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Saisonbilanz: Relax-Bodysol 2004

Beitrag von Steamboat, 25. November 2004

 

Etwas seltsam mutete es schon an, als sich das Team Relax-Bodysol in der GS I anmeldete. Viele Mannschaften (gerade kleinere) signalisieren mit ihrer Kaderzusammenstellung, auf welche Art von Rennen sie ihren Hauptfokus richtet. Liberty Seguros oder Illes Balers sind typische Beispiele für Teams, die ihr Glück vornehmlich beim Gesamtklassement für Rundfahrten suchen. Gerolsteiner hat eine starke Fraktion für Klassiker und Sprintankünfte etc. Bei Relax-Bodysol trafen sich nun Spanier und Belgier. Dieses deutete auf eine Konzentration am belgischen t (Frühjahrsrennen) und am iberischen Markt (Rundfahrten im Süden) hin. Dazu kam noch, dass die belgische Fraktion eigentlich so eine Art inoffizielles Farm-Team für Quick Step darstellte, da deren Team-Manager Lefevere seine Finger beim Team im Spiel hatte. Zudem hatte der Kader den geringsten Altersdurchschnitt (25,3) aller Teams der GS I.

 

Die Blickrichtung von Relax-Bodysol war somit klar aufgeteilt: Die Belgier konzentrieren sich auf die Klassiker, wenn man starten durfte, die Spanier auf die Rundfahrten. So weit, so gut. Um so verwunderlicher war dann der 18. Platz des Spaniers Florencio bei der typisch belgischen Flandern-Rundfahrt. Dieses war allerdings nicht das einzige Mal, dass das Team bei einem Weltcup zu Punkten kam. Wiederum die Spanier waren hierfür zuständig. José Martinez fuhr bis zum Schluss in der Spitzengruppe bei der Klasika San Sebastian mit und kam auf den 5. Platz. Weitere Punkte steuerte Florencio mit Platz 15 im selben Rennen bei. Insgesamt erzielte das Team 55 Punkte, die allesamt auf Konten spanischer Fahrer gingen.

 

Neben den beiden genannten Weltcuprennen startete das Team auch beim Amstel Gold Race, kam aber mit dem Routinier Nico Mattan nur auf den enttäuschenden 94. Platz. Dafür schaffte der belgische Neo Rosseler bei Gent-Wevelgem einen viel beachteten 9. Platz.

 

Relax-Bodysol erhielt erwartungsgemäß eine Einladung zur Vuelta. Pasamontes konnte als bester seines Teams immerhin den 20. Platz belegen. Das Team trat bei der Rundfahrt nicht zu häufig in Erscheinung. Die beste Etappenplatzierung gelang dem Spanier Elias mit einem 6. Platz bei der 10. Etappe. Es war die Etappe, als eine Ausreißergruppe u.a. mit den Sprintern Zabel, O´Grady und Freire auf einer Etappe mit Bergankunft durchkam und letztlich Eladio Jiminez (Kelme) gewinnen konnte. Das Ziel, auch einen Tagesabschnitt siegreich zu gestalten, wurde somit von der Delegation um Längen verfehlt.

 

Das Team nahm aber auch an zwei HC-Rundfahrten teil. Dabei sprang ein 8. Platz bei der Volta Ciclista a Catalunya von Jufre sowie ein etwas enttäuschender 35. Gesamtplatz von Elias bei der Baskenland-Rundfahrt heraus. Bei der Katalonien-Rundfahrt schaffte das Team in der Teamwertung einen dritten Platz, der neben dem Abschneiden auch auf den 5. Platz beim Teameitfahren zurückzuführen ist. Auch in der Gesamteinzelwertung hinterließ das Team einen positiven Eindruck, da mit Jufre (8.), Martinez (17.), Duenas (20.), Burgos (22.) und Elias (23.) 5 Fahrer unter den ersten 25 platziert waren.

 

Bei Eintagesrennen konnte das Team zwei Erfolge einfahren, als der starke Zeitfahrer Roesems das Chrono des Herbiers (1,3) und Pasamontes die Memorial Galera Ciudad de Armilla (1,3) gewinnen konnten. Ansonsten konnte das Team noch einige Etappensiege einstreichen, wie Elias bei der Volta a Portugal (2,2). Laguna errang einen Etappensieg bei der Tour de Aragon (2,2). Roesems strich je eine Zeitfahretappe bei der Belgien-Tour (2,2) sowie eine Etappe nach erfolgreicher Flucht bei der Niedersachsen-Rundfahrt (2,3) ein. Schließlich gelang dem jungen Belgier Van Hecke noch bei der Ster Elektrotoer (2,3) ein Etappensieg.

 

Bert Roesems konnte bei der Niedersachsen Rundfahrt nicht nur eine Etappe gewinnen. Seine Flucht ließ ihm genügend Polster um auch die Gesamtwertung für sich zu entscheiden. Der Belgier kam ferner zu Ehren des belgischen Meisters im Zeitfahren.

 

2005 wird es dieses Team in dieser Besetzung und Zusammensetzung nicht mehr geben.  Relax wird entweder alleine oder im Zusammenschluss mit einem anderen Team weiter machen. Die belgische Fraktion des Teams wurde zum großen Teil von Lotto-Davitamon verpflichtet (De Vocht,Dockx,Mattan,Roesems,Van Hecke,Van Summeren). Der ambitionierte Sebastian Rosseler wurde vom großen Bruder Quick Step übernommen. Der einzige Niederländer des Teams, Scheuneman, heuert bei Rabobank an. Und auch Vanlandschoot fand einen Arbeitgeber (Landbouwkrediet). Von den erfolgreicheren der Spanier verließen Martinez (Agritubel Loudon) und Elias das Team. --> Team 2005

 

Das Team war im Rahmen seiner Möglichkeiten recht erfolgreich. Weil es um die großen Linsen im Suppentopf nicht kämpfen konnte, musste es sich mit den kleineren Zielen bescheiden. Dieses taten sie in Anbetracht ihrer Möglichkeiten ganz erfolgreich. Besonders Roesems, Rosseler, Scheuneman und Florencio konnten positiv auf sich aufmerksam machen. Von Mattan hätte man meines Erachtens mehr erwarten können.

 

Ob man jemals wieder ein iberisch-flämisches Team im Zirkus der Radsportler erleben wird, gilt als eher unwahrscheinlich, aber das, welches wir erlebt haben, hat sicherlich nicht enttäuscht.



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