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U23 - Mock List 2009, Plätze 10 - 1



Platz 10: Marko Kump

Marko Kump

Slowenien

09.09.1988

 

Dass slowenische Radfahrer nicht nur gut berghochfahren können, sondern es auch einige gute Sprintexemplare gibt, wissen wir spätestens seit Grega Bole. Und auch Marko Kump reiht sich in diese Spezies ein. Geboren wurde er am 9.9.1988 in Novo Mesto, das scheinbar ein guter Ort ist, um als Radsportler geboren zu werden (Murn, Stangelj, Braijkovic).

 

Sein erstes Resultat, gefunden bei cyclingnews.com, stammt tatsächlich aus dem Jahre 2002, wo er als 14-Jähriger Achter der berühmten Gestetner Youngster-Trophy in Österreich wurde. 2004 wurde er U17-Meister auf der Strasse. Ein Jahr später wurde er bei den Junioren Zweiter. Er fuhr hauptsächlich in heimatlichen Gefilden, wo er beim Po Stajerski (2.1) einen dritten Etappenrang (Sieger im Sprint des Hauptfeldes) holte. Ausserdem gewann er den GP Krka und das Criterium Nova Gorica zwei nationale Rennen. Im zweiten Juniorenjahr gab es weitere gute Sprintergebnisse, beispielsweise je ein dritter Etappenrang bei der Tour de Lorraine Juniors (2.HC) und der Internationalen Junioren-Rundfahrt Niedersachsen (2.HC) und ein Etappensieg und der dritte Gesamtrang beim GP Rüebliland (2.HC). Bei der U23-EM wurde er 13. und bei der Junioren-WM immerhin Sechster.

 

2007 war sein erstes U23-Jahr und es startete gleich mit einem Paukenschlag. Er gewann die Trophy Porec (1.2) und verwies im Sprint Bole auf den zweiten Rang. Danach wurde es etwas holpriger, lediglich zwei siebte Etappenplätze bei der Settimana Ciclista Lombarda (2.2) und der Olympia's Tour (2.2) sprangen heraus. Bei der EM wurde er 12. und dort u.a. von Swift, Guarnieri, Klemme deutlich geschlagen. 2008 entwickelte er sich nur wenig weiter. Er fuhr zwar mehr und grössere Rennen, u.a. GP Costa degli Etruschi (1.1), Tour de Slovénie (2.1), Rothaus Regio-Tour International (2.1) oder die Ronde van Vlaanderen (1.NC) und den Giro delle Regioni (2.NC), aber da hingen die Früchte noch sehr hoch. Den größten Erfolg feierte er wieder bei der Trophy Porec (1.2), wo er diesmal Dritter wurde. Den gleichen Platz errang er bei den U23-Meisterschaften.

 

In diesem Jahr brach er nun so durch, dass eine Mock-Listen-Nominieren vollkommen gerechtfertigt war. Im Februar beim Giro della Provincia di Grosseto (2.1) mit einem siebten Etappenrang noch etwas zögerlich, krachte es bei der Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) sehr ordentlich, wo er auf der ersten Halbetappe nur von Napolitano geschlagen wurde. Kurze Zeit später wurde er bei der italienisch-slowenischen Trofeo ZSSDI (1.2) guter Vierter. Bei der fast-heimischen Istrian Spring Trophy (2.2) holte er nach einem zweiten Prologplatz und einem Etappensieg den neunten Gesamtrang. Beim Sprint- und Windrennen der ZLM Tour (1.NC) war er in der ersten Verfolgergruppe und belegte einen ordentlichen sechsten Rang. Ebenso erwähnenswert ist der sechste Rang beim etwas hügligeren GP Kranj (1.1), wo er den Sprint des Hauptfeldes auf einer ansteigenden Zielgeraden gewann. Im Juni folgte der Coupe des Nations Ville Saguenay (2.NC) wo er neben einem Etappensieg (aus einer Ausreissergruppe heraus) auch den beachtlichen vierten Gesamtrang erreichte. Der nächste Kracher folgte bei der Tour de Slovénie (2.1) wo er die vierte Etappe im Sprint gewann. Bei den Mittelmeerspielen war zwar nicht soviel grosse Sprintkonkurrenz am Start, aber auch dort muss man erstmal Zweiter werden. Bei der wichtigsten U23 Rundfahrt, der Tour de l'Avenir (2.NC), konnte er bei den Sprints auftrumpfen. Ein Sieg und zwei vierte Plätze sprangen heraus. Das letzte Rennen vor der U23-WM bestritt er beim tschechischen Klassiker Praha - Karlovy Vary - Praha (1.2), als er sich nach fetten 263km im Sprint nur Mitausreisser Hondo geschlagen geben musste, was ihm durchaus nicht peinlich sein muss. Bei der WM in Mendrisio steht er im slowenischen Aufgebot, wird aber ob es schwierigen Kurses kaum eine Rolle spielen.

 

Wie gesehen ist Kump ein reinrassiger Sprinter, beim dem es nur ein kleines bisschen hügeln darf. Dass er mit den ganz grossen Kindern mithalten kann wird sich zeigen, das Potential hat er auf alle Fälle. Um sich kontinuierlich weiterzuentwickeln wäre es durchaus sinnvoll noch bei Adria zu bleiben. Es ist aber aber natürlich nicht auszuschliessen, dass jetzt schon Profiteams bei ihm anklopfen.

 

nominated by ogkempf, wagenge, Offi; presented by wagenge



Platz 9: Sergio Luis Henao

Sergio Luis Henao

Kolumbien

10.12.1987

 

Nach einem überragenden Sieg an den Lagos de Covadonga und einer mutigen Attacke auf dem Weg nach Ávila fuhr der Kolumbianer Luis „Lucho“ Herrera am 15. Mai 1987 im „Goldenen Trikot“ nach Madrid und krönte sich zum ersten kolumbianischen Gesamtsieger einer dreiwöchigen Landesrundfahrt.

 

Knapp sieben Monate später kam Sergio Luis Henao Montoya in Rionegro zur Welt. Von den Erfolgen Herreras dürfte er zwar noch nicht sonderlich viel mitbekommen haben, dennoch ebneten diese den kolumbianischen Radfahrern den Weg in Europa und begeisterten viele junge Kolumbianer für diesen Sport. Dass Henao auch das nötige Talent dazu mitbringt, bewies er bereits 2005 als er im jungen Alter von 17 Jahren bei der kolumbianischen Juniorenrundfahrt Vuelta del Porvenir zwei Etappen gewinnen konnte und im Gesamtklassement einen starken zweiten Platz hinter seinem damaligen Teamkollegen Rigoberto Urán belegte. Auch bei der Vuelta Juvenil de Venezuela war Henao erfolgreich und erreichte auch hier Rang Zwei.

 

Den eingeschlagenen Weg setzte Henao 2006 mit dem Gewinn der Clásica Norte de Santander und einem hervorzuhebenden fünften Platz bei der Clásico RCN Ende Oktober fort. Die U23-Wertung des Rennens gewann er deutlich. Auch bei der Vuelta a Antioquia belegte er bei den Profis bereits den dritten Rang und gewann auch hier seine Etappe. Auch außerhalb Kolumbiens überzeugte Henao bereits. Die Vuelta al Ecuador (2.2) beendete er auch einem hervorragenden vierten Platz.

 

Mit dem Wechsel von Aguardiente Antioqueño-IDEA zu Colombia es Pasión im Jahr 2007 sollten sich Henao neue Möglichkeiten und der Weg nach Europa eröffnen. Bei der Vuelta a la Comunidad de Madrid (2.2) belegte er in der Endabrechnung den 15. Platz und auf der vierten Etappe kam der Kolumbianer sogar in die Top Ten. Sehr viel eindrucksvoller trumpfte der nur 59 Kilo schwere Kletterer dann wieder im Oktober auf, als er die Clasico Banfoandes (2.2) in Venezuela nach Belieben dominierte und neben zwei Etappensiegen auch den Gesamtsieg und alle anderen Wertungstrikots einsacken konnte.

 

International nicht ganz so erfolgreich verlief die Saison 2008. Dennoch konnte Henao seine Landesrundfahrt für U23-Fahrer gewinnen. Nicht ohne dabei zwei Etappen für sich zu entscheiden und auch die Bergwertung einzufahren. Auch bei der Vuelta al Valle als Zweiter und der Clásica de Anapoima als Dritter konnte er die nötigen Akzente setzen. Dennoch muss dieses Jahr rein von den Ergebnissen her als kleiner Rückschlag vermerkt werden.

 

Auf welchem Weg Sergio Henao sich befindet, zeigte er jedoch 2009 und das schon im März beim Grand Prix du Portugal (2. NC), bei dem er in Felgueiras eine anspruchsvolle Hügelankunft gewann und somit den Dänen Rasmus Guldhammer noch vom ersten Platz der Gesamtwertung stoßen konnte. Die gute Form nahm Henao direkt mit auf Mallorca, um dort die Cinturon a Mallorca (2.2) zu gewinnen. Der Coll de Sa Creu konnte „El Venao“, dem Hirsch, nicht widerstehen und wurde für einen Etappensieg genutzt. Mit den Siegen ging es dann im Juni weiter. Beim Coupe des Nations Ville Saguenay (2.HC) gewann Henao die dritte Etappe rund um Jonquière und verwies Romain Hardy und abermals Rasmus Guldhammer auf die Plätze. In der Endabrechnung stand ein dritter Platz zu Buche. Um noch einen Rang verbesserte er sich dann zur Tour de Beauce (2.2). Geschlagen nur von Scott Zwizanski, der Henaos Zeitfahrschwäche ausnutzen konnte und den kleinen Kletterer noch auf den Zweiten Rang verdrängte. Dennoch zeigte Henao am Tag zuvor bei der schweren Bergankunft hinauf zum Mont-Mégantic sein ganzes Potential und zerpflückte gemeinsam mit seinem Teamkollegen Darwin Atapuma den Rest des Feldes deutlich.

Ob Sergio Henao jemals in die übergroßen Fußstapfen Herreras treten wird, bleibt natürlich abzuwarten. Die nötigen Anlagen als Kletterkünstler bringt er bei einer Größe von 1,70m und einem Gewicht von ca. 59 Kilo mit. Sein aktuell größtes Manko sind noch die Zeitfahren. Sollte er diese in den Griff bekommen, könnte er sich eines Tages eines seiner Karriereziele bei einer der großen Landesrundfahrten erfüllen. Seinem Team Colombia es Pasión wird er wohl erhalten bleiben und auch der Wiedereinstieg von Café de Colombia regt zu Träumereien an. Man wird doch wohl träumen dürfen...sagt sich auch Sergio Henao und nennt den Sieg bei Paris – Roubaix als sein sportliches Ziel.

 

nominated by ogkempf, gardener, Ocaña; presented by Ocaña



Platz 8: Romain Sicard

Romain Sicard

Frankreich

01.01.1988

 

C’est Sicard super star! So titelte eine französische Zeitung nach Sicards Sieg bei der Tour de l’Avenir. Tatsächlich ist Romain Sicard das mit Cyril Gautier (inzwischen Bbox) vermutlich vielversprechenste Talent, welches die Franzosen seit langem in der U23 hatten. Und das ist mehr wert als man beim Blick auf die international hinterherfahrenden Profis denkt, denn bei der U23 mischt Frankreich seit Jahren ganz vorn mit.

 

Die Hoffnung, welche die Grande Nation auf den Basken mit dem Geburtsdatum, welches man sonst vor allem bei afrikanischen Langstreckenläufern sieht, keimte dabei erst in diesem Jahr so richtig auf.

 

Bei den Junioren war er international unbedeutend. In seiner ersten U23 Saison änderte sich dies kaum.

 

Erst in der Saison 2008 machte Sicard dann doch zum ersten Mal auf sich aufmerksam, auf zwei vollkommen unterschiedlichen Gebieten. Zum einen wurde er französischer Meister im Scratch auf der Bahn, zum anderen fuhr er eine sehr gute Tour de l’Isard (2.2U). Die gute Isard beendete er als Neunter, nachdem er auf der Königsetappe Dritter wurde. Damit machte er zwar auf sich Aufmerksam, aber er stach prinzipiell als viertbester Franzose noch nicht aus der Masse der hervorragenden französischen Nachwuchsfahrer hervor.

Dies resultierte im Wechsel des französischen Basken aus Bayonne zum baskischen Euskaltel Satelitenteam Orbea. Dort war er der einzige Franzose und sein Traum, dass er nach Thierry Elissalde der zweite französische Baske bei Euskaltel werden wollte, schien nicht viel mehr als ein frommer Wunsch.

 

Zum wirklichen Hervorstechen benötigte in der 2009er Saison nicht lang. Zunächst startete er mit Orbea bei spanischen x.1 Rennen, bei denen er im Mittelfeld landete. Im April bei der Tour du Loir-et-Cher (2.2) landete er seine ersten nennenswerten Erfolge. Im Prolog wurde er Zweiter und in der Gesamtwertung wurde er letztendlich Neunter.

Dass er auch bei den Profis mitfahren kann, zeigte er mit dem ersten Aufsehen erregenden Resultat, dem zehnten Platz bei der Vuelta a la Rioja (1.1). Noch viel wilder wurde es eine Woche später bei der Subida al Naranco (1.1). Dort wurde er als Gewinner gemeldet. Großes Staunen machte sich überall breit, denn das Rennen ist meist hervorragend besetzt und das Profil läßt eigentlich keine Zufallssieger zu. Nun war es nicht so, dass Sicard sich im direkten Duell gegen die Favoriten durchsetzte wie später bekannt wurde. Er war in einer Gruppe, aus der er sich einige Zeit vor dem Ziel solo löste und so die Favoriten um Samuel Sanchez besiegen konnte. Bis heute war dies 2009 das wichtigste Profirennen, dass ein U23 Fahrer gewonnen hat. Wie viel die (und somit auch Sicard) letztendlich wert war, konnte man zu dem Zeitpunkt noch schwer vorraussagen, weil das Rennen niemand live verfolgen konnte. Prinzipiell war zwischen Eintagsfliege/Glücksfall bis zum Riesentalent alles möglich.

Um den Beweis, dass er keine Eintagsfliede ist, anzutreten, zog er daraufhin ins Land hinaus. Die Tour du Haut Anjou (2.2U) beendete er als Dritter und bei der schwersten französischen U23 Rundfahrt, der Ronde de l’Isard (2.2) wurde er 15. Die Kónigsetappe dieses Rennens zum Plateau de Beille hinauf allerdings gewann der Baske vor seinen Landsmänner Geniez und Yoann Barbas. Regions- und Mannschaftsgenosse Castroviejo wurde Vierter.

Nach diesem tollen Mai folgte lange Zeit nichts mehr. Erst bei der Vuelta a Burgos (2.HC) machte er als 15. knapp drei Minuten hinter dem Sieger Valverde wieder richtig auf sich aufmerksam. Zum Vergleich; der beste Euskaltel Fahrer wurde hier 25. Sicard kann mit den Profis im Zeitfahren und vor allem am Berg absolut mithalten; schon jetzt.

Dass er mit der U23 nicht nur mithalten, sondern dass er sie beherrschen kann, bewies der 21 Jährige bei der wichtigsten U23 Rundfahrt, der Tour de l’Avenir. Diese Rundfahrt ist nicht mehr so schwer, wie sie früher war, dafür ist sie als WM Vorbereitung und Formbarometer gespickt mit den besten Fahrern der Welt.

Der beste Fahrer dieser besten Fahrer der Welt war dieses Jahr Romain Sicard. Bereits auf der ersten Etappe verschaffte sich der Franzose mit seinem Landsmann Berard 1:29 vor dem Feld, da dieses die beiden frühen Ausreißer nicht stellen wollte oder konnte. Wie die erste Etappe beendete Sicard auch die Königsetappe nach Gerardmer zeitgleich hinter dem Sieger, dieses Mal Timofey Kritskiy, auf dem zweiten Etappenrang. Van Garderen als Dritter verlor wieder etwas Zeit. Auf der vorletzten Etappe, dem Zeitfahren, sollte es zu einem Duell um den Gesamtsieg zwischen Sicard und dem im Zeitfahren noch um einiges stärker eingeschätzten Kritskiy kommen. Bei der ersten Zwischenzeit hatte der Russe 55 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen und es sah aus, als würde er das Blatt noch wenden können. Im Ziel allerdings spuckte der Ticker Sicard als wegen des starken Feldes und der Zwischenzeit Kristkiys überraschenden Etappensieger aus. Erst später wurde bekannt, dass der Russe schwer gestürzt war, sich mehrere Brüche zugezogen hatte und das Rennen und die Saison beenden musste.

Sicard ging mit einem Vorsprung von 2:01 vor van Garderen auf die letzte Flachetappe. Kein Problem also. Es sei denn, man wechselt als Fahrer der Mannschaft „Frankreich A“ bei einem Defekt das Rad mit einem Fahrer der Mannschaft „ Frankreich B“. Solche Aktionen bestraft die Jury. In diesem Fall betrug die Strafe exakt 2:00 Minuten. So gewann Romain Sicard die Tour de l’ Avenir mit dem kleinstmöglichen Zeitvorsprung!

Wäre die Mock List Nominierung nicht bereits vor der Tour de l’Avenir gewesen, wäre Sicard jetzt sicher noch ein paar Plätze weiter vorn zu finden. Dass er am Berg zu den Besten gehört war nicht so überraschend, aber dass er auch im EZF um den Sieg mitspielen kann und somit die Rundfahrt dominiert (wenn man Kritskiy mal außer Acht läßt), das hätte wohl niemand erwartet.

 

Seinen Profiambitionen hätte auch ein zweiter Platz bei der Avenir keinen Schaden hinzugefügt, denn der fromme Wunsch wird nächstes Jahr Realität. Schon seit einiger Zeit steht Romain Sicard als Neuzugang bei Euskaltel fest.

Bei seiner letzten U23 WM gehört der Orbea Fahrer in beiden Wettkämpfen zu den beachtenswerten Fahrern.

 

nominated by Offi, gardener, chreezer; presented by ogkempf



Platz 7: Egor Silin

Egor Silin

Russland

25.06.1988

 

Im Jahre 2005 tauchte Silin erstmals in den Ergebnislisten auf, wenn auch nur sehr sporadisch. Das erwähnenswerteste Ergebnis ist der neunte Gesamtrang bei der Tour de Lorraine Juniors (2.HC). Ein Jahr später konnte er in seiner Klasse langsam deutlichere Akzente setzen. Im April wurde er Zweiter bei dem italienischen Eintagesrennen Trofeo Città di Ivrea (1.1), beim kurz darauf folgenden Giro Della Toscana Juniors (2.1) erreichte er neben Gesamtrang sechs auch einen zweiten Etappenplatz. Im Juni kam er nach Deutschland zur Trofeo Karlsberg (2.1) und kehrte mit dem vierten Platz zurück. Damit wurde er auch zur Junioren EM und WM mitgenommen, wo er aber hinter seinen Team-Kollegen Rovny, Solomennikov, Kristkiy und Sokolov stand. Erfolgreicher ging seine Saison in Italien mit dem Giro della Lunigiana (2.HC) - fünfter Platz und mit dem Giro di Basilicata (2.1) - zweiter Platz zu Ende.

 

Ab 2007 startete er in U23 Rennen, aber immer noch im Russischen Nationalteam. Doch aller Anfang ist schwer. Im Frühjahr sprang lediglich ein 26. Gesamtrang beim Giro delle Regioni (2.2) heraus. Vorzeigbar war dann im August der zweite Platz bei der Gara Ciclistica Milionaria (1.2). Das Jahr 2008 brachte dann einen deutlichen Leistungssprung. Beim gutbesetzten Grand Prix du Portugal (2.NC) sprang ein 16. Rang heraus. Auf der dritten Etappe des Giro delle Regioni (2.2) riss er mit dem späteren Gesamtsieger Vitaliy Buts und Wesley Sulzberger aus wurde aber von beiden im Ziel geschlagen. Am Tag darauf büsste er seine gute Ausgangslage aber wieder ein, am Ende landete er auf Gesamtrang elf. Weitere gute Ergebnisse folgten beim GP Hydraulika (1.2) - Platz sechs, bei der Coppa della Pace (1.2) - Platz fünf und beim Giro del Medio Brenta (1.2) mit ebenfalls dem fünften Platz. Seinen ersten Sieg bei einem Profirennen feierte im August beim GP Citta di Felino (1.2), wo er als Solist triumphierte. Eine Woche später wiederholte er seinen Vorjahrespodiumsplatz bei der Gara Milionaria Montappone (1.2), diesmal hinter seinem Teamkollegen Sintsov im Zweiersprint. In unmittelbarer Vorbereitung auf die U23-WM errang er noch einen fünfter Rang bei der Lombardia Tour (1.2) geschlagen u.A. von Saramotins und Dyachenko. Bei der genannten WM war er in der entscheidenden Spitzengruppe, wurde aber nur Siebter und letzter eben jener. Das zeigt, dass die Endschnelligkeit nicht gerade seine Stärke ist. Seine Saison beendeter er mit einem sechsten Rang beim Piccolo Giro di Lombardia (1.2).

 

Dieses Jahr brachte eine weitere Steigerung seiner Leistungen und Resultate. Im April erreichte er beim Giro Belvedere di Villa di Cordignano (1.2U) den siebten Rang, einen Tag später kletterte er beim GP Palio del Recioto (1.2U) auf Podium und wurde Zweiter. Im Mai beendete er den Giro del Friuli-Venezia-Giulia (2.2) als 16. und holte zusätzlich einen zweiten Etappenrang auf der zweiten Etappe. Einen besseren Gesamtrang verschenkte er auf der folgenden Etappe, wo er über vier Minuten auf den späteren Siger Brambilla verlor. Trösten konnte er sich im Juni bei der Trofeo Alcide Degasperi (1.2) mit Platz drei und seinem nächsten Sieg bei der Coppa della Pace (1.2). So ging er gut vorbereitet in den Babygiro (2.2), oder wie er neuerdings heißt Biogiro (wie auch immer das Verhältnis zwischen Bio und Chemie im Jungfahrerblut aussehen mag). Seine Chancen auf einen eventuellen Gesamtsieg verlor er schon auf den ersten beiden Etappen wo er insgesamt fast sieben Minuten verlor. Ab der dritten Etappe (Platz vier) begann seine Aufholjagd. Die siebte Etappe gewann er, auf der Schlussetappe sprang nochmal ein dritter Rang heraus. In der Schlussrechnung reichte es dann für den achten Rang. Ohne die erste Etappe hätte er sehr grosse Siegchancen gehabt.

Den Juni schloss er dann mit einem hervorragenden dritten Rang bei den russischen Meisterschaften (hinter Ivanov und Trofimov) ab. Im August stand die nächste italienische Rundfahrt, der Giro della Valle d'Aosta Mont Blanc (2.2). Mit einem zweiten Rang beim GP Capodarco (1.2) wenige Tage zuvor ging er gut vorbereitet in den Giro. Auch hier hatte er sich nach dem ersten Tag (MZF + kurze Hügeletappe) schon wieder fast drei Minuten eingefahren. Seine grosse Stunde schlug auf der ersten richtigen Bergetappe mit Mini-Bergankunft. Dort versenkte er die Konkurrenz gnadenlos und kam 1:36 vor dem Zweiten und 2:30 vor dem Dritten ins Ziel. In der Gesamtwertung hatte er sich damit schon auf den zweiten Platz vorgeschoben. Auf der vierten Etappe diesmal mit richtiger Bergankunft wurde er Dritter und sein Gesamtwertungsrückstand betrug nur noch 24s hinter Pagani. Auf der fünften Etappe hat er es wieder versaut. Er wurde nur 20. mit mehr als drei Minuten Rückstand, nachdem er zwischenzeitlich alle Mitkonkurrenten hat stehen lassen und sich damit wohl selbst übernommen hatte. Damit fiel er auf den dritten Rang zurück, nun mit 1:14 Rückstand Thibaut Pinot. Auf der letzten Etappe änderte sich dann nicht mehr viel und Silin blieb auf dem Podium.

 

Das Gelände auf dem Silin brillieren kann lässt sich sehr einfach mit "je höher, desto besser" umschreiben. Die Berge und insbesondere das Hochgebirge sind sein Terrain. Nun sollte er auch noch lernen, dass man sich bei Rundfahrten auf den ersten Etappen nicht unbedingt große Rückstände einfahren muss. Dann klappt es sicher auch bald mit den ersten Rundfahrsiegen. Bei der WM gehört er sicher zum erweiterten Favoritenkreis, um wirklich was gewinnen zu können müsste er aber solo oder in einer sehr kleinen Gruppe ankommen, denn jeder Kühlschrank kann besser Sprinten als er. Aber hüglig genug sollte der WM-Kurs ja sein. Einen Profi-Vertrag hat Silin auch schon in der Tasche. Wie für den anderen Super-Russen und Mit-Mockie Kritskiy geht es logischerweise zum einzigen russischen Protour-Team Katusha.

 

nominated by chreezer, wagenge, ogkempf; presented by wagenge



Platz 6: Ben Gastauer

Ben Gastauer
© Karl-Heinz Lutz

Ben Gastauer

Luxemburg

14.11.1987

 

05.Juni 2005, Classique des Alpes (1.1Jr), Frankreich. Eines der wenigen echten Gebirgsrennen für Junioren. Es geht 105km lang fast ausschließlich hoch oder runter. Über Col de la Cluze, Col du Cucheron und zum Schluss die Bergankunft auf dem Col du Granier. Die Starterliste liest sich gut. Nationalteams aus Belgien, Deutschland, Schweiz oder Spanien und natürlich die versammelte Elite des französischen Nachwuchses. Roux, Bonnafond, Pliushin, Gautier, Sicard, Ghyselinck usw. – alles Fahrer, die es mittlerweile schon geschafft haben. Dabei ist auch das Nationalteam aus dem Großherzogtum Luxemburg, allerdings mit international nur unbekannten Namen. Die große Nummer dieses Tages ist Alexandre Pliushin. Schon am ersten Berg geht der moldawische Favorit den Ausreißern hinterher, stürzt auf der folgenden Abfahrt, fällt noch hinter das Feld zurück, kämpft sich wieder ran und fährt am Schlussanstieg alles in Grund und Boden. Alles? Nein, sieben Sekunden auf den zweitplatzierten Ben Gastauer, der als einziger in Schlagdistanz blieb, sind gemessen an der Schwierigkeit der Strecke keine Welt. Für Pliushin war es einer von vielen Siegen in jener Saison, für den Luxemburger das erste Mal auf Augenhöhe mit der Weltspitze.

 

30.September 2008, Ruota d’Oro (1.2), Italien. Die 1.2-Rennen auf dem Stiefel sind ja generell sehr schwer. Keine Altersbeschränkung und somit die geballte italienische Amateurszene plus Osteuropa. So auch hier auf dem selektiven Kurs mit vielen kurzen knackigen Steigungen. Auch dabei ist das Schweizer Team FidiBC.com, für das Ben Gastauer seit dem Vorjahr fährt. Schon nach 35km bildet sich eine hochkarätige Spitzengruppe. Initiator: Ben Gastauer. Unter den insgesamt 20 Ausreißern sind einige bekannte und vor allem bergstarke Namen wie Vrecer, Dyachenko, Caddeo oder Infantino. Das Feld gibt sich aber nicht geschlagen und der ständigen Tempohatz (hinterher steht ein 44er Schnitt zu Buche) müssen einige Tribut zollen. Die Spitzengruppe verkleinert sich zum Ziel immer mehr. Erst zwölf, dann nur noch neun Fahrer, die geschlossen auf die letzte Runde gehen. An den letzten Steigungen probieren es noch mal die Italiener in der Gruppe, denen es aber nicht gelingt die Mitausreißer abzuschütteln. Alle Zeichen stehen auf Sprint, aber dann ist es wieder Ben Gastauer, der drei Kilometer vor dem Ziel, ausgerechnet im Flachen, die entscheidende Attacke setzt. Diesmal bleibt keiner am Hinterrad, auch wenn die Konkurrenten das bei nie mehr als 100m Vorsprung bis zum Ziel nicht mehr aus den Augen verlieren. Fünf Meter rettet der Luxemburger vor dem Russen Serebryakov ins Ziel. Der erste Profisieg war geschafft.

 

19.Juni 2009, erste Etappe der Tour des Pays de Savoie (2.2U), Frankreich. Gastauer fährt mittlerweile für das Ag2r Farm-Team Chambéry Cyclisme Formation. Die wollten ihn vor zwei Jahren schon verpflichten, aber FidiBC.com hatte damals noch was dagegen. Er hat mit dem Studium für angewandte Fremdsprachen (er spricht Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch) an der Université de Savoie angefangen und sich mit einigen sehr guten Ergebnissen, wie dem zweiten Platz beim Flèche du Sud (2.2) oder dem Sieg bei der französischen Rundfahrt Transversale de As (NE) bereits einen Stagiaire-Vertrag für das Saisonende gesichert. Der Profivertrag scheint ganz nah. Und jetzt die Tour des Pays de Savoie (2.2U) - Heim-Rundfahrt und einer der Saisonhöhepunkte für Chambéry CF. Vincent Lavenu höchstpersönlich sitzt mit hinter dem Steuer um seine kommenden Schützlinge zu beobachten. Die erste Etappe ist noch die leichteste der Rundfahrt. Aber Gastauer geht früh in die Attacke und findet sich in einer sechsköpfigen Ausreißergruppe wieder. Glücklicherweise sitzt mit Thibaut Pinot immerhin auch ein annähernd gleichstarker Fluchtgefährte in der Gruppe. Der Vorsprung vor dem vom US-amerikanischen Nationalteam (mit Kapitän van Garderen) angeführten Peloton wird nie viel größer als zwei Minuten. Ein Ausscheidungsfahren, bei dem sich Gastauer 20km vor dem Ziel seines letzten Mitausreißers (Pinot) entledigt und mit eineinhalb Minuten Vorsprung auf die nächste Verfolgergruppe einen überzeugenden Sieg feiert. Noch überzeugender wie er das Führungstrikot eroberte, war lediglich wie er es verteidigte. Auf der zweiten Etappe mit dem Col de Saisies und Bergankunft in St. François Longchamp sowie auf der dritten und letzten Etappe mit Col de la Croix de Fer und Bergankunft in La Touissiere war er für seine direkten Konkurrenten absolut unschlagbar, schenkte ihnen nochmals Zeit ein und gewann die Rundfahrt schlussendlich mit über zwei Minuten auf Tejay van Garderen und Yannick Eijssen.

 

Dies waren drei Kapitel aus der noch jungen Karriere des Ben Gastauer. Schon am zweiten Juli kam es zur folgerichtigen Vertragsunterzeichnung mit dem Profiteam Ag2r. An der kommenden Weltmeisterschaft nimmt er natürlich teil, bevor er der vierte Radprofi seines Landes wird. Einen Artikel ohne das Sch****-Wort hat er sich redlich verdient, obwohl mit seiner U23-Zeit in Frankreich, seinem schlanken großen Körperbau (1,90m bei 72kg) und seiner Stärke am Berg die Nationalität nicht die einzige Parallele zu den bekannten luxemburgischen Volkshelden ist. Und vielleicht kommt der Erfolg bei den Profis bald noch hinzu.

 

nominated by chreezer, Offi, gardener, Ocaña; presented by chreezer



Platz 5: Jan Ghyselinck

Jan Ghyselinck

Belgien

24.02.1988

 

Alberic Schotte kommt aus Tielt, einem kleinen verschlafenen Nest in Westflandern. Er ist am 7 September 1919 geboren und damit natürlich viel zu alt und vor allem seit dem 4. April 2004 zu tot für die Mocklist. Briek, wie der erfolgreichste Sohn der Stadt genannt wird, gewann jeweils zwei Mal Paris – Tours, Paris – Brüssel und den Weltmeistertitel. Außerdem wurde er 1948 Zweiter der Tour de France hinter Gino Bartali. Aber er gewann auch zwei Ausgaben der Flandern Rundfahrt, ausgerechnet am Tag der 87. Austragung dieses Rennens verstarb Alberic Schotte in Kortrijk 84jährig.

 

Auch Jan Ghyselinck kommt aus Tielt. Und er könnte ebenso erfolgreich werden wie Schotte. Im Februar 1988 wurde Ghyselinck geboren, ein Jahr später folgte noch seine Schwester Tine, die sich leider recht erfolglos beim Frauenteam von Topsport Vlaanderen versuchte. Seit 2007 fährt er für das Team Beveren 2000, das Farm Team von Quick Step.

 

Als Junior gewann Ghyselinck bereits zwei nationale Meistertitel, jeweils im Zeitfahren. Außerdem siegte er 2005 bei der Juniorenrundfahrt Giro della Toscana. 2007 folgte dann der Wechsel zur U23. Er konnte nicht direkt an seine Ergebnisse von früher anknüpfen. Nach einem Jahr eingewöhnunszeit krachte es im April 2008 dann aber mächtig. Beim Zeitfahren des Triptyque Monts et Châteaux (2.2U) wurde er Dritter beim Zeitfahren hinter Vermote und Bakelants. Eine Woche später erreichte er bei der Ronde van Vlaanderen Beloften (1.NC) den gleichen Platz und musste sich nur Smukulis und Baugnies geschlagen geben. Eine weitere Woche später folgte das nächste Topresultat. Bei der U23-Ausgabe Lüttich – Bastogne – Lüttichs(1.2U) landete er wiederum auf dem dritten Platz. Bei der von Bakelants gewonnen Ausgabe, landete auch Zingle vor ihm. Auch einen Sieg konnte er ergattern. Bei den nationalen Meisterschaften im Zeitfahren holte er sich zum dritten mal insgesamt und zum ersten mal in der U23 einen Titel.

 

2009 startete Ghyselinck dann so richtig durch. Im März gewann er den Vlaamse Havenpijl (1.2) im Sprint einer siebenköpfigen Spitzengruppe und setzte sich unter anderem gegen Schmitz, Bakelants und van Garderen durch. Anfang April gewann er das Zeitfahren des Triptyque Monts et Châteaux (2.2U) und wurde in der Gesamtwertung hinter Boeckmans und Zingle Dritter. Seine Klasse auf dem hügeligen und mit Kopfsteinpflaster gespirckten Straßen Flanderns bewies er mit dem Sieg bei der Ronde van Vlaanderen Beloften (1.NC). 51 Sekunden Vorpsrung vor Guldhammer, Degenkolb, Furdi und Vanmarcke rettete der Belgier ins Ziel. Dafür kam er eine Woche später beim Rennen Lüttich – Bastogne – Lüttichs(1.2u) 33 Sekunden zu spät und wurde Fünfter hinter Guldhammer, Zingle, van Winden und Hardy. Bei solchen Fahrern ist der fünfte Platz aber sicher keine Schande. Dass er zu den besseren Zeitfahrern der U23 gehört zeigte er auf der sechsten Etappe der Tour de Bretagne (2.2), auf der er sich nur Mitmockie Kritskyi geschlagen geben musste. Fast schon enttäuschend ist dann der neunte Platz bei der Zeitfahr-EM im eigenen Land. Beim Sieg von Marcel Kittel fehlen 1'08'' zum Deutschen.

 

Jan Ghyselinck hat seine Stärken, wenn es kurz und steil Bergauf geht, gerne auch gegen den Wind und auf Kopfsteinpflaster. Im Zeitfahren ist er nationale Elite und auch international ist er nur knapp hinter der Spitze. Im Zuge der radikalen Verjüngung des Teams, darf Ghyselinck nächstes Jahr das Trikot des Team Columbia tragen und ist dann einer unter vielen Neos unter der Fuchtel Bob Stapletons. Ein Team, bei dem sich bereits einige junge Fahrer prächtig entwickeln konnten. Ganz sicher auch dieser junge Belgier.

 

nominated by Offi, gardener, chreezer, Ocaña; presented by Offi



Platz 4: John Degenkolb

John Degenkolb
© cycling-pics.com

John Degenkolb

Deutschland

07.01.1989

 

WM 2008 der U23 in Varese, die Größen der Szene attackieren sich nach einem harten Rennen. Gold geht an Fabio Duarte, ein Fahrer mit Profierfahrung in seinem letzten U23-Jahr. Silber gewinnt Ponzi, inzwischen Profi bei Lampre. Die Überraschung aber war der blutjunge Degenkolb auf dem bronzenen Platz. Als 89er Jahrgang hatte der da nichts zu suchen. Aber nach hervorragender Arbeit von Nerz setzte sich John Degenkolb gegen Fahrer durch, die inzwischen erfolgreich als Profi unterwegs sind, unter anderem Gautier, Costa und Swift.

 

John Degenkolb ist am 7. Januar 1989 in Gera geboren. Bereits in der Jugend zeigt er, dass er treten kann. Nicht, wie es gleichaltrige mit Fußbällen tun, der kleine John zog es vor seine Kraft aufs Pedal zu drücken. 2005 wurde er deutscher Jugendmeister, auf der Bahn im Punktefahren und auf der Straße. Ein Jahr später gewann er die Juniorenbundesliga. 2007 folgte die erste Medaille bei einer WM. Im Zeitfahren der Junioren gewann er Silber. Beim Straßenrennen reichte es immerhin für den fünften Platz. Diese Vorleistungen reichten dem Thüringer Energie Team um ihm 2008 das Debut bei den Erwachsenen zu ermöglichen.

 

Wohlerzogen bedankte sich Dege sofort. Beim Zeitfahren des Triptyque Monts et Châteaux (2.2U) wird er Fünfter hinter Vermote, Bakelants, Ghyselinck und van Emden. Im Trikot der Nationalmannschaft holt er zum Paukenschlag aus. Bei der ZLM Tour (1. NC) muss er sich nur Guarnieri, seit 2009 Profi bei Liquigas, geschlagen geben. Topsprinter wie Cunha, Vermeltfoort, Bellis und Boeckmans landen hinter Degenkolb. Dass er auch vor Hügeln keine Angst hat, verdeutlicht er bei der Tour du Haut Anjou (2.2U). Beim Rundfahrtsieg von van Winden wird er Zweiter und landet auf allen vier Etappen unter den Top 8. Im Juni wartete mit der Thüringen Rundfahrt (2.2U) der jährliche Höhepunkt der deutschen U23-Szene. Dort klappte es auch, endlich möchte man fast sagen, mit dem ersten Saisonsieg. Auf der zweiten Etappe lässt er Voss und van Winden im Sprint stehen, nachdem er sich auf der ersten Etappe im Sprint des Feldes noch van Staeyen und Stauff unterlegen war und Fünfter wurde. Im Verlauf der Rundfahrt musste er sich aber in den Dienst der Mannschafft stellen, was wunderbar gelang, Teamkollege Gretsch gewann die Rundfahrt.

 

Das wichtigste, und trotz des Etappensiegs in Thüringen wohl auch erfolgreichste, Rennen war die WM in Varese. Auf schwerem Terrain gewann Degenkolb, wie bereits erwähnt, Bronze und machte sich eindrücklich einen Namen. Damit gehört Degenkolb zu einem sehr starken Jahrgang, das dieses Jahr von Rasmus Guldhammer angeführt wird, aber noch einige weitere große Talente hervorgebracht hat.

 

2009 ist in der Breite erfolgreicher, ein Sieg bei der zur Bundesliga gehörenden Erzgebirgsrundfahrt steht zu Buche. International fehlt zwar der Sieg, dafür zeigte er mit vielen Topplatzierungen seine große Klasse. Beim Zeitfahren des Triptyque Monts et Châteaux (2.2U) wird er Dritter hinter Ghyselinck und Zingle. Platz sechs erreicht er auf der dritten Etappe und in der Gesamtwertung. Die Ronde van Vlaanderen (1.NC) für die U23 beendet er auf dem dritten Platz, geschlagen von Ghyselinck und Guldhammer. Eine Woche später springt bei der ZLM Tour(1.NC) der dritte Platz heraus. Den gleichen Platz holt er auf der vierten Etappe des Giro del Friuli (2.2U). Auf der vierten Etappe der Thüringen Rundfahrt setzte sich eine Fünfergruppe durch, Degenkolb unterlag im Sprint aus dieser Gruppe heraus aber Stauff, der in weiteren Sprints zeigte, dass er inzwischen doch zu den Topsprintern der U23 gehört. Die Plätze fünf und neun auf weiteren Etappen reichten für den 20 Jährigen in der Gesamtwertung für den achten Platz. Die Sachsentour beendete Degenkolb auf dem 12. Platz. Beim sauschweren Giro delle Valle d'Aosta (2.2U) führte er das Nationalteam zum dritten Platz beim Mannschaftszeitfahren. Auf der dritten Etappe stellte er nochmal klar, dass auch bei schweren Etappen mit ihm zu rechnen ist und wird Vierter.

 

Bei der Tour de l'Avenir fehlten Form und Glück. Eine Woche vor der WM scheint sie aber doch da zu sein. Beim Trofeo Lampre (1.2U) wird Dege Vierter, Nerz landet noch einen Platz vor ihm. Das deutsche Team gehört mit Reimer, Nerz, Fuchs, Keinath und Degenkolb zu den stärkeren Teams. Degenkolb gehört nicht zu den besten Kletterern in der U23, sollte das Rennen aber ähnlich verlaufen wie letztes Jahr, dann gehört er ganz sicher zu den Medaillenkandidaten. Und er ist immer noch sehr jung, gerade einmal 20, da warten theoretisch noch zwei Jahre U23 auf ihn. Über einen Wechsel ist noch nichts bekannt, aber das Team Columbia hat seine Fühler schon für das Jahr 2011 ausgestreckt. Folgt wieder ein Paukenschlag in Mendrisio wie letztes Jahr zur WM, kann man aber fast damit rechnen, dass wir Degenkolb ab nächstem Jahr im Profizirkus strampeln sehen werden.

 

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Platz 3: Marcel Kittel

Marcel Kittel
© cycling-pics.com

Marcel Kittel

Deutschland

11.05.1988

 

Marcel Kittel ist ein Name, den auch Radsportfans, die sich eigentlich nicht mit den Jugendkategorien beschäftigen, vermutlich schon ein oder gar mehrere Male gehört haben. Wie vor ihm Fabian Cancellara und Mikhail Ignatiev erreichte Kittel in seinen beiden Juniorenjahren den Titel des Zeitfahr Weltmeisters. Dies trug dazu bei, dass Kittel von vielen als reine Zeitfahrmaschine gesehen wird. Er selbst sieht das völlig anders. Bei den Junioren bewies er auch bereits mit dem Sieg bei der Friedensfahrt und der Niedersachsen – Rundfahrt, dass er auch auf einem normalen Straßenrad durchaus fahren kann.

 

Von einem Fahrer, der zwei Junioren Weltmeistertitel erreicht, werden in der U23 natürlich schnell Wunderdinge erwartet. Die blieben bei Kittel 2007, als er sich dem Thüringer Energie Team anschloss, aber aus. Er wurde zwar Deutscher Meister im Zeitfahren, was bei der Masse an hochklassiger Konkurrenz sicher nicht zu unterschätzen ist, aber international konnte er nur beim zweiten Platz im Prolog des Fleche du Sud (2.2) überzeugen. Enttäuschend waren sein 18. Platz bei der Zeitfahr WM in Stuttgart und vor allem der 32. Platz im EM Zeitfahren.

 

Die Saison 2008 sollte wenig Besserung bringen. Kittel kam schlecht über den Winter, war oft krank und startete mit schlechter Form in die Saison. Mit Gretsch und Degenkolb hatte er in der Teamhierarchie bald zwei Fahrer vor sich und der interessierte Zuschauer bangte, dass Kittel ein Talent bleiben würde, wie dies leider oft bei deutschen Top Junioren der Fall ist. Als Tiefpunkt der Saison nennt er selbst den 60. Platz im Zeitfahren der Thüringen – Rundfahrt. Danach gönnte er sich endlich eine bitternötige Pause, woraufhin die Form langsam besser wurde. Platz vier bei der DM im Zeitfahren der U23 war eigentlich ein Erfolg. Dieser Platz hieß aber auch, dass Kittel bei der WM nicht würde starten können. Nun haben sich Gretsch als Gewinner der Silbermedaille und Andreas Henig als Neunter sicher hervorragend geschlagen. Berücksichtigt man aber, dass Marcel Kittel zwei Wochen vor der WM beim Memorial Davide Fardelli (1.2) dem späteren überlegenen Weltmeister Adriano Malori auf 23 Kilometern 30 Sekunden abnahm, mag man sich kaum ausmalen was hätte sein können. Dieser erste Profisieg zum Jahresende bewies, dass die Form plötzlich da war und man durfte sich freuen, dass Kittel wohl nicht nur ein Talent bleiben würde.

 

So wurde am Beginn der Saison bekannt, dass Kittel beim TET tatsächlich mit den beiden Mit Mockis Gretsch und Degenkolb die Kapitänsrolle ausfüllen würde. Und im Gegensatz zum letzten Jahr startete der junge Deutsche gleich bravourös.

Anfang April der fünfte Platz im Zeitfahren der Triptyque des Monts et Chateaux (2.2), der zu einem achten Gesamtrang führte. Direkt danach folgten die ersten Beweise seit der Juniorenzeit, dass Marcel Kittel durchaus ein guter Rennfahrer abseits des Zeitfahrhobels ist. Platz sechs beim Nations Cup Rennen La Cote Picardie erreichte er als Fünfter im Sprint hinter dem Ausreißer Kritskiy. Auf der zweiten Etappe der Tour du Haut Anjou (2.2U) wurde er Vierter im Zeitfahren, eine Etappe später, als Castroviejo solo gewann, sprintete Kittel als Dritter des Feldes zum gleichen Tagesergebnis. Wieder einen Tag später war der Thüringer im Finale der Allerbeste. Neben diesem Etappensieg wurde Kittel in der von van Garderen gewonnen Gesamtwertung Neunter.

Zehn Tage später wütete der 21 Jährige in Luxemburg beim Fleche du Sud (2.2), der ihm 2007 schon Glück brachte. Wie vor zwei Jahren erreichte er Platz zwei im Prolog, dieses Mal hinter Taylor Phinney. Einen tag später kam es zum Massensprint, den Marcel Kittel zu seinen Gunsten entschied, was den zweiten Profisieg zur Folge hatte. Auf der hügeligen zweiten Etappe wurde Kittel immerhin Neunter. Da er sich selbst nicht als großartigen Kletterer sieht, ist das durchaus beachtenswert und Beleg für seine zu jenem Moment tolle Form. Diese Form vergoldete er gleich am folgenden Tag erneut, als er den dritten Profisieg im direkten Duell gegen Ex Mocki Kluge und den wohl besten deutschen U23 Sprinter Andreas Stauff, der in dieser Liste zu Unrecht fehlt, ersprintete. Auf der letzten Etappe musste sich Kittel dann doch Kluge geschlagen geben. Einen Sieg kostete diese Niederlage nicht, weil drei Ausreißer zu diesem Zeitpunkt schon im Ziel waren. Den Fleche du Sud beendete der Deutsche auf Rang sieben.

Dass Kittel auch schon mit den dicken Jungs mitstinken kann, zeigte er bei den Neuseen Classics (1.1), die er hinter Greipel, Haussler und Siedler als Vierter beendete. Eine Woche später begann die Thüringen – Rundfahrt (2.2U), ein weiterer Saisonhöhepunkt für sein Thüringer Team. Nach Platz zwei im Sprint auf der dritten Etappe gewann Kittel die sechste Etappe aus einer Dreiergruppe heraus gegen zwei Fahrer des Team Heizomat Mapei.

Dass er, trotz der vielen Starken Ergebnisse außerhalb des Zeitfahrens, in seiner Spezialdisziplin noch immer absolute U23 Spitze ist, durfte die Konkurrenz bei der EM in Hooglede schmecken. Gold für Deutschland, wobei das Ergebnis mehr als knapp war. Kritskiy als Zweiter endete in der gleichen Sekunden wie der Deutsche und der Däne Quaade wurde mit einer Sekunde Rückstand Dritter.

In der Bundesliga wusste Kittel auch zu überzeugen. Obwohl er einige Rennen wegen Einsätzen für die Nationalmannschaft verpasste, steht er dort letztendlich auf Platz sechs.

 

Zuletzt ließ Kittel die ganz große Form nicht aufblitzen. Dies lässt entweder auf nicht 100%ige Form oder auf einen stillen Formaufbau schließen. Bei der WM darf er sich dieses Jahr im Zeitfahren an der Seite von Patrick Gretsch probieren. Wenn die Form stimmt, ist eine Medaille eigentlich fast Pflicht. Auf der Straße hingegen wird Kittel nicht starten, da es für diesen Kurs in Deutschland passendere Fahrer gibt.

Sollte es dieses Jahr doch nicht mit einer Medaille im Zeitfahren klappen, bleibt Kittel noch ein Jahr, denn er scheint freiwillig noch sein letztes U23 Jahr in Angriff nehmen zu wollen.

 

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Platz 2: Timofey Kritskiy

Timofey Kritskiy

Russland

24.01.1987

 

Auch wenn der Radsport in Russland noch eine Randsportart ist, bringt das Land eine Vielzahl von starken Fahrern hervor. Bei Timofey Kritskiy handelt es sich mit Sicherheit um einen der stärksten der letzten Jahre. Geboren wurde Kritskiy in Tschernenko, also in Sibirien. Im Alter von fünf Jahren zog die Familie Kritskiy dann in die Nähe von Wolgograd. Dort sollte sich Kritskiy dann im Jahr 2000 einem Radsportteam an seiner Schule anschließen und begann somit mit dem Sport. Zuvor hatte er übrigens so ziemlich jede andere Sportart ausprobiert, die sich finden lässt.

 

Bereits im Jahr 2004 konnte Timofey in der Juniorenklasse seine ersten größeren Erfolge feiern. Er gewann das polnische Juniorenrennen Cup of Grdziadz Town President. Ein Jahr später siegte der junge Russe bei der belgischen Omloop der Vlaamse Gewesten (1.1 MJ). Nach einem dreizehnten Platz im Zeitfahren, konnte Kritskiy bei den Juniorenweltmeisterschaften im Straßenrennen in Österreich die Silbermedaille hinter seinem Teamkollegen Ivan Rovny erringen.

Im Jahr 2007 wechselte Kritskiy dann zum Team Premier, bei dem er seine erste U23 Saison fahren sollte. Bei den Five Rings of Moscow (2.2) belegte Kritskiy den zweiten und fünften Platz auf den Etappen drei und fünf. Hinzu kam noch ein zweiter Platz auf der dritten Etappe der belgischen Triptyque des Barrages (2.2U). Mit der Neugründung des Continental Team Katyusha sollte die Karriere von Timofey Kritskiy dann einen enormen Schub bekommen. Eine Tatsache, die dem Mock List Team gar nicht entgehen konnte. Schließlich gewann Kritskiy neben einigen 2.2 und 1.2 Rennen auch den GP Tell und das mit einer recht beeindruckenden Dominanz in allen Bereichen.

 

So war es dann doch ein wenig verwunderlich, dass Kritskiy ein weiteres Jahr in der Klasse U23 fahren sollte. Das hielt den jungen Russen jedoch nicht im geringsten davon ab auch im Jahr 2009 wieder gute Resultate am Fließband abzuliefern. Seinen Saisonstart gab Kritskiy in Portugal. Nach dem zwanzigsten Platz beim Grand Prix du Portugal (2.NC), konnte er bei der Volta ao Alentejo (2.1) in einem Massensprint den sechsten Rang holen und im 19 Kilometer langen Zeitfahren rund um Beja belegte er den dritten Rang. Nur knapp hinter dem inzwischen suspendierten Hector Guerra und dem Altmeister Christophe Moreau. Nach einem für ihn nicht sehr befriedigenden neunzehnten Platz bei der Ronde van Vlaanderen Beloften (1.NC ), sah man Kritskiy wenige Tage später bei der Côte Picarde (1.NC) wieder auf seiner Lieblingsposition. Solo vor dem Verfolgerfeld überquerte er als Erster die Ziellinie und holte seinen ersten Sieg im Jahr 2009. Der zweite ließ dann nur ein paar Tage auf sich warten. Bei der Tour de Bretagne (2.2) gewann Kritskiy relativ deutlich das 24 Kilometer lange Einzelzeitfahren vor Jan Ghyselinck und Jimmy Engoulvent. Seinen Gesamtsieg verhinderte nur Julien Fouchard, dem das Feld auf der zweiten Etappe zu viel Freigang erteilt hatte. Aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben und so dauerte es nur eine Woche und Kritskiy konnte doch noch seinen ersten Rundfahrtsieg feiern. Bei den Five Rings of Moscow (2.2) gewann der Russe gleich den acht Kilometer langen Prolog und zog das Leadertrikot, dann auch bis zum Ende des Rennens nicht wieder aus. Sicherlich als einer der Favoriten, aber vor allem mit dem eigenen Ziel vom Doppelgold ging Timofey dann bei seinen letzten Europameisterschaften in Hooglede-Gits an den Start. Früh kam es jedoch beim 37 Kilometer langen Einzelzeitfahren Probleme. Nach eigener Aussage bekam er den Motor nicht richtig zum Laufen und fuhr das gesamte Rennen mit einem viel zu hohen Puls von 194 Schlägen pro Minute, also im absolut roten Bereich. Dass der Europameister Marcel Kittel am Ende nur 7/10 Sekunden schneller war, erscheint bei dieser Erzählung umso unglaublicher. Folglich wollte es Kritskiy dann im Straßenrennen mit der Brechstange erzwingen. Bereits früh griff Kritskiy an und befand sich schnell mit zehn anderen Fahrern in einer Ausreißergruppe. Auf dem dreizehn Kilometer langen Rundkurs, der das Rennen beschließen sollte, griff Timofey Kritskiy 25 Kilometer vor dem Ziel, direkt nach einer Kopfsteinpflasterpassage genau in den Gegenwind hinein an. Nicht einer konnte das Hinterrad des Russen halten und so fuhr der 80 Kilogramm schwere Modellathlet solo vor dem Feld. Erst 1500 Meter vor der Ziellinie gelang es dem italienischen Team ihn mit vereinten Kräften wieder einzuholen. Demoralisiert rollte Kritskiy ins Ziel.

Nach einem starken fünften Platz beim GP Citta di Camaiore (1.1), gewann Kritskiy in Le Poher die zweite Etappe der Mi-Août Bretonne (2.2) und belegte dort den fünften Platz im Gesamtklassement.

Dank starker Form und einer auf das Zeitfahren ausgerichteten Streckenführung ging Kritskiy als einer der großen Favoriten in die Tour de l'Avenir (2.NC). Seine Ambitionen unterstrich der Russe dort mit einer sehr offensiven Fahrweise. Auf den Flachetappen war er in den Sprints mit vorne dabei und sammelte Top Fünf Platzierungen, bevor er auf der selektiven Etappe nach Gérardmer zum Großangriff ausholte. Nur dem Gesamtführenden Romain Sicard gelang es, an Kritskiy dran zubleiben. Den Sieg des Russen konnte er jedoch auch nicht verhindern. Mit einem Rückstand von 1 Minute und 37 Sekunden ging Kritskiy in das Zeitfahren von Ornans und bereits zur Zwischenzeit hatte er Sicard 42 Sekunden abgenommen. Kaum verwunderlich ging Kritskiy bei seiner Aufholjagd enorme Risiken ein und so kam es, wie es wohl kommen musste. Er stürzte und brach sich das Schienbein. Die Saison 2009 war somit für Kritskiy jäh beendet.

 

Wie auch schon 2008 bewies Kritskiy, dass er vor allem bei Zeitfahren und bei Rennen, die seinem scheinbar gigantischen Motor entgegen kommen, nur schwer zu schlagen ist. Folglich ist es also völlig selbstverständlich, dass sich das russische Pro Tour Team Katusha für 2010 seine Dienste gesichert hat. Vielleicht sind ja Mikhail Ignatiev und Pavel Brutt bald nicht mehr alleine bei ihren heldenhaften Kämpfen gegen die Sprinterzüge des Pelotons. Bei kleinere Rundfahrten, vor allem denen mit einem ordentlichen Zeitfahren, wird man Kritskiy vorne sehen.

 

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Platz 1: Rasmus Guldhammer

Rasmus Guldhammer
© virtualprofit

Rasmus Guldhammer

Dänemark

09.03.1989

 

Rasmus Guldhammer durfte bereits letztes Jahr als Erstling in der Mocklist sein Können unter Beweis stellen. Damals wurde der Nominator noch müde belächelt, aber der Aufstieg gelang rasant. Ein gewisses Gefühl von Bestätigung stellte sich schnell ein. So zeigte er bereits zu Beginn dieser Saison beim sehr gut besetzten ersten Rennen des Nation Cups, eine Art Pro Tour für Fahrer unter 23. Beim GP Portugal gewann er die ersten beiden Etappen. Auf der dritten Etappe schlugen Henao und Vilela aber zurück, so musste sich der Blondschopf mit dem dritten Platz und dem Sieg in der Punktewertung begnügen.

 

Bevor wir zu den weiteren herausragenden Ergebnissen der Saison kommen, blicken wir kurz zurück. Am 9. März des Jahres 1989 erblickte Rasmus Guldhammer das Licht der Welt, ein Jahr nach seinem Bruder Thomas, mit dem er sich derzeit das grüne Trikot Capinordics teilt. Beide teilen sich aber auch einen Vater. Einen Vater, der 1989 dänischer Meister war und das Radsportgen offensichtlich an seine Söhne weitergegeben hat.

 

Die Guldhammers sind die Radsportdynastie Veijles, die ihrerseits die Radsporthochburg Dänemarks zu sein scheint, mindestens einmal im Jahr jedenfalls. Die Freitagsetappe der Post Danmark Rundt überfährt traditionell vier mal den Kiddesvej mit seinen 21%, ein großes Happening, bei dem sich offenbar ganz Dänemark an der kleinen Straße versammelt. Dort wurde er letztes Jahr bereits 14. mit einem Rückstand von 32 Sekunden auf den Etappensieger und Nationalheld Matti Breschel.

 

Sein Talent stellte er aber bereits in der Jugend unter Beweis. 2006 fährt er dritte Plätze bei den Juniorenrennen Keizer der Juniores Koksijde in Belgien und dem GP Général Patton in Luxemburg ein, wo er auch einen dritten Etappenplatz erlangte. Dazu kommt der dritte Platz im Zeitfahren bei den dänischen Juniorenmeisterschaften. Im Teamzeitfahren erlangt er gemeinsam mit Morten Reckweg und Ricky Jørgensen den Meistertitel.

 

Selben Titel erreichte er auch 2007. Außerdem wurde der kleine Guldhammer Juniorenmeister Dänemarks. Aber auch International konnte er an seine Vorsaison anknüpfen. Er gewann eine Etappe der Drei Etappen Rundfahrt Frankfurt sowie die Gesamtwertung. Bei der Friedensfahrt der Junioren wird er Etappendritter und -zweiter. Die gleichen Etappenplätze erreicht er beim Trofeo Karlsberg. Dass er auch an Hügeln keinen Gegner fürchten muss, zeigt er im Juli des Jahres beim Juniorenrennen Trofee der Vlaamse Ardennen, das er gewann.

 

2008 folgte der Schritt zum Team Designa Køkken, bei dem auch schon sen großer Bruder Thomas fuhr. Er wird zwei mal im dänischen Nationalteam beim Nations Cup eingesetzt. Er fährt in Portugal und den Regioni. Beim GP Portugal wird er zwölfter, fährt aber auf selektivem Terrain einen vierten und einen siebten Etappenplatz ein. Beim Giro delle Regioni fährt er gar den fünften Gesamtrang ein und lässt Fahrer wie Brambilla, Rodriuges, Sulzberger und van Winden hinter sich. Bei der entscheidenden Etappe kommt er mit der ersten Gruppe um das spätere Podium Buts, Costa und Koren ins Ziel. Dazu gab es einige weitere gute Ergebnisse, und das bereits im ersten U23-Jahr, das gelingt nicht jedem guten Junior.

 

Wie bereits erwähnt beginnt für Rasmus Guldhammer das Jahr 2009 hervorragend. Bereits zu Beginn in Portugal zeigt er seine Klasse. Doch auch bei den folgenden Rennen geht der Sieg nur über den Dänen. Im April stand mit der Flandernrudnfahrt der Espoirs das nächste Rennen des Nation Cups an. Nach 171 harten Kilometern auf belgischen Straßen gewann Guldhammer den Sprint um Platz zwei gegen Degenkolb, Furdi und Vanmarcke, Ghyselinck war diesen Fahrern bereits enteilt. Zwei Tage später stellte er sich in den Dienst des dänischen Nationalteams bei Rund um Köln und hielt Pedersen schadlos in der Spitzengruppe, so dass dieser den Sieg einfahren konnte. Weitere zwei Tage später gab es das nächste Nations Cup-Rennen, La Côte Picarde, das er auf Platz vier, geschlagen von Kritskiy, Agarkov und Vanmarcke, abschloss. Die Woche schloss er mit dem Sieg bei der U23-Ausgabe des Klassikers Lüttich Bastogne-Lüttich ab. Fahrer wie Zingle, van Winden und Ghyselinck verwies er auf die Plätze.

 

Nach zwei Monaten relativer Ruhe folgte Anfang Juni der Coupe des Nations Ville Saguenay (NC) in Kanada. Er fuhr die Etappenplätze 2, 3 und 5 ein, in der Endabrechnung reicht es allerdings nur für den fast schon enttäuschenden 29. Platz. Aber kaum in Dänemark zurück gelang ihm gleich der nächste Sieg, bei den vom Team Capinordic dominierten Meisterschaften der U23 holte sich Guldhammer das nächste Rote Trikot mit weißem Kreuz, und das sehr überlegen. Bei den großen nationalen Meisterschaften wurde er 14. , immerhin ein Platz vor Fuglsang. Der Saisonhöhepunkt folgte Ende Juli mit der Post Danmark Rundt. Auf den ersten drei Etappen belegte er die Plätze 6 und zweimal 7, die zweite 7 holte er sich bei der schweren Veijleetappe. Im Zeitfahren wurde er 12., was in der Gesamtwertung zum vierten Platz und den Sieg in der Jungfahrerwertung reichte.

 

Es folgten einige kleine dänische Rennen, mit der Tour de l'Avenir wird er aber voll in die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in Mendrisio einsteigen, bei denen er sicher zu den absoluten Topfavoriten gehört. Er ist explosiv an Hügeln, ein bisschen spritzig in Sprints aus kleinen Gruppe, aber in erster Linie kann er exzellent vor dem Feld herwalzen und dem Wind trotzen.

 

Viele erwarteten den Wechsel zum dänischen Pro Tour Team Saxo Bank, doch das Team Columbia baut wie schon im letzten Jahr auf internationale Topfahrer aus der U23. Insgesamt fünf Jungs greift sich das amerikanische Team, allesamt in der Mocklist, Guldhammer ist , wie es sich für den ersten einer Liste gehört, der bestplatzierte. Beim Team um Mastermind Bob Stapleton dürfte der junge Däne top Bedingungen vorfinden um sich zu entwickeln. Ob er bereits im ersten Jahr große Ergebnisse einfahren wird, ist sicher fraglich, aber man wird ihm ebenso sicher die nötige Zeit einräumen wie schon Tony Martin und Edvald Boasson Hagen, die auch erst im zweiten Profijahr so richtig durchstarteten. Der Schritt nicht zu Saxobank sondern zu einem ausländischen Team ist für einen Dänen natürlich ungewöhnlich, aber wohl auf keinen Fall der falscheste.

 

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