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Saisonbilanz Selle-Italia 2006

von Steamboat, Dezember 2006

&copy Fotos: * Mani Wollner, ** cyclingimages.com, *** capture the peloton.com



Das Nachfolgeteam von Colombia-Selle Italia ging sehr ambitioniert in die Saison 2006. Man hatte zwar den zweimaligen Etappensieger des Giro 2005, Ivan Parra, an Cofidis abgeben müssen und Shooting-Star José Rujano, Gesamtdritter sowie Etappensieger des Giro, wechselte zu Quick Step. Allerdings erklärte sich der Venezolaner (widerwillig) bereit, erst nach dem Giro 2006 das Schiff zu verlassen. Dieses Manöver sicherte dem Rennstall das Ticket für den Giro, wo Rujano versuchen sollte, die GT zu gewinnen - oder zumindest wieder auf dem Podest zu beenden.

 



* Rujano
* Serpa
* Loddo

Durch die Einladung für den Giro an die Mannschaft, die im folgenden Text der Einfachheit halber nur als Selle Italia bezeichnet wird, ergab sich die Aufgabe, genügend Argumente während der dreiwöchigen Rundfahrt zu sammeln, um auch 2007 wieder an den Start derselben gehen zu dürfen.

 

Dafür blieb es unerlässlich, dass Rujano ein gutes Resultat abliefern sollte, ja eigentlich gar das Ergebnis aus dem Vorjahr noch übertreffen musste. Allerdings stand dieses Vorhaben unter einem ungünstigen Stern, da er im Frühjahr weniger durch aktive Renngestaltung und mehr durch vertragliches und finanzielles Gefeilsche mit Teammanager Gianni Savio auffiel. Er büßte sehr viel an Sympathie ein.

Dafür machte der Kolumbianer José Serpa auf sich aufmerksam. Nach den Planungen und Wünschen der Teamverantwortlichen sollte er zum neuen Zugpferd – aufgrund der Umstände sogar während des Giro – aufgebaut werden. Unter diesem Aspekt muss dann auch seine Saison kritisch beleuchtet werden.

In der Vergangenheit hatte Selle Italia Stärken stets bei Bergetappen und im Klassement von Rundfahrten offenbart, bei denen es nach Möglichkeit hoch ins Gebirge ging. Probleme ergaben sich vermehrt dann, wenn das Streckenprofil flach war, oder wenn ein Wettbewerb durch einen Sprint Royale entschieden wurde. Etwas Abhilfe versprach in Bezug auf Massenankünfte Alberto Loddo, der seine Konkurrenzfähigkeit in dieser Sparte mehrfach unter Beweis stellen sollte. In dieser Saison deuteten noch weitere Fahrer an, dass man ihre Fähigkeiten etwas unterschätzt hatte - auch wenn ihnen die Kletterqualitäten fehlten.



Pro Tour

*** Anza
*** Missaglia
*** Illiano

Die einzige PT-Rundfahrt, für die Selle Italia eine Wildcard erhielt, war der Giro d'Italia. Schon in der Vergangenheit nahm die Equipe immer wieder an der Corsa Rosa teil und konnte dort meist mit dem Gewinn der Bergwertung aber auch mit Etappensiegen bei Bergankünften überzeugen.

Dennoch schien jenes Ticket heiß umkämpft zu sein. Die Konkurrenz in Italien war gewaltig, es gelang jedoch keinem Team, Selle Italia die Wildcard wirkungsvoll streitig zu machen. Drei Etappensiege und nicht zuletzt der grandiose dritte Gesamtplatz von Rujano aus dem Vorjahr waren eindrucksvolle Argumente, die kein Konkurrent überzeugend übertrumpfen konnte.

Selle Italia schickte in der Vergangenheit oft Südamerikaner – besonders Kolumbianer – an den Start. 2006 stellte sich aber die Situation anders dar: Zu Saisonbeginn waren vor allem erfahrene Italiener verpflichtet worden. Folglich erhielten Rujano und Serpa die Unterstützung der arrivierten Wladimir Belli, Sergio Barbero, Alessandro Bertolini, Gabriele Missaglia sowie Loddo, Raffaele Illiano und Santo Anza.

Loddo war im belgischen Teil der Corsa Rosa der Mann der Stunde, da er bei der Sprintankunft der vierten Etappe den dritten Platz erreichte. Für die Delegation, die bekanntermaßen eigentlich im Verdacht steht, nur im Hochgebirge zu Bestform aufzulaufen, ein etwas überraschender Erfolg. Damit war die Einladung des Teams zum Giro schon mal halbwegs gerechtfertigt.

Rujanos Rückstand hingegen war nach dem Mannschaftszeitfahren, als sein Team 20. wurde, auf beträchtliche 2:45 Minuten gegenüber Ivan Basso angewachsen. Wenn man dann noch damit rechnen musste, dass der CSC-Fahrer beim Einzelzeitfahren den Vorsprung weiter ausbauen würde, ließ sich leicht vorhersehen, dass das Vorhaben, in den Bergen ca. fünf Minuten aufzuholen, völlig illusorisch war. Rujano musste nach der fünften Etappe bereits aus dem Kreis der potentiellen Siegkandidaten gelöscht werden.

Er überlegte sich bei der 13. Etappe, dass er, nachdem er weiteren Boden in der Gesamtwertung verloren hatte, nicht mehr die Kraft (und wohl auch nicht die Moral) hatte, die letzten drei Kilometer über den Zielstrich zu fahren. Deshalb stoppte er, stellte sich an den Straßenrand und wartete, bis er vom Begleitfahrzeug aufgelesen wurde. Weil er kurz zuvor attackiert hatte, glaubte niemand, dass er nicht mehr in der Lage war, auch den Rest der Strecke zu bewältigen. Vielmehr stellte dieser Vorgang ein Politikum dar, das ihm wahrscheinlich weniger Nutzen verschaffte, als er annahm. Interessierte Mannschaften werden sich in der Zukunft an dieses Szenario erinnern und von einer Verpflichtung ebentuell deshalb Abstand nehmen. Und diese Zukunft begann für Rujano übrigens bereits vor dem Saisonende im Herbst...

Rujano brachte diese Attitüde Kopfschütteln oder auch Bemerkungen wie "komischer Vogel" ein. Er sollte nicht nur bei Selle Italia zum größten Saisonverlierer avancieren. Und die Unkenrufe, dass ein Rundfahrer, der zu Quick Step wechselt, seine Fähigkeiten im Segment Gesamtklassement einbüßt, hörte man diesmal bereits vor dem tatsächlichen Wechsel…

Damit setzte er einen unwürdigen Schlusspunkt unter seine Zusammenarbeit mit dem Team. Manager Savio konnte den personellen Verlust beim Giro verschmerzen, da Belli auftrumpfte und sich anschickte, zumindest unter den ersten Zehn zu landen.

Er erwehrte sich lange Zeit unterschiedlicher Angriffe. Bei der 12. Etappe von Livorno nach Sestri Levante lieferte er einen Beweis seiner Stärke, als er diesen Abschnitt auf dem sechsten Rang beendete, nachdem es ihm gelungen war, sich einer Fluchtgruppe anzuschließen. Letztlich war aber jede Anstrengung umsonst, da der Routinier den Giro nicht beendete. Jedoch gab es dennoch einige gute Top-Ten-Ergebnisse bei den einzelnen Etappen. Die 14. Etappe (Aosta-Domodossola) brachte Illiano einen fünften Rang, während Belli die schwere 16. Etappe zum Monte Bondone als Siebter beschloss. Loddo konnte an seine bei der vierten Etappe gezeigte Leistung nicht mehr anschließen, aber den Abschnitt (15.) von Mergozzo nach Brescia beendete er als Achter.

In der Gesamtwertung belegte Serpa als bester seines Teams den 31. Rang. Das Resultat könnte im Hinblick auf künftige Giroteilnahmen hinderlich wirken, da die Mitkonkurrenten um eine Wildcard in der Saison aufholen konnten.

Auch bei der Lombardei-Rundfahrt, einem Klassiker, war Selle Italia vertreten. Zu sehen waren die Akteure aber eher weniger. Ein 25. Rang von Niclas Axelsson dokumentiert allerdings die Bemühungen, sich teuer zu verkaufen.



* Vorn im Feld...
* ...beim Giro d' Italia


Outside ProTour

Die Equipe trat bei der Tour de Langkawi (2.HC) an. Dort schlug Serpa gleich bei zwei Etappenankünften zu und überzeugte mit guten Leistungen in den Bergen. Ferner belegte Missaglia den dritten Gesamtplatz dieser Rundfahrt, während Walter Pedraza den fünften Klassementplatz einnahm, womit ein guter Jahresauftakt gelungen war.

Loddo bot bei der Auftaktetappe des Circuit de la Sarthe (2.1) Robert Förster Paroli, musste aber mit dem Platz hinter dem Deutschen vorlieb nehmen. Am nächsten Tag ließ er diesen jedoch hinter sich. Dennoch musste er sich erneut mit dem zweiten Rang arrangieren, da Paride Grillo schneller war. Bei der vierten Etappe war es dann aber soweit: Loddo konnte die Konkurrenz im Schach halten und siegte.

Am nächsten Tag fand die Abschlussetappe statt. Bei dieser setzten sich zwei Fahrer kurz vor dem Ziel ab. Zu ihnen zählte Alessandro Bertolini, der im Finish Serhiy Gonchar auf den zweiten Rang verwies. Damit hatte sich diese Rundfahrt zu einem Erfolg entwickelt. Mitglieder der Delegation gelangten vier Mal aufs Etappentreppchen - ein nicht zu verachtendes Ergebnis bei der recht starken Konkurrenz.

Anza belegte bei der Ankunft auf dem Passo Maiva während der Brixia-Tour (2.1) den zweiten Platz, nachdem er sich von einigen Kontrahenten absetzte. Zum Tagessieg reichte es für den 26-jährigen Radrennfahrer nicht, da Felix Cardenas der Spitzengruppe entkommen war. Anza zeigte sich später in guter Form beim GP Fred Mengoni (1.1), wo er hinter dem Duo Andrea Tonti und Rinaldo Nocentini (beide Acqua & Sapone) den dritten Platz einfuhr. Auch bei der Trofeo Melinda (1.1) erreichte er den dritten Platz. Er fuhr ein anständiges Rennen, ließ aber in einem wahren Ausscheidungsrennen Stefano Garzelli und Giovanni Visconti ziehen.

Im Finish der Trofeo Citta di Castelfidardo (1.1) stieg Bertolini in den Kampf um den Sieg ein. Er beugte sich Paolo Bossoni, der etwas pfiffiger war. Dennoch brauchte er sich ob es zweiten Platzes nicht zu grämen. Kurz darauf, bei der Coppa Agostini (1.1), behielt er die Oberhand. Der erste Sieg bei einem Eintagesrennen war unter Dach und Fach. Bertolini setzte sich im Sprint einer elfköpfigen Spitzengruppe durch, bei dem ihm besonders Anza, der Fünfter wurde, sowie Barbero, der den sechsten Platz belegte, hilfreich zur Seite standen. Bertolini belegte beim Memorial Marco Pantani (1.1) übrigens den fünften Platz.

Die Fahrer des Teams waren offensichtlich bei den Eintagesrennen auf den Geschmack gekommen. Beim Giro di Romagna (1.1) gelang dem Rennstall gar ein Doppelsieg. Anza und Axelsson hatten sich gemeinsam abgesetzt und den Sieg unter sich ausgemacht. Schließlich durfte der Italiener in seiner Heimat gewinnen. Anza sorgte selber mit einem vierten Rang beim Giro dell'Apennino (1.1), bei dem Rujano Siebter wurde, für ein weiteres starkes Resultat. Anhand der Aufzählung dieser Eintagesrennen lässt sich ersehen, dass eine anspruchsvolle mannschaftliche Zusammenarbeit auf hohem Niveau diese Ergebnisse ermöglichte.

Damit wäre die Ausbeute der Mannschaft aus den Wettbewerben erfasst. Doch - Halt! - einen Großteil ihrer Erfolge feiern die Fahrer des Teams nicht selten in den Rennen der .2 Kategorie. Alleine Serpa feierte sieben weitere Siege.

Schon im Januar setzte sich der Kolumbianer mit drei Etappensiegen bei der Vuelta a Tachira (2.2), die in Venezuela stattfand, in Szene. Er verfehlte als Zweiter knapp den Gesamtsieg. Nebenbei freute sich Loddo über einen Tageserfolg im Rahmen dieser Rundfahrt.

Serpa gewann die Vuelta a Venezuela (2.2), bei der er auch eine Etappe als Erster beendete. Ferner sicherte er sich Etappensiege bei der Vuelta a Colombia (2.2) und bei der Vuelta Ciclista Por Un Chile lider (2.2). Bei beiden Rundfahrten befand er sich in guter Gesellschaft, da auch einige seiner Stallgefährten nicht tatenlos blieben. In seiner Heimat Kolumbien gewann Pedraza eine Etappe, während der Argentinier Edgardo Simon sich beim Ausflug in Chile einen Abschnitt sicherte. Loddo aber siegte gar viermal im Südwesten Südamerikas. Negativ an den Exkursionen in Südamerika war, dass Freddy Gonzalez mit einem überhöhten Hämatokritwert aus dem Wettbewerb der Vuelta a Colombia ausgeschlossen wurde.

*** Bertolini siegt und ...
*** ...jubelt bei der Coppa Agostini


Zwischen die Speichen gesehen…

Glaubt man der Ergebnisübersicht, dann ist aus dem einstigen Rundfahrerteam eine Mannschaft für Eintagesrennen geworden. Zwei Klassikersiegen und je zwei zweiten und dritten Plätzen bei eintägigen Veranstaltungen stehen gerade mal ein dritter (und ein fünfter) Rang bei den Rundfahrten gegenüber. Und jener dritte Platz wurde nicht beim prestigeträchtigen Giro sondern bei der exotischen Tour de Langkawi erkämpft.

Verantwortlich für den "Wandel" ist die Fraktion der italienischen Fahrer im Team, die neben Anza aber auch den ehemaligen Gewinner der HEW Cyclassics Missaglia, Bertolini, Axelsson und Barbero umfasste, die auch bei diesen Wettbewerben ihre Chancen haben. Kompensiert wurde damit aber nicht, dass Rujano praktisch ein Totalausfall war und nur noch als Unruheherd in Erinnerung blieb.

Die weiteren vier Saisonsiege wurden bei Etappen erzielt. Aber es waren eben nicht nur die Bergziegen, die sich für diese Erfolge verantwortlich zeichneten. Loddo zeigte der Gilde der Sprinter die Zähne, während Bertolini auch nicht für Stärken in den Gebirgspässen bekannt ist. Serpa allerdings verteidigte die alte Bastion des Teams bei den Bergankünften.

Die Equipe landete in der UCI-Mannschaftswertung auf dem 19. Rang. Für mehr Enthusiasmus wird da schon der erste Platz von Serpa in der Wertung UCI America gesorgt haben. Simon (47.), Loddo (52.) und Pedraza (81.) belegten Plätze in der Top 100. Bei der UCI Asia kam Serpa auf den 28. Platz, während Missaglia als 32. und Pedraza als 63. auch für gute Platzierungen sorgten.

In der UCI Europe ist Serpa hingegen gar nicht zu finden. Anza überzeugte mit dem 17. Platz, während Bertolini als 45. auch ein akzeptables Resultat erreichte.

Beim Giro - dieses Fazit muss man ziehen - wird man nicht voll des Lobes ob der Teilnahme gewesen sein. Nicht nur das seltsame aber z.T. vorhersehbare Verhalten von Rujano ist daran schuld. Im Klassement landete man im Mittelfeld, der 11. Rang in der Teamwertung ist auch nur Mittelmaß. Zwei PT-Zähler entführte Loddo. In der Bergwertung spielte auch keiner der Akteure eine Rolle, nachdem Rujano diese im Vorjahr noch gewonnen hatte. Sollten nur zwei Teams künftig zum Giro eingeladen werden, darf die Wildcard für Selle Italia nicht als sicher gelten.



Top Acht

Anza – Loddo – Bertolini – Serpa – Belli – Axelsson – Missaglia – Illiano

Anza: Ihm gelang ein Sieg beim Giro di Romagna, aber er zeigte auch gute Leistungen bei anderen Eintagesrennen. Der Wechsel zu Selle Italia war für ihn kein Schritt in die richtige Richtung.

Loddo: Im Kampf gegen die hochkarätige Konkurrenz beim Giro trug er einmal den dritten Rang davon, darüber hinaus war er bei der Sarthe-Rundfahrt erfolgreich. Nicht zu vergessen seine Ausbeute in Südamerika.

Bertolini: Ein Sieg bei einem Eintagesrennen und ein zweiter Platz. Das kann sich sehen lassen.

Serpa: In Europa blieb er noch hinter den Erwartungen, was sich gegebenenfalls negativ auf eine Bewerbung für den Giro auswirken könnte. Mehr Fortune hatte er bei Langkawi und bei den Rennen in Südamerika, wo er auch für den einzigen Rundfahrterfolg der Equipe sorgte. Außerdem war er in der UCI Amerika der Winner.

Belli: Er war bis zu seinem Ausscheiden gut beim Giro unterwegs. Sollte die Equipe 2007 eine Starterlaubnis erhalten, ist das auch ihm zu verdanken.

Axelsson: Der Schwede sorgte für ein gutes Ergebnis beim Giro di Romagna.

Missaglia: Er sorgte für Aufsehen durch seinen dritten Platz bei der Tour de Langkawi.

Illiano: Beim Giro sorgte er für ein starkes Etappenergebnis, er fährt künftig bei einem anderen Team.

 

Keine Aufnahme fanden:

Rujano: Das war ein nicht sehr ehrenhafter Abschluss des kleinen Venezolaners.

Furlan: Er konnte sich nicht richtig in Szene setzen. Die Zeiten, in denen er Etappen der Vuelta a Espana gewinnen konnte, sind wahrscheinlich vorbei.

** Anza
** Belli
** Missaglia


Ausblick

Das Gesicht der Equipe wandelt sich. Daran ist nicht nur der Umstand schuld, dass man künftig mit venezolanischer Lizenz fahren wird. Das altbekannte Standbein - viele Kandidaten für die Rundfahrten zu haben - wird weiter vernachlässigt. Man begnügt sich damit, Serpa, Belli und Pedraza als unmittelbare Optionen für die Kapitänsrolle bei welligem Profil zu haben.

Stattdessen erhofft man sich angesichts der veränderten Mannschaftsstruktur, künftig auch zu mehr Klassikern eingeladen zu werden. Allen voran muss hier als Anwärter Anza genannt werden, der 2006 mehrfach nachwies, über welche Qualitäten er verfügt. Daneben blieben Selle Italia Loddo als Sprinter und Bertolini sowie Axelsson und Missaglia erhalten.

Allen Fahrern, die für das Vorankommen in der vergangenen Saison als wenig nützlich erschienen, wurde der Laufpass gegeben. Außerdem heuerten Furlan (zu Crédit Agricole) und Illiano (Ceramica Flaminia) bei anderen Teams an. Geblieben ist ein Kern, der sich den zukünftigen Anforderungen stellen soll. In der Vergangenheit hatte der Rennstall mit der Verpflichtung von Neos meist ein glückliches Händchen. Vielleicht gelingt den Neuen ja eine schnelle Eingewöhnung, so dass der eine oder andere (eventuell der Kolumbianer Fabio Duarte oder der Venezolaner Anthony Brea) bei einem der großen Rennen zu sehen und zu bestaunen sein wird.

Ob ein Start beim Giro möglich sein wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Es muss als zweifelhaft gelten, dass die Giro-Organisatoren sich bisher von den Qualitäten Serpas begeistert zeigen oder überzeugt fühlten. Es ist die eine Sache, bei den südamerikanischen Rundfahrten abzuräumen, aber es ist eine andere Sache, sich auch bei den stärker besetzten, europäischen Rennen durchzusetzen. Gelungen ist das dem Kolumbianer eher nicht.

Bei der Fülle an guten Sprintern und Klassikerfahrern werden Anza oder Loddo nicht das entscheidende Kriterium für eine Berücksichtigung beim Giro sein. Man muss eher hoffen, dass der Machtkampf zwischen Pro Tour und GT-Organisatoren nicht zugunsten der Rennserie ausgeht, sofern diese auch künftig 20 Teams umfassen sollte. Bliebe es dann bei zwei Wildcards, müsste man befürchten, dass Panaria sowie Astana bevorzugt würden. Aber auch Acqua & Sapone könnte sich möglicherweise eines der begehrten Tickets sichern.

Und eine Saison ohne Giro könnte für den Rennstall verheerende Folgen haben…


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