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Österreich und Doping



Operation Aderlass





Interview mit Max Hauke und Dominik Baldauf, Skilanglauf

Max Hauke und Dominik Baldauf wurden während der Razzia Operation Aderlass in Seefeld festgenommen. Domonik Baldauf wurde dabei in flagranti erwischt, er war gerade dabei sich Eigenblut zuzuführen.

Beide waren Kunden des Arztes Mark Schmidt.

 

In einem Interview mit der Kronen Zeitung, erschienen am 6.3.2019, erklärten beide ihre Beweggründe.

 



„Eine Riesendummheit!“

...

Wie rechtfertigen Sie sich vor ihnen? [Verwandten und Freunden]

Hauke: Indem wir die Wahrheit sagen. Dass wir eine riesige Dummheit gemacht und daraus Konsequenzen gezogen haben. Das Kapitel Leistungssport ist für uns beide beendet. In unserem Leben hat ein Cut stattgefunden, wir müssen völlig neu beginnen.

 

Und wie?

Hauke: Ich weiß, es klingt in meiner Situation komisch, aber ich will unbedingt Medizin studieren.

Baldauf: Ich hoffe, dass ich - trotz des Geschehenen - weiter die Polizeischule besuchen darf. Mein Traum ist nämlich, Kriminalbeamter zu werden, große Fälle aufzuklären, Rätsel zu lösen.

...

Hauke: Zum besseren Verständnis: Von Kindheit an bestimmte das Langlaufen unser Leben, wir haben dem Sport alles untergeordnet.

Baldauf: Aber 2015 merkten Max und ich, dass unsere Leistungen mitunter abfielen, obwohl wir 100-prozentigen Einsatz gaben. Das hat uns natürlich belastet, wir haben oft miteinander über dieses Problem gesprochen. ...

Hauke: Ja. Wir sind beste Freunde, seit Langem schon. Ab 2005 waren wir zusammen im Nachwuchskader, 200 Nächte im Jahr schliefen wir im selben Zimmer. Da weiß man einfach alles voneinander.

 

Wie kam es dazu, dass Sie zu dopen anfingen?

Baldauf: 2016 traf ich Johannes Dürr erstmals seit dem Skandal um ihn wieder. Wir arbeiteten beide beim Zoll in Wien und gingen manchmal miteinander trainieren. Dabei redeten wir natürlich über das Langlaufen und in der Folge auch darüber, dass die Leistungen von Max und mir stagnierten. Dürr erklärte mir, dass es ohne Doping nicht möglich sei, an die Spitze zu kommen. Und dass uns sein Erfurter Arzt helfen könne. *

Hauke: Dominik und ich hatten in der Folge diese Option ständig im Hinterkopf. Letztlich beschlossen wir, Kontakt zu dem Mediziner aufzunehmen. Der Beginn unseres Untergangs.

Baldauf: Im Sommer 2018 ließen wir uns Blut abnehmen. Vor den Wettkämpfen im Winter wurde es uns wieder injiziert.

Hauke: Alles war extrem professionell organisiert, wir kommunizierten über Pre-Paid-Handys mit dem Arzt und seinem Team. Wenn wir Infusionen brauchten, war in einem Nachbarhotel Fachpersonal, das uns die Nadeln setzte.

 

Und die Einstiche hat niemals jemand bemerkt?

Baldauf: Wir haben uns an Stellen, wo Haare sind, stechen lassen. Wenn trotzdem Flecken auf der Haut zu sehen waren, überdeckten wir sie mit langärmligen Shirts.

Hauke: Unsere Trainer und Kollegen ahnten nichts.

...

Hatten Sie nach den Bewerben nie Kontrollen?

Hauke: Ich nicht.

Baldauf: Ich ein einziges Mal.

 

Und der Test war negativ?

Baldauf: Ja, klar. Es reicht, nach dem Rennen ein Glas Salzwasser zu trinken, dadurch wird das Blut so stark verdünnt, dass die Werte normal sind. Wer beim Blutdoping bei einem normalen Check auffliegt, muss ein Trottel sein.

...

Überlegten Sie, mit dem Dopen aufzuhören?

Baldauf: Nach dieser Saison, so hatten Max und ich einander geschworen, wollten wir uns keine Infusionen mehr setzen lassen.

...

 

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* Johannes Dürr bestreitet in seinem zweiten Interview mit der ARD, bewusst an Mark Schmidt vermittelt zu haben.

„Wenn Sie 2015 sagen, das war für Sie einen Knall, aber die Ermittlungsergebnisse der österreichischen Polizei besagen, dass Sie 2016 mit Max Hauke und Dominik Baldauf Kontakt hatten. Da ging es um die Aussage, so der Vorwurf, dass Sie ihre beiden Langlaufkollegen nach Erfurt vermittelt haben. Wie passt das zusammen?“

„Das war für mich nicht ‚Buch zu, Kapitel zu, fertig‘. Es war ein Prozess, denn ich in Angriff genommen habe. Ob in diesen Gesprächen der Name Mark Schmidt gefallen ist, weiß ich nicht mehr, ich glaube eher nicht. Es waren eher Gespräche, in denen ich meine ganz ehrliche Meinung zum Leistungssport dargelegt habe.“

 

„Baldauf und Hauke sagen, der Name Schmidt sei gefallen…“

„Ich kann mich an keine Situation erinnern, dass ich ihnen gegenüber einen Namen genannt habe, an eine Kontaktdatenweitergabe schon gar nicht.“

 

Es gibt auch den Verdacht, dass Trainer Gerald Heigl, der mit dem Dopingfall Harald Wurm in Verbindung steht, seine Finger im Spiel hatte. Er betreute Baldauf und Hauke bis zum Schluss als Privattrainer, nachdem er als ÖSV-Trainer ausgeschieden war und in dieser Position auch für Dürr verantwortlich war (diepresse.com, 10.3.2019).

 




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