen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich der weitere Karriereverlauf des Russen kurzfristig eher an einem Evgueni Petrov oder Mikhail Ignatiev orientiert – und weniger an Anton Reshetnikov...

 

nominated by gardener, ogkempf; presented by gardener



Platz 12: Gatis Smukulis

Gatis Smukulis

Lettland

15.04.1987

 

Die Mock List geht in ihr fünftes Jahr und mit Gatis Smukulis hat es endlich auch der erste Lette in die Ränge der besten U23 Fahrer geschafft. Eigentlich hätte er sogar noch weiter vorn stehen müssen, denn der Lette gehört zum absolut Besten, was dieses Jahr auf den Straßen der U23 Welt unterwegs war.

 

Schon als Junior lieferte Smukulis ein Primeur, denn er gewann mit der Trofeo Karlsberg (2.1), der Tour de la Region de Lodz (2.1) und der Tour d’Istrie (2.HC) im Herbst nicht nur drei große Junioren Rundfahrten, was ihm auf der Weltrangliste den Sprung von null auf 18 ermöglichte, er wurde hinter Aleksejs Saramotins auch Zweiter der lettischen Straßenmeisterschaft bei den Profis. Vermutlich fuhren die Junioren ihren Titel gemeinsam mit der Elite aus, denn normalerweise sind Junioren bei Eliterennen überhaupt nicht startberechtigt.

 

Zu Beginn seiner U23 Zeit zog er nach Frankreich um dort sein Glück zu versuchen. Im ersten Jahr wurde er lettischer U23 Zeitfahr- und Straßenmeister. Er wurde auch mit zur WM nach Salzburg genommen, dort verkörperte er aber - wie den Rest der Saison auch – nur Mittelmaß.

 

Die ersten internationalen Erfolge stellten sich erst in der zweiten Saison im Jahr 2007 ein. Einem 11. Platz bei der La Cote Picardie (1.NC) folgte ein sechster Platz bei einer Bergetappe der Ronde de l’Isard (2.2U). Mit diesen guten Ergebnissen machte sich der Lette direkt im Anschluss auf den Weg ins Baltikum, wo in dieser Woche die drei größten, baltischen UCI Rennen stattfanden. Das erste Rennen hatte er bereits verpasst. Aber auch zwei von drei Rennen reichten dem damals 20 Jährigen um die eigene Werbetrommel zu drehen. Auch wenn das Rennen objektiv gesehen für ein 1.1 Rennen sehr schwach besetzt war - es nahm keine einzige, echte Profimannschaft teil – war der vierte Platz beim E.O.S. Tallinn GP sechs Sekunden hinter dem Spitzentrio um den Gewinner und Bouygues Profi Erki Pütsep der bis dahin größte Karriereerfolg des jungen Mannes. Nur zwei Tage später ließ er gleich den ersten Karrieresieg folgen, seinen bis heute wichtigsten Erfolg, wie Gatis Smukulis selbst sagt. Denn der Riga GP (1.2) is das bedeutendste Rennen seines Heimatlandes und dass er es im Zweiersprint vor Aleksejs Saramotins, dem wohl besten Letten im Peloton, gewinnen konnte, machte ihn sehr stolz. Während Smukulis bei der WM später im Jahr wieder enttäuschte, belegte er im EM Zeitfahren im Juli immerhin Platz neun. Kurz nach der Deadline der letztjährigen Mock List erreichte der Lette dann noch ein Resultat, welches ihn beinahe sicher in die Mock List katapultiert hätte. Er wurde dritter auf der Königsetappe und Gesamtzweiter des GP Tell (2.NC). Der Sieger Anton Reshetnikov wurde inzwischen des Dopings überführt. Beim wohl prestigeträchtigsten U23 Rennen, der Tour de l’Avenir (2.NC) konnte Gatis noch einen dritten und einen fünften Etappenplatz erreichen, bevor er zur bereits erwähnten WM nach Stuttgart abflog.

 

Dieses Jahr setzte Smukulis den Reigen der Top Ergebnisse dann sofort fort. Obwohl er nach eigener Aussage eher ein Mann für die zweite Saisonhälfte ist, siegte er Mitte Februar bei der Boucles du Sud Ardèche (1.2) als Solist bereits drauf los. Mitte April tat er dann das, wofür ag2r Teamchef Vincent Lavenu den Allrounder eigentlich geschaffen sieht. Er siegte auf klassischem Gelände bei der Flandern – Rundfahrt (1.NC). Dies tat er auf beeidruckende Art und Weise. Bereits nach 20km löste er sich vom Feld. Er bekam nach und nach eine Gruppe von acht weiteren Fahrern um sich. Diese ließ er aber schnell wieder stehen, nur Jacques Rense van Rensburg konnte folgen. Bis zum Eikenberg, denn von dort an solierte der Lette zum Ziel. Insgesamt legte er 140km des Rennen in kleinen Fluchtgruppen ab, er düpierte bei diesem Rennen die versammelte U23 Weltspitze.

Und mit düpieren ging es Mitte Mai gleich weiter. Auf der ersten Etappe der enorm schweren Ronde de l’Isard (2.2U) siegte der Lette solo knapp zwei Minuten vor Travis Meyer und gut drei Minuten vor dem ersten Verfolgerfeld. In der Gesamtwertung reichte es zu Platz drei hinter den französischen Bergziegen Guillaume Bonnafond und Blel Kadri. Diese drei Fahrer sind dieses Jahr Stagiaires und nächstes Jahr Profis bei ag2r. Kein Wunder also, dass Levenu Smukulis eher als Mann für die Klassiker sieht, hat er doch zwei weitere Top Kletterer aus der U23 ergattert.

Dass aber auch auf klassischen Straßen Siege nich von allein kommen zeigte die U23 Version von Paris – Roubaix, die der Lette als 13. beendete. Vermutlich fehlten Gatis dort doch die Höhenmeter. Wie in allen Jahren zuvor sollte der inzwischen 21 Jährige auch 2008 wieder das lettische Nationaltrikot tragen. Bei der Zeitfahr EM wurde er wie im Vorjahr Neunter, im Straßenrennen belegte er Rang 17. Das beeindruckenste Rennen gelang dem jungen Letter allerdings in Peking. In der 26 köpfigen Gruppe, die dem Rennen im Vorfinale Würze verlieh, befand sich neben Kirchen, Voigt, Sastre, Kreuziger und Bruseghin eben dieser gatis Smukulis, der den Superstars bis zum Ende folgen konnte und zum Schluss 68. wurde.

 

Nächstes Jahr muss der Allrounder dann zeigen in welche Richtung es geht. Für einen Kletterer ist er bei 1,89 Größe und 78 Kilo wohl wirklich etwas schwer, aber er hat dort enorme Kapazitäten und er kann Zeitfahren. Es wäre fast schon eine Verschwendung wenn ag2r den Letten wirklich zum reinen Klassikerfahrer erziehen würde.

 

nominated by jonas, ogkempf; presented by ogkempf



Platz 11: Wesley Sulzberger

Wesley Sulzberger
© cycling-pics.com

Wesley Sulzberger

Australien

20.10.1986

 

Der Tasmanier wurde am 20. Oktober 1986 ebendort geboren. Sein älterer Bruder ist der nicht besonders erfolgreiche Bernard Sulzberger. Seine ersten Resultate tauchen im Jahre 2004 auf. Er machte bei den Australischen Meisterschaften der Junioren auf sich aufmerksam, als er den zweiten Platz bei den Kriteriumsmeisterschaften und den dritten Rang auf der Strasse errang. Im September wurde er dann Zweiter beim neuseeländischen Juniorenrennen Junior International Tour (SC) in der Gesamtwertung und gewann zusätzlich noch zwei Etappen. Ausserdem schaute er mal in der Heimat vorbei und belegte beim Forestry Tasmania Scottsdale Grand Prix den zehnten Platz.

 

Im Jahre 2005 häuften sich die guten Resultate. Erwähnenswert ist ein dritter Etappenplatz bei der Tour of Tasmania (Gesamtrang zwölf), die in früheren Jahren immerhin zweimalig von einem gewissen Cadel Evans gewonnen wurde. Bei der Tour de Perth und bei der Mersey valley Tour kam er als Dritter bzw. Zweiter jeweils aufs Podium. Gewinnen konnte er das Burnie Criterium in Tasmanien. Diese Resultate ließen ihn für höhere Weihen befähigt erscheinen. So durfte er im AG2R-Team zum ersten Mal bei den großen Kindern mitspielen und bei der Herald Sun Tour (2.1) teilnehmen. Am Ende sprang ein erstklassiger elfter Platz heraus.

 

Daraufhin wurde er vom australischen Continetalteam SouthAustralia.com verflichtet. Und gleich im Januar kam der erste richtige Paukenschlag. Er wurde zweiter der Australischen Meisterschaft als er hinter William Walker den Sprint der ersten Verfolgergruppe gewann. Gleichzeitig bedeutete dies auch die U23-Vizemeisterschaft (William Walker fuhr zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in dieser Klasse). Beim betrachten der Rangliste muss man festhalten, dass die australische Profielite sich von diesem Rennen fernhielt, was aber nicht die Leistung schmälern soll. Kurz darauf nahm er bei der Tour of Wellington (2.2) teil, wo er sich auf der vierten Etappe im Sprint nur Evan Oliphant geschlagen geben musste. In der Endabrechnung landete er auf Rang acht. Das gleiche Schicksal einer Sprintniederlage ereilte ihm bei der kanadischen Tour de Beauce (2.2) gegen Richard Faltus. Seinen ersten Saisonsieg durfte er dann in Japan feieren, wo er die erste Etappe der Tour de Hokkaido (2.2) gewann (Gesamtrang sechs).

 

Im Jahre 2006 fuhr er erstmalig in Europa und das auch mit ordentlichem Erfolg. So belegte er bei den spanischen Rundfahrten Vuelta Ciclista a Navarra (2.2) und Circuito Montanes (2.2) jeweils eine gute Sprintetappenplatzierung. Noch höher einzuschätzen sind aber seine Leistungen bei der Tour of Ireland (2.1), wo er in der richtigen Ausreißergruppe war und am Ende die Rundfahrt als Vierter abschloss. Bei einem Massensprint wurde er zusätzlich noch Fünfter (hinter Bozic, Eisel, Richeze und Cooke). Den größten Erfolg seiner Karriere landete er aber in Stuttgart als er bei der dortigen U23-WM hinter Peter Velits den zweiten Rang belegte. Wieder zurück in Australien holte er sich kurze Zeit später den ersten Saisonsieg bei der Herald Sun Tour (2.1), diesmal aber als Solist aus einer Ausreißergruppe heraus.

 

Die aktuelle Saison begann mit dem U23-Meistertitel. Bei der Tour Down Under (2.PT) und der Tour de Langkawi (2.HC) blieb er in Folge dann aber unauffällig. In Europa löste er die Handbremse und belegte beim schweizerischen Giro del Mendrisotto (1.2) den dritten Rang einer 14köpfigen Ausreißergruppe. Bei der Ronde von Vlaanderen Beloften (1.NC), welche zum U23-Nationencup gehört, belegte er einen elften Rang und kam immerhin vor der großen Hauptgruppe an. Bei der ZLM Tour (1.NC) verpasste er aber den Zug und kam mit sechs Sekunden Rückstand als 28. ins Ziel. Beim Giro delle Regioni (2.NC) machte er es dann besser und gewann die dritte Etappe im Sprint gegen die Mitausreißer Buts und Silin. In der Endabrechnung reichte es zum zehnten Rang. Bei der Tour of Japan (2.2) gewann er wieder eine Etappe und trug drei Tage das Führungstrikot. Aber auch hier reichte es im Endeffekt nur zu Rang neun. Wieder zurück in Europa holte er zwei Top10 Platzierungen beim Circuito Montanes (2.2). Diese Resultate bewogen FDJeux ihm einen Stagiare-Vertrag zu geben. Er nahm an der französischen Rundfahrt Paris-Correze (2.1) teil, die er als unauffälliger Helfer auf dem 43. Rang beendete. Deutlich weniger unauffällig lief der GP d’Isbergues (1.1) für ihn, wo er nur Bonnet im Spurt den Vortritt lassen musste und mit einem zweiten Platz deutliche Ansprüche auf den diesjährigen U23-WM-Titel erhob.

 

Wesley Sulzberger ist ein durchaus endschneller Mann, der oft sein Heil in der Flucht sucht und auch gut über Hügel kommt. Berge und Zeitfahren sind ihm eher fremd. Bei seinen diesjährigen Stagiaire-Einsätzen für FDJeux hat er bei Teamkollegen und Management bleibenden Eindruck hinterlassen. Er bekam noch im September einen Zweijahresvertrag angeboten und wird ab 2009 für das französische Pro-Tour Team fahren.

 

nominated by jonas, ogkempf, wagenge; presented by wagenge


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