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Der Verlust San Remos

Ein strahlend schöner Frühlingstag an der italienischen Riviera neigt sich dem Ende zu. In den Städten und Ortschaften an der Küste, besonders in San Remo spielen sich selbst für italienische Verhältnisse verrückte Freudenszenen ab. Wildfremde Tifosi liegen sich weinend in den Armen, tanzen durch die Straßen, trällern fröhliche, patriotische Lieder und feiern einen historischen Sieg: Die Befreiung San Remos von der jahrelangen Knechtschaft der rosaroten Germanen. Im Mittelpunkt steht, umringt von ein Dutzend vollbusiger, langbeiniger, italienischer Blondinen, ihr neuer Nationalheld, "Mario der Pfau". "Mario der Pfau" vertrieb im Laufe des Tages zusammen mit seiner Mannschaft "Zebra wisch und weg" (von Wolfzge) in einer mehrstündigen Schlacht die rosaroten Besatzer aus ihrer Blumenstadt.

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Auf dem Rosarotem Sklavenschiff, das währenddessen vor der ligurischen Küste herumtreibt, herrscht Katerstimmung. Einzig und alleine drei Gäste, "Jürgen der Reiseleiter", "Hagen die Schlaftablette" und "Herbert der Emotionslose", Haus- und Hofreporter der rosaroten Jungs, die die Schlacht in die Heimat übertrugen, passen nicht so recht ins Bild. "Jürgen der Reiseleiter" lehnt zufrieden lächelnd an der Reling und träumt von einem Pensionistendasein in einem der Prachtanwesen, die er an den malerischen Berghängen über der einzigartigen Küste erblickt. "Hagen die Schlaftablette" schreibt aus alter kommunistischer Gewohnheit Berichte über seine Mitarbeiter und "Herbert der Emotionslose" lässt seine einstündige Schlachtreportage nochmals Revue passieren und kontrolliert, ob er das von ihm selbst gesteckte Ziel, die Wörter "Erik der Ehrgeizige" und "die rosaroten Germanen" 732 mal zu erwähnen, tatsächlich erreichte.

6 der 7 an der Schlacht beteiligten Sklaven sitzen völlig unmotiviert an ihren Ruderbänken und versuchen sich von der Niederlage abzulenken. "Ohren-Rolf" freut sich auf die bevorstehenden Fahrten in der Heimat und auf ein Wiedersehen mit seiner "roten Fotografin". "Kampfbär Alexander" erinnert sich zufrieden an ein paar erfolgreiche, sklavenfreie Tage in Südfrankreich, die er kurz vor der Schlacht von "Walter dem Belgier" genehmigt bekam. "Steffen der Spätberufene" träumt von der Hölle des Nordens und "Bobby der Quoten-Neue" von seinem einzig gelungenen Frankreichfeldzug vor ein paar Jahren. "Andreas die Tratschtante" sehnt sich nach verregneten Tagen in Flandern und an ein gepflegtes Gespräch mit seinen flämischen Sklavenkumpels, "Kai Fünfzigkommanulleinseuro" nach einem Haarwuchsmittel. Der 7. Sklave, "Jan die Arbeitsbiene" läßt sich unter Deck von "Lothar dem Medizinmann" seine bei der Schlacht erlittenen Verletzungen behandeln. "Lothar der Medizinmann" ist aber mit seinen Gedanken nur halb bei seinem Patienten. Er grübelt ständig, warum sein vor der Schlacht gemixter Zaubertrank nicht wie in den Jahren zuvor in der entscheidenden Phase "Erik dem Ehrgeizigen" Flügel wachsen ließ. Hatte er etwa seine Koffeintabletten vergessen zu nehmen und ist ihm deshalb unkonzentriert ein Fehler bei der Zubereitung unterlaufen?

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"Erik der Ehrgeizige" überwand die Niederlage am schnellsten. Er ist schon in seiner Kabine mit der Wiederaufstellung seines alten, grünen Luxustrainingsgerätes beschäftigt, um so schnell wie möglich wieder mit dem Training zu beginnen. Sein neuestes Modell, extra für die Schlacht konstruiert, ging im Laufe des Tages zu Bruch und liegt in der Zwischenzeit auf dem Grund des Golfs von Genua.

In der Kapitänskabine analysieren "Walter der Belgier" und "Rudy der Tagebuchschreiber" die letzten Stunden. Wählten sie etwa die falschen Sklaven für die Schlacht aus? Nein, sie hatten keine andere Wahl. Einige müssen für den Frankreichfeldzug im Sommer mit "Jan dem Faulen" geschont werden, einige sind krank, verletzt oder wie "Gold Robert" noch nicht reif genug. "Jan der Faule" selbst beging dieses Jahr einen großen Fehler während der Wintermonate. Er war gegen seine eigene Natur einmal nicht faul und verletzte sich prompt. So sitzt er Zuhause in seinem neuen Schloß und beantwortet fleißig die Flaschenpost seiner Fans (Anmerkung des Autors: auf diesem Weg nochmals DANKE! - Anmerkung der Redaktion zur Anmerkung: Schleimer!). Unterliefen "Walter dem Belgier" und "Rudy dem Tagebuchschreiber" Fehler in der Vorbereitung? Nahm "Erik der Ehrgeizige" zusammen mit "Ohren-Rolf" vielleicht an zu vielen Gladiatorenkämpfen in deutschen Hallen teil? Nein, damit hatten sie auch die letzten Jahre Erfolg.

"Uns unterliefen keine Fehler", erklärt ein zufriedener "Walter der Belgier" seinem halbnackten ersten Offizier, "dieses Jahr hatten wir einfach Pech. Die anderen hatten mehr Glück. Man kann nicht immer gewinnen. Nächstes Jahr schlagen wir zurück, zur Not muß uns "Ron der Fürst" Geld für bessere Sklaven geben. In der Vorbereitung, Kampftaktik, Planung, da müssen wir nichts änderen. Da waren wir Belgier wie immer, perfekt." "Rudy der Tagebuchschreiber" nickt seinem Kapitän zustimmend zu, steht auf, geht aufs Deck, ruft "Jan die Arbeitsbiene" und beginnt im gleichmäßigem Takt auf seine Pauke zu schlagen. Die Sklaven beginnen sofort mit ihrer Arbeit, sie haben noch eine lange Heimreise vor sich.

 

 

von Werner


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