Global Athlete veröffentlichte Ergebnisse einer Umfrage unter Sportler*innen, an der sich 491 Athleten aus 48 Ländern beteiligten, vertreten sind 40 Sommer- und 16 Wintersportarten. Im ersten Teil des Berichts geht es um Beteiligungsrechte, Transparenz und Fürsorge/Berücksichtigung sozialer Belange. In Teil zwei des Berichts, der Mitte März erscheinen wird, wird es um das Feedback auf das Anti-Doping-System gehen. 24./27.2.2020:
2020 Survey Results - Athlete rights, Athlete welfare, Athlete representation
Global Athlete: Global Athlete Survey Results: Athlete Rights, Welfare and Representation , Zusammenfassung
insidethegames.biz: Liam Morgan: Responses to athlete survey paint worrying picture for sport
Wie weit verbreitet ist Amphetamin-Doping im eSport? Es sollen vor allem ADHS-Medikamente mit Amphetaminen sein, die sehr häufig eingesetzt werden. 28.2.2020:
cbr.com: eSports Has Its Own Doping Problem
Der Einspruch der französischen Marathonläuferin Clémence Calvin vor dem obersten Verwaltungsgericht Frankreichs, dem Conseil d'État, gegen ihre 4Jahressperre wurde abgewiesen. Ihr Dopingfall hatte viel Aufmerksamkeit hervor gerufen, da es sehr unterschiedliche Varianten der Vorgänge um das Erlangen einer Dopingprobe und die anschließenden Vorgänge gab und die AFLD sich dabei schwerern Vorwürfe ausgesetzt sah. Gegen Clémence Calvin und ihre Lebensgefährten wurden auch juristische Verfahren eröffnet. 28.2.2020:
Le Monde: Dopage : le Conseil d’Etat valide la suspension provisoire qui avait visé Clémence Calvin
Michael Ask, Leiter der Dänischen Anti-Doping-Agentur und Vorsitzender der iNADA im Interview. U.a. äußert er sich zur möglichen Rolle der ITA und bezweifelt die Sinnhaftigjkeit der UCI-Strategie, ihre sehr effektiv arbeitende Anti-Doping-Einheit CADF aufzulösen und diese Arbeit der ITA zu übertragen. Diese vom IOC ins Leben gerufene internationale Anti-Doping- Einheit hätte durchaus gute Möglichkeiten, iim Kampf gegen Doping positiv wirken zu können, sei aber in der ihr zugedachten Rolle als führende Einheit völlig überfordert. Seiner Meinung nach seien die IAAF mit ihrer AIU und die UCI mit ihrer CADF Weg weisend. Ask ist überzeugt davon, dass die Anti-Doping-Seite den Betrügern immer näher kommt. Was die Rückkehr in den Radsport von Bjarne Riis anbelangt, meint er, da finde sich dieser in entsprechender Gesellschaft. Das Hauptproblem aus seiner Sicht sei, dass Riis Rolle im Falle des CSC-Teams nie genau aufgeklärt werden konnte. Es bestehen viele Verdachtsmomente, doch es reichte nicht aus für Sanktionen. Daher sei er moralisch angreifbar und nicht vertrauenswürdig. Die WADA ist seiner Meinung nach noch immer nicht unabhängig genug. Im Ausbau ihrer wahren Unabhängigkeit sieht er die wichtigste Aufgabe der Zukunft. Insbesondere der politische Einfluss kommt immer wieder zum Tragen. Hier zeigte sich auch, dass viele Nationen dem Anti-Doping-Kampf keine sehr große Bedeutung zumessen. 28.2.2020:
velonews: Q&A with Michael Ask, Chairman of the Institute of National Anti-Doping Organizations
Der Vorsitzende der Athletics Integrity Unit AIU Brett Clothier hält die Doping-Situation im Marathon für gravierend und vergleicht sie mit der Doping-Realität des Radsports in den 1990er Jahren und im Baseball ein Jahrzehnt später, als Doping fast flächendeckend war. Eine eigene statistische Ergebung ergab, dass 2018 70% to 80% der Läufer*innen, die weltweit in Rennen außer den 6 Haupt-Marathons auf das Podium gelangten, keine Trainingskontrollen während der 9 Monate, die dem Rennen voran gingen, hatten. Das sei desaströs zumal hohe Geldsummen gewonnen werden können. Allerdings seien die NADO in Ländern wie Kenia und Äthiopien überfordert, die sehr große Zahl an Läufer*innen adäquat kontrollieren zu können. In diesen Ländern steht die Versorgung der Familien noch im Mittelpunkt der Athleten. Es seien der AIU auch die Doping-Strukturen/ -netzwerke vor Ort noch zu wenig bekannt, um wirksam eingreifen zu können. Die 6 wichtigsten Marathonveranstalter konnten aber überzeugt werden, mehr Geld bereit zu stellen, mit dem u.a. ein neues Bluttest-Labor in Nairobi errichtet wird. Alle 167 akkredidierten Marathons leisten in der kommenden Saison einen Geldbeitrag zum Anti-Doping-Programm, ebenfalls konnten Laufer und deren Management davon überzeugt werden, einen Beitrag zu leisten. Damit konnte der Testpool von 150 auf 300 Personen verdoppelt werden. Clother erwartet einige spektakuläre Dopingfälle im Marathon vor den OS in Tokio 2020. Der AIU stehen jährlich mehr als 8 Mio € zur Verfügung, wenig gegen den Verdienst mancher Topläufer. Ihre Testphilosophie ist vor allem auf Verdachtsmomente ausgerichtet, weniger auf eine Zufallsauswahl. 27./28.2.2020:
telegraph.co.uk: Exclusive: Anti-doping chiefs target marathon runners in new war on cheats
BBC: Tokyo 2020: Pre-Olympic doping cases will 'shock people', says AIU chief
Der italienische Ex-Schwimmer Filippo Magnini wurde vom CAS frei gesprochen. Er hatte in Italien im November 2018 eine 4-Jahressperre erhalten, da der Verdacht bestand, er habe von dem Ernährungsberater Guido Porcellini Dopingmittel erhalten. Ein Beweis hierzu gab es jedoch nicht. Porcellini wurde im Juli 2018 für 30 Jahre gesperrt und zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. 27.2.2020:
cas-tas.org: CAS upholds the appeal of Italian swimmer Filippo Magnini - annuls four-year ban
swimmingworldmagazine.com: Filippo Magnini Given Clean Bill Of Health By CAS: Four-Year Doping Ban Dropped
swimmingworldmagazine.com: Filippo Magnini Doping Ban: CAS Sets Appeal Date After Porcellini Jailing, 24.9.2019
Die WADA veröffentlichte zu den Afrika-Spielen 2019 ihren Bericht der unabhängigen Beobachter. 27.2./2.3.2020:
WADA: WADA publishes Independent Observer Team Report from 2019 African Games
uinsidethegames.biz: WADA describe anti-doping progamme at 2019 African Games as "massive step forward"
Causa Russland: Das Verfahren zwischen der WADA und RUSADA vor dem CAS wird nicht vor Ende April beginnen und nicht öffentlich sein, da keine Einigung unter den Beteiligten erzielt werden konnte. Die WADA hatte den Antrag auf Öffentlichkeit gestellt. 27.2.2020:
CAS: THE COURT OF ARBITRATION FOR SPORT (CAS)PROCEDUREBETWEEN THE WORLD ANTI-DOPING AGENCY (WADA)AND THE RUSSIAN ANTI-DOPING AGENCY (RUSADA)
sportsintegrityinitiative.com: The CAS procedure between WADA and RUSADA
insidethegames.biz: WADA fail with bid to hold Russia doping case hearing in public
Demgegenüber führt das CAS führt im Fall des Radsportlers André Cardoso zum zweiten Mal nach dem Verfahren zu Schwimmer Sun Yang eine öffentliche Anhörung durch. 24.2.2020:
AP: Sports court holds open hearing in cyclist’s doping case
Die afrikanische Menschenrechtsorganisation Africa Alliance for Health, Research and Economic Development (AAHRED) beklagt unwürdige Behandlungen afrikanischer, insbesondere kenianischer Sportler durch das Welt-Anti-Doping-System. Deren Lebensumstände, soziale und biologische Voraussetzungen, würden nicht genügend berücksichtigt, sodass Sanktionen und deren Folgen unverhältnismäßig seien. Die Organisation fordert die kenianische Regierung auf, die kenianische Anti-Doping-Agentur und den kenianischen Leichtathletikverband finanziell bei deren Anti-Doping-Kampagnen zu unterstützen, und Forschungen zu den dopingfördernden biologischen und sozialen Faktoren zu ermöglichen. 27.2.2020:
natio.co.ke: Human rights group pleads for banned athletes
In Spanien konnte erneut ein Händlerring von Dopingprodukten festgenommen werden. 27.2,2020:
cyclingweekly: Spanish police take down doping wholesaler and seize 1.6 million drug doses
Operation Aderlass: Ein Prozesstermin am Oberlandesgericht München ist noch nicht abzusehen. Der Mitte des Jahres angedachte Prozessbeginn zkann wohl nicht eingehalten werden. 26.2.2020:
dpa: Noch kein Prozesstermin für «Operation Aderlass»
Eine Auswertung von Blutproben für den Biologischen Pass der Sportler*innen, die an den Leichtathletik-WM 2011 und 2013 teilgenommen haben, ergab Hinweise auf Doping bei 18% in 2011 und 15% in 2013 der Ausdauerathleten. Die Prävalenz bei den Frauen war 2011 höher als bei den Männern. 25.2.2020:
Faiss et al.: Prevalence Estimate of Blood Doping in Elite Track and Field Athletes During Two Major International Events
runningmagazine.ca: The shockingly high prevalence of blood doping in endurance track events
Fußballer Artem Byesyedin, Spieler von Dynamo Kiew, wurde von der UEFA für 1 Jahr gesperrt, die Begründung fehlt. 25.2.2020:
fcdynamo.kiev.ua: Artem Besedin gets one-year ban from UEFA
RFE: UEFA Suspends Dynamo Kyiv Striker One Year For Doping
Eine weitere Athletin, die albanische 200m Läuferin Klodiana Shala, wurde durch Nachtets des Dopings an den OS 2012 in London überführt. 25.2.2020:
IOC: Le CIO sanctionne une athlète pour contrôle de dopage positif aux Jeux Olympiques de Londres 2012
IOC: Liste der Dopingfälle an Olympischen Spielen
IOC: Liste der durch Nachanalysen überführtem Sportler*innen 2004 - 2018
Letizia Paoli, Professorin am Institut für Kriminologie der Universität Leuven, Belgien, leitete die Evaluierungskommission der Freiburger Sportmedizin, der die Aufgabe oblag, die Sportmedizin des Freiburger Universitätsklinikums bis zurück in die 1970er Jahre vor dem Hintergrund der Doping-Problematik zu untersuchen. Sie veröffentlichte in dem Buch 'Doping in Cycling', herausgegeben von B. Fincoeur, J. Gleaves und F. Ohl einen Beitrag zum Doping-Markt im Hochleistungssport, beruhend auf einigen Studien. Ihre dargelegten Erkenntnisse lassen sich bestens auf das jüngst aufgeflogene Netzwerk der Operation Aderlass anwenden, auch wenn der universitäre Bezug fehlt.
>>> L. Paoli: Die herausragenden Merkmale des Marktes von Dopingprodukten und die Rolle der Mediziner an Universitäten
In Südfrankreich, Toulouse, gelang es nach zweijährigen Ermittlungen einen Dopingring zu sprengen, der über die Ukarine, Slovakei und Polen große Mengen von Materialien für die Herstellung von Dopingmitteln, aber auch Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamente wie Wachstumshormone und anabolen Steroiden aus China nach Frankreich schleuste. Gedacht waren die Waren zum Vertrieb über das Internet vor allem für Konsumenten aus dem Fitness- und Bodybuildingbereich. 24.2.2020:
ouest-france.fr: Dopage. Un vaste trafic de stéroïdes anabolisants, de Chine vers l’Europe, démantelé
Nike Oregon Project: DIe Affaire um Mo Farah und den Britischen Leichtathletikverband und deren Verbindungen zu Salar und andere des NOP nimmt neue Wendungen. Nach und nach werden immer mehr Auissagen Betroffener, insbesondere auch Frahs, als unwahr aufgedeckt. Die Wahrheut kommt U.a. steht der Britische Leichtathletikverband unter Kritik, seinem Athleten Mo Farah nach den ersten Vorwürfen gegen Salazar 2015 nicht gedrängt zu haben, das NOP zu verlassen. Farah behauptet immer wieder, hätte er von den Vorwürfen gewusst, hätte er reagiert. Nun behauptet der ehemalige Leiter von UKA Warner, er habe Farah informiert und versucht ihn davon zu überzeugen, dass es besser wäre zu wechseln, aber er hatte keinen Erfolg. 21./22./24./25.2.2020:
BBC: Mo Farah: Ex-UK Athletics chairman Ed Warner says he advised athlete to leave Alberto Salazar in 2015
dailymail.co.uk: 'I had four kids. I'm not just going to say, "There's been some allegations, we're going"': Mo Farah says it was tough to part with Alberto Salazar amid doping scandal as track legend admits he has suffered financially due to links with disgraced coach
BBC: Panorama: Alberto Salazar's spectacular fall from grace
BBC: Panorama: Fresh questions over Mo Farah's relationship with Alberto Salazar
the guardian: Leaked reports show Mo Farah changed account to US anti-doping investigators
FAZ: Gedächtnislücken und eine Lüge
sportsintegrtyinitiative.com: BBC Panorama: Farah changed his L-Carnitine story
IBU-Generalsekretär Carlsson im Interview über die anhängigen Dopingermittlungen, die Erwartungen an die unabhängige Biathlon Integrity Unit, die jüngst in Anlehnung an die AIU der WA (IAAF) gegründet wurde, und die Hoffnung, dass die Untersuchungen zu dem ehemaligen IBU-Präsidentin Anders Besseberg und Generalsekretärin Nicole Resch den Verband nicht weiter stark belasten. Besseberg soll bis 2017 über Jahre 65 Dopingfälle gegen Geldzahlung vertuscht haben. 24.2.2020:
spiegel.de: "Die Jagd nach Medaillen wird so wichtig, dass alle Werte in der Tonne landen"
Könnte ein Anti-Doping-Gesetz mit einer Strafbarkeit des Eigendopings wie in Deutschland die (unbekannte) Dopinghäufigkeit in der Schweiz verringern und abschreckend wirken? 24.2.2020:
NZZ: Die «Operation Aderlass» erreicht die Schweiz – und belegt Mängel im Antidopingkampf
Operation Aderlass: Ein Berner Sportarzt, der bereits vor 2 Jahren unter Dopingverdacht geraten war, hat nach Vernehmungsprotokollen, die der NZZ vorliegen, in den Jahren 2012/2013 Arzt Mark Schmidt mit einer Substanz versorgt, die weder in der Human- noch in der Tiermedizin zugelassen ist. Laut Schmidt soll es sich um TB-500 oder TB-1000 gehandelt haben, ein Wirkstoff, der die Ausdauerfähigkeit der Muskeln fördern soll. In Bern läuft seit Jahren ein Verfahren gegen den Arzt, Informationen hierzu werden von der Generalstaatsanwaltschaft zurück gehalten. Ein Zusammenarbeit mit antidoping Schweiz gibt es nicht, so liegt der Agentur noch keine Kundenliste des Arztes vor. Der Arzt betreibt seine Praxis weiter. 22.2.2020:
NZZ: Ein Schweizer Arzt soll eine verbotene Substanz nach Deutschland geschickt haben
Hintergrund Berner Arzt republik.ch: Geheimsache Doping: Die Akte Bern, 29.1.2028
NZZ: Schwere Doping-Vorwürfe gegen einen Schweizer Sportarzt – Hausdurchsuchung in Bern, 31.2.2018
NZZ: Ein Berner Sportarzt soll sein Diplom manipuliert haben, 3.2.2018
Das Parlament der Belgischen Region Wallonie-Bruxelles (la Fédération Wallonie-Bruxelles) setzte ein Gesetz aus dem Jahr 2018 in Kraft erlaubt der nationalen Anti-Doping-Agentur (ONAD) bei Amateuren Dopingkontrollen durchzuführen. Insbesondere betrifft dies die Bereiche Bodybuilding, Fitness und Laufveranstaltungen, in denen der Griff zu Dopingmitteln stark ansteigt. Die ONAD kann autonom agieren, die Sanktionen werden von der den Pregionen übergeordneten CIDD (commission interfédérale disciplinaire en matière de dopage) ausgesprochen. Vorgesehen ist zudem, dass alle betroffenen Personen eine Geldsumme in Relation zum Vergehen zahlen sollen, Geld, das in die Prävention junger Menschen fließen wird. 22.2.2020:
belga: Salles de fitness: de nouvelles règles anti-dopage entrent en vigueur en Fédération Wallonie-Bruxelles
Bei der Biathlon-WM wurde die Zimmer des russischen Weltmeisters Alexander Loginow und seines persönlichen Trainers Alexander Kasperowitsch von der Polizei durchsucht. 23./25.2.2020:
urdupoint.com: Russian Biathlon Union Says Italian Police May Suspect Russian Coach Of Doping Smuggling
dpa: Doping-Razzia bei Biathlon-Weltmeister Loginow
insidethegames.biz: Italian police raid Loginov and coach on suspicion of doping at Biathlon World Championships
SZ: Selbst der Kreml ist alarmiert
insidethegames.biz: IBU denies instructing Italian authorities to conduct raid on Loginov
Operation Aderlass: Der Schweizer Ex-Radprofi Pirmin Lang gesteht Teil des Doping-Netzwerkes gewesen zu sein und gedopt zu haben. Das gestand er auf Nachfragen der NZZ an ihn. Die Zeitung besitzt Unterlagen der Staatsanwaltschaft München, der Fall wird hier ermittelt. 21./22.2.2020:
NZZ: «Operation Aderlass»: Ehemaliger Schweizer Radprofi gesteht Doping
twitter: Erklärung Pirmin Lang
cyclingnews.com: Ex-pro Pirmin Lang confesses involvement in Aderlass doping ring
Die CHINADA nimmt mit Unterstützung der WADA das Dopingkontrollprogramm für Elite-Athletwn/innen wieder auf. 21.2.2020:
WADA: WADA update regarding testing of Chinese athletes in light of coronavirus
Anmerkung: Das Goldman-Dilemma: Gerne wird in Artikeln über Doping im Spitzensport, dessen Gefahren und die Einstellung der Sportler hierzu, immer noch das Goldman-Dilemma zitiert (Beispiel). Von 1982 bis in die 1990er Jahre befragte Robert Goldman Hochleistungssportler, ob sie bereit wären für den Gewinn einer Goldmedaille in Kauf zu nehmen, innerhalb von 5 Jahren zu sterben. Ca. 50% der Befragten waren danach dazu bereit. 2012 stellten australische Forscher Goldmans Ergebnisse infrage. Sie fanden bei der Befragung nordamerikanischer Leichtathleten keine solch verbreitete Tendenz. Nach ihren, durchaus auch noch eine alarmierende Zahl, würden 5,5 bis 6,8 % der Befragten einen Tod nach 5 Jahren akzeptieren, sofern die "Wunderdroge" legal wäre. Sie stellten Goldmans Studien in Zweifel und fanden einiges daran unplausibel. Sie wiesen ihr höchstens noch einen historischen Wert zu, aber bezweifelten eine Relevanz für die Beurteilung gegenwärtigen Dopingverhaltens.
oliverfinalay.com: Would they dope? Revisiting the Goldman dilemma, 25.9.2012
Research Gate: Would they dope? Revisiting the Goldman dilemma, 1.2013
tandfonline.com: The Goldman Dilemma is dead: what elite athletes really think about doping, winning, and death, 31.10.2016
Abenteuerlich und oft nur schwer zu glaubende Entschuldigungen/Ausreden für positive Dopingproben gibt es viele. Die Geschichte, die sich um die positive EPO-Probe der französischen Mittelstreckenläuferin Ophélie Claude-Boxberger, rankt, gehört dazu. Doch sie geht über die sonstigen kleinen persönlichen abstrusen Geschehnisse hinaus. Ihre Geschichte weist auf Vieles hin, was im Sport und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen falsch läuft. Unabhängig davon, ob alles, was sie berichtet, der Wahrheit entspricht, können ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt im Sport und den Umgang damit in Familie und sozialem Umfeld, den Abhänigkeiten, dem Machtmissbrauch verallgemeinert werden. Die Sportlerin berichtete der Times darüber. Zitate aus dem Times-Artikel, Abuse, drugs, revenge: a scandal in French sport:
>>> c4f: Ophélie Claude-Boxberger - sexueller Missbrauch, Doping und mehr, 19.2.2020
Der Fall Bernard Sainz ("Dr. Mabuse") und Cash Investigation wird erneut vor Gericht verhandelt. Das vorliegende Verfahren bezieht sich auf eine Fernsehreportage des Jahres 2016, in der Sainz mit versteckten Mikrofon aufgenommen wurde als er Dopingratschläge erteilte. Sainz hat Gegenklage erhoben und beklagt vor allem eine ungerechtfertigte lange Untersuchungshaft. Anfang Februar 2019 war Sainz in Caen in einer anderen Dopingaffaire zu 12 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. (Anfang September 2020 scheiterte Sainz in der Berufung gegen das Urteil in der Caen-Affaire: ouest-france,fr, 3.9.2020). 19./20./21.2.2020:
lequipe.fr: Justice : nouveau procès pour Bernard Sainz
dhnet.be: Dopage: un nouveau procès pour Bernard Sainz, le "Docteur Mabuse" du cyclisme
ladepeche.fr: Dopage : procès en vue pour le "Dr Mabuse"
Operation Aderlass: Der Prozess gegen Ex-Trainer Walter Mayer und eine unbenannte Sportlerin wurde vertagt. Mayer wurde zwar von Dürr und heigl schwer belastet, doch die Sportlerin zog ihre Aussage zurück und behauptete bei den Vernehmungen durch die Polizei und Druck gestellt worden zu sein. Nun müssen weitere Zeugen vernommen werden. 19./20.2.2020:
kleinezeitung.at: DopingprozessProzess gegen Mayer wurde vertagt
derstandard.at: Prozess gegen Ex-ÖSV-Trainer Mayer liefert desaströses Sittenbild
SZ: Gutes Doping, schlechtes Doping
In Estland werden nun folgende Vergehen in Zusammenhang mit Doping gesetzlich verboten und können strafrechtlich geahndet werden: Verschreibung und Verabreiichung von verbotenen Substanzen und Methoden sowie deren Herstellung und Vertrieb einschließlich der Unterstützung hierzu. Zuvor war dies nur in Zusammenhang mit illegalen Substanzen verboten. Diese Änderung ist eine Folge der Operation Aderlass. 18.2.2020:
news.err.ee: New law combats sports doping, codifies sporting grants and scholarships
Causa Russland: Der Leiter der RUSADA Ganus hatte eine Überprüfung der Finanzsituation und -vorgänge der letzten Jahre bei der international tätigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft bakertilly in Auftrag gegeben. Der vorliegende Bericht legt offen, dass die Organisationsverantwortlichen ein breit gefächertes Korruptionsnetz mit ehemaligen Exekutivmitgliedern der Agentur und eingebundenen Firmen aufgebaut hatten, in das hohe Geldsummen flossen. Z.B. wurden Materialien zu bis zu 50% überhöhten Preisen eingekauft. 18.2.2020:
New Yprk Times: Report Reveals Insider Dealing at Russia’s Antidoping Agency
Alte Geschichten: Es betrifft viele Sportarten, nach einigen Jahren kommen Autobiografien auf den Markt bekannter Sportler, die darin auch Andeutungen über vermutetes Doping von Gegnern und unterstützenden Funktionären beinhalten. Damit weren oft Gerüchte und alte Vermutungen bestätigt, aber belastbare Beweise sind sie nicht. Jüngstes Beispiel: Marcelo Rios und die Situation im Tennis während der 20-30 Jahren. 18.2.2020:
ubitennis. net: Andre Agassi’s Failed Doping Tests Covered Up By ATP, Claims Former Rival
Die Dopinghäufigkeit bei Fahrern aus Mittel- und Südamerika bleibt weiterhin beachtenswert. Häufige positive Test bei Rennen sind meist auch ein Hinweis auf verbreitetes Doping in Trainingszeiten und damit auch auf Hoffnung auf wenige Trainings- und Wettkampfkontrollen. Darauf könnte auch die Überführung des Sohnes eines Funktionärs des Radsportverbands von Costa Rica hindeuten. 17.2.2020:
sportsintegrtyinitiative.com: Further Costa Rica Vuelta suspensions indicate continued doping
cyclingtips.com: Two riders added to long list of doping suspensions from Vuelta a Costa Rica
Der 24jährige Baseballspieler Francis Martes, neu eingekaufter Ptcher des Major Legue Baseball-Clubs Houston Astros, wurde wegen Anabolika noch vor dem Start der neuen Saison im Marz für die gesamte Saison, 162 Spiele, gesperrt. Es ist seine zweite Sperre nach der über 80 Spiele in 2019, in der er in der Minor League spielte. Die Baseball-Regeln sehen eine Sperre für eine ganze Saison bei wiederholtem Dopingvergehen vor. 17./18.2.2020:
nasdaq.com: Baseball-Astros' Martes suspended 162 games for doping violation
dpa: Dopingskandal im Baseball: Houston-Profi Francis gesperrt
Doping im Motorsport einschließlich Drogenkonsum ist durchaus ein beachtenswertes Problem. 16.2.2020:
motorsport.radio: The Case of Doping in Motorsport
Operation Aderlass: >>> Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer und eine Ex-Leichathletin stehen kommende Woche in Innsbruck vor Gericht. Mayer soll zwischen 2012 und 2019 Sportler beim Dopen unterstützt haben und verschiedene Dopingmittel wie Wachstumshormone, Testosteron und Humanalbumin weitergegeben haben, ebenfalls soller Blutdoping an Athleten praktiziert haben. Die Leichtathletin soll 2018/2019 Dopingmittel weiter gegeben haben und 2014, 2015 und 2019 selbst gedopt haben. 16.2.2020:
APA: Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht
Viele Syteme haben die Tendenz, sich immer kleinteiliger nachzuregulieren oder nachreguliert zu werden. Dies trifft insbesondere auch auf das relativ kleine, uberschaubare und durchregulierte Antidoping-System zu. Ständig gibt es Bemühungen, in allen Bereichen Verbesserungen und mehr Informationen zu erhalten, international wie national. Das führt selten zu Lockerungen, dafür meist zu Verschärfungen der Kontroll-, Nachweis - und Überführungsmethoden. Insbesondere auch durch die Einbindung nationaler Rechtssysteme. Damit steigt die Gefahr der Verletzung grundlegender Freiheits- und Rechtsgrundsätze, auch durch die Akzeptanz leistungsstarker, stänig neuer und wenig transparenter IT-Speicher- und Kontrollsysteme. Nicht nur in eher diktatorisch geprägten Gesellschaften sondern auch in demokratischen. Diese Gefahr entwickelt sich schleichend und wird häufig nicht erkannt. Ein jüngstes Beispiel kommt aus Australien, hier gibt es Bemühungen, Menschen zu zwingen, alles zu sagen, was sie über mögliche Sportrechtsverletzungen wissen. Sollte sich herausstellen, dass sie geschwiegen haben, droht eine empfindliche Strafe. Dies wäre in Australien eine Verletzung bisheriger Grundsätze. Es dürfte langsam an der Zeit sein, die Entwicklungen hin zu immer schärferen Repressionen und Einschränkung freiheitlicher Rechte im Anti-Doping-Kampf vor allem auch auf nationaler Ebene zu diskutieren. Einschränkungen von Freiheits- und Bürgerrechten bleiben selten nur auf einen Bereich beschränkt. 14.2.2020:
Brisbane Times: When you don't have the right to remain silent
Causa Russland: Den Biathleten Svetlana Sleptsova und Evgeny Ustyugov wurden wegen Unregelmäßigkeiten im Biol. Pass aufgrund von Daten aus der LIMS-Datenbank, die von der WADA nach Verbänden geordnet an diese weitergereicht wurden zur Überprüfung, Plazierungen und Goldmedaillen der OS in Sotschi aberkannt. Obwohl beide nicht mehr aktiv sind, erhielten sie eine zweijahres-Sperre. 13./15.2.2020:
IBU: Biathlon Integrity Unit (BIU) Charges Russian Biathlete with an Anti-Doping Rule Violation
linsidethegames.biz: Russia set to be stripped of Sochi 2014 biathlon relay gold after IBU sanction Ustyugov
Causa Russland: Das Russische Olympische Komitee hat eine Gruppe bestimmt, die während der Sperre der RusAF deren Aufgaben für Veranstaltungen übernimmt. 14.2.2020:
Russian Olympic Committee Working Group to oversee athletics events during RusAF suspension
Causa Russland: Pro und contra öffentliche Anhörung vor dem CAS. 13.2.2020:
Liam Morgan: The pros and cons of holding a CAS hearing in public
Hajo Seppelt im TV-Gespräch. 13.2.2020:
br.de: Ringlstetter, Hajo Seppelt im Talk
rbb: Talk aus Berlin, Hajo Seppelt
Operation Aderlass: Der österreichische Triathlet Florian Lienhart, Sohn des Ex-Radprofis Hans Lienhart, wurde für 4 Jahre gesperrt, davon wurden ihm 6 Monate auf Bewährung erlassen wegen Kooperation. Ermittlungen in Verbindung mit der Operation Aderlass ergaben, dass er von Januar bis März 2019 EPO und Genotropin erworben und angewendet hat sowie versucht hat, sich Epo mittels einer Infusion zu verabreichen. 13.2.2020:
ÖADR: Entscheidung Florian LIENHART (Triathlon) wegen Verstoß gegen die Anti-Doping Bestimmungen
orf.at: Lienhart nach positivem Dopingtest gesperrt
tt.com: Triathlet Lienhart nach positivem Dopingtest gesperrt
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2020 in Tokio ist noch Vieles ungeklärt. Zum einen wer von den russischen Sportler*innen starten darf, der CAS-Termin zum Ausschluss der RUSADA steht noch nicht fest, und wie die in China aufgrund der Corona-Epidemie ausgesetzten Doping-Kontrollen anderweitig ausgeführt werden können. 13.2.2020:
FAZ: Keine Transparenz im Anti-Doping-Kampf
Medikamente, die neben den offiziellen und/oder gesetzlichen Vertriebsnetz im Handel landen, sind längst ein großes Problem für Gesundheitssystem vieler Länder und verursachen riesige Kosten. Das betrifft neben vielen Medikamenten, die seit Längerem in großen Mengen illegal hergestellt und vertrieben werden, wie Schmerzmittel auf Opioid-Basis, z.B. Tramadol und Fentanyl, vor allem auch Substanzen, die nach ihrer legalen und ordnungsgemäßen Produktion in Pharmafirmen auf den freien Markt gelangen. Medikamente wie EPO, für die bis zur Anwendung strenge Lagerungs-, Transport- und Anwendungsvorschriften einzuhalten sind, können bei Nichteinhaltung dieser Anforderungen zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Solches ist nicht selten. Der Dopingbereich ist Teil dieser Schattenwelt. Seit Langem ist bekannt, dass für Dopingzwecke z.B. häufig aus Apotheken und Krankenhäuser Mittel wie EPO entwendet und dann weiter vertrieben werden. Dies wurde erst vor Kurzem wieder einmal durch die spanische Operacion Hypoxianet deutlich. Die Aufdeckungen solcher Handelswege durch Polizei- und Zollermittlungen wie Razzien und Internetrecherchen und Sportlergeständnisse zeigen jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Diese Aktionen zäumen das Pferd eher von hinten auf, als dass das Problem grundsätzlich angepackt wird. Umfassendere Ermittlungssysteme, wie sie in einigen Bereichen zur Aufdeckung von Handelsumlenkungen und Fälschungen von Produkten (anti-diversion) bereits zur Anwendung kommen bzw. weiter entwickelt werden müssten, könnten angewendet auf den medizinischen und pharmazeutischen Bereich, nebenbei auch im Anti-Doping.Kampf weiterhelfen. Anmerkung: Problemlos dürfte das nicht sein, denn es müssten divergierende nationale und internationale Gesetze harmonisiert werden. 12.2.2020:
velonews: The Outer Line: How drug anti-diversion techniques can be used to curb doping
Die Diskussion um Sportler*innen, die wegen Dopings gesperrt wurden und in den Leistungssport, insbesondere Profileistungssport zurückkehren, ist allgegenwärtig. Insbesondere in der (deutschen) Triathlonszene gibt es prominente Kämpfer für den lebenslangen Ausschluss von Exdopern. Rechtlich ist solch ein lebenslanges Startverbot nicht vorgesehen und internantional einheitlich auch nicht durchzusetzen, es ist auch für Veranstalter nur schwer durchzuführen. 12.2.2020:
tri-mag.de: Der Umgang mit einer fragwürdigen Vergangenheit: Einmal Doper, immer Doper?
Der britische Sportdachverband UK Sport hat eine Untersuchung in Auftrag gegeben, mit der die Strukturen und Handlungen des britischen Leichtathletikverbands UK Athletics überprüft werden sollen. Führende Personen des Verbands waren in letzter Zeit wegen Unregelmäßigkeiten und zweifelhaften Verhaltens in die Diskussion geraten, u.a. musste der Leistungssportdirektor Neil Black im Oktober 2019 zurücktreten, da er trotz vorliegender ernsthafter Kritik am Nike Oregon Project und Salazar diese jahrelang vorbehaltlos öffentlich unterstützte. Die Führungskrise dauert an. 12./14.2.2020:
insidethegames.biz: "Major concern" with UK Athletics sparks independent review by UK Sport
insidethegames.biz: Clark resigns as UK Athletics chairman on same day Adams appointed chief executive
An der kanadischen Universität Montreal wurde ein Anti-Doping-Lehrstuhl eingerichtet, mitfinanziert von der WADA. 11./12.2.2020:
WADA: WADA and the Université de Sherbrooke launch a Research Chair on Anti-Doping in Sport
DLF: Anti-Doping-Lehrstuhl in Kanada gegründet
Der Dänische Schwimmverband sieht sich Dopingvorwürfen gegenüber, die sich auf die Amtszeit von Paulus Wildeboer, Leiter des nationalen Schwimmprogramms von 2001 bis 2008, beziehen. Ein Untersuchungsbericht, initiiert von einem Radio-Sender, erbrachte Hinweise auf Verletzungen der Anti-Doping-Richtlinien. Die Vorsitzende der Dänischen Schwimmunion Pia Holmen ist bereits zurück getreten. Nun soll die Dänische Anti-Doping-Agentur aktiv werden. 11.2.2020:
swimswam.com: Anti Doping Denmark Investigating Possible WADA Breach During Wildeboer Era
swimsportnews.de: Heimliche Medikamente: Dopingermittlungen im dänischen Schwimmen
Causa Team Sky/BC: UKAD scheint auf den Artikel der Times zu reagieren. Es gibt Hinweise darauf, keine öffentliche Reaktion von UKAD, dass die Agentur aufgrund der drohenden Verjährung doch mit ihrem sportrechtlichen Verfahren nicht abwartet bis MPTS das Verfahren abgeschlossen hat. Sollte diese Meldung stimmen, wäre das das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass UKAD ihre Haltung nach Medienberichten und damit verbundenem öffentlichen Druck ändert bzw. relativiert, so bei der Frage um Nachtests von Proben des Läufers Mo Farah. 9./10.2.2020:
cyclingnews: UKAD under pressure to investigate former Team Sky doctor before 2021 statute of limitations date
cyclingweekly: Richard Freeman likely to face anti-doping charges before tribunal conclusion, according to reports
Operation Aderlass: Der Prozess von Servicemann Emanuel Moser vor dem Landgericht Innsbruck wurde erneut vertagt. 10.2.2020:
tt.com: Dopingprozess gegen Servicemann abgesagt und auf April verschoben
>>> c4f: Operation Aderlass, Stand Februar 2020
Operation Aderlass: HIF-Stabilisatoren wurden auch im Rahmen der Operation Aderlass eingesetzt. Sie regulieren den EPO-Haushalt und sind als Tabletten leichter als EPO anzuwenden. Als Dopingmittel finden sie schon lange Anwendung. Ein Nachweisverfahren gibt es seit 2011, doch die Vielfalt der Stabilisatoren lässt nur schwer ddie angewandte Struktur finden. 9.2.2020:
DLF: EPO-Doping 2.0
Operation Aderlass: Den Kern des Dopingnetzwerks bilden persönliche Beziehungen, auch und insbesondere langjährige Beziehungen innerhalb des ÖSV und anderer Verbände. Arzt Schmidt, ursprünglich nur im Radsport aktiv, konnte dann mit Hilfe von Dürr und seinem Freund Servicemann Emanuel Moser seine Aktivitäten auf den Wintersport ausweiten. Es war ein Geben und Nehmen. Durch die Beschaffung eines Spezialkühlschranks für Schmidt, in dessen Verlauf neben Moser auch andere Langläufer eingebunden waren, erhielten Dürr und wohl auch Max Hauke und Dominik Baldauf, in Gegenleistung kostenfreie Dopingbehandlungen.
Versäumte das Gericht diesen Zusammenhängen näher nachzugehen und die speziellen österreichischen Dopingstrukturen zu untersuchen? Hätte es genauer die dahinter liegenden Absichten und Strukturen aufdröseln müssen, zog sich aber statt dessen auf verschiedentlich vorgebrachte realativierende Äußerungen der Angeklagten, Doping sei eben verbreitet, ohne Doping ginge im internationalen Hochleistungssport nichts, zurück?
Die Fragen an den ÖSV nehmen zu, auch wenn der öffentliche Druck noch gering ist. Aber allein die Rolle, die der ehemalige Verbandstrainer Gerald Heigl spielte, dürfte mit einer Einzeltäterhypothese nicht mehr zu erklären sein.
Der Autor des Artikels stellt die Frage, ob die Justiz in den Ländern, in denen sie in den Anti-Doping-Kampf aktiv werden kann, die damit verknüpften Erwartungen erfüllen kann oder will. Z.B. wird in der Schweiz zwar bei Besitz und Erwerb von Dopingmitteln ermittelt, eine Zusammenarbeit mit Antidoping Schweiz findet nicht statt, wohl auch, weil kein Bewusstsein für die Problematik vorliege (Beispiel Berner Arzt 2018). Ein Bewusstsein, das möglicherweise auch in anderen Ländern in Justizkreisen fehlt. 8.2.2020:
NZZ: Doping in Österreich: Eine Geschichte von Nationalstolz und Filz
Causa Team Sky/BC: Arzt Richard Freeman muss sich vor dem Gericht MPTS der britischen Ärztekammer zu dem Vorwurf verantworten, er habe Testosteron geordert, wohl wissend, dass dieses für Sportler zu deren Leistungssteigerung gedacht ist. Freeman leugnet dies, doch musste er zugeben, dass er einen Angestellten der Lieferfirma dazu überredete, eine Email zu schicken, die Testosteron-Lieferung sei fälschlich erfolgt. Sein Verfahren wurde in den Oktober 2020 verschoben. Die britische Anti-Doping-Agentur UKAD ist ebenfalls gefragt. Die Dopingvorwürfe müssen nach dem WADA-Code untersucht werden. Doch UKAD möchte mit eigenen Ermittlungen warten, bis die des MPTS abgeschlossen sind. Damit riskiert die Agentur aber eine Verjährung, die nach 10 Jahren eintritt. 8.2.2020:
The Times: Former Sky doctor Richard Freeman set to face charges of anti-doping
Sportrecht und staatliche Gesetzgebung agieren nicht konfliktfrei miteinander. Es wird zwar in Analysen der Dopingsysteme immer wieder auf die zunehmende Bedeutung staatlicher Ermittlungen für die Arbeit und Urteilsfindung der Sportgerichtsbarkeit hingewiesen, doch die Anforderungen für Urteilsfindungen sind unterschiedlich. Insbesondere Dopingfälle, die nicht auf dem Nachweis verbotener Substanzen beruhen, wie Verweigerungen und möglicher Flucht vor Kontrollen, sind oft nur schwer zu beweisen, wie es z. B. die Affaire um Clémence Calvin zeigt. Die Aussagen der Kontrolleure der AFLD stehen in Widerspruch zu den Angaben der Sportlerin und ihrem Trainer. Ihr wurde im sportrechtlichen Verfahren nicht geglaubt und sie wurde für 4 Jahre gesperrt. Die Sache wird nun aufgrund der französischen Anti-Doping-Gesetzgebung vor Gericht verhandelt mit ungewissem Ausgang. Doch es wird deutlich, dass Aussage gegen Aussage steht und es schwierig ist, die tatsächlichen Vorgänge zweifelsfrei nachzuweisen. Entsprechende Fälle dürften in Zukunft zunehmen und Anwälte sich darauf spezialisieren. Es zeichnet sich ab, dass die Kontrollorgane des Sports finanziell und technisch wesentlich besser ausgerüstet werden müssten, z. B. mit Kameras um zweifelsfreie Resultate liefern zu können. Doch hier kommen schnell Fragen zur Verhältnismäßigkeit auf und der Wahrung der Athleten-Rechte. Ein weiteres Problem, nicht nur in Frankreich, ist die zunehmende Abhängigkeit der Anti-Doping-Agenturen von den staatlichen Ermittlungen in Dopingfällen. Oft können die NADO erst weiter tätig werden, wenn sie von den Behörden Ergebnisse erhalten. Das kann dauern, aber oft werden sie auch nicht informiert, da die Behörden ihre Informationen (Ermittlungsgeheimnis) nicht weiter geben. 7.2.2020:
Le Monde: Après l’affaire Clémence Calvin, l’Agence française de lutte contre le dopage veut élargir ses pouvoirs
Le Monde: Dopage : une information judiciaire ouverte contre la marathonienne Clémence Calvin, 12.12.2019
Zwei weitere SAtzhleten wurden aufgrund von Nachtests von Proben der OS 22012 positiv getestet und vorläufig suspendiert. 7.2.2020:
insidethegames.biz: Another Turkish athlete caught for doping in London 2012 re-tests
Edwin Moses, US-Weltklassesprinter in den 1970-1980er Jahren, u.a. zur allgemeinen Dopingsituation während dieser Zeit. 6.2.2020:
the guardian: Edwin Moses: ‘We all knew doping was happening ... it was a dark period in athletics’
Der Anti-Doping-Einheit CADF der UCI lagen im letzten Jahr Informationen vor, wonach die Beiden Astana-Fahrern Jakob Fuglsang und Alexey Lutsenko in Kontakt standen mit dem lebenslang gesperrten Arzt Michele Ferrari. Dies wäre ein Vergehen, das sanktioniert werden könnte, wenn es sich im eine Zusammenarbeit handeln würde. Die CADF hatte aufgrund von Whistleblower-Informationen, wonach Ferrari und sein Sohn weiterhin in der Radszene aktiv seien, im Raum Nizza und Monaco ermittelt. Ein nicht öffentlicher CADF-Bericht, der im Sommer endet, wurde der Presse zugespielt.
Jetzt teilte die CADF mit, dass zwar eine Untersuchung stattfand, aber keine Ergebnisse vorliegen, die ein weiteres Vorgehen erzwingen. Die UCI sei daher nicht informiert worden. Jetzt erde untersucht, wie die vertraulichen Informationen an die Presse gelangten. 2./3./4./5.2.2020:
politiken.dk: Secret report connects Jakob Fuglsang with infamous banned doping doctor
velonews.com: Reports suggest Ferrari active again in peloton
cyclingnews: Vinokourov picks holes in report of alleged Astana connection to Michele Ferrari
Le Monde: Dopage : l’équipe cycliste Astana et son leader Jakob Fuglsang accusés de collaborer avec le docteur Ferrari
CADF: CADF statement on allegations against Jakob Fuglsang, Alexey Lutsenko and Dr Michele Ferrari
Die WADA präzisierte ihre Einwände gegen den US-Rodchenkov-Act in einem Brief an den US-Senat. Sie lehne das Gesetz nicht vollständig ab, befürchte aber, dass die eröffneten Möglichkeiten für US-Behörden, international aktiv werden zu können, die notwendigen Bemühungen, das Anti-Doping-System weltweit zu harmonisieren, behindern wird. Zumal andere Nationen sich diesem Wege anschließen dürften und damit Konfusionen vorprogrammiert seien. 4./6.2.2020:
AP: WADA: U.S. bill could ‘shatter the anti-doping system’
sportsintegrtyinitiative.com: Sense of perspective needed over Rodchenkov Act hysteria
Frage, nicht nur an die WADA: Wie verträgt sich mit den im Brief geäußerten Befürchtungen die Forderung des WADA-Präsidenten Witold Banka nach Einbindung der Geheimdienste? Diese sind, ob Russland, USA, oder sonstwo, nicht dafür bekannt, vor nationalen Grenzen aufzuhören und rechtstaatliche Gesetze, gerne auch im Zusammenspiel mit anderen Behören, besonders zu achten. Ein besonders krasses Beispiel von beängstigendem Ausmaß, zwar nicht den Sport betreffend, aber Whistleblowing, ist die Angelegenheit um Julian Assange und Wikleaks. Realität schlägt Fiktion:
republik.ch: Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer «Vor unseren Augen kreiert sich ein mörderisches System»
RND: Prominente fordern Menschlichkeit für Julian Assange
>>> Appell: Julian Assange aus der Haft entlassen
Causa Russland/WA: Das Executive Committee des Russischen Leichtahtletik-Verbands RusAF trat geschlossen zurück. Der Verband war letzten Monat zum wiederholten Male vom Weltleichtathletik-Verband suspendiert worden, woraufhin das Russische Sportministerium eine Sperre von einem Monat aussprach. 4.2.2020:
insidethegames.biz: Russian Athletics Federation leaders resign en-masse and hand power to working group
Ob es klug ist, einen Ex-Sportdirektor des Bund Deutscher Radfahrer, der in verschiedenen Dopingaffairen verwickelt war, an vorderer Stelle des Organisationskomitees der Bahnrad-WM in Berlin 2020 einzusetzen? Burkhardt Bremer ist kein unbeschriebenes Blatt. 3.2.2020:
tagesspiegel.de: Bahnrad-WM in Berlin: Warum der Spitzensport dem Senat viel Geld wert ist
Hintergrund >>> c4f: Doping und der Bund Deutscher Radfahrer
Causa Russland: Die WADA beantragte beim CAS eine öffentliche Verhandlung im Verfahren um Doping in Russland, in dessen jüngstem Verlauf die RUSADA erneut gesperrt wurde.
Athleten-Vereinigungen verschiedener Länder schlossen sich dieser Frderung an. 3./5.2.2020:
WADA: WADA asks for RUSADA dispute hearing to be held in public
dpa: Wada beantragt öffentliche Anhörung zu Russland-Doping
Athleten Deutschland: Athletenvertretungen fordern öffentliche Anhörung vor Internationalem Sportgerichtshof CAS im RUSADA-Verfahren
swimmingworldmagazine.com: Athletes Call On RUSADA To Match WADA Request For Public Arbitration Hearing
WADA: Chronology of Russian Doping Crisis, 3.2.2020
Wegen der Corona-Virus-Epidemie stoppt China sein Dopingkontrollprogramm.
Die WADA wird aber die CHINADA dabei unterstützen, während der Corona-Epidemie ein wirkungsvolles Kontrollprogramm aufrecht zu erhalten bzw. aufzubauen.3./4.2.2020:
AFP: Coronavirus: China stoppt Anti-Doping-Kontrollen
FAZ: Wada hilft den Chinesen
Causa IWF: Der Vorstand des thailändischen Amateur-Gewichtheberverbands, Thai Amateur Weightlifting Association (TAWA), einschließlich der Präsidentin trat zurück. In der ARD-Dokuimentaion berichtete die Bronzemedaillengewinnerin Siripuch Gulnoi, wie sie und andere ab 13 Jahren gedopt wurden.
Das IOC ernannte eine Komission, die die Vorwürfe rund um den thailändischen Verband untersuchen soll. 30.1./3.2.2020:
insidethegames.biz: Thai Amateur Weightlifting Association President resigns in wake of doping allegations.
insidethegames.biz: Samaranch and Terho appointed to IOC Commission investigating doping confession from Thai weightlifter