Die folgenden Briefe siedelt er erst wieder im Jahr 1991 an. Rückblickend fasst er das im neuen Team von Peter Post 'TI-Raleigh/Panasonic' verbrachte Jahr 1982 zusammen. Erneut steht die Tour de France im Mittelpunkt. Zum zweiten Mal hieß der Sieger von Alpe d'Huez Peter Winnen, auf den sich jetzt die ganzen Hoffnungen seines Landes konzentrierten: Das Gelbe musste her. Er wollte es auch, doch es ging schief und nicht nur die Presse forderte eine Erklärung! Hatte er das Trikot durch seine Fahrweise hoch nach Alpe d'Huez verloren? Oder gar im Bett? Sein Leben als Radfahrer wurde unangenehm, der erreichte Podiumplatz in Paris mutierte für ihn zu einem Platz im Irrenhaus. Das Jahr 1983 brachte zwar seinen beruflichen Höhepunkt, doch es war "das Jahr, in dem die Grausamkeiten des Metiers mich fanden und in dem mein Aufenthalt im Peloton dem Besuch eines Affenzirkus glich." (S. 291) Drei Jahre benötigte er, um sich davon zu erholen.
Peter Winnen fuhr bis 1991, viel darüber zu berichten gibt es für ihn vorerst nicht mehr. Etwas melancholisch lässt er uns noch miterleben, wie er das Fahrrad an den Nagel hängt.
Sein Erzählstil ist beeindruckend: plastisch, phantasievoll, direkt, gelegentlich gossig. Er spart wenig aus. Sein Privatleben nimmt ebenso Platz ein wie die Schattenseiten seines Berufes. Doping? Na klar, es gehörte dazu. Und so nebenbei erkannte ich, Journalisten stellten vor 20 Jahren dieselben fantasielosen Fragen wie heute, Träger enttäuschter Hoffnungen wurden ebenso gnadenlos wie zur Zeit behandelt und ehemalige Radprofis beklagten wohl schon immer die Weicheier der ihnen nachfolgenden Generationen.
Es machte großen Spass dieses Buch zu lesen.