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L'Etape du Tour 2008 von Checker, Andi & Co.



2. Tag, 29.06.2008: Ballontour in den Vogesen

• Strecke: Soultzbach

• Gesamt-km: 102 km

• Gesamt-hm: 2.370 hm

 

Streckenverlauf (Landkarte)



Hinauf zum Petit Ballon...

Nach nur einem Tag mussten wir den schönen Schwarzwald bereits wieder verlassen und damit Kaliber wie Kandel, Feldberg oder das Donishäusle unbefahren links und rechts liegenlassen. Die Vogesen riefen, und somit saßen wir bereits kurz nach 9 Uhr im Mobil, um den Transfer nach Soultzbach anzutreten.

Dieser kuschelige kleine Ort erschien uns als passender Ausgangspunkt zur Erstürmung des Petit Ballon, des ersten großen Hindernisses am heutigen Tag.

Von Soultzbach aus ließ es sich zunächst bei leicht ansteigender Straße recht gut einrollen, ehe nach rund 5 Kilometern in Wasserbourg der Spaß endete bzw. begann – je nach Sicht der Dinge: mitten im Ort neigte sich die Straße unvermittelt bis zu 14%, womit bereits hier der schwerste Abschnitt dieses Anstiegs zu überwinden war. Ausgangs Wasserbourg verschwand die Straße im Wald und flachte etwas ab, nahm aber weiterhin zweistellige Steigungswerte an. Auffällig oft kam wieder das 27er Ritzel zum Einsatz. Kein leichter Anstieg, zudem ließ die feuchtwarme Luft den Schweiß nur so rinnen. Erst bei Ried wurde es flacher, sogar eine kleine Abfahrt ließ die Muskulatur kurzzeitig zur Ruhe und uns zeitweilig zu fünft zusammen kommen.

Zwei Kilometer vor dem Pass gab uns der Wald frei, und auf dem freien Gelände zog Basti mächtig am Horn. Konrad und Geralf waren zurückgefallen, Andi kämpfte sich hörbar wieder heran. Noch ein paar kleine Mätzchen, und die Passhöhe war erreicht. Gerade einmal 15 Kilometer haben wir bis hierher geschafft.

Oben am Petit Ballon gab es eine Verpflegungsstation eines zeitgleich stattfindenden MTB-Marathons, und die netten Leute dort am Tisch gewährten uns einen kleinen Imbiss und Wasser. Geralf meinte wohl, dass einer der Teller speziell für ihn vorbereitet wurde, und futterte ihn genüsslich leer. Guten Appetit!



Col de Platzerwasel

Es folgte die Abfahrt nach Sondernach auf recht bescheidener Straße, an deren Ende abrupt der nächste Anstieg zum Col de Platzerwasel begann. Lustiger Name, steile Rampen, landschaftlich überaus unspektakuläre Straße. Es ging beständig durch dichten Wald, die Steigung betrug fast immer 8 bis 12%. Und null Ausblicke, die von den Strapazen ablenken könnten. Nach dem Petit Ballon ein weiteres hartes Stück Arbeit, und da die Passhöhe genauso reizarm wie der Anstieg war, fuhr ich direkt weiter Richtung Breitfirst. Auf dem Weg dorthin wurde die fehlende Abfahrt durch zusätzliche Höhenmeter ausgeglichen , aber nach dem harten Platzerwasel war das nicht mehr als ein kleines Dessert – und endlich ergaben sich traumhafte Ausblicke auf die Vogesengipfel. Die Route de Crêtes war fast erreicht.

 

Hier ließ es sich erst einmal rasten! Konrad war etwas deprimiert, da wir zu fortgeschrittener Stunde gerade einmal 35 Kilometer zurückgelegt hatten (davon allerdings 25 bergauf). So fuhren wir dann in erhöhtem Tempo auf der wunderbaren Route de Crêtes fast flach in Richtung Grand Ballon, dessen Gipfel samt auffälliger Radarstation bereits von weitem sichtbar war.

 



und noch der Grand Ballon und Col de la Schlucht...

Die letzten 1,5 Kilometer zum Pass warteten dann noch einmal mit maximal 8% Steigung und den verblichenen Namen einstiger T-Mobile-Helden auf dem Asphalt auf. Andi sicherte sich mit einem beeindruckenden Sprint die Bergwertung vor Basti. Auf dem Grand Ballon gab es – natürlich - Mittagessen. Dieses Mal Nudeln und sogar Flammkuchen, die Pommes für Geralf waren obligatorisch. Der Verfasser begnügte sich indes mit Banane und Müsliriegel. Wenigstens einer muss doch den sportlichen Charakter unseres Ausfluges wahren!

 

Vom Grand Ballon aus fuhren wir auf der Route de Cretes zurück und weiter Richtung Col de la Schlucht. Kleine Rampen mit maximal 50 Höhenmetern ließen sich gut wegdrücken, ansonsten genossen wir das herrliche Panorama der Vogesen. Lediglich einige scheinbar lebensmüde Motorradfahrer trübten die Freude ein wenig. Die 100 Höhenmeter auf der Stichstraße zum Hohneck nahmen wir auch noch mit und wurden nicht enttäuscht – der Rundblick vom Gipfel war die zusätzliche kleine Anstrengung mehr als wert. Von hier aus führte die Strecke dann weitgehend bergab zum Col de la Schlucht (neben dem Col du Lauteret der einzige mir bekannte Pass, der sich mittels einer Abfahrt bezwingen lässt), wo sich unsere Gruppe teilte. Wir hatten nämlich spontan beschlossen, in Gérardmer zu campen, und das Quartett Corny, Basti, Geralf und Konrad war auserkoren, einen geeigneten Campingplatz ausfindig zu machen. Andi und ich hingegen stürzten uns die Ostseite des Col de la Schlucht hinunter (bei konstant 4-5% Gefälle hieß das: treten, treten, treten!), hängten ein Wohnmobil ab, ärgerten uns über die Kopfsteinpflaster-Ortsdurchfahrt von Munster und bolzten die letzten Kilometer auf breiter Straße zurück nach Soultzbach. Das Wohnmobil war binnen 10 Minuten startklar, und wir fuhren auf identischer Strecke zurück zum Col de la Schlucht und weiter nach Gérardmer. Unser Campingplatz lag direkt am See – ein herrliches Fleckchen. Natürlich ließen wir uns nicht lange zu einer Runde Schwimmen bitten. Schade, dass wir morgen schon wieder weiterziehen müssen. Blöder stressiger Urlaub!

 

P.S. Das EM-Finale am gleichen Abend konnte uns nur kurzzeitig ernüchtern. Schließlich zählt ab jetzt der Radsport!

 


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