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Platz 25 - Ramon Sinkeldam

Ramon Sinkeldam
©Ogkempf

Ramon Sinkeldam

Niederlande

09.02.1989

 

Fahrertyp: Klassiker

Grösster Erfolg: 1. Paris – Roubaix U23

Team/Verein 2011: Rabobank Continental Team

Stagiaire: -

Team 2012: Skil

Beste Mock List Platzierung: neu

Web: www.ramonsinkeldam.nl

 

Ramons Wege sind unergründlich. Dabei waren sie zu Beginn seiner Karriere eigentlich eher unbefahrbar. Denn zu seiner Juniorenzeit war der Nord-Holländer erfolgreicher Crosser. 2006 wurde er nationaler Meister, ein Jahr später verpasste er in Hooglede bei der WM als Vierter knapp das Podium. Auf der Straße beendete er 2006 die niederländische Straßenmeisterschaft als Dritter ebenfalls auf dem Podium, was für Crosser nicht ungewöhnlich ist.

 

Sinkeldam wollte aber anscheinend kein Crosser sein. Der Übergang zum Rabobank Continental Team ließ zwar die Entwicklung in beide Richtungen offen, letztendlich aber kürzte Sinkeldam sein Crossprogramm dem Straßenprogramm zuliebe immer mehr.

 

Seine erste U23 Saison im Feld war noch kurz aber ansprechend. So wurde er Vierter der nationalen Meisterschaft und belegte einige Top 10 Platzierungen bei großen U23 Rennen. Auf der Straße blieben Erfolge komplett aus. Ein Reality Check für den Niederländer, hätte man denken können.

 

Er selbst sah das aber ganz anders. 2009 ähnelte die kurze Crosssaison der des Vorjahres. Bei der Nationalen Meisterschaft kletterte er einen Platz, was ihm zur Bronzemedaille verhalf. Die von Walsleben gewonnene WM beendete Ramon auf dem achten Platz; die obligatorischen Top 10 Platzierungen fehlten natürlich ebenfalls nicht.

Auf der Straße gab es international wieder nichts zu bejubeln, national allerdings ließ er zwei Mal aufhorchen. Hinter Steven Kruijswijk belegte er Platz zwei bei der Meisterschaft – Platz sieben bei der Meisterschaft im Zeitfahren war auch aller Ehren wert. Zur Weltspitze gehörte er damit aber bei Weitem nicht, im Gegensatz zum Cross.

 

Die logische Konsequenz: 2010 wurde in seiner Crosssaison weiter kräftig gestrichen! Nicht nur die Quantität der Crossrennen nahm jetzt ab, scheinbar nahm Sinkeldam die Rennen auch weniger ernst, denn bis auf den tollen zweiten Platz bei der nationalen Meisterschaft gab es für ihn im Modder nichts mehr zu erben.

Seinen größten Erfolg auf der Straße feierte er in jenem Jahr bei – fast erahnen wir es – der Nationalen Meisterschaft, bei der er hinter Tom – Jelte Slagter erneut Zweiter wurde. Ansonsten fiel der neunte Platz beim Münsterland Giro (1.1) auf. Im Endeffekt insgesamt aber viel zu wenig um sich berechtigte Hoffnungen auf einen Profivertrag zu machen, zumal das Mini Rabo Team jährlich Toptalente fabriziert.

 

So schien es vor diesem Jahr als wäre dem niederländischen Crosssport mit Sinkeldam ein großes Talent zu Gunsten einer verfehlten Straßenkarriere entgangen. Im Winter trudelte der 22 Jährige bei seinem vierten und letzten Cross Rennen der Saison,der Meisterschaft als 15. ins Ziel ein, jenseits von Gut und Böse. Die Straßensaison begann wie so wie die letzten insgesamt verliefen; mäßig.

Doch dann kam die Wende! Innerhalb von zwei Monaten hat Ramon Sinkeldam gezeigt, dass er das Zeug zu einem Großen hat – auf der Straße!

Der Wandel begann bei der Olympia’s Tour (2.2). Dort war er auf der abschließenden Etappe Teil eines Mini Rabo Verzweiflungscoups, bei dem drei Fahrer des Teams mit einer Hail Mary im Limburger Hügelland Michael Hepburn und seine Jayco Mannschaft auseinander nahmen. Dieser erfolgreiche Coup bescherte Sinkeldam Rang fünf und einige erstaunte Blicke, denn im Gegensatz zu Bol und Dumoulin war ihm so eine Aktion nicht zugetraut worden.

Eine Woche später stand die U23 Version Paris – Roubaix (1.2U) auf dem Programm. 40km vor dem Ziel entstand die entscheidende Fünfergruppe mit dem Mini Rabo. Zwei Kilometer vor dem Ziel attackierte er die verbliebenen Begleiter, Mock Lister Rathe und Juniorenweltmeister Jasper Stuyven. Das Duo konnte dem Niederländer nicht folgen und so gewann er den Nordklassiker solo.

Eine weitere Woche später gewann Sinkeldam auch den nationalen, niederländischen Klassiker Ronde van Limburg. Den nächsten Streich durfte die interessierte Weltöffentlichkeit live im TV oder im Internet verfolgen. Dass Ramon Sinkeldam ein Meisterschaftsfahrer ist, sollte nach diesem Bericht deutlich sein, so stand er in Ootmaarsum folgerichtig als einer der Favoriten am Start. Allerdings bildete sich im Finale eine größere Gruppe mit einigen Teamgefährten. Sinkeldam war im Feld gefangen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als er an der ansteigenden Zielgerade explodierte, wie seit langer Zeit niemand mehr explodiert ist. Mit einem imaginären Knall sprengte sich der Mini Rabo aus dem Feld weg, hatte im Handumdrehen hundert Meter und wenige Sekunden später die 20 Sekunden zur Spitze überbrückt. Er sollte der einzige Fahrer bleiben, dem dies gelang. Die Spitzengruppe allerdings hatte sich inzwischen geteilt. Drei Fahrer mit Mini Rabo Wes Kreder hatten sich abgesetzt. Also explodierte Sinkeldam ein zweites Mal. Mit gleichem Effekt; geschockte Gesichter all um und eine überbrückte Lücke. Sinkeldam schloss vorn an...und attackierte erneut – und wart nicht mehr gesehen. Die Explosivität mit der der Niederländer hier zu Werke ging, ist sicher seiner Crossvergangenheit geschuldet. Dass Crossdynamit in den Beinen aber auch auf der Straße wirksam ist, beweisen bei den Profis in letzter Zeit vor allem Lars Boom und Zdenek Stybar.

 

Obwohl es nach diesem zwei Wahnsinnsmonaten wieder ruhig geworden ist, ist es sehr verwunderlich, dass die großen Rabos sich die Dienste des blonden 22 Jährigen nicht gesichert haben. Stattdessen bemühte sich die Skil Formation erfolgreich um die Dienste des ehemaligen Querfeldeinfahrers.

Die WM sollte vom Profil her, dem der nationalen Meisterschaft ähnlich sein. Wenn Sinkeldam eine ähnliche Form kreieren kann, wird er dort ein ganz heißer Kandidat auf Edelmetall sein, zumal er ein bärenstarkes Team in seinem Rücken weiß.

 

Nominiert von Ogkempf, geschrieben von Ogkempf




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