Inhalt:
Am Anfang steht, wie bei so vielen Krimis ein Tod. Der Star des französischen Haven-Teams (das von einem Pharma-Konzern (!) gesponsort wird), Jean-Pierre Colgan, größte französische Hoffnung für die Tour de France, kommt bei einem Sprengstoffanschlag ums Leben. Will Ross, der Held des Krimis hat eigentlich gerade seine nicht sonderlich erfolgreiche Profikarriere an den Nagel gehängt, als er von seinem Agenten als Ersatz für Colgan an das Haven-Team vermittelt wird. Ob seine attraktive Exfrau Kim dahinter steckt, die inzwischen für die Chefetage des Teams arbeitet? Im Team begegnet er einer mehr oder minder offenen Feindseligkeit, nur auf seinen alten Freund Tomas Delgado, einen Mechaniker und auf Cheryl Crane, die eigentlich gerne Mountainbike-Profi wäre, nun aber ihr Geld als Masseurin verdient, scheint er sich verlassen zu können. Dann erscheint Inspektor Godot auf der Bildfläche, ein Columbo-Verschnitt, der Will des Mordes an Colgan verdächtigt. Und ein weiterer Mord geschieht... Ohne es zu merken, wird Will immer tiefer in ein Labyrinth aus Morden, Intrigen und Anschuldigungen verstrickt. Warum musste Colgan sterben? Was hat es mit dem Machtkampf in der Chefetage des Haven-Konzerns auf sich? Was ist mit dem seltsamen Masseur Phillipe? Kann er den Inspektor von seiner Unschuld überzeugen? Hat seine Ex-Frau noch eine Trumphkarte in der Hinterhand und kann er Cheryl Crane wirklich vertrauen? Und dann ist da ja auch noch die Frühjahrssaison mit Paris-Roubaix als Höhepunkt, was ihm als Problem schon ausreichen würde, ganz zu schweigen von dem immer wieder auftauchenden Plastiksprengstoff....
Bewertung:
Tödliche Tour als Krimi betrachtet ist eher mittelmäßig. Absolute Logik sollte man nicht erwarten. Und auf völlige Authentizität in Sachen Radsportzirkus sollte man auch nicht hoffen. Dennoch macht es Spaß, das Buch zu lesen, denn es ist flüssig und amüsant geschrieben und die (von Klischees nicht freie) Hauptfigur, Will Ross, ist dem Leser als sentimentaler Loser dennoch sehr sympathisch; er ist einer der sein altes, geflicktes Colnago - liebevoll als "Biest" bezeichnet- jedem glänzend neuen Rennrad vorzieht, ein altmodischer Recke, der sich trotzig dem kalten Radsportgeschäft von heute zur Wehr setzt . Er macht dieses Buch lesenswert.
Beitrag von Inga