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Platz 12 - Dylan van Baarle

Dylan van Baarle
©ogkempf

Dylan van Baarle

Niederlande

21.05.1992

 

Fahrertyp: Allrounder

Wichtigster Erfolg: 1. Olympia´s Tour

Team/Verein 2012: Rabobank CT

Stagiaire: -

Team 2013: Rabobank CT

Beste Mock-Platzierung: neu

Web: www.facebook.com/dylan.vanbaarle

 

Die Rabobank hat ein Problem. Sie haben so viele starke Fahrer in ihrem Continental Team, dass sie sie nicht alle zu den Profis ziehen können. Tejay van Garderen, Michel Kreder, Tom Dumoulin und Ramon Sinkeldam haben sich alle zu anderen Profiteams verabschiedet.

Seit Bestehen der Mock List wurde diese von Mini-Rabos dominiert:

2011 Kelderman (2.), Bol (4.), Dumoulin (9.), Markus (16.), Sinkeldam (25.), W.Kreder (28.), Hofland (31.)

2010 Matthews (3.), Kelderman (4.), Vermeltfoort (7.), Bol (12.), B.van Poppel (15.), Slagter (28.), Keizer (40.)

2009 van Garderen (20.), van Staeyen (21.), van Winden (23.), M.Kreder (28.),

2008 Vermeltfoort (1.), van Winden (10.), van Garderen (16.),

2007 Boom (3.), Mollema (8.), Leezer (12.)

2006 Gesink (2.), Boom (11.), Veelers (12.)

2005 Reus (1.), Walker (14.), Stamsnijder (16.), Kozontchouk (18.), Veelers (28.)

2004 Dekker (1.), Giling (7.), Sutherland (10.), Elijzen (28.), Kohl (29.)

Viele großartige U23-Talente - von denen es aber eigentlich (die Ausnahme ist wohl Boom) nur die Bergspezialisten wirklich bei den Profis geschafft haben. Veelers kann man als soliden Profi bezeichnen und van Staeyen hatte zumindest ein sehr starkes Neo-Jahr - ansonsten sind fast alle Nichtbergspezialisten im Nachhinein - gemessen an den Vorschusslorbeeren) - als Enttäuschung zu werten.

 

Das wäre alles völlig irrelevant, würde Dylan van Baarle nicht in diese vermaledeite Gruppe der Nichtbergspezialisten gehören. Es kommt sogar noch schlimmer, ganz oben in diesem Artikel prangt das böse "A-Wort". Und wer jetzt nach "Arschloch" gesucht hat, hat verkehrt gesucht...viel mehr geht es um die Fahrer, die alles können aber nichts richtig - und es deswegen bei den Profis immer doppelt schwer haben.

 

Also warum steht van Baarle trotzdem so hoch in der Mock List, lautet vermutlich an dieser Stelle die berechtigte Frage des interessierten Lesers. Die Antwort ist ebenso einfach wie genial: Weil er es verdient hat!

 

Der Holländer - ja, van Baarle ist nicht nur Niederländer, in Voorburg geboren und Zoetermeer lebend darf er tatsächlich als Holländer bezeichnet werden - war bereits als Junior Weltklasse. In Ocanas inoffiziellen Junioren Weltrangliste thronte Dylan als Achter als bester Niederländer eines starken Jahrgangs - denn immerhin vier Fahrer schafften es in dieser Rangliste in die Top 20. Folgerichtig sicherte sich das oben erwähnte Mini-Raboteam die Dienste van Baarles.

 

Da es in den letzten Jahren für Weltklassejunioren doch langsam zur Mode wurde bereits im ersten U23-Jahr einige Ergebnisse aneinander zu reihen, waren die Erwartungen an den damals 18-Jährigen zwar nicht hoch gespannt, aber doch mild anwesend. Und sie wurden enttäuscht, denn van Baarle konnte sich eigentlich nur bei der Istrian Spring Trophy (2.2) im März solo in Szene setzen. In Mannschaftszeitfahren und als Helfer hatte er sicherlich seine Momente, aber um damit Vorlieb zu nehmen waren die eben angesprochenen Erwartungen doch schon zu hoch gesteckt.

 

Glücklicherweise änderte sich das radikal und akut. Im März dieses Jahres fuhr van Baarle eine starke Tour de Normandie (2.2), die er nach zwei Top-Ten-Platzierungen als Zehnter abschloss. Richtig interessant wurde es bei der Triptyque des Monts et Châteaux (2.2). Bei der ersten Etappe schlug er im siegreich abgeschlossenen Sprint um den vierten Platz einen der absoluten U23-Topsprinter, Wouter Wippert. Auch die darauf folgenden J. van Hoecke und Alafaci sind als echte Sprinter bekannt. Die erste Teiletappe des zweiten Tages, ein 9,3km langes Zeitfahren, endete im ersten Profisieg des Niederländers. Auf der abschließenden Sprintetappe war er an einem Hügel schlecht platziert. Als das Feld brach kam er nicht mehr in die erste Gruppe und wurde im Gesamtklassement "nur" Neunter.

Das vermutlich beeindruckendste Schauspiel führte der Niederlánder beim Arno Wallaard Memorial (1.2) auf. Schon zur Mitte des Rennens setzte er die ersten Attacken, die allesamt recht fruchtlos blieben. Immer wieder war van Baarle in dem windigen Rennen an der Spitze des Feldes zu sehen, wo er den Rest kräftig unter Druck setzte. Unterwegs teilte sich das Feld mehrmals, ins Finale ging ein dezimiertes Feld. Aus diesem Feld setzten sich 6 Fahrer ab - ohne van Baarle, ohne Mini-Rabo. Die Versuche das Loch auf der lokalen Runde zu schließen blieben erfolglos, der Abstand wuchs weiter. Bis van Baarle rund 10km vor dem Ziel attackierte - und das Loch "einfach" allein schloss. Andere Fahrer versuchten ihr Glück ebenfalls, jedoch schaffte nur Jesper Asselman wie van Baarle den Anschluss. Doch als dieser so richtig bei der ersten Gruppe anschloss, da war van Baarle schon wieder weg. So gewann er sein zweites Profirennen.

Der dritte Profisieg sollte schneller als erwartet folgen. Zwar war van Baarle natürlich Teamkapitän der Mini-Rabos und somit auch Mitfavorit bei der Olympia's Tour (2.2), aber die Jayco-Australier hatten es den Niederländern in den letzten Jahren immer schwerer gemacht, da sie den Orangenen im Zeitfahren überlegen waren. Van Baarle schien dies nicht zu wissen, denn dieser Theorie zum Trotz gewann er den Prolog in Zandvoort - vor vier Teamgefährten. Die Flachetappen verliefen für den Zoetermeerder ereignislos, außer dass man seinem Konkurrenten Michael Freiberg einige Sekunden "schenkte". Die Limburg-Etappe sollte dies richten. Aus dem hügeligen Teil der Etappe kamen knapp 30 Mann heraus. Im flachen Finale setzte sich eine Siebenergruppe mit van Baarle - und Freiberg - ab. Vor dem Zeitfahren am Schusstag lag van Baarle knapp hinter Freiberg und der Gesamtsieg sollte schwer zu realisieren sein. Aber auch dies wusste van Baarle nicht, denn hinter Freibergs Teamgefährten Rohan Dennis sicherte sich der Niederländer überraschend den zweiten Tagesrang. Freiberg wurde etwas enttäuschend Achter und so gewann der 19 Jährige zwei Tage vor seinem Geburtstag die in den Niederlanden viel beachtete Olympia's Tour.

 

Die nächsten zwei Monate verliefen weniger spektakulär und momentan scheint es als würde der Sohn des viermaligen niederländischen Bahnmeisters Mario und der Bruder der Nachwuchshoffnung Ashlynn van Baarle sich auf die WM in Limburg vorbereiten. Als Allrounder der Spitzenklasse ist er dort sicher ein heißer Anwärter auf Edelmetall. Falls er auch am Zeitfahren teilnehmen darf und will, könnte er auch dort für eine Überraschung gut sein. Immerhin hat er dort heuer schon zwei Mal als Underdog für richtige Kracher gesorgt.

 

Nächstes Jahr wird van Baarle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch für die Mini-Rabos fahren, denn wie er im angehängten Video erklärt will er nicht zu früh Profi werden.

 

Videos:

Zielankunft Arno Wallaard Memorial

Siegerinterview Arno Wallaard Memorial (Niederländisch)

Kurzzusammenfassung Prolog Olympia's Tour Etappe + Interview (Niederländisch)

Kurzzusammenfassung 5.1. Olympia's Tour Etappe + Interview (Niederländisch)

 

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