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Platz 2 - John Degenkolb

John Degenkolb

Deutschland

07.01.1989

 

Fahrertyp: Nordklassiker, Sprinter, Hügelklassiker

Wichtigster Erfolg: 3. U23 Weltmeisterschaft 2008

Team/Verein 2010: Thüringer Energie Team

Stagiaire: -

Team 2011: Team HTC-Columbia

Beste Mock-Platzierung: Platz 4 (2009)

Webseite: www.johndegenkolb.de

 

 

„Was ein Bulle!“, „Der wird es nie über die Berge in den höheren Altersklassen schaffen!“. Solche oder ähnliche Sprüche gab es öfter über John Degenkolb, seit dieser in der Jugend damit begann die nationale Szene zu dominieren wie es lange keiner mehr getan hat. Sicherlich war er damals in seiner körperlichen Entwicklung den meisten Konkurrenten voraus. Aber nach seiner nunmehr dritten Saison in der U23, einer kontinuierlichen Entwicklung und zahlreichen Erfolgen auf höchstem Level, wird keiner mehr ernsthaft die Weltklasse des Geraers anzweifeln.

 

Degenkolb ist ein Kraftprotz und wenn man ihn auf ein Ergometer packt, würde er sicher Wattzahlen treten können, die nicht viele Straßenradfahrer erreichen - schon gar nicht in der U23-Klasse. Aber neben all der Kraft sollte man nicht verkennen, dass er auch renntaktisch ganz vorne mitfährt. Er ist keiner, der seine Erfolge im Zeitfahren oder bei Bergankünften erringt, dort wo es nur um die reine Leistungsfähigkeit geht. Flaches oder leicht hügeliges Terrain, das gibt seine Statur her, und aus kleinen oder großen Gruppen muss er die Resultate erzielen. Wie zum Beispiel bei seinem, wie er selbst sagt, wichtigsten Erfolg: der U23-Weltmeisterschaft 2008 in Verona, wo er die taktische Meisterleistung des deutschen Teams mit der Bronzemedaille krönte.

 

Kein Zweifel, dass Degenkolb schon seit 2009 hätte Profi sein können. Aber ganz der Nachwuchsphilosophie des Thüringer Energie Teams entsprechend, sollte er seine Ausbildung zum Polizeimeister beenden und weiter behutsam aufgebaut werden. Was natürlich für das Team, wie auch schon bei Tony Martin, den erfreulichen Nebeneffekt von zwei weiteren Jahren mit vielen guten Resultaten hatte. Das erlaubte Degenkolb wiederum einen Rekord einzustellen: Mit seiner dritten Mock List Nominierung (nach Platz vier 2009 und Platz 17 2008) schloss er in dieser Kategorie zur Bestmarke von Tony Martin (4., 5. ,2. von 2005 bis 2007) und Simon Clarke (20., 20. ,3. von 2006 bis 2008) auf. Den alleinigen Rekord wird er aber nicht mehr anpeilen, da er 2011 für HTC-Columbia sein lang erwartetes Profidebüt gibt. Da schon die letzten beiden Jahre über ihn in der Mock List berichtet wurde, verweisen wir für eine detaillierte Betrachtung der vergangenen Erfolge auf diese Artikel und widmen uns hier ganz der Saison 2010.

 

Eine Sache, welche ihm trotz zweier großartiger Saisons in der U23 bisher abhanden ging, waren die Siege. Klar, ein Etappensieg bei der Thüringen-Rundfahrt und Erfolge bei Bundesliga-Rennen sind nicht schlecht, aber für einen Fahrer seiner Klasse eigentlich noch zu wenig. Auch diese Saison begann mit dem vierten Platz bei den Triptyque des Monts et Châteaux (2.2), dem sechsten Platz bei der Flandern-Rundfahrt (1.NC) und dem zweiten Platz bei der Côte Picarde (1.NC) außerordentlich gut – aber sieglos. Aber danach platzte der Knoten und John Degenkolb fuhr zu einer gewaltigen Anzahl von zwölf Saisonsiegen. Mit fünf Profisiegen (U23-Rennen nicht mitgezählt) stellte er dabei sogar eine seit 1998 bestehende Bestmarke für deutsche U23-Fahrer von Andreas Klöden ein.

 

Vierte Etappe der Tour de Bretagne (2.2) im Massensprint vor Molmy und Bol. 1. Die fünfte Etappe im selben Rennen als stärkster Fahrer auf hügeligem Terrain aus einer Vier-Mann Spitzengruppe vor Arguelyes und Morizot. 2. Wiederum die Königsetappe und ein Massensprint bei der irischen Rundfahrt FDB Insurace Ras (2.2). 3. 4. Die Deutsche U23-Meisterschaft auf dem hügeligen Kurs des Radklassikers „Rund um die Hainleite“ dank eines Soloangriffs auf den letzten 20km. 5. Nach einer ebenso durchschlagenden Attacke, die mit Timothy Roe aber immerhin ein Gegner mitgehen konnte, folgte der erste Sieg im Meistertrikot auf der dritten Etappe der Thüringen-Rundfahrt (2.2). 6. Im mit Abstand wichtigsten Rennen für das Team war ihm damit auch der Gesamtsieg nicht zu nehmen. 7. Die Bundesliga-Rennen sind zwar keine Priorität für Degenkolb im Rennkalender, aber in Ilsfeld zeigte er einmal mehr seine Klasse. 8. Nach einigen Erfolgen als Baroudeur schlug er bei der Tour Alsace (2.2) wieder im Massensprint zu. 9. Ebenfalls im Massensprint, diesmal mit ansteigender Zielgerade und gegen die versammelte U23-Weltklasse, gewann er auch die erste Etappe der Tour de l’Avenir (2.NC) vor Matthews und Kwiatkowski. 10. Auf der fünften Etappe zeigte er wieder seine Ausreißer-Qualitäten und setzte sich souverän als Stärkster einer hochkarätig besetzten Gruppe (u.a. Herrada, Oliveira) durch. 11. In dieser WM-würdigen Verfassung war das Bundesligarennen in Heilbronn fast nur noch Formsache. 12.

 

Man kann sicher viele Vergleiche und Superlative bemühen, die alle diesen einen Nenner finden: John Degenkolb ist einer der weltbesten Nachwuchsfahrer der letzten Jahre und bezogen auf Deutschland vielleicht sogar der bisher allerbeste des neuen Jahrtausends. Der 21-jährige ist ein großes Talent für die klassischen Rennen, inklusive der Nordklassiker, und kann auch als Sprinter, obgleich die Konkurrenz bei HTC-Columbia natürlich riesig ist, bei den Profis Erfolg haben. Zuvor ruft aber sein letztes großes Rennen in der U23-Klasse, die Weltmeisterschaft in Melbourne, bei der „Dege“ dank des eindrucksvollen Formnachweis bei der Tour de l’Avenir natürlich einer der Topfavoriten ist. 13?

 

Nominiert von allen, geschrieben von chreezer




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