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Andreas Steffens bei der Bayern-Rundfahrt 2003

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil I, Die Leiden eines Sohnes... </typohead>

 

Mittwoch, 21. Mai - Gut, dann mal los, ich bei meiner Heimatrundfahrt. Meine Eltern haben sich dafür extra Urlaub genommen, um das Rennen live mitzuerleben. Heute morgen bekamen sie von Inga dann noch einen VIP Pass, dass sie keine Probleme haben, ins Fahrerlager zu gelangen. Oh Mann, war das peinlich, Mama erzählte jedem, wirklich jedem: "Das ist mein Sohn!" Als ob das einen Zabel, O’Grady oder Bettini interessieren würde...

 

Das Rennen lief nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Irgendwann während der Fahrt teilte sich das Feld in 2 Gruppen, ich war in der ersten, zusammen mit GDM und Kevin. Glaubt es oder nicht, wir wurden 2. (GDM), 3. (ich) und 4. (Kevin). Inga war entzückt, irgendwie glücklich, aber dann doch nicht so ganz, sie hätte es schon ganz gerne gesehen, wenn einer von uns gewonnen hätte.

 

Heute Abend fand noch ein Zeitfahren statt. Inga wollte, dass wir auf Sieg fahren sollen oder wenigstens versuchen unsere guten Positionen zu verteidigen. GDM und der Kampf gegen die Uhr, sie weiß, da ist nicht viel zu erwarten! Aber Torsten gewann! Er war 3 Sekunden vor... mir! Es passierte einfach, keine Ahnung warum. ICH WILL HIER NICHT GUT FAHREN! Sonst muß ich wirklich noch zur Tour...

 

Donnerstag, 22. Mai - Na gut, dann trage ich jetzt das Leadertrikot. Ich will es zwar nicht, aber ich muß auch an meine Eltern denken und vor allem daran, was es ihnen bedeutet. Ok, es war gestern schon etwas peinlich, als meine Mutter während der Trikotübergabe das Podium stürmte und mir einen dicken Schmatz gab... Aber für sie ist es eine große Sache, irgendwie verstehe ich sie...

 

Die Etappe heute war um nichts besser, eine lange Flachetappe. Kein Chance sich bei einer Bergwertung zurück fallen zu lassen, oder so was in der Art. Es kam, wie es kommen mußte; ein Massensprint (da hielt ich mich zurück, so verrückt bin ich dann doch nicht!), trotzdem schaffte ich es irgendwie, keine Zeit zu verlieren...

 

Heute schafften sie es wenigstens meine Mutter vom Podium fernzuhalten. Aber ich (und jeder andere auch) konnten es hören: "DES IS MEI BUAAAAAA!!!!!!!!!!"

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil II, Der nichtgewollte Erfolg </typohead>

 

Sonntag, 25. Mai - Ich bin fertig, richtig fertig, ich habe alles gegeben - trotzdem habe ich noch das Rennen gewonnen! Der Etappensieg ist mir erspart geblieben (wenigstens war ich für das klug genug!), es hat nichts geholfen.

 

Die "Bergetappe", was für ein Witz! Dieser rosarote Sprinter hat gewonnen! Das soll eine Bergetappe gewesen sein? Ehrlich, nächstes Jahr sollten sie ihre Routenplanung überdenken...

 

Die letzten paar Tage hatte ich nicht mal die Zeit nur eine Sekunde an meinen Tagebücher zu schreiben. Nach jeder Etappe, Interviews, Dopingkontrollen (als ob ich auf Kommando pinkeln könnte! So ein Schmarren)... und dann meine Eltern. Es stellte sich heraus, dass sie jeden Cousin, jede Tante, jeden noch so entfernten Onkel oder wen sie sonst noch auftreiben konnten, angerufen haben. "Unsa Bua gwinnt! Geht raus auf die Straße und feuert ihn an!". In jedem noch so kleinen Dorf konnte ich sie hören: "AAAAANNNNNNDDDDDIIIIIII! AAAAAANNNNNDDDDDIIIIIII!" Die anderen Fahren sind fast von ihren Rädern gefallen. Und dann am Samstag beim Abendessen, alles was ich von meinen Kollegen gehört habe war: "Andiiiiiiiii, Andiiiiiiii." Was für Scherzkekse...

 

Und jetzt die schlechten Nachrichten, verdammt schlechte Nachrichten... Inga hat mir erzählt, dass ich gute Chance habe, mich fürs Tourteam zu qualifizieren. Wie kann sie mir das antun? Gott verstehe diese Frau...

 

 

Beitrag von Susan und Werner


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