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Saisonbilanz Illes Balears 2005

von Steamboat, November 2005 

&copy Fotos: * velo-photos.com, ** Mani Wollner

 



>>> C4F-Teamliste Illes Balears 2005

>>> Siege und Plazierungen

 

Beunruhigt blickte sich Lance Armstrong während des Anstiegs nach Courchevel auf der 10. Etappe um. Scheinbar gab es für die Sorgen keine Gründe, seine Hauptkonkurrenten für das Gesamtklassement hatte er abgehängt. Irgendwo hinter ihm im Anstieg befanden sich Heras, Landis, Winokurow, Klöden, Ullrich, Leipheimer und auch Basso. Mit dem Ausgang der Etappe hatten sie längst nichts mehr zu tun. Das bedeutete aber nicht, dass Armstrong alleine war. Neben ihm fuhr der Leader der Bergwertung, Mickael Rasmussen. Aber ihm galt nicht die uneingeschränkte Aufmerksamkeit; sondern seine Blicke konzentrierten sich auf die zwei anderen Begleiter. Beide trugen identische Teamtrikots und hielten wacker mit dem Patron mit. Armstrong musste fürchten, dass diese zwei in der Lage sein könnten, ihn mit einer listigen Taktik zu bezwingen. Die beiden hießen Alejandro Valverde und Francisco Mancebo. Letzterer sah wieder so aus, als ob er gleich vom Fahrrad kippen würde, aber Armstrong wusste, dass dieser Anschein trügerisch war.

 

Schließlich war die Befürchtung des Texaners unbegründet. Mancebo und Rasmussen verloren den Anschluss und zusammen mit Valverde strebte der Amerikaner dem Zielort entgegen. Am Ende zollte er dem spanischen Team Respekt und ließ Valverde gewinnen. Das machte er in der Vergangenheit bekanntermaßen nicht mit jedem seiner Konkurrenten. Vielleicht waren ihm aber auch die Spurtqualitäten des Spaniers bekannt, weshalb er es gar erst nicht auf das Finish ankommen lassen wollte.

 



Francisco Mancebo und Alejandro Valverde *

Alejandro Valverde und Francisco Mancebo – zwei Fahrer, die dem balearischen Team 2005 sehr nachhaltig ihren Stempel aufdrückten. Sie sorgten vorrangig für die herausragenden Ergebnisse des Teams. Vor der Saison wurden Befürchtungen geäußert, dass sich beide belauern und in rennentscheidenen Augenblicken neutralisieren könnten. Schon deshalb versuchte die Teamleitung, beide Fahrer möglichst nicht bei denselben Veranstaltungen einzusetzen. Bei der Tour de France wurde es unumgänglich, aber auch dort gerieten sich ihre Interessen bis zum Ausscheiden von Valverde nicht ins Gehege. Folglich wurde Mancebo dann alleiniger Kapitän bei der Tour und später auch bei der Vuelta, weil sich Valverde bis zu Beginn der Vuelta noch nicht von einer Knieverletzung erholt hatte.

 



Die Kapitäne

Illes Balears muss als typisches spanisches Rundfahrtteam charakterisiert werden. Alleine die dezidierte Betrachtung der Teamwertung der Pro Tour weist nach, dass der 10. Gesamtplatz durch  starke Leistungen bei den Etappenrennen möglich wurde. Würden nur die Klassiker zur Pro Tour Teamwertung zählen, wäre die Equipe nicht über den 17. Platz hinausgekommen. Und zählt man nur die Punkte, die die Fahrer aus den Eintagesrennen entführen konnten, dann reicht eine Hand zum Addieren. 5 Punkte, die Aitor Osa mit seinem 8. Platz beim Fleche Wallone sicherstellte, waren die komplette Ausbeute. Kein Team schaffte bei den Eintagesrennen weniger Zähler.

 



das Team bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2005 *

Zwar glänzte Valverde bei der WM mit einer Silbermedaille, wofür er auch 40 Punkte für die Einzelwertung der Pro Tour erhielt, aber diese Punkte wurden im Trikot der spanischen Nationalmannschaft und nicht im Dress des balearischen Teams erkämpft. Folglich dürfen sie auch nicht dem Punktekonto des balearischen Rennstalls gutgeschrieben werden.

 

Deswegen kann man die Ergebnisse bei den Klassikern in dieser Rückbetrachtung etwas vernachlässigen, wenngleich die Resultate nicht so schlecht sind, wie es sich aufgrund der geringen Punktzahl vermuten lässt. Mehrfach wurden die Top Ten Ränge nur knapp verfehlt.

 



Alejandro bei der Tour de Suisse 2005 *

Alejandro Valverde

 

Besonders Valverde scheiterte mehrfach knapp an dieser Hürde. Jeweils 20. wurde er bei Züri-Metzgete und Paris-Tours. Schneller war er beim Amstel Gold Race als 13. und noch einen Platz besser bei der Lombardei-Rundfahrt.

 



Dennoch favorisiert er eindeutig Rundfahrten. Gründe hierfür sind zum einen 4 Etappensiege im Rahmen der Pro Tour, auf der anderen Seite ist er – wenn gesund – auch nicht chancenlos, wenn die Podiumsplätze zum Abschluss einer Rundfahrt verteilt werden. Nach seiner Verpflichtung waren Zweifel darüber laut geworden ob er in der Lage sei, außerhalb der iberischen Halbinsel gute Ergebnisse zu erzielen. Die Frage war: Zählte er zu der Spezies Spanier, die nur innerhalb der eigenen Landesgrenzen für gute Ergebnissen taugen oder fährt er auch in der Fremde stark? Diese Frage musste nicht lange auf eine Antwort warten.

 

Im Nachhinein mag dem Betrachter der Radsportszene sein Start in die Pro Tour einem Paukenschlag gleichkommen, als er die Abschlussetappe von Paris-Nizza für sich entschied und so im Gesamtklassement noch auf den zweiten Platz vorrückte. Eine bessere Variante Skepsis und Zweifel zu zerstreuen gab es in seiner Situation nicht.

 



Lüttich-Bastogne-Lüttich 2005 **
Lüttich-Bastogne-Lüttich 2005 **

Mit wechselndem Erfolg nahm er im Fortlauf des Frühjahres an der Baskenland-Rundfahrt und den Ardennen-Klassikern teil. In Nordspanien erzielte er zwei Etappensiege, wenngleich es im Abschlusstableau nur zum 28. Platz reichte. Dennoch war er gewillt, schließlich bei der Tour ein Herausforderer von Armstrong zu werden.

 

Bei der Grand Boucle schien er auf einem gutem Weg zu sein. Bereits auf der 8. Etappe von Pforzheim nach Gerardmer hatte er den Zielort als Dritter erreicht. Nach seinem Sieg in Courchevel wurde in der Gesamtwertung auf dem 5. Platz geführt. Etwas mehr als drei Minuten Rückstand hatte er auf den Amerikaner. Während der 13. Etappe endete das Erlebnis Tour de France für ihn, als er mit seiner Verletzung auf dem Wege nach Montpellier vom Rad steigen musste.

 

Valverde hätte seinen Palmares in gesundem Zustand sicherlich weitere Saisonerfolge hinzufügen können. So musste er aber bis zur WM pausieren. Als Trostpflaster angelte er sich bereits erwähnte Silbermedaille und belegte dadurch den 22. Platz der Pro Tour Wertung. 

 



Francisco Mancebo
Amstel Gold Race 2005 *

Francisco Mancebo

 

Neben Valverde hatte Illes Balears mit Mancebo bei der Tour noch ein zweites heißes Eisen im Feuer. Nach Valverdes Ausstieg konzentrierten sich die Hoffnungen auf ihn. Mancebo ist im Gegensatz zu Valverde nicht dafür bekannt, ein Etappenjäger zu sein. Eher drückt sich seine Stärke in seiner Konstanz und in seinem unbändigen Kampfeswillen aus. Er gehört zu den wenigen Radsportlern, die während eines Berganstiegs reißen lassen können, um sich im Anschluss aufopferungsvoll wieder zurück zu kämpfen. Zwar musste er in der Gesamtwertung Ullrich und Basso wieder vorbei lassen, aber ansonsten konnte er allen weiteren Angriffen standhalten. Schließlich profitierte er von den mangelnden Zeitfahrqualitäten Rasmussens und es reichte zum vierten Platz in Frankreich.

 

Genau mit der gleichen Platzierung beschloss er zunächst auch die Vuelta. Vermutlich dürfte ihn dort das Ergebnis gewurmt haben, weil die Abstände in der Gesamtwertung wesentlich geringer waren und die jeweilige Tagesform der Schlüssel für die Verteilung der Podiumsplatzierungen war. Dennoch braucht er sich nicht zu grämen. Er feierte einen Tagessieg (10. Etappe – La Vall d'en Bas - Estación de Esquí de Ordino-Arcalís [Andorra]), belegte jeweils ein Mal den 2. Rang (17. Etappe El Espinar - La Granja de San Ildefonso) und den 3. Rang  (9. Etappe – Zeitfahren in Lloret de Mar).

 



Vuelta 2005 11. Etappe **
Vuelta 2005 EZF 20. Etappe **

Er verbesserte seine Situation, als im Nachhinein Vuelta-Sieger Heras wegen positiven Dopingbefundes disqualifiziert wurde. Damit wurde Mancebos Leistung angemessen gewürdigt, wenngleich es ärgerlich für den Akteur ist, erst nachträglich diese Würdigung zu erfahren.

 

Insgesamt sollte er sich über seine Saison zufrieden äußern. Ein dritter Platz und ein vierter Platz bei GTs, das machte ihm in diesem Jahr keiner nach. Außer ihm gelang keinem weiteren Fahrer der Sprung in die Top Ten bzw. Top 5 bei zwei GTs im Jahre 2005. Er entführte aus den GTs mehr Pro Tour Punkte. Auch Dank eines 10. Platzes bei der Dauphine Libere rangiert Mancebo als bester seines Teams auf der 15. Position der Pro Tour.

 

Nächstes Jahr ist die Arbeitsgemeinschaft von Mancebo und Valverde aber schon wieder aufgelöst.  Mancebo hat ein Angebot von Ag2r Prévoyance angenommen und verlässt zusammen mit Arrieta und Navas Illes Balears bzw. das Nachfolgeteam Caisse d´Epargne. Die Teilnahme an der Tour wird auch ohne Pro Tour Lizenz für sein neues Team möglich sein, aber das Startrecht bei der Vuelta ist momentan keineswegs sicher. Es wäre schon ein Jammer, wenn der unermüdliche Mancebo bei der nächsten Austragung nur Zaungast wäre.

 

Da die beiden Fahrer unbestritten die Hauptakteure des Teams waren, wurde ihnen bisher ein recht großer Umfang dieses Artikels gewidmet. Andere sollen nicht gänzlich vernachlässigt werden, weil auch ihnen respektable Leistungen gelungen sind.

 



Vladimir Karpets

 

Die Leaderrolle beim Giro wurde dem Russen Vladimir Karpets übertragen. Bei der Tour 2004 wurde er noch als bester Jungfahrer ausgezeichnet, ein knappes Jahr später sollte er bereits die Hauptfigur für das Team abgeben. Dabei sollte ihm Unai Osa helfen, der 2001 Dritter der Italien-Rundfahrt geworden war. Der junge Russe war in der Lage, den Anforderungen zu entsprechen. Beim Zeitfahren von Chieri nach Turin (18. Etappe) erzielte er sein bestes Tagesergebnis als Zweiter. In der Gesamtwertung wurde er Siebter und war damit besser als sein Teamkamerad Osa, der auf dem 16. Platz landete. Der Russe offenbarte Qualitäten beim Zeitfahren, wie auch die entsprechenden Resultate neben dem Giro bei der Tour nachweisen (ein 6. Platz beim Giro, ein 9. und ein 10. Platz bei der Tour). Die Tour beendete Karpets als 50.

 

Vladimir Karpets
D-Tour EZF
**
Unai Osa
Tour de Suisse 2005 *


Insgesamt muss an dieser Stelle sehr positiv bemerkt werden, dass Illes Balears bei jeder GT einen Fahrer unter die Top Ten bringen konnte. Das sollte ansonsten nur noch Discovery Channel gelingen.

 



Pro Tour Rundfahrten

Podiumsplatzierungen gab es für das Team nur zu Saisonbeginn durch Valverde bei Paris-Nizza. Darüber hinaus reichte es mehrfach zu Ergebnissen in den Top Ten. Zunächst – um das Thema Paris-Nizza abzuschließen – soll von einem weiteren Etappensieg beim Rennen zur Sonne die Rede sein. Vicente Reynes war der Glückliche, der die 3. Etappe gewann. Dieser Erfolg brachte ihm einen Punkt für die Pro Tour. Einen weiteren Punkt verfehlte er mit dem 11. Platz bei Mailand-San Remo nur um Haaresbreite.

 

Aitor Osa, Bruder von Unai, konzentrierte einen Teil seiner Ambitionen auf den Sieg bei seinem Heimrennen, der Baskenland-Rundfahrt. Dort verfehlte er sowohl knapp einen Etappengewinn – um eine Sekunde – als auch knapp das Podium (um drei Sekunden). Zwar lag er vor dem abschließenden Zeitfahren noch in Führung, büßte diese jedoch aufgrund von Unzulänglichkeiten im Kampf gegen die Uhr noch ein und musste zusehen, wie sich Danilo Di Luca, Davide Rebellin und Alberto Contador das Podium teilten.

 

Garcia Acosta, Vincente Reynes, Aitor Osa
Lüttich-Bastogne-Lüttich 2005 *


Um eine Notierung schlechter, nämlich auf dem 5. Rang, beendete er die zweite kleine spanische Rundfahrt, die Volta Ciclista A Catalunya. Dieses Mal war der zeitliche Abstand zum Podium etwas größer. Allerdings verhinderte erneut ein Zeitfahren ein besseres Ergebnis; vor dem Bergzeitfahren hatte der Baske noch auf dem 2. Rang gelegen.

 

Ein drittes Zeitfahren verbaute ihm ebenfalls eine bessere Platzierung bei der Tour de Romandie. Vor dem abschließenden Kampf gegen die Uhr rangierte er auf dem 9. Platz, danach war er Elfter – ohne Ansprüche auf weitere Punkte für die Pro Tour Wertung. Wenn man addiert, wie viele Punkte er durch das Zeitfahren verlor, dann erkennt man erst das Ausmaß des Dilemmas. Rund 40 Punkte büßte er ein. Damit wäre er unter den besten 20 Fahrern der Pro Tour Saison gewesen.

 

Zumindest gelang Aitor Osa der teaminterne Sprung aufs Treppchen. Drittbester wurde er in der Gesamtwertung der neuen Rennserie als 37. Damit überflügelte er den Russen Karpets (71.). Bruder Unai folgt als 124.

 

Der erzielte seine besten Ergebnisse durch seine Platzierungen bei zwei GTs. Beim Giro war es der bereits angesprochene 16. Platz. Zudem war der jüngere der beiden Osa-Brüder Nutznießer der zahlreichen Ausfälle während der Vuelta. Am Ende fand er sich auf dem 18. Rang ein. Gute Etappenergebnisse stellten bei ihm in der vergangenen Saison eine Rarität dar – die beste war der 4. Platz bei der 14. Etappe des Giro.

 





Isaac Galvez
Sieger des Critériums International 2005 *

Ein besseres Tagesresultat kann in Italien (neben Karpets) sein Teamkollege Isaac Galvez vorweisen. Schon bei der 2. Etappe wurde er Zweiter, später, nach dem 12. Tagesabschnitt wurde er Dritter. Diese Punkte hievten den Sprinter auf den 147. Rang der Pro Tour Wertung. Siegesehren wurden ihm beim Criterium International, das nicht zur Pro Tour zählt, zugestanden, als er vor Erik Zabel und Robert Förster über die Ziellinie fuhr.

 



Pablo Lastras
Benelux-RF 2005 **

Pablo Lastras wird in der Pro Tour Rangliste ebenso aufgelistet. Notiert auf dem 155. Platz, muss man doch etwas suchen, bis man Angaben zu seinen Erfolgen findet. Die Vuelta beschloss er als 20. Weiterhin gelang ihm ein Etappensieg bei der Tour de Suisse.

 



Xabier Zandio
Amstel Gold Race 2005 **

Ebenfalls auf dem 155. Platz findet man seinen Teamkollegen Xabier Zandio. Der Spanier wird nach der Saison als einer der Aufsteiger im Team zu nennen sein. Er startete bei der Tour und belegte den 2. Etappenplatz bei der 16. Etappe von Mourenx nach Pau. Auf dem 18. Abschnitt verfehlte er dann einen weiteren Punktgewinn, weil er in Mende (das Rennen war in Albi gestartet worden) dem Trio Serrano, Merckx und Vasseur nicht mehr folgen konnte. Zandio beendete die Tour auf einem exzellenten und  verheißungsvollen 22. Rang.

 

Sein Potential für Klassiker ist unverkennbar, weil er in dieser Saison bereits als 15. in San Sebastian eintraf und den GP Ouest-Plouay als 18. beendete. Einige interessierte Teams buhlten um seine Fähigkeiten, er bleibt dem Team jedoch treu. Daran änderte auch der Sieg beim Clasica a los Puertos de Guadarrama (1.1) nichts mehr.

 



Garcia Acosta
Vuelta 2005 18. Etappe **

Jose Vicente Garcia Acosta sicherte sich durch den 3. Platz bei der 18. Etappe der Vuelta auch noch einen Punkt für die Pro Tour und findet sich gemeinsam mit seinem Mannschaftskameraden Reynes auf dem 164. Rang wieder.

 

Abseits der Pro Tour Ränge und dennoch zufrieden dürfte José van Gutierrez mit seiner Saison sein. In diesem Jahr gefiel er mit einem honorablen 14. Rang bei der Benelux-Tour. Außerdem sicherte er seinem Team die Bergwertung der Dauphiné Libéré. Seine Saison kennzeichnet jedoch besonders das Zeitfahren. Zum einen wurde er in dieser Disziplin spanischer Meister, zum anderen zieren diverse gute Platzierungen auch bei Pro Tour Rennen seine persönliche Statistik. Diese Liste an guten Ergebnissen wird schließlich durch den Gewinn der Silbermedaille in Madrid gekrönt. Nur dem Titelverteidiger Michael Rogers musste er sich beugen.

 

Ein anderer Fahrer gewann ebenso ein Bergtrikot. Bei Tirreno-Adriatico, das dieses Jahr arm an topografischen Erhebungen war, erreichte der junge José Luis Carrasco die Spitzenposition in dieser Wertung. Verwiesen werden soll noch auf die Leistungen von David Arroyo. Jeweils 15. Plätze fuhr er bei Deutschland-Tour und bei der Polen-Rundfahrt ein. Seine Leistung bei der zuletzt genannten Veranstaltung ist umso anerkennenswerter, da sein Team beinahe den Startschuss der Rundfahrt verpasst hätte und nicht in kompletter Besetzung diese bestreiten konnte. Jeweils zwei 19. Plätze bei der Volta A Catalunya und bei der Dauphiné Libéré rundeten seine Leistung ab. Möglicherweise kann er in den nächsten Jahren diese Ergebnisse toppen.

 

Etwas hinter den Erwartungen blieb Illes Balears beim Mannschaftszeitfahren in Eindhoven. Der 8. Platz kann nicht restlos überzeugen, wenn man die Zusammensetzung des Kaders sieht.



Mannschaftszeitfahren in Eindhoven 2005 **


Klassiker

Zu den Klassikern ist eigentlich alles geschrieben.

auf Abwegen...
Paris-Roubaix 2005 **


Outside Pro Tour

Merkwürdig genug ist es schon, dass Illes Balears keine einzige Rundfahrt in der Pro Tour gewinnen konnte. Noch merkwürdiger ist es, dass sie auch außerhalb keine gewannen. Jedenfalls kann sich keiner mit den offiziellen Federn eines Rundfahrtsieges schmücken.

 

Stattdessen fuhren sie ein paar Siege bei der Saisoneröffnung auf Mallorca ein. Das Team setzt sich – anders als das baskische Team, das nur Basken rekrutiert – nicht nur aus Mallorquinern oder balearisch-stämmigen Fahrern zusammen. Aber bei ihren Heimrennen scheinen sich die Fahrer besonders verpflichtet zu fühlen, den Sponsor nicht zu enttäuschen. Diese Saisoneröffnung besteht aus einer Rennserie von fünf Rennen (Trofeo Mallorca, T. Alcudia, T. Soller, T. Manacor und T. Calvia), die allesamt auf Mallorca ausgetragen werden. Es existiert keine offizielle Abschlusswertung, obgleich eine inoffizielle Gesamtwertung erstellt wird. Die schlechteste Platzierung der Fahrer des Teams waren je zwei zweite Plätze von Galvez (Trofeo Mallorca, Trofeo Alcudia); Valverde gewann neben der Trofeo Soller und Trofeo Manacor auch die Gesamtwertung. Die Trofeo Calvia ging an Antonio Colom Mas, der ansonsten durch einen 2. Platz bei der Murcia-Rundfahrt und einen 3. Platz bei der Valencia-Rundfahrt auffiel.

 

Einen Doppelsieg feierte Illes Balears bei der Clasica Almeria (1.1) im Februar, als Gutierrez vor Sergio Escobar, einem Mallorquiner, gewann.

 



Tops und Flops

Gewinner:

 



• Alejandro Valverde: Er erzielte die meisten Siege seines Teams 2005. Beim Ausscheidungsrennen a la Armstrong konnte er bis zum Schluss mithalten und als Zugabe sammelte er noch die Silbermedaille bei der WM ein. Dabei scheint er noch nicht am Leistungszenit angekommen zu sein.

 



• Francisco Mancebo: Zwei Mal unter den besten vier bei zwei großen Landesrundfahrten. Das muss man ihm erst einmal nachmachen. Ob er selbst es nächstes Jahr kann? Erst mal sehen, ob sein neuer Rennstall die Pro Tour Lizenz erhält. 

 



• José Ivan Gutierrez: In die Phalanx der starken Zeitfahrer ist er eingebrochen. Und wie! Den zweiten Platz bei der WM hätte vor der Saison keiner vorhergesagt.

 



Verlierer:



• Aitor Osa: Vielleicht nicht Verlierer aber er ist der Pechvogel des Teams. Zwei Zeitfahren bei den kleineren Rundfahrten der Pro Tour versperrten ihm jeweils den Weg aufs Treppchen.

 



• Daniel Becke: Der Deutsche im Team machte sich letztlich entbehrlich. Er kann diese Saison keine nennenswerten Ergebnisse vorweisen. Lediglich durch einen Sturz sorgte er für Schlagzeilen.

 



• Antonio Tauler: Der starke Zeitfahrer ging diese Saison völlig unter. Selbst in seiner Domäne fiel er nicht weiter auf.

 



Ausblick auf 2006

Einen kleinen Aderlass muss das Team zur neuen Saison verdauen. Der Garant für gute GTs – Mancebo – verlässt das Team. Ihm folgen zwei Helfer – José Luis Arrieta und David Navas – zu Ag2r Prévoyance. Das Brüderpaar Aitor und Unai Osa bleibt vereint, es startet aber künftig für Liberty Seguros. Zu guter Letzt verlässt der Hauptsponsor das Team, er wird aber vom momentanen Co-Sponsor, Caisse d´Epargne, ersetzt.

 

Als Einstandsgeschenk bringt der neue Geldgeber ein paar Franzosen mit. Man hatte sich zum Ziel gesetzt, sechs starke – wenn nicht gar die besten – Franzosen zu verpflichten, aber das ist  schwerer getan als gesagt. Als wirklich stark kann man wohl nur Florent Brard bezeichnen, der als bester Franzose die „Hölle des Nordens“ 2005 mit dem siebten Platz im Gepäck verließ. Die anderen Franzosen (Berthou, Portal und Perget) stellen eher Kaderergänzungen dar.

 

Sportliche verbesserte Qualität erhofft man sich besonders durch die Verpflichtungen von Constantino Zaballa und Joaquin Rodriguez. Man wäre nicht böse, wenn beide das Kunststück von 2005 wiederholen würden und die Klasika San Sebastian erneut im Doppelpack zu gewinnen. Frischen Wind für die GTs soll Oscar Pereiro von Phonak bringen. Er, der immer wieder für extensive Soloritte gut ist, ist auf lange Sicht als Nachfolger von Mancebo eingeplant. Marco Fertonani bringt italienisches Blut ins Team und wird die Bemühungen des Teams beim Giro unterstützen. Von der Verpflichtung des Russen Vladimir Efimkin (Barloworld) verspricht man sich für die Zukunft einiges.

 

Die Mannschaft wird in weiter auf Rundfahrten konzentrieren. Es ist zu vermuten, dass sie dieses mit adäquatem Erfolg tun wird. Valverde hat das Potential, auch eine GT zu gewinnen. Für die Tour sollte man ihn auf alle Fälle vormerken. Aber auch bei Klassikern wie den Ardennen-Rennen oder in der Lombardei wird der noch junge Spanier nicht chancenlos sein. Andere (z.B. Rodriguez, Zaballa oder Brard) dürfen bei den Eintagesrennen selbstredend ihr Können unter Beweis stellen.

 



Das Team steht allmählich in der Pflicht, einen großen Coup zu landen. Der besteht nicht darin, dass man mehrere Etappen bei großen oder kleinen Rundfahrten für sich entscheidet. Es wäre ja was, wenn 2006 Jan Ullrich und Ivan Basso sorgenvoll schauen müssen, wie jemand aus dem Team Caisse d´Epargne ihnen die Schau stiehlt ...

 



Anmerkung und Kommentar


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