Finanzkrise, Bankenwanken; neue Strukturen? |
08.10.2008 18:07
Michelin-Männchen
zensiert
Dabei seit: 29.12.2001
Herkunft: Niedersachsen Fan von: Fahrradhelmdiskussio
nen
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Zitat: |
Original von teufelsberg
das ist das Gesetz, schön. bleib doch mal praktisch.
nur was nutzt das denn hier konkret?
Der von Lone Star installierte Manager sieht die Kundendaten durch, formal um die Kredite zu prüfen, kann ihm doch keiner verwehren.
Und dann erfolgt von anderer Seite der "Angriff".
da ist doch gar keine Datenübermittlung kontrollierbar, wenn Herr Müller ein aus Dossier zur Firma Schmidt erstellen lässt und die Kenndaten dann jemand anders auswertet.
oder steht jetzt immer einer vor der Tür, um die AKtentaschen zu filzen? |
Ich bleibe praktisch bzw. spreche aus eigener Erfahrung. Datentransfer dieser Art (also z.B. von der Kreditabteilung in den Bereich M&A oder gar aus dem Unternehmen heraus) ist untersagt und wird entsprechend überwacht (interne wie externe Revision, Finanzmarktaufsicht) sowie bei Anzeichen von Verletzung derselben bankaufsichtlich bzw. strafrechntlich verfolgt.
Deine Vorstellung von den internen Abläufen einer Bank hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.
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08.10.2008 19:12
teufelsberg
Legende der Landstrasse
Dabei seit: 25.07.2003
Herkunft: det ratste nie
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na dann.
meine Bedenken werden übrigens von Vertretern der Mittelständler geteilt, aber die Bankenaufsicht wirds schon richten.
und Lone Star hat ja einen guten Ruf. Wahrscheinlich haben sie die IKB auch nur gekauft, um die Arbeitsplätze zu retten.
hier wurden mal die Möglichkeiten für einen beliebigen Heuschrecken-Kreditaufkäufer, nennen wir ihn Stone Lar, aufgeschrieben.
Der Kredit wird nicht ordentlich bedient. Dann kennen die Firmen aber
auch keine Kulanz, wie eine "normale" Bank. Da kann dann schon einfach
eine dumme Konstellation wo vielleicht wegen 5 EUR die Lastschrift
zurückging, zur Aufkündigung eines 6stelligen Kredits führen, obwohl man
1 Tag später bedient hätte.
Die zweite ist die, dass die Aufkäufer die Schuldner bequatschen, ihre
Verträge "im gegenseitigem Einvernehmen" zu ändern oder zum Beispiel,
dass die Schuldner den Kredit kündigen sollen und sich woanders einen
Kredit holen sollen um die Schuld abzulösen weil das günstiger kommt und
der neue Kredit wird "überraschend" verweigert und der alte Kredit ist
schon gekündigt und damit die Gesamtsumme fällig.
Die dritte ist die Masche über die Grundschuldbestellungsurkunde +
Zwangsvollstreckungsunterwerfung. Die Bank lässt sich bei der Gewährung
des Darlehens diese Urkunde ausstellen. Diese ist rechtlich von der
Bedienung des Kredits unabhängig und erlaubt es der Bank, eine
Zwangsversteigerung des Grundstücks als auch eine Zwangsvollstreckung
(z.B. Pfändung eines Sparbuchs) ohne Gerichtstitel durchzuführen, um die
Schulden des Schuldners zu tilgen. Kredit und Grundschuld sind sogar so
unabhängig, dass selbst wenn der Kredit getilgt ist, die Grundschuld als
solches noch immer im Grundbuch steht und du selbst verantwortlich für
die Löschung bist! Und dieser Anspruch auf Löschung gegenüber der Bank
kann auch noch verjähren. Natürlich kannst du gegen die
Zwangsvollstreckung klagen, nur ist es oft so, dass die Leute in so
einer Situation schnell überfordert sind und zu spät reagieren.
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08.10.2008 19:53
Schah Ping
Zwischensprintanzieher
Dabei seit: 31.10.2007
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08.10.2008 20:09
steffi
Legende der Feld- und Waldwege
Dabei seit: 02.01.2002
Herkunft: "Tief im Westen..."
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du schürst ganz schön an mehreren Fronten
mach was zu tun gedenkst und lass alle anderen ihre eigenen Schlüsse ziehen
__________________ .
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von steffi: 08.10.2008 20:10.
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08.10.2008 20:51
Schah Ping
Zwischensprintanzieher
Dabei seit: 31.10.2007
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Meinst du mich? Verstehe nicht was du mir damit sagen willst, das Interview passt doch perfekt in diesen Thread, siehe Subject. Und um eigene Schlüsse zu ziehen muss man zuallererst mal informiert sein, da kann es nicht schaden möglichst viele Quellen heranzuziehen.
Oder darf man hier nur Quellen posten die Tranquilizer verteilen? Verstehe ja dass es dir Angst macht, das macht es mir auch. Aber hilft ja nichts. Und eigene Schlüsse darf jeder ziehen, wo hab ich das jemandem verboten? Also warum so dünnhäutig, ich hab dir doch nichts getan.
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09.10.2008 18:36
ogkempf
Tippspielweltmeister
Dabei seit: 29.12.2001
Herkunft: Oegstgeest Fan von: Studenten
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RE: MichiMän und Teufelserhebung
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Zitat: |
Original von Drittnick
Gibts eigentlich irgendeine Ferengi-Regel für den Umgang mit Planeten- oder Sonnensystembankrotten? |
Ich habe eben alle DS9 Folgen nochmal angesehen
und konnte diesbezueglich nichts finden
__________________ Radsport ist Scheiße - und nichts wird besser!
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09.10.2008 19:01
Michelin-Männchen
zensiert
Dabei seit: 29.12.2001
Herkunft: Niedersachsen Fan von: Fahrradhelmdiskussio
nen
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Zitat: |
Original von teufelsberg
na dann.
meine Bedenken werden übrigens von Vertretern der Mittelständler geteilt, aber die Bankenaufsicht wirds schon richten.
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Das sind die gleichen Leute, die bei Kreditkonditionen jenseits von 100bps von Ausbeutung etc jammern und sich nie gefragt haben, wie die IKB jahrelang trotz ihrer Kampfkonditionen im Mittelstand so "profitabel" sein konnte...
Danke Mietzekater. Das Telekom-Beispiel hatte ich schon getippt, aber dann wieder gelöscht. Es passt aber sehr gut, weil es zeigt, welche schwerwiegenden Schäden einem Unternehmen (Bank, Telekommunikationsanbieter, pharmazeutisches Unternehmen etc.) zugeführt werden können, wenn Datenintegrität und Vertraulichkeit nicht gewahrt bleiben.
Für Teufelsberg habe ich noch den Kommmentar von Hans im Glück aus der SZ. Richtig Ahnung hat er eigentlich nicht.
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09.10.2008 22:00
Pedalritter unregistriert
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Eine kleine Metapher. Die Bankenaufsicht agierte wie ein zahnloser Tiger. Die Zähne wurden ihm jedoch von Leuten gezogen, auf die er aufpassen sollte.
Das Schlimme ist doch, das die (Bank)Manager immer "wissen was sie tun", solange alles läuft. Hinterher sieht dies anders aus und der Konjunktiv wird bemüht. Das Schlimmste was ihnen momentan droht ist Demission und Ruhestand.
Das Allerschlimmste ist, das die Gierigen die nicht Gierigen in den Abgrund ziehen werden. :bäh:
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10.10.2008 08:53
Michelin-Männchen
zensiert
Dabei seit: 29.12.2001
Herkunft: Niedersachsen Fan von: Fahrradhelmdiskussio
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Zitat: |
Original von Pedalritter
Eine kleine Metapher. Die Bankenaufsicht agierte wie ein zahnloser Tiger. Die Zähne wurden ihm jedoch von Leuten gezogen, auf die er aufpassen sollte.
Das Schlimme ist doch, das die (Bank)Manager immer "wissen was sie tun", solange alles läuft. Hinterher sieht dies anders aus und der Konjunktiv wird bemüht. Das Schlimmste was ihnen momentan droht ist Demission und Ruhestand.
Das Allerschlimmste ist, das die Gierigen die nicht Gierigen in den Abgrund ziehen werden. :bäh: |
Das ist nicht richtig. Die Zähne (die Gesetze) werden von der Bank of International Settlements, der EU Komission, der FED, den beteiligten Finanzminsterien vorbereitet und den Parlamenten der jeweiligen Länder (in der EU auch dem EU-Parlament) verabschiedet. Die Zähne sind scharf, die meisten Regulatoren leiden jedoch, um im Bild zu bleiben, unter Beissreflex und Fehlsichtigkeit.
Was droht einem normalen Angestellten, wenn er einen Fehler macht? Die Beförderung wird ihm versagt, wenn er nachweisbar gegen Regeln verstösst, wird er (üblicherweise mit Abfindung und wohlmeinendem Zeugnis entlassen). Das ist auch gut so. Aus Gründen der Rechtssicherheit sollte jedoch für "die Manager" (wer sind die überhaupt) gleiches gelten. Was also momentan passiert ist, sich an in Verträgen dokumentierte Klauseln zu halten. Dazu gehört bei ausnahmslos mit Zeitverträgen ausgestatteten Vorständen die Auszahlung des jeweiligen Vertrags, wenn man mit dem Vorstand nicht mehr weiter arbeiten will. Lässt sich im Einzelfall ein grob fahrlässiges Verschulden oder gar eine strafbare Handlung nachweisen, ist auch das Vermögen des jeweiligen Managers in Gefahr, so in der letzten Zeit z.B. zu beobachten bei einigen Vorständen der WestLB (Sengera, Freispruch) bzw. Händlern (Das Gericht forderte die Parteien zur aussergerichtlichen Einigung auf), der IKB (Ermittlungen gegen den gesamten Vorstand), der Schmidtbank etc. Wie gesagt, meist lässt sich nichts justiziables nachweisen.
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10.10.2008 09:28
karteikarte
Tour-Sieger
Dabei seit: 29.12.2001
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Zitat: |
Original von Michelin-Männchen
Was droht einem normalen Angestellten, wenn er einen Fehler macht? Die Beförderung wird ihm versagt, wenn er nachweisbar gegen Regeln verstösst, wird er (üblicherweise mit Abfindung und wohlmeinendem Zeugnis entlassen). |
Und morgen kommt der Weihnachtsmann.
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10.10.2008 09:59
karteikarte
Tour-Sieger
Dabei seit: 29.12.2001
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Deine Beschreibung hat leider kaum noch etwas mit der Realität eines "normalen" Angestellten zu tun. Zumindest nicht mehr der Realität, welche Neueinsteiger in den Beruf oder ein Unternehmen betrifft.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von karteikarte: 10.10.2008 09:59.
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10.10.2008 10:08
Michelin-Männchen
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Dabei seit: 29.12.2001
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Zitat: |
Original von karteikarte
Deine Beschreibung hat leider kaum noch etwas mit der Realität eines "normalen" Angestellten zu tun. Zumindest nicht mehr der Realität, welche Neueinsteiger in den Beruf oder ein Unternehmen betrifft. |
Dann versuche mal, mich mit Fakten zu überzeugen.
Momentan sieht es so aus: Nach 6 Monaten Betriebszugehörigkeit gehört man "dazu", Kündigungen sind dann schwierig resp. nur noch gegen Abfindung bzw. Sozialplan möglich.
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10.10.2008 11:04
karteikarte
Tour-Sieger
Dabei seit: 29.12.2001
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Stimmt so leider nicht. Ein befristeter Arbeitsvertrag kann immer wieder bis zur Dauer von zwei Jahren verlängert werden (§ 14 Absatz 2 Satz 1 TzBfG). Nach sechs Monaten besteht also noch lange kein Anspruch auf einen unbefristeten Vertrag. Die zwei Jahre werden von Unternehmen zumeist auch voll ausgenutzt.
Bei einer Zweckbefristung verändern sich die Gegebenheiten dann noch einmal.
Gerne können wir uns auch noch über die Arbeitsbedingungen der Leiharbeitnehmer unterhalten, welche mittlerweile auch sehr gerne von Banken in Anspruch genommen werden.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von karteikarte: 10.10.2008 11:05.
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10.10.2008 11:22
teufelsberg
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Dabei seit: 25.07.2003
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Zitat: |
Original von Michelin-Männchen
Das sind die gleichen Leute, die bei Kreditkonditionen jenseits von 100bps von Ausbeutung etc jammern und sich nie gefragt haben, wie die IKB jahrelang trotz ihrer Kampfkonditionen im Mittelstand so "profitabel" sein konnte... |
bps, ist das was für Leute, denen 200 bpm im Technobunker zu wenig sind? :roleyes:
für die Mitleser, es geht um den Unterschied von Zinsen (hier für Mittelständler) zum Referenzzinssatz, zu dem sich die Banken Geld bei der Zentralbank leihen können.
Dass ein Kunde immer gern die niedrigsten Zinsen haben möchte, kann man ja nachvollziehen.
Das macht die Aussagen, durch die Übernahme der IKB kann es zu ANgriffen von Lone Star auf kreditierte Firmen kommen, nicht deshalb hinfällig.
Zitat: |
Danke Mietzekater. Das Telekom-Beispiel hatte ich schon getippt, aber dann wieder gelöscht. Es passt aber sehr gut, weil es zeigt, welche schwerwiegenden Schäden einem Unternehmen (Bank, Telekommunikationsanbieter, pharmazeutisches Unternehmen etc.) zugeführt werden können, wenn Datenintegrität und Vertraulichkeit nicht gewahrt bleiben. |
Guter Ruf, gut; nur wir reden von einer klassischen "Heuschrecke", welchen Ruf haben die denn zu verlieren?
Die haben mit Methoden, die auf jedem Fall dem Geiste der Gesetze widersprachen, Menschen aus ihren kleinen Häuschen udn Wohnungen gekickt, aus reiner Profitgier.
Ich hatte dich ja schon mal gebeten zu skizzieren, wie denn Kandidaten für Übernahmen/Zerschlagungen/sonstige Attacken (Kreditaufnahmen für Sonderausschüttungen sind da nach gängiger Meinung dazuzuzählen) gefunden werden?
Und zu Lone Star: was kann eine Aufsicht gegen einen Mitarbeiter der Bank (neueingestellt) machen, der Firmendaten nach gewissen Kriterien durchsieht und sammelt? Da muss doch vorher nur eine entsprechende Richtlinie zur Kreditwürdigkeitsüberprüfung ergehen, dann kann man das doch völlig unheimlich tun.
Zitat: |
Für Teufelsberg habe ich noch den Kommmentar von Hans im Glück aus der SZ. Richtig Ahnung hat er eigentlich nicht. |
Interessant zumindest der Schritt zurück (der liest wohl mit
) : Was soll ein Finanzsystem leisten?
Und Vergleich mit dem, was es tut, da herrscht gewaltige Diskrepanz. Diese Erkenntnis ist wichtiger als die einzelnen Schritte.
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