
Fig. 1 zeigt Richard Schulz, wie er, von links neben der Maschine stehend, dieselbe angeschoben hat und mit gespreizten Beinen über sie hinwegspringt, um sie alsbald aufzufangen, denn die Maschine darf nicht umfallen.


In Fig. 3 sehen wir wieder Schulz, wie er im gewöhnlichen Reitsitz auf seiner Maschine sitzend, das Hinterrad gehoben, nur noch auf dem Vorderrad, also Einrad (Monocycle), nach vorwärts fahrend, immer kleiner werdende Kreise, nämlich eine sogenannte Schnecke beschreibt, in deren Mittelpunkt sein Rad auf einem Flecke stehend bleibend, sich einige Mal wie ein Kreisel um sich selbst dreht und dem Rücken mit dem Hinterrade um sich herumschleudert, eine ungemein schwierige Uebung, die viel Balance erfordert.


Fig. 5 bedarf eigentlich keiner Erklärung; zu bemerken wäre nur, daß sie Hrn. Schulz vorstellt, der soeben vom Stand links neben dem Zweirad mit beiden Füßen gleichzeitig in den Sattel der laufenden Maschine gesprungen ist, sie mit den Händen lenkend.


Fig. 7 ist Hr. Fritz Neidhardt-Nürnberg, der in voller Fahrt aus dem Sattel, auf welchem er anfänglich im Damensitz rechts, also mit beiden Beinen auf der rechten Seite seines Rades, gesessen, rückwärts auf die Aufstiege getreten ist und nun mit der linken Hand das linke Pedal erfaßt hat und die Maschine auf diese Weise vorwärts treibt.


Fig. 9 zeigt wieder Hrn. Schulz, der sowohl bei fahrender wie bei stillstehender Maschine die Wage, bez. Fahne macht, indem er sich mit der linken Hand auf den Sattel stützt und den Körper wagerecht ausstreckt, wobei selbstverständlich jede Möglichkeit, die Maschine zu lenken, aufhört.


Fig. 11 endlich bringt uns wieder Hrn. Fritz Neidhardt-Nürnberg im Rücklings=Reitsitz im Sattel seines Stahlrosses, die Füße auf den Pedalen, die Arme verschlungen. Er ist aus der Stellung der Fig. 8 bei vorwärts laufender Maschine über die Lenkstange gestiegen und hält in seiner jetzigen Position das Rad an, um sodann in der Richtung des kleine Hinterrades, dieses gehoben, wie bei Fig. 3, weiter zu fahren.
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Fig. 2 stellt eine Übung des Hrn. Paul Erbrecht-Bernburg dar, der im Reitsitz imSattel gesessen, die Beine über die Lenkstange gelegt und die Maschine in Breitstand durch Fassen des Radreifens zum Stehen gebracht hat.


Fig. 4 zeigt Hrn. Gg. Heine-Hannover, wie derselbe "scheerenschleifert", d.h. während sein Rad in vollem Laufe ist, stellt er sich mit dem linken Fuß an der linken Seite des Rückens auf den Auftritt, setzt seinen rechten Fuß auf das linke Pedal und fährt, die Arme kreuzend, ohne Hände weiter, die Maschine mit dem rechten Fuß gleichzeitig antreibend und steuernd. Bei dieser Uebung ist der ganze Körper und damit das ganze Gewicht auf die linke Seite des Bicyles verlegt, und die Schwierigkeit der Ausführung ist in die Augen springend, besonders wenn, wie hier, ohne Hände gefahren wird.


Bei Fig. 6 hat sich Hr. Gg. Heine-Hannover rücklings vor die Lenkstange auf die Pedale gestellt und treibt die Maschine nach rückwärts, also in die Richtung des kleinen Rades, weiter, wobei die Hauptschwierigkeit darin besteht, nicht nach vornüber zu fallen.


Fig. 8 ist das Gegenstück zu Fig. 7, nur daß die Ausführung noch schwieriger ist, denn hier hat sich Hr. Wilhelm Albrecht-Köthen vorwärts vor die Lenkstange gestellt und fährt mit aufgehobenem Hinterrad rückwärts, d. h. in der Richtung des großen Rades, einen Kreis oder auch geradeaus.


Auch in Fig. 10 sehen wir Hrn. Schulz, und zwar diesmal hoch aufgerichtet mit dem linken Fuße frei im Sattel der rollenden Maschine stehend, während er den rechten Fuß auf die Lenkstange gesetzt hat und mit demselben sein Fahrzeug dirigirt. Wol noch schwieriger als diese Uebung selbst ist aber das Herunterkommen aus der erhabenen Stellung.


Mit diesen Abbildungen haben wir eine Reihe von Stellungen veranschaulicht, wie sie wol bei jedem Kunstfahren vorkommen, und dadurch unsern Lesern einen Begriff davon gegeben, welcher Uebung, Sicherheit und Ruhe es bedarf, um derartige Uebungen auch noch mit solcher Eleganz ausführen zu können, wie man sie bei der Fahrradausstellung im Krystallpalast zu Leipzig bewundern konnte. W. K.
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