März 2006
Steht im Jahr 2006 ein Massensprint an, gibt es nur eine Frage zu dessen Ausgang: Gewinnt Petacchi oder Boonen?
Leider aber gibt es im Peloton noch ein, zwei andere Fahrer, die bei der Berufswahl darauf gesetzt haben, sich zwei Meter Oberschenkelumfang anzutrainieren und damit sprintenderweise ihr Monatsgehalt zu erstrampeln. Was können diese nun tun, damit sie die Chance haben, auch mal ein Preisgeld abzufassen und damit ihre heimische Stromrechnung zu bezahlen? Der „Runde Tritt“ analysiert die Lage und gibt ein paar nützliche Tipps!
Ein Sprinter im Jahre 2006 sollte drei Grundvoraussetzungen mitbringen, um im Berufsleben erfolgreich zu sein. Da wären zuerst die richtigen Eltern zu nennen. Idealerweise sollten diese aus einem Stier und einem Pferd bestehen. Da aber Göttervater Zeus, der gerne in Gestalt eines Stieres seinen Nachwuchs zu zeugen pflegte, seit 2500 Jahren im Ruhestand ist, sollten die Elternteile zumindest Stiernacken und Pferdelungen an den Nachwuchs weitergegeben haben. Wie wunderbar erfolgreich man mit diesen Voraussetzungen – fast ohne weiteres Zutun! – im Peloton Sieg um Sieg erringen kann, beweist seit Jahren Robbie McEwen. In der rasenden Herde bezwingt er seine Gegner, indem er entweder schneller ist als alle anderen, oder alle anderen körperbewußt daran hindert, schneller zu sein als er. Funktioniert prima!
Die zweite Voraussetzung, die ein Sprinter idealerweise mitbringen sollte, ist Wechselblut. Nein, nicht was Sie jetzt denken! Sondern die Fähigkeit, genau im entscheidenden Moment kaltblütig zuzuschlagen (wie Oscar Freire, als er Erik Zabel in San Remo den Sieg wegschnappte) und im nächsten heißblütig voranzustürmen. Letzteres hat sich ein Herr Haedo, Juan Jose, zum Motto gemacht. Kein Wunder aber auch, wenn er als Argentinier kein Temperament mitbringen sollte, wer dann? Abseits der Zielgeraden ist heißes Blut im übrigen auch nicht von Schaden. Nämlich wenn es darum geht, die hübschen Mädchen an seine Seite zu beordern. Was Mario Cipollini bis zur Perfektion entwickelte.