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Dackel Snave's erste Tour de France

<typohead type=3>Tagebuch Teil I, Dackel über seine erste Tour</typohead>

 

Freitag, 4. Juli - Inga hat mich gebeten, für euch während meiner ersten Tour meine Impressionen und einige Hintergrundinformationen täglich hier niederzuschreiben. Mal schaun wie es läuft...

Heute war die Präsentation, sie wurde im TV übertragen. Ich achtete immer darauf schön stramm zu stehen und, als mein Name aufgerufen wurde, setzte ich mein gewinnbringendstes Lächeln auf, man weiß nie, wer zu Hause gerade zuschaut. Obwohl, ich glaube kaum, dass im australischen Outback Eurosport empfangen können...

 

Samstag, 5. Juli - Prolog! 6,5 Kilometer und die Hälfte der Fans glaubt schon an einen neuen Toursieger. Komisch, ich dachte immer, es liegen noch 3000 km vor uns, oder etwa nicht? Mich beachteten die Massen natürlich nicht, obwohl ich unter die Top 10! Selbst Marcella war sprachlos, sehr oft passiert es nicht!

Paris ist eine fantastische Stadt - ganz anders als Sydney (was aber auch eine super Stadt ist). Alles so alt - daheim findest du kein Gebäude, dass älter als 100 Jahre ist. Einige der alten Sachen schauen ganz nett aus, aber diese großen Burgen und all die ... Warum reißen sie die nicht einfach ab und stellen nette, moderne Wolkenkratzer hin?

 

Sonntag, 6. Juli - Zum Glück wurde heute keiner von uns in den Crash auf der Zielgeraden verwickelt, sonst hätte Pier noch mehr Arbeit bekommen. Er jammert eh ständig rum, dass er den größten Streß hätte. Und wenn mechanische Probleme während des Rennens auftreten, will er doch wirklich, dass wir auf der Seite anhalten, dass er in aller Gemütlichkeit sie reparieren kann. Glaubt er wirklich, dass die paar Minuten egal sind? Jede Sekunde zählt!

Aja, ich soll euch immer einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewähren lassen. Gestern gab es Thunfisch Pizza, Spaghetti und grüne Bohnen zum Abendessen. Wie kommen die auf so komische Kombinationen? Das übersteigt mein Vorstellungsvermögen!

 

Montag, 7. Juli - Heute war jeder von uns in Stürze involviert. Nichts Ernstes, mein Ellbogen ist etwas lädiert, Torsten hat Abschürfungen am linken Knie, Kevin viel auf seinen Hintern und zeigte den Rest der Etappe mehr von sich, als man es von einem prüden Ami gewohnt ist. Am Schlimmsten erwischte es GDM. Er viel aufs Gesicht und blutete so stark, dass er fast hysterisch wurde - nicht wegen des Bluts, sondern, weil Angst hatte, sein gutes Aussehen könnte Schaden nehmen. Ich versuchte dann Inga ausfindig zu machen, dass sie ihn etwas beruhigt. Schlußendlich verschaffte das Pier nur die Zeit, in Ruhe, in seiner typisch „gemütlichen“ Art die Räder zu reparieren.

 

Dienstag, 8. Juli - Krank, was für ein Drama! 3 Stürze und 5 Platten, ich habe so was noch nie erlebt. Wenn ihr mich fragt, das Problem ist die Person, die verantwortlich für die Räder ist... Da ich gerade bei Pier bin, heute erzählte er mir, dass er gerne etwas an meinen Pedalen ausprobieren würde, nur eine Kleinigkeit. Meine Antwort: NO WAY!!!

Morgen ist das Mannschaftszeitfahren und die meisten von uns sind ziemlich nervös. Nur GDM schert es nicht, er denkt nur immer an sein Gesicht. Sieglinde versuchte ihm zu überzeugen, dass die Mädels trotz der Narbe noch auf ihn abfahren würden, Geschmack und Vorlieben lassen sich nicht in ein Schema pressen! Auf der anderen Seite, Torsten ist so nervös, dass sein Magen streikt. Zum Glück ist er nicht mein Zimmerkollege...

 

Mittwoch, 9. Juli - 2.! 2.! Unfassbar! Wir schlugen sogar die Megaphon - Marionetten! Wir sind 2.! Und im Gesamtklassement liege ich auf dem 6. Platz, nur 7 Sekunden hinter dem Gelben Trikot!

Es war verdammt hart - QQ mußte sehr früh reißen lassen, wie erwartet, aber dazu verloren wir auch noch Peter sehr zeitig. Man kennt ihn ja, er startet mit 1000 %, dann wundert er sich, dass er nicht lange durchhält. Für die größte Überraschung sorgte GDM. Er blieb bis 1.5 Kilometer vor dem Ziel bei uns. Später gestand er, dass er die ganze Zeit damit beschäftigt war, wie die Frauenwelt auf seine Narbe reagieren würde, dass er das Rennen komplett vergessen hatte!

Während des Mannschaftszeitfahrens bemerkte ich, dass irgendwer an meinen Pedalen rumgepfuscht hatte. Nach dem Rennen ging ich zu unserem Material - LKW und bat Pier um eine Erklärung. Und was gab er von sich? "Du mußt mir nicht danken, denke daran, ich besitze etwas mehr Erfahrung als du..." *grrrrrr*

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil II, Etappensiege!!!! </typohead>

 

Donnerstag, 10. Juli - Über den heutigen Tag gibt es nicht viel zu erzählen, ein langweiliger Renntag. Jeder von uns spürte noch das gestrige Mannschaftszeitfahren von gestern in den Beinen. Es kam, wie es kommen mußte zum Massensprint. Klar wer gewann, oder?

Jetzt mußte ich einmal ein ernstes, ein sehr ernstes Wort mit Pier wechseln. Er kann es einfach nicht lassen an meinem Rad rumzuschrauben! Immer muß er was verbessern. Heute fühlte ich mich auf den ersten 30 Kilometer überhaupt nicht wohl auf meinem Velo. Es stellte sich heraus, dass er irgendwas an der Satteleinstellung geändert hatte. Ich fuhr nach einiger Zeit an den Straßenrand, nahm einen Stein und sorgte dafür, dass er wieder seine alte Position bekam. Als Pier es sah, bekam er einen hysterischen Anfall, nur das ist mir sowas von egal.

Zum Abendessen gab es heute, Spaghetti, irgendeine Creme, Reis, Erdäpfelpüree und Brot, richtig fad...

 

Freitag, 11. Juli - Dieser Krank ist unglaublich! Du kannst es nicht glauben! Heute Morgen während des Frühstücks meinte er schon: “Das wird mein Tag!“ Das war er dann mit Sicherheit, eine 153 Kilometer Soloflucht. Und fast wäre er belohnt worden, 1.5 Kilometer vor dem Ziel wurde er erst geschnappt. Er beendete die Etappe im Mittelfeld. Dabei war er gar nicht verärgert. Er schien sehr mit sich selbst zufrieden zu sein.

Inga erinnert mich immer wieder an die Geschichten im Hintergrund. Na gut, mal zur Zimmereinteilung. Weiß der Kuckuck, was daran so spannend ist, ich habe keine Ahnung, aber bitte. Krank mit Marco, ich bin mit Kevin zusammen, Guiseppe natürlich mit GDM, dann unser seltsamstes Pärchen, Torsten und QQ (wäre interessant zu erfahren, wie sich die beiden verständigen). Peter muß alleine schlafen, das kümmert uns allerdings nicht sonderlich. Ich glaube kaum, dass irgendeiner unbedingt ihn als Zimmerkollegen haben möchte.

 

Samstag, 12. Juli - Unser erster Etappensieg bei der Tour und gleich in den Alpen! Und wer sonst als Guiseppe! Nicht einer unserer Jungspunde (wie ich), oder unser Bergott Marco, es war unser guter, alter Beppe-Boeing! Er schaffte es in der ersten Gruppe dabei zu sein und 2 Kilometer vorm Zielstrich ging er ab, wie eine Rakete! Inga heulte, Marcella heulte, Sieglinde heulte - warum müssen Frauen immer vor Glück heulen? Ich fuhr immer in der ersten Gruppe, verlor keine Zeit und bin noch immer 6.!

Inga genehmigte uns zur Feier des Tages ein Glas Champagner. Torsten und GDM hätte ruhig mehr als das eine trinken können. Morgen, Alpe d’Huez, ich glaube kaum, dass sie eine Rolle spielen werden.

Guiseppe rief kurz vor der Bettruhe noch seine Familie an. Natürlich wollte nicht nur seine Frau mit ihm sprechen, sondern auch sein ganzer Nachwuchs, zur Erinnerung 7 Stück. Bin ich froh, dass ich die Telefonrechnung nicht bezahlen muß!

 

Sonntag, 13. Juli - Pier werkelte fast die ganze Nacht an unseren Räder. Er sagte, es würde uns am Galibier helfen. Ich fragte ihn, was denn so anders wäre, nur von seinem Technik-Geblabber verstand ich fast nichts. Wie auch immer, geholfen hat es nichts, es kostete mich fast den 6. Platz.

Der Start der Etappe lief ganz gut für uns, besser gesagt, sie verlief sensationell. Marco griff am Galibier an, flog die letzten Kehren hinauf und gewann die Prämie und Bergpunkte (Im Feld jammerte Peter rum, es wären seine Bergpunkte gewesen, aber das Gesülze überhören wir nur noch).

Danach bekamen wir alle Probleme. Das Treten fiel uns schwerer und schwerer. Zu dem Zeitpunkt befanden sich nur mehr QQ und ich in der Spitzengruppe. Da reichte es mir, ich stieg ab, verpasste meinem Rad 2 kräftige Tritte, dem von QQ einen und es funktionierte dann wieder einwandfrei. Wir schlossen wieder zur Spitze auf und retteten was zu retten war. Nur, ich kann nicht warten, bis ich Pier in die Finger bekomme!

 

Montag, 14. Juli - Erwähnte ich gestern, dass alle unsere Jungs gestern innerhalb des Zeitlimits ins Ziel kamen? Selbst GDM kam 7 Minuten vor dem Kontrollschluß auf der berühmtesten Alm Frankreichs an, eine großartige Leistung für ihn im Hochgebirge!

Heute, na gut, wir gewannen unsere 2 Etappe! Und... es ist unglaublich... es war... Peter! Am Fuß vom Izoard funkte er Inga: “I veasuachs jetzta!“ Und weg war er. Ich höre noch immer Ingas lautes Protestgeschrei in meinen Ohren...

Es wurde ein Krimi und das bis zum Schluß. Er überquerte die Ziellinie, genau 12 Sekunden vor dem heranbrausenden Feld. Dort konnte er es selbst am wenigsten fassen und war völlig überwältigt.

Zum Glück folgt jetzt eine Flachetappe und am Mittwoch der Ruhetag! Zum Abendessen gab es wieder Champagner, Inga und Marcella starrten sich dabei immer wieder fassungslos an...

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil III, Champus für die Helden! </typohead>

 

Dienstag, 15. Juli - Wir legten heute einen ruhigen Tag ein und versuchten keine unnötigen Körner zu vergeuden. Inga selbst gab die Devise am Morgen aus. Vor allem wegen dem Wetter. Ich bin die Hitze eigentlich aus der Heimat gewöhnt, aber trotzdem schlaucht sie mich ganz schön.

Jeder von uns kam mit dem Hauptfeld an, jeder, der über den Zielstrich fuhr... Peter startete, aber er fuhr nicht weit. Wir hatten es schon erwartet. Er ist halt dieser "alles oder nichts" Typ. Gestern gab er alles, da war heute nichts mehr übrig.

Nach der langen, heißen und ermüdenden Etappe folgte noch ein langer, heißer, ermüdender Transfer mit dem Bus...

 

Mittwoch, 16. Juli - Ruhetag! Nur 2 Trainingsstunden anstatt der 5, 6 Rennstunden. Und wir fuhren sehr früh am Morgen und nicht in der Nachmittagshitze.

Ralf und Stefan überraschten uns mit einem Besuch im Hotel. Jeder von ihnen hatte eine Kiste Champagner unter dem Arm. Inga erwischte sie und las ihnen gehörig die Leviten Nur Kevin und ich hatten uns da schon eine Kiste unter den Nagel gerissen und brachten sie unbemerkt auf unser Zimmer. Inga und Marcella konnten es gar nicht glauben, dass wir alle heute so zeitig ins Bett wollten. Nur, zu 8 auf unserem Zimmer, es war schon ein bißchen eng.

 

Donnerstag, 17 Juli - Heute bekamen wir wieder dir Order Kräfte zu sparen, für das morgige Zeitfahren und die folgenden Bergetappen. Wir hatten nichts dagegen. Wir strotzen am Start nicht gerade vor Motivation und fühlten uns nicht besonders. Jeder von uns trank gestern noch eine Flasche Champus. Außer Krank, er feierte zwar mit uns, aber ließ seine Flasche unberührt.

 

Freitag, 18. Juli - Krank, das hätte ich nie gedacht, er trank am Abend seine Flasche Champagner und zwar EX!!!!! Er verdiente es sich, er gewann das Zeitfahren, mit 6 Minuten Vorsprung! Das ist unglaublich. Er zerstörte diesen Yankee und das Sommersprossengesicht aus Deutschland. Er besitzt soviel Talent, warum fährt er nicht immer so?

Die Zwillinge hängen noch immer bei uns rum. Inga und Marcella beschloßen, sie bei uns zu behalten, da können sie die 2 besser kontrollieren. Sie wollen die Zwillinge mit Arbeit eindecken, dass sie nicht so viel Unfug anstellen können. Ich kenne jetzt nicht die Details, die Zwillinge scheinen nicht recht glücklich darüber zu sein...

Am Abend besuchte ich wieder mal Pier in seinem Material-LKW. Ich würde gerne wissen, was er wieder an meinem Velo ausprobieren wird. Spätestens Morgen weiß ich mehr...

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil IV, Die Pyrenäen....... </typohead>

 

Samstag, 19 Juli - Ich sage es euch, die Pyrenäen sind schlicht und einfach grauslich! Und heute war erst der erste Tag in diesen mörderischen Bergen! Das wird sehr hart. Diese unglaubliche Hitze trägt ihr übriges dazu bei.

Nur einen stört sie überhaupt nicht. QQ! Es erinnert ihn an seine Heimat, Costa Rica. Das wirkte sich sofort auf seine Leistung aus. Er fuhr zur Hälfte der Etappe in eine Außreißergruppe und blieb bis zum Schluß dabei. Natürlich hatten wir auf einen weiteren Etappensieg gehofft, aber er war mit seinem 3. Platz ganz zufrieden.

In der Verpflegungszone tauchten mir 2 nicht unbekannte Gesichter auf. Die Zwillinge wurden dazu verdonnert die Beutel zu verteilen. Inga hatte inzwischen ihre Räder kommen lassen, setzte sie am frühen Morgen drauf und schickte sie los. Danach fuhren sie im Teamfahrzeug von Marcella ins Hotel. Erfreut waren sie nicht...

 

Sonntag, 20 Juli - Während der letzten Tage gewöhnte ich mir vor dem Start ein neues Ritual an. Ich fahre eine Runde mit dem Velo um alles zu checken. Glaubt bloß nicht, dass ich Pier nicht mehr vertraue...

Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden. Heute mußten wir eine richtige Achterbahn bewältigen. Ein Col kam nach dem andren, kaum eine flache Strecke. Zu Beginn entwischte eine größere Gruppe. Zeitweise sah es so aus, als könnten sie es schaffen, kurz vor dem Ziel wurden sie jedoch geschnappt. Ich fuhr immer an der Spitze des Hauptfeldes (ich will unbedingt meinen guten Platz halten) und wurde 7. Ich verlor zwar etwas Zeit, bin aber immer noch 6. Im Gesamtklassement.

Während der Berg- und Talfahrt verloren wir unseren zweiten Fahrer. Unser Teambaby Torsten. Die erste Woche rollte er noch brav mit. In den Alpen traten seine ersten Probleme auf und die Hitze gab ihm schließlich den Rest. Er ist noch jung, er hat noch so viel Zeit...

 

Montag, 21. Juli - Wenn doch endlich mal Krank und Marco eine Konstanz in ihre Leistungen bringen würden, unser Team würde alle Trikots gewinnen. Krank zeigte schon im Zeifahren sein Potential, Marco heute. 10 Kilometer vor der Passhöhe des Tourmalets trat er an, ließ die anderen wie Schnecken aussehen und flog nur so die Kehren hinauf. Oben angekommen begann er plötzlich zu trödeln und bummeln. Es sah so aus, als würde er auf Krank warten. Die zwei kamen dann als letzte im Ziel an... Ich sage es euch, ich verstehe sie einfach nicht...

Trotzdem gab es heute etwas zum Lachen. Marcella weckte die Zwillinge um 4 Uhr in der Früh, fuhr mit ihnen am Fuße des Tourmalets, setzte sie aufs Rad und jagte sie auf den Pass. Und ein zweites Mal, ein drittes Mal, ... Bis sie vor ihren Füßen zusammen brachen und sie die 2 ins Auto schleppen mußte. Danach meinte sie, dass Stefan und Ralf ihre Lektion gelernt hätten. Wer’s glaubt wird selig...

 

Dienstag, 22 Juli - Gott sei Dank, der 2. Ruhetag! Und ich kann es gar nicht beschreiben, wie es mir geht. Meine Füße schmerzen, meine Beine, meine Bauchmuskulatur, einfach jeder Muskel und Knochen! Und dann ist da noch das Gefühl, als hätte ich die letzten 2 Wochen im Backofen verbracht.

Am Morgen spulten unsere obligatorischen Kilometer eines Ruhetages ab. Die Zwillinge mußte auch mit, sie sahen erbärmlich aus. Danach eine lange Massage und ein erfrischender Sprung in den Pool. Es half ein bißchen, sich wieder als Mensch zu fühlen... Kurz vor der Nachtruhe testete ich wieder mein Rad, nur um sicher zu gehen, dass Pier nicht wieder rumexperimentiert hatte...

 

 

<typohead type=3>Tagebuch Teil V, Dackel und sein neues Rad!</typohead>

 

Mittwoch, 23. Juli - Ich hätte nie gedacht, dass ich es einmal sagen werde. Was bin ich froh, dass die Berge vorbei sind! Ein paar Flachetappen, dann habe ich meine erste Tour überstanden.

Ich kann immer noch nicht glauben, wie schnell sie hier die Etappen fahren. GDM schaffte es irgendwie bei uns in der Gruppe zu bleiben. Da kam Marcella auf die großartige Idee, dass wir die Jagd auf Hamilton in die Hand nehmen sollten, dass GDM die Etappe im Sprint gewinnen kann. Erzählte ich schon, dass die Etappe verrückt war? Die spinnt! Wir hätten ihn nie erreicht und ich bezweifle stark, dass unser italienischer Stier unsere Arbeit vollendet hätte. Da tischte ihr Guiseppe irgendeine Geschichte auf, irgendwie wäre es unehrenhaft für uns, diesen verletzten, tapferen Krieger den Sieg zu versauen... Und was soll ich sagen, sie hat es geschluckt!

 

Donnerstag, 24. Juli - Eine brettelebene Etappe, eine Ausreißergruppe - Vor der Tour hätte ich mir nie vorstellen können, dass es so langweilig werden könnte.

Jetzt da wir zu siebt sind, schläft Kevin im Einzelzimmer. Er hustet die ganze Zeit und niemand von uns, will sich damit anstecken. Ich teile das Zimmer jetzt mit QQ - also, recht viel unterhalten wir uns nicht gerade...

 

Freitag, 25. Juli - Heute entschied Marcella, dass wir versuchen sollten, in einer Ausreißergruppe vertreten zu sein. Schön langsam mache ich mir wegen ihr Sorgen... Inga wohl auch, sie murmelte nur leise in ihren Bart: "Eines Tages wird sie es kapieren, wer hier die Chefin ist."

Die Etappe, lang, flach, langweilig...

 

Samstag, 26. Juli - Nach der Mörderhitze der vergangenen Tage kam der Wetterumschwung. Es wurde etwas kühler, was recht angenehm war, aber es schüttete wie aus Kübeln! Und das bei diesem alles entscheidenden Zeitfahren! GDM stürzte wieder, aber es war halb so schlimm dieses Mal - ihm zerriß es bloß seine Hose - wo genau verrate ich nicht - ich meine, ich hätte schon große Augen bekommen. Nur, als die Hostessen mit ihren Verpflichtungen fertig wurden, scharten sie sich sofort um GDM...

Ich konnte meinen guten Platz verteidigen. Jetzt hoffen wir mal, dass es morgen nicht regnet und ich von einem Sturz verschont bleibe...

 

Sonntag, 27 Juli - Hehe, heute habe ich es ihnen gezeigt. Die und vor allem Pier sollen mir noch mal so blöd kommen. Es funktioniert nie, ich habe meinen Stolz! Meine Teamkollegen und all die anderen Fahrer kugelten sich zwar alle am Start und jeder hatte eine witzige Bemerkung auf seinen Lippen, aber am Ende der Etappe lachten sie nicht mehr. In ihren Gesichtern spiegelte sich eine Menge Respekt, als ich mit dem Ding über die Ziellinie fuhr.

Jetzt muß mir nur noch eine gute Revanche für Pier einfallen.

 

Ich konnte meinen 6. Rang verteidigen! In meiner ersten Tour! Ich werde die letzten 3 Wochen nie vergessen!

 

So, wir gehen jetzt feiern - die Zwillinge kommen wohl auch, ich bin schon gespannt, welche Überraschungen sie dieses Mal für uns auf Lager haben...

 

 

Beitrag von Susan und Werner

 


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